Die Nobelpreise und ihre Bedeutung für Taucher

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12.10.2014 18:07
Kategorie: News

Nobelpreise in Physik 2014 sowie Chemie 2008 und 2014 – Welche Bedeutung haben sie für den Tauchsport

Fluoreszenz - Korallenriff (© Prof.Dr. Horst Grunz)
Die Entdeckung und Analyse des Grün fluoreszierenden Eiweißes (Protein)  GFP in der Qualle Aequorea victoria (Nobelpreis in Chemie 2008)  und die Entwicklung von blauen LEDs (Nobelpreis in Physik 2014) haben dem Tauchsport eine neue faszinierende Unterwasserwelt eröffnet.

Durch spezielle HiTec/High Power Leuchten (blaues Licht) und gelbe Sperr-Filter vor Maske und Kamera sieht man das Riff bei Nachttauchgängen in brillanten Regenbogenfarben. Da der Autor über 30 Jahre mit "normalen" Fluoreszenzmikroskopen gearbeitet hat, war der Schritt vom Labor bis zur Anwendung der Fluoreszenz am  Riff nicht allzu groß. GFP-ähnliche  Proteine und andere fluoreszierende Moleküle spielen aber nicht nur bei Korallen eine wesentliche Rolle, sondern sind auch in der Zellforschung (Medizin und Biologie)  von zentraler Bedeutung. Das rechtfertigt den Nobelpreis für Chemie 2014, der für die Entwicklung der superauflösenden Fluoreszenzmikroskopie vergeben wurde (siehe auch: NanoBiophotonik).

Die Stimulated Emission Depletion-Mikroskopie (STED) erlaubt die Beobachtung von Strukturen in der lebenden Zelle im Nanobereich (etwa 10 fache Auflösung im Vergleich zu traditionellen Fluoreszenz-Mikroskopen). Es gibt bereits Spekulationen, dass diese Methode bei der Erforschung von Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer und Huntington hilfreich sein könnte.

Fluoreszenz Korallenriff (© Prof.Dr. Horst Grunz)

Weiterführende Literatur:

Biologie der Unterwasser Fluoreszenz
HiTec Fluoreszenz - Blau wird Weiß
Homepage Prof. Dr. Horst Grunz

Aber auch beim Nachttauchgang mit Fluoreszenz gibt es neben dem Rausch der Fluoreszenz-Farben einen wissenschaftlichen Ansatz. Mit Hochleistungs-Blaulichtleuchten lassen sich ganze Riffabschnitte erfassen und lebende von toten Korallen unterscheiden. Weiterhin können winzige Neusiedler von 1 mm (Hoffnungsträger nach Umweltschäden) entdeckt werden, die im Gegensatz zum Tageslicht-Check nur im Fluoreszenzlicht bei Nacht schon auf großer Entfernung entdeckt werden können.  Damit ergibt sich in der Erkennbarkeit der Objekte eine Parallele zur Fluoreszenzmikroskopie (Erhöhung der Auflösung). Diese Methode ist ein wertvoller Ansatz für die Erkennung und Vermeidung von Umweltschäden.

Die Tauchergemeinde begibt sich somit  beim Nachttauchen mit Fluoreszenz auf ein superaktuelles Terrain. Gerade die Taucher-Community als verantwortungsbewusste  Gemeinschaft ist aufgerufen, gerade nach Nachttauchgängen auf vorhandene Gefährdungen der Korallenriffe verstärkt in der Öffentlichkeit aufmerksam zu machen.  

Interessante Links:
NanoBiophotonik: www.mpibpc.mpg.de/de/hell
Fluorescence during Night Dives:  youtu.be/6zazIlLiKlg

Weitere Informationen: www.uni-due.de/fluodives