Düstere Aussichten für unsere Umwelt

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21.07.2007 14:27
Kategorie: News


Ein Fünftel der Arten vom Aussterben bedroht
Mindestens ein Fünftel der Tier- und Pflanzenarten sind bei einem ungebremsten Klimawandel vom Aussterben bedroht. Das geht aus dem Entwurf für den zweiten Teil des UN-Klimareports hervor. Die Gesundheit von Millionen von Menschen sei in Gefahr. Über den Entwurf beraten seit Montag Wissenschaftler und Regierungsvertreter in Brüssel.

Appell an die USA
EU-Umweltkommissar Stavros Dimas forderte indes beim Treffen der UNO-Klima-Experten in Brüssel die USA ultimativ zu mehr Engagement und Kooperation im Kampf gegen die Erderwärmung auf. "Es ist absolut notwendig, dass sie die USA bewegen, damit andere Länder folgen", so Dimas zu Beginn der Beratungen des UN-Klimarates (IPCC). Den Vertretern Australiens warf er vor, entgegen der generellen öffentlichen Meinung, die Ratifizierung des Kyoto-Protokolls weiter zu verweigern. Dimas verlangte, dass die USA ihre "negative Einstellung" ändern sollten: "Wir erwarten, dass die USA enger kooperieren", sagte der Umweltkommissar. Die USA hätten ihren eigenen Zugang zum Klimaschutz, "aber dieser Zugang hilft nicht, um ein internationales Abkommen zu erreichen und senkt die Emissionen nicht". Die USA hätten ihren Treibhausgasausstoß um 60 Prozent gegenüber 1990 erhöht, während die CO2-Emissionen der 15 alten EU-Mitgliedstaaten um 1,6 Prozent zurückgegangen seien und in der gesamten EU sogar um 7,4 Prozent.

Greenpeace: Klimaveränderung betrifft alle
Die Umweltorganisation Greenpeace verlangte neuerlich dringend eine rasche Reduktion der Treibhausgase. "Mit jedem IPCC-Bericht wurde die Gefahr größer", so die Klima-Aktivistin Stephanie Tunmore in einer Pressemitteilung. Die Zahl der Menschen, die von den Folgen der Erderwärmung betroffen sind, habe sich in den vergangenen zwanzig Jahren verdreifacht und betreffe nahezu alle Entwicklungsländer. Die menschlichen Folgen einer unveränderten Klimaerwärmung wären "nicht akzeptabel".

Der Weltklimarat will insgesamt vier Berichte vorlegen. Kommenden Freitag wird der zweite Teil öffentlich gemacht, für 4. Mai ist eine Pressekonferenz zum dritten Teil geplant. Darin sollen Wege aufgezeigt werden, wie die Auswirkungen des Klimawandels verzögert werden können.


Saurer Ozean löste Korallenriffe auf
Vor 250 Mio. Jahren hat sich das größte Massensterben der Erdgeschichte ereignet. Dabei wurde der Ozean so sauer, dass sich Korallenriffe förmlich auflösten, wie US-Forscher herausfanden.

Das große Sterben
Am Übergang vom Paläozoikum zum Mesozoikum, also vom Erdaltertum zum Erdmittelalter, geschah eine der größten Katastrophen der Erdgeschichte. Drei Viertel aller Landlebewesen und 95 Prozent aller Meeresbewohner starben aus. Die Ursachen dafür sind noch nicht geklärt. Früher vermutete man einen Meteoriteneinschlag als Grund für das Massensterben. Doch die Indizien dafür sind spärlich, Krater konnte bisher keiner gefunden werden. Heute sind viele Geologen der Meinung, dass am Meeresboden gespeichertes
Methanhydrat ("Methaneis") freigesetzt wurde. Andere wiederum glauben, dass gewaltige Vulkanausbrüche in Sibirien die Ursache waren.

Saures Wasser
Auch Jonathan Payne und seine Kollegen von der Stanford University glauben, dass starker Vulkanismus die Arten sterben ließ. Sie untersuchten 250 Mio. Jahre alte Gesteinsschichten in Südchina, Japan und der Türkei und kamen zu einem bemerkenswerten Schluss: Damals lösten sich die Korallenriffe in den Weltmeeren einfach auf - das Meerwasser war so sauer, dass es den Kalk in den Korallenskeletten zersetzte.
Literatur: "Erosional truncation of uppermost Permian shallow-marine carbonates and implications for Permian-Triassic boundary events" von Jonathan L. Payne et al. ist im "GSA Bulletin" (Bd. 119, S. 771-784, DOI: 10.1130/B26091.1) erschienen.

Zusammenhang mit Vulkanismus?
Das saure Meer, glauben die Forscher, könnte in Zusammenhang mit den sibirischen Vulkanausbrüchen stehen. Im Verlauf von hunderttausend Jahren seien riesige Mengen an Kohlendioxid und Methan in die Atmosphäre
gelangt. Diese Gase lösten sich als Carbonate, also Salze der Kohlensäure, im Meerwasser, worauf die Ozeane immer saurer wurden - das Todesurteil für alle Tiere mit Kalkschalen.

Korallenriffe vom Aussterben bedroht
Der Schadstoffausstoß wirkt sich laut britischen Wissenschaftlern verheerend auf die Ozeane aus. Durch die Belastung mit Kohlendioxid seien vor allem Korallenriffe und viele Fischarten vom Aussterben bedroht.

In 35 Jahren keine lebenden Korallenriffe mehr?
Vor diesen Auswirkungen warnten Forscher bei einer internationalen Umweltkonferenz in der englischen Stadt Exeter. Einige Wissenschaftler fürchten Zeitungsberichten zufolge, dass es durch die Übersäuerung der Meere in 35 Jahren gar keine lebenden Korallenriffe mehr geben wird.

Auch Fischarten vom Aussterben bedroht?
"Auch viele Fischarten, die wir heute noch verspeisen, werden aussterben", sagte die Chefin des Meeresinstituts im südenglischen Plymouth, Carol Turley, und warnte vor einem "wahrscheinlich gigantischen" Problem für die gesamte Welt. Das Ausmaß der Bedrohung sei bisher weitgehend unbekannt gewesen, da die Forschungsergebnisse verschiedener Studien erst jetzt zusammengefasst worden seien.

Ozeane werden "saurer"
"Es sei eigentlich Schulwissen, dass Kohlendioxid (CO2) mit Wasser zu Kohlensäure reagiere", sagte die Meeresbiologin. Deshalb werde das Wasser der Ozeane immer "sauerer". Etwa die Hälfte des gesamten CO2-Ausstoßes werde von den Weltmeeren aufgenommen. Experimente hätten gezeigt, dass schon ein geringer Anstieg des Säuregehaltes die Lebensbedingungen für viele Fischarten, Mikroorganismen und Korallen verschlechtere. Die Bestände würden nach und nach zurückgehen.