Krustentiere - die Geier der Meere

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27.11.2014 16:22
Kategorie: News

Heikle Frage: Wo bleiben all die Leichen ab?

Fast täglich verschwinden Menschen im Meer. Und das oftmals mehr oder weniger freiwillig. Und viele von ihnen werden nie wieder aufgefunden. Was gechieht nun aber mit all den dauerhaft vermissten Körpern. Kanadische Forscher brachten nach drei Jahren und Versuchen mit toten Schweinekadavern endlich Licht ins Dunkel der Meere und in diese heikle Fragestellung.


Das Bergen von Ertrunkenen oder sonstwie ums Leben gekommener Menschen aus dem Wasser wird zumeist von Tauchprofis erledigt, die mental stark genug sind, um solch eine heikle Aufgabe zu erledigen. Wo aber bleiben die zahlreichen vermissten Menschen ab, die beim Baden im Meer plötzlich verschwinden, als Schiffbrüchige untergehen, als Taucher abtreiben und auf ewig in den Weiten des Ozeans verschwinden oder die „Tiefenjäger“ unter den Sporttauchern, denen die Jagd nach Rekorden zum Verhängnis wird und die oft nie wieder aufgefunden werden.
Zahlreiche Anekdoten und unbewiesene Mutmaßungen gibt es zu deren körperlichen Schicksal, denn in der Regel versinken sie alle in den Tiefen des Meeres und was dort genau geschieht fanden nun Forscher der Simon Fraser Universität in Kanada heraus.

Kein Glücksfall, sondern das Ergebnis eines mehrjährigen Forschungsprojekts von Dr. Gail Anderson and Dr. Lynne Bell an der kanadischen Simon Fraser Universität, das sehr deutlich werden ließ, was mit den Körpern Verstorbener unter Wasser geschieht. Drei Jahre nacheinander wurden jeweils im Spätsommer/Anfang Herbst in den Gewässern vor Vancouver Island Schweinekadaver auf 99 Meter Tiefe versenkt und fixiert. Direkt vor dem dort stationierten Unterwasser-Laboratorium 'Venus' (Victoria Experimental Network Under the Sea), das mit einer fernsteuerbaren Kamera ausgestattet das Experiment dokumentierte und schließlich den Schlüssel zur Lüftung des Geheimnisses lieferte.

Alle drei Kadaver wurden von kleinen Krustentieren, Krabben, Krebsen und Seesternen zerlegt und sogar ein großer Oktopus fand allergrößtes Interessen an den sterblichen Überresten des Schweines, allerdings zu spät. Als der Oktopus den „Tatort“ entdeckte hatten die Krebse und Krabben nach knapp vier Wochen bereits ganze Arbeit geleistet und das Schwein bis auf die Knochen zerlegt.

Der dritte Kadaver benötigte bis in diesen Status mehrere Monate, was nicht daran lag, dass dieses dritte Versuchstier weniger schmackhaft war, sondern weil der Sauerstoffgehalt des Meeres entgegen der beiden Vorjahre zu diesem Zeitpunkt in 99 Metern Tiefe schon deutlich niedriger war. Das verhinderte den Zugriff durch größere Krustentiere auf den Kadaver. Diese „Rauhbeine“ sind allerdings die „Türöffner“ für all die kleinere Lebewesen, die sich auch an dem Festmahl beteiligen wollen. Wenn die Krebse mit ihren kräftigen Scheren die dicke Haut der Schweine nicht öffnen und damit anderen kleinen Krustentieren den Zugang zum Kadaver ermöglichen, dauert der Prozess eben deutlich länger.

Der vorhandene Sauerstoffgehalt in den Tiefenwassern ist also ein bestimmender Faktor, wie schnell verstorbene Menschen oder Tiere im Meer endgültig verschwinden.
Tatsache ist aber, dass es eigentlich egal ist, ob man nach dem Tode beerdigt wird und die Dinge ihren Lauf nehmen oder ob das Meer diesen Prozess übernimmt. Das Endergebnis ist schließlich das selbe... (hap)


Wir haben für euch hier drei spannende Filmdokumente zu diesem heiklen Thema:

Ein totes Schwein wird zerlegt: Zum Youtube-Film


Totes Schwein mit Oktopus-Besuch: Zum Youtube-Film


Unbedingt sehenswert und fast schon ästhetisch - der Tanz der Seesterne: Zum Youtube-Film