Haiangriff in Ägypten: Schnorchler stirbt nach Haiattacke

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23.03.2015 16:30
Kategorie: News

Tödlicher Haiangriff in der Bucht von Coraya

Coraya Bucht - © Lilimauli
Steg zum Hausriff der Coraya Bucht,
auf der gegenüberliegenden Seite das Iberotel Coraya

Am Samstag den 21.März 2015 wurde ein Schwimmer/Schnorchler durch einen Haiangriff getötet. Die tödliche Haiattacke fand in der bekannten Coraya Bucht, südlich El Quseir, Nähe Marsa Alam, statt.

Der 53-Jährige Urlauber aus Deutschland schwamm und schnorchelte innerhalb der Coraya Bucht. In ca. 15mt Entfernung vom Riff fand der Angriff des Hais, vermutlich einem Mako, statt.

Der Hai war vorher nicht sichtbar, teilten einige Augenzeugen mit. Der Fahrer des am Steg liegenden Zodiacs bemerkte den Haiangriff und konnte direkt zu dem Verletzten fahren. Beim Versuch den Urlauber zu retten, biss der Hai nochmals zu. Auch nach dem Rettungsversuch – der Urlauber war bereits im Zodiac – stieg der Hai nochmals am Bootsrand hoch. Vermutlich war das Tier im oftmals zitierten, aber nicht wirklich korrekt bezeichneten "Blutrausch", korrekter ausgedrückt im "Jagdmodus".

Bereits am Boot setzte die Rettungskette ein. Die Erstversorgung wurde durch das Team der Coraya Divers und später durch den Hotelarzt durchgeführt. In relativ kurzer Zeit konnte die Ambulanz die Versorgung des schwerst Verletzten übernehmen. Trotz aller Rettungsversuche starb der 53-Jährige aber durch den massiven Blutverlust; das Bein war fast komplett abgebissen.

Aktuelle Infos der Coraya Divers (30.3.2015):

In Absprache mit der Leitung der Hotels in der Coraya Bucht in Bezug auf das Schwimm-und Schnorchelverbot, gilt bis auf weiteres folgende Regelung:

Nachdem sich seit dem Unfall kein Hai mehr in oder in der Nähe der Bucht gezeigt hat, ist eine imaginäre Nord-Süd-Linie als "Grenze" in der Bucht gezogen worden. Sie teilt die meerseitige von der landseitigen Hälfte ab; in letztgenannter ist Schwimmen und Schnorcheln ohne Einschränkung erlaubt. Auf dem nördlichen Strand und dem südlich gegenüber liegenden Steg (dieser gilt als "Grenzmarkierung") sind jeweils "Baywatcher" positioniert die Schwimmer/Schnorchler, die diese Linie überschwimmen auf die Überschreitung der Grenze hinweisen. Für Taucher gilt keine Einschränkung in der Bucht.



Sowohl direkt nach dem Unfall als auch am Sonntag wurde die Bucht von Coraya aus Sicherheitsgründen gesperrt. Vertreter der HEPCA und der Basis untersuchten am Sonntag die Bucht – sowohl bei Überwasserfahrten als auch Tauchgängen. Bei der Suche konnten aber keine Spuren des Hais gefunden werden. Die weiteren Maßnahmen wurden zwischen Hotelmanagement, HEPCA und den Coraya Divers koordiniert. Ein Sonargerät wurde am Buchteingang angebracht um Haie die in die Bucht schwimmen, feststellen zu können.

Tödliche Hai Angriffe sind extrem selten

Makohai - © Mantaandreas
Mako Hai

Alle Kunden der Coraya Anlage werden – wenn gewünscht-  kostenfrei an andere Tauchspots gebracht, informierte uns Hans-Heinz Dilthey, der Manager der Coraya Divers.

Was trotz des fürchterlichen Unfalls nicht in Vergessenheit geraten darf: Tödliche Hai Angriffe sind sehr selten – extrem selten. Im Jahr 2014 wurden laut der Datenbank International Shark Attack File (ISAF) weltweit nur 72 unprovozierte Attacken (von 130 Vorfällen insgesamt) auf Schwimmer oder Surfer registriert – nur zehn davon endeten tödlich. Für Ägypten registriert ISAF insgesamt fünf tödliche Angriffe – in den vergangenen 100 Jahren! Zuletzt wurde eine deutsche Urlauberin 2010 beim Schnorcheln vor Scharm-el-Scheich von einem Hai tödlich verletzt.

Mako Hai

Laut mehreren Zeugenbeschreibungen – u.a. der Zodiac Fahrer - wurde der Angriff vermutlich durch einen Mako durchgeführt. Diese Hai-Art ist zwar auch im Roten Meer vertreten, aber deutlich seltener als etwa Weißspitzen-Hochseehaie oder Hammerhaie. Makos sind Hochseehaie. Makos kommen eher selten nahe an die Küste; mithin ein Grund für Zweifel an der möglichen Identifikation. Makohaie weisen meist einen schlanken Körperbau auf und erreichen eine Länge von etwa zwei bis vier Metern. Die Schnauze ist relativ stumpf oder spitz zulaufend kegelförmig. Die vordere Zahnreihe ist gebogen und vergrößert, wobei die Vorderzähne des Unterkiefers größer als die des Oberkiefers sind. Die erste Rückenflosse beginnt bei den meisten Exemplaren hinter dem Ende der Brustflossen; die Spitzen der Brustflossen sind auf der Unterseite scharf abgegrenzt schwarz. Hinter diesen Flossen weist der Rumpf meist einen dunkleren Fleck auf. Die Afterflosse sitzt hinter der zweiten Rückenflosse.