27.03.2015 08:15
Kategorie: News
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Hoffnung für das Great Barrier Reef?
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Trotzdem: Das reicht nicht aus, um das Riff zu retten.
Das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens ist mit knapp 345.000 Quadratkilometern das größte Korallenriff der Erde. Im Jahr 1981 wurde das artenreiche Riff von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Das hochempfindliche Ökosystem ist durch Umweltverschmutzung und dem daraus resultierenden Klimawandel stark gefährdet. Deshalb wurden vor 10 Jahren die Schutzbestimmungen für das Riff deutlich ausgeweitet: In den Schutzzonen des Riffs sind weder Fischerei noch das Sammeln von Korallen oder Bohrungen erlaubt. 2004 wurden diese "No-Take Marine Reserves" (NTMR), die zuvor weniger als fünf Prozent des Riffs ausmachten, auf mehr als ein Drittel der Fläche ausgeweitet.
Die Wissenschaftler des AIMS und der James-Cook-Universität analysierten Daten zweier Langzeitstudien in den Zeiträumen 1983 bis 2012 und 2004 bis 2012. Sie konzentrierten sich auf die Zahl und Größe von Zackenbarschen, die im Riff leben (Plectropomus) und die der wichtigste Fang für die örtliche Fischerei sind. In den Schutzzonen lebten nicht nur mehr Zackenbarsche, sie waren auch größer als die Tiere im übrigen Riff. Außerhalb der besonderen Schutzzonen veränderten sich die Bestände durch die Ausweitung der NTMRs nicht. Ein starkes Argument für die Schutzzonen, wie die Forscher des AIMS feststellten.
Einen kleinen Eindruck über das Tauchen am Great Barrier Reef im Video von joshsfreetime.
Hälfte der Korallen verloren
Einer weiteren Studie des AIMS nach hat das Great Barrier Reef in den vergangenen drei Jahrzehnten die Hälfte seiner Korallen verloren: Durch Sturmschäden, durch Dornenkronen - korallenfressende Seesterne - und durch die Korallenbleiche, die auf die Erwärmung des Wassers zurückzuführen ist. Wissenschaftler fürchten, dass das Riff 2100 kaum noch dem Paradies von heute gleichen wird. Schwere Stürme könnte es nach Ansicht vieler Experten aufgrund des Klimawandels in der Region künftig verstärkt geben. Zyklone wie "Hamish" schaden den Lebewesen im gesamten Riff - hier helfen natürlich keine Schutzzonen. Es sei wichtig, daran zu denken, dass NTMRs allein nicht die Lösung für alle Bedrohungen des Great Barrier Reef sind, betont Biologe David Williamson von der James-Cook-Universität."Umweltverschmutzung, Sedimenteintrag, Küstenbebauung und die zunehmenden Folgen des Klimawandels wirken sowohl regional als auch global", so Williamson weiter. "Die Einrichtung eines breiten Netzwerks von NTMRs kann zu einer sicheren Zukunft des Riffs mit beitragen. Dennoch sind auch weitere Maßnahmen wichtig, die Bedrohungen vom Festland und die Folgen des Klimawandels eindämmen."
Offiziell ein gefährdetes Naturerbe?
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1981 wurde dessen Unterwasserwelt von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. Das Welterbekomitee beobachtet die Entwicklung am Riff seit Jahren mit wachsender Sorge: Im Juni 2014 vertagte es die Entscheidung, ob das Riff auf die Liste für gefährdetes Welterbe gesetzt wird, um ein Jahr. Die UN-Organisation hat die Regierung in Canberra dazu aufgefordert, ein neues Konzept mit besseren Schutzmaßnahmen für das Riff vorzulegen. Sonst könnte das Great Barrier Reef demnächst auf die Rote Liste gesetzt werden. Damit würde es als bedrohtes Weltnaturerbe gelten. Ein sicherlich katastrophales Signal für Australien und seine Tourismusbranche! Es wäre aber ein wichtiger Schritt um Australien die Wichtigkeit von weiteren Schutzmaßnahmen "nahezubringen" und die Baupläne für die Hafenanlagen endgültig ad acta zu legen. Die Entscheidung darüber soll im Juni fallen.
Weitere Informationen:
Australisches Institut für Meereswissenschaften: www.aims.gov.au
James Cook University: www.jcu.edu.au