Deutsches U-Boot vor Küste der USA gefunden

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22.10.2014 15:27
Kategorie: News

Jagd U-Boot der deutschen Kriegsmarine entdeckt

U 352 (U-Boot Klasse VIIC) - Album KHeuser, Stiftung Traditionsarchiv Unterseeboote
Das baugleiche Schwesterschiff des gefundenen U-Bootes (U-352)

Die Wracks des U-Boots U-576 (Typ VIIC) und des Frachters Bluefields, die in einer Seeschlacht im Zweiten Weltkrieg versenkt wurden, sind vor der Ostküste der Vereinigten Staaten gefunden und identifiziert worden.

Die Wracks liegen knapp 50 Kilometer vor der Küste des Bundesstaats North Carolina im Abstand von 240 Metern in einem Gebiet, das als Friedhof des Atlantiks bekannt ist, teilte die US-Wetter- und Ozeanografiebehörde (NOAA) mit. Es handelt sich um das deutsche U-Boot U-576 und das Frachtschiff Bluefields, die am 15. Juli 1942 versenkt wurden.

Die U-576 gehörte zur wichtigsten U-Boot-Klasse der deutschen Kriegsmarine im Zweiten Weltkrieg, dem Typ VIIC. 661 Einheiten dieser Baureihe wurden insgesamt fertiggestellt. Diese U-Boote Klasse war das Rückgrat der Deutschen Kriegsflotte. Mit einer Reichweite von mehr als 12.000 Kilometern konnten sie, besonders bei Versorgung durch zusätzliche Tank-U-Boote, auch ausgedehnte Patrouillenfahrten vor der US-Ostküste machen, um Versorgungsschiffe der Alliierten Richtung Europa abzufangen. Dies war auch der Auftrag des U-576 Kommandanten Kapitänleutnant Hans-Dieter Heinicke. Seit dem 1. September 1941 war das Boot im Dienst. Seine Mannschaft und er absolvierten vier Feindfahrten bis zum Sommer 1942. Auf der fünften Feindfahrt -Mitte Juli 1942- stieß U-576 vor Cape Hatteras auf den Frachtkonvoi KS-520. Die 19 Transportschiffe und fünf Marine Geleitschiffe waren auf dem Weg von Norfolk (US-Bundesstaat Virginia) nach Key West in Florida, um sich hier einem größeren Versorgungskonvoi über den Atlantik anzuschließen.

Sonarbild U-576 (NOAA)
Das Sonarbild zeigt das Wrack von U-576 vor der Küste von North Carolina.
Der Rumpf des Typ-VIIC-Bootes samt Bordkanone ist weitgehend erhalten.


Die U-576 griff den begleiteten Handelskonvoi an, versenkte die Bluefields und beschädigte zwei weitere Frachter schwer. Daraufhin bombardierten US-Marineflugzeuge vom Typ Kingfisher das U-Boot. Weiterer Beschuss aus den Bordkanonen der Konvoischiffe besiegelten das Schicksal der U-576. Während sich die Besatzung der Bluefields noch retten konnte, ging das U-Boot mit seiner 45-köpfigen Besatzung vor Cape Hatteras unter. Das Wrack gilt daher als offizielles Kriegsgrab.

Die U-576 war Teil der Großoperation Paukenschlag. Die dabei eingesetzten deutschen U-Boote konnten an der US-Ostküste innerhalb von sechs Monaten die unglaubliche Zahl von 397 Schiffen mit über zwei Millionen BRT versenken. Die Geschichten zweier weiterer U-Boote aus der Operation Paukenschlag und Berichte über Wracktauchgänge zu den Wracks gibt es in unserem alten Onlinemagazin:

U 85 Schiffbruch vor New York
U 352 (baugleiches Schwesterschiff der U-576)

Bildnachweise: U-Boot: Album K.Heuser, Bild von Stiftung Traditionsarchiv Unterseeboote; Sonarbild NOAA