29.10.2015 06:48
Kategorie: News
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Ostseefischerei: WWF kritisiert zu hohe Fangquoten für Dorsch
Die Fischereiminister erlauben 63 Prozent mehr Fang vom Westdorsch, als von den Wissenschaftlern empfohlen. Vor allem dieser Dorschbestand wird von deutschen Fischern bewirtschaftet.
"Westlicher Dorsch wird kommende Saison mit amtlichem Segen überfischt werden, obwohl der Bestand seit Jahren im roten Bereich ist. Das ist legalisierte Überfischung statt nachhaltiger Bewirtschaftung, die das Fischereigesetz vorschreibt", kritisiert Stella Nemecky, Fischereiexpertin des WWF. Die Fischerei verweise gern auf den Bestandszuwachs, ignoriere dabei aber, dass der westliche Dorschbestand der Kollaps-Gefahr noch gar nicht entwachsen ist. "Der Bestand wächst von einem so niedrigen Niveau an, dass er immer noch gefährdet ist. Man verlässt sich hier auf die guten Prognosen zur Erholung. Die allerdings erfordern auch ideale Bedingungen im Meer. Wenn man vom Gesundheitszustand der Ostsee ausgeht, liegen die längst nicht vor." Beim östlichen Dorsch kürzten die Minister die Fangmengen um 20 statt um 40 Prozent wie von der Wissenschaft empfohlen. Auch die Fangmengen für die Heringsbestände im östlichen Teil der Ostsee, sowie für die Lachsbestände überschreiten die wissenschaftlichen Fangempfehlungen.
Die Ostsee ist laut WWF noch weit davon entfernt ein nachhaltig befischtes Meer zu sein. Die praktische Umsetzung des Anfang des Jahres in Kraft getretenen Rückwurfverbots laufe schleppend. Die Umstellung des Fischereimanagements auf einen nachhaltigen Mehrjahresplan, der die Fischerei auf Dorsch, Hering und Sprotte für mehrere Jahre zusammenfasst und Quoten vorgibt, steckt in der Sackgasse. Die Ausgestaltung des Plans – insbesondere der noch als nachhaltig geltenden Obergrenzen für Fangmengen - ist politisch stark umkämpft. Der "Trilogprozess" zwischen EU-Kommission, Ministerrat und EU Parlament ist seit Monaten ausgesetzt. Ursprünglich sollte der Plan bereits Mitte 2015 beschlossen sein.
Weitere Informationen: www.wwf.de