Blutige Walfang-Saison hat begonnen

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09.02.2007 14:57
Kategorie: News
93 Prozent der getöteten Tiere sind Walmütter

Wien/London (pte/09.02.2007/13:50) - Die Walfang-Saison hat im Südpolarmeer bereits blutig begonnen. Umweltaktivisten von Sea Shepherd http://www.seashepherd.org stießen heute, Freitag, mit japanischen Walfängern zusammen. Indes hat die Umweltorganisation Greenpeace die bislang geheime Statistik des japanischen Institutes für Walforschung der Fangsaison 2005/2006 veröffentlicht: 93,8 Prozent der getöteten erwachsenen Walweibchen waren trächtige oder säugende Mütter mit Kalb. Insgesamt schlachteten die Japaner 863 Wale, darunter zehn Finnwale, die auf der `Roten Liste der bedrohten Tierarten` der Weltnaturschutzunion (IUCN) http://www.iucn.org als stark gefährdet eingestuft werden.

"Die Katastrophe dabei ist, dass die Reproduktionsraten bei Walen extrem lang sind", erklärt die Meeresbiologin Antje Helms von Greenpeace Österreich http://www.greenpeace.at im pressetext-Gespräch. Die Geschlechtsreife trete erst relativ spät auf, zudem gebären Weibchen nur alle paar Jahre. "Eine Walpopulation wird schnell gefährdet, wenn man die geschlechtsreifen Tiere oder Mütter herausnimmt", so die Expertin. "Seit Beginn des `wissenschaftlichen` Walfangprogramms im Südpolarmeer 1987 wurden von den japanischen Walfängern insgesamt 7.658 Wale erlegt." Was die Experten international an der Walfang-Politik Japans extrem kritisieren, ist die Vorgabe des Walfangs zu wissenschaftlichen Zwecken. "Die angebliche Walforschung, die die japanische Regierung im Südpolarmeer betreibt, ist nicht nur eine Farce, sondern widerspricht jeglicher wissenschaftlichen Ethik. Sie ist in Wirklichkeit kommerzieller Walfang und muss gestoppt werden", so Helms.

Das Greenpeace-Schiff "Esperanza" mit dem österreichischen Aktivisten Joe Böhm an Bord wird am Wochenende auf die japanische Walfangflotte treffen. Helms betont, dass man zwar den Walfang stören wolle, schließt aber jeglichen Akt der Gewalt aus. "Es ist ein Grundsatz unserer Umweltorganisation gewaltfrei aufzutreten", so die Meersbiologin abschließend im pressetext-Interview.

"Das kommende Treffen der internationalen Walfang Kommission IWC, das im Mai in Anchorage, Alaska, über die Bühne gehen wird, sollte zu einer Regulierung des Walfangs führen", so der Meeresökologe Michael Stachowitsch von der Universität Wien http://www.univie.ac.at/marine-biology im pressetext-Interview. Stachowitsch, der als Vertreter Österreichs teilnimmt, erwartet sich ein spannendes Programm, da der Kommissionsdirektor ein US-Amerikaner und der Vize-Direktor ein Japaner ist. "Es ist zu erwarten, dass Eingeborenenquoten vergeben werden und dabei wird großer Wert auf Einigung gelegt", erklärt der Wissenschaftler. Es gebe auch Hinweise darauf, dass der kommerzielle Walfang wieder erlaubt werden soll. "Das lehnen die Japaner allerdings strikt ab, denn unter dem Deckmantel der wissenschaftlichen Fänge können sie tun, was sie wollen." Der kommerzielle Walfang würde nämlich Fangquoten festlegen und diese wären die strengsten Quoten überhaupt. "Wenn die IWC-Regelungen für den kommerziellen Fischfang gelten würden, stünden die Fangflotten in den Häfen, denn von den meisten Speisefischen gibt es heute nur noch zehn Prozent der ursprünglichen Population." Und das ist für den Arterhalt zu wenig.

Aussender: pressetext.austria
Redakteur: Wolfgang Weitlaner