Japan hält an der Delfinjagd fest

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29.05.2015 09:12
Kategorie: News

Taiji und kein Ende: Fischer wollen brutale Treibjagd fortsetzen

Blutige Delfinjagd in Taiji (© GRD)
Die extrem brutale Treibjagd auf Delfine soll ungeachtet des internationalen Drucks fortgesetzt werden. Nachdem aufgrund der negativen Berichterstattung der letzten Jahr die Aquarien des Landes verkündeten, sie würden keine Tiere aus Taiji mehr kaufen, war dies wohl nur eine Marketingstrategie – denn diverse Aquarien sind umgeschwenkt und geben den Fischern damit ein Signal zur Fortsetzung der grausamen Jagd.

Taijis Fischer treiben die Meeressäuger während der Jagden in eine Bucht indem sie durch Hämmern auf ins Meer gehaltene Metallstangen den Orientierungssinn der Tiere lahmlegen. Die Bucht wird im Anschluss mit Netzen abgeriegelt, die schönsten Tiere im Auftrag von Delfinarien im In- und Ausland aussortiert. Vor der Öffentlichkeit hinter großen Kunststoffplanen verborgen werden die restlichen Tiere im Anschluss ihres Fleisches wegen auf grausamste Weise geschlachtet.

Die Bucht nahe Taiji war durch den Oscar-gekrönten Dokumentarfilm "Die Bucht" des Unterwasser-Fotografen Louie Psihoyos über das Gemetzel zu trauriger Berühmtheit gelangt. Die alljährlich stattfindende Treibjagd stößt auf weltweite Empörung. Die Proteste zeigen offenbar aber wenig bis keine Wirkung.

Delfinjagd in Japan, Taiji © WDC
Die Bucht in der die Delfine getrieben werden,
wird mit einem Sichtschutz versehen.


Artenschützer berichteten als Resüme der vergangenen Saison, dass die Zahl der gejagten Delfine und Kleinwale in den zurückliegenden zehn Jahren um 83 Prozent zurückgegangen sei - von über 18.000 Tiere auf 3104 Tiere. Ein Trend, den die japanische Regierung bestätigte.

Als Grund für den Rückgang führte die Regierung die Tsunami-Katastrophe vom März 2011 an, bei der viele Fischer ihre Boote verloren. In der Realität dürfte es aber so sein, dass jüngere Japaner mittlerweile um die hohe Belastung des Fleisches der Delfine mit Giftstoffen wie Quecksilber wissen und es kaum noch verzehren. Ohnehin wird in Japan heutzutage wenig Wal- und Delfinfleisch gegessen. Dennoch geht die Jagd weiter: Zum einen sehen die Jäger Delfine als Konkurrenten an, da sie Fisch fressen. Zum anderen lockt das große Geschäft mit den lebenden Tieren.

Grausamste Tötungsmethode

Schlachten unter Sichtschutz - Delfinjagd in Japan © WDC
Die grausame Schlächterei wird mittels
Sichtschutz vor der Öffentlichkeit verborgen.


Eine wissenschaftliche Analyse der Tötungsmethoden, die bei den Delfintreibjagden in Japan eingesetzt werden, beweist, dass die Grausamkeit der Schlachtung weit hinter den internationalen Tierschutz-Standards liegt.

Schockierende Aufnahmen zeigen, wie ein Fischer einem Delfin mehrmals hintereinander ein Metallrohr in den Kopf rammt. Anschließend wird die Wunde, die knapp hinter dem Blasloch des Delfins liegt, mit einem hölzernen Pfropfen verschlossen, um das Auslaufen des Blutes ins Wasser zu verhindern. Der Todeskampf (der angeblich sofortigen Tötung) dauert dann aber mehrere Minuten, während das Tier innerlich verblutet.

Mit Hilfe von Informationen der internationalen Wal- und Delfinschutzorganisation WDC und verdeckt aufgenommenem Filmmaterial wurde die veterinärmedizinische und verhaltensbiologische Analyse unter der Leitung von Dr. Andrew Butterworth von der Universität Bristol in Großbritannien im Journal of Applied Animal Welfare Science (JAAWS) veröffentlicht. Darin kritisieren der Wissenschaftler und seine Co-Autorinnen, darunter Expertinnen von WDC, die Tötungsmethode als grausam und inhuman.

Durch einen Vergleich des Videomaterials mit den offiziellen Daten, die in Japan veröffentlicht werden, widerlegt die Analyse Behauptungen, dass die Tötungsmethode einen "schnellen Tod" zur Folge habe. Stattdessen belegt sie die physischen und verhaltensspezifischen Folgen der extrem inhumanen Prozedur.

Link zum Videomaterial (englische Untertitel)


 www.youtube.com/watch?v=xgDkcXljh4c

 (Achtung: Video enthält teilweise extrem brutales
 Material; für Kinder und für in der Thematik
 sensible Erwachsene nicht geeignet!)



Im Gegensatz zu den japanischen Wissenschaftlern kommen Dr. Butterworth und seine Kolleginnen zu dem Schluss, dass die Methode nicht zu einem schnellen und schmerzfreien Tod führt. Im Gegenteil verursache diese Form der Tötung einen signifikanten Blutverlust und möglicherweise eine Lähmung. Der Delfin stirbt einen langsamen qualvollen Tod durch physische Traumata und allmählichen Blutverlust.
"Unsere Analyse zeigt, dass diese Tötungsmethode die Vorgabe einer 'sofortigen Gefühllosigkeit' des Tieres nicht erfüllt und in keinem regulären Schlachtungsprozess in den Schlachthäusern der modernen Industrienationen toleriert würde", schließt Dr. Butterworth.

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