Die Luft wird enger für die weltweite Hai-Mafia

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26.03.2013 11:37
Kategorie: News

Jetzt geht’s los!

Haie - © Franco Banfi
So groß die Befriedigung über den Ausgang der CITES-Artenschutz Konferenz in Bangkok vorletzter Woche auch war (siehe News vom 18.3.12), die kritischen Stimmen auch unserer Leser u.a. auf Facebook befürchteten, dass es wieder einmal der klassische Zyklus „versprechen und vergessen“ sein werde, der die beschlossene Forcierung des Haischutzes ins Leere laufen lassen wird.

Doch ausgerechnet Indonesien, das weltweit zu den Ländern gehört, in der die meisten Haie aus den fischreichen Gewässern gezogen werden, hat nun als erstes Land begonnen, die in Bangkok beschlossenen Maßnahmen mit eigenen Gesetzen zu unterlegen und auch umzusetzen.

Die Regionalregierung von Raja Ampat hat vor drei Tagen die beschlossenen Verpflichtungen umgesetzt und ein Gebiet von 46.000 Quadratkilometern als Marinepark und Hai- und Manta Schutzzone ausgewiesen. Hiermit verbunden ist das komplette Fangverbot und das Verbot jeglichen Handels mit Haien und Mantas.

In Folge des Erlasses dieses Gesetzes an dem schon seit mehr als zwei Jahren gearbeitet wurde,  erklärte die Regionalregierung, dass es nicht nur um den Schutz der bedrohten Arten gehe, sondern auch um die Erkenntnis, dass Haie und Mantas wie das gesamte marine Leben wichtig für den Tourismus, der für die Region Raja Ampat zunehmend Bedeutung erlange, seien.

Einem Artikel der Jakarta Post zufolge soll bereits unter Hochdruck an einem Gesetz gearbeitet werden, dass das von der Regionalregierung Raja Ampat erlassene Hai- und Mantafangverbot in spätestens drei Monaten auf weitere Regionen Indonesiens ausdehnen soll.
Und dass der Entscheidung für den Schutz der bedrohten Arten auch Nachdruck verliehen wird, wurden für den Fall der Verletzung der neuen Gesetze drastische Strafen angekündigt: Wer sich beim Fischen von Haien oder Mantas erwischen lässt, dem winken sechs Monate Haft und eine Strafe von 50 Millionen Rupi (4.075 €)

Artenschutz beflügelt Tourismus

Mantas - © Franco Banfi
Wie in vielen Prozessen in unserer Gesellschaft sind bestimmte Erkenntnisse und Veränderungen meistens nicht der Einsichtsfähigkeit und Vernunft der handelnden Beteiligten zu verdanken, sondern der faktischen Macht der Zahlen.

Mark Erdmann, Seniorberater des Conservation International's Marine Program, erklärte, dass ein gefangener Hai in der Region einem Wert von maximal 105 € betrage. Viel Geld in Indonesien, was auch zu dem Glauben führte, dass der Haifang eine wirtschaftlich profitable Betätigung sei.

Erdmann sagte: "Das Fangverbot lässt gerade bei den lokalen Fischern Ängste aufkommen, dass ihnen damit die Lebensgrundlage entzogen würde. Doch es ist erwiesen, dass die lokale Gemeinschaft insgesamt vom Tauchtourismus weit mehr profitiert, wenn sie die Haie und Mantas schützt und erhält". Erdmann legte umfangreiche Berechnungen zur  Attraktivität einer Tauchdestination und den Zusammenhängen zwischen den marinen Ressourcen, insbesondere der Hai- und Manta-Population und der „wirtschaftlichen“ Verwertung der Haie und Mantas durch Abfischen vor.

Erschütternd deutlich auch diese Bilanz:Der Manta-Tourismus zum Beispiel spült der Region ein totales Einkommen von 15 Millionen US Dollar in die Kassen, während die Jagd auf Mantas im Jahr nur rund 570.000 US Dollar einbringt. Diese Zahlen belegen, welche Industrie profitabler ist“, sagte Erdmann gegenüber der Jakarta Post.

Immerhin: Es scheint, als käme nun wirklich Bewegung ins Thema, auch wenn es nur ein erster Schritt ist. Wir werden weiter über die Ergebnisse der CITES Beschlüsse berichten.