Australien: 621 Haie in Schutznetzen verendet

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22.08.2015 08:52
Kategorie: News

"Schutzprogramm" im Meer sorgt für viele getötete Haie

Hammerhai gefangen in Hainetz - © Brian J.Skerry,National Geographic Stock - WWF

    © Brian J.Skerry,National Geographic Stock - WWF

Aufgrund von tödlichen Haiattacken hat Australien ein umstrittenes Schutzsystem im offenen Meer installiert. Netze sollen Schwimmer und Surfer vor Haiattacken schützen - mit zweifelhaftem Erfolg.

Seit der Installation vor einem Jahr wurde zwar kein Schwimmer oder Surfer in dem fraglichen Gebiet von Haien verletzt, doch 621 Tiere verendeten in den Netzen qualvoll. Kritiker sehen darin eine bewusste Maßnahme, um die Haipopulation zu minimieren. Auch von einigen Walen die sich in den Netzen verfingen wurde berichtet.

Die Vernetzung großer Teile des australischen Kontinents  nicht mit dem "www." sondern mit Hainetzen ist nicht für den Hai gefährlich, sondern auch der Grund für den qualvollen Tod zahlreicher Wale, die an den Küsten von Queensland vorüberziehen, zahlloser Delfine die qualvoll in den Netzen ersticken und natürlich auch von Haien, die in den für sie gestellten Netzen ebenso elend verenden.

Schutznetze als Deckmantel für gezielte Ausrottung?

Wal im Hainetz
Auch Wale und Delfine verfangen sich in den Hainetzen und verenden qualvoll wenn sie nicht zügig aus den Netzen befreit werden.

Die Schutznetze sind mit Leinen samt Angelhaken versehen, an denen Köder angebracht sind, um die Haie zu fangen. Unter den toten Tieren der letzen 12 Monate vor Queensland waren 251 Tigerhaie, 173 Bronzehaie, 111 Bullenhaie und acht Weiße Haie. Kritiker sehen darin jedoch eine bewusste Dezimierung der Haipopulationen vor Australien. Vor Westaustralien wurde im Herbst des Vorjahres ein ähnliches Programm nach Protesten von Tierschützern wieder gestoppt.

Der mittlerweile weltweit bekannte Fischereiminister Byrne (wiederholt mit obskuren Ideen aufgefallen) wies die Vorwürfe der gezielten Haiausrottung natürlich zurück. "Wir haben es  nicht darauf angelegt, die lokalen Haipopulationen zu dezimieren, sondern haben nur das Ziel, Haie, die sich in der Nähe von bekannten Stränden aufhalten, zu fangen. Andere Meerestiere, die versehentlich in die Netze geraten, werden im Internet dokumentiert. Als Zeichen unserer Bereitschaft zu einer offenen und transparenten Regierung, werden diese Informationen ab sofort erhältlich sein", erklärte Byrne.

Kritiker des "Schutzprogramms" sehen in den Maßnahmen hingegen eine klare Strategie zur Dezimierung der Haipopulationen vor Australien. Das Töten der Tiere mit Köderhaken bringe einen "hohen Grad an wissenschaftlicher Unsicherheit" mit sich, begründete die Environmental Protection Authority (EPA) ihre Entscheidung die Schutznetze vor Westaustralien nach kurzer Testperiode wieder abzubauen. Man kann nur hoffen dass auch Queensland den Argumenten ihrer Kollegen im Westen des Kontinents folgen wird. Hoffnung gibt es, da der australische Premier Tony Abbott die Tötung der Haie in einem Interview als "sehr ärgerlich (sic!)" bezeichnete; zumindest ein Anfang...