Ölpest: Zwischen Beschwichtigung und Realität

Teile:
19.05.2010 14:40
Kategorie: News
Wie schlimm steht es nach der verheerenden Ölpest im Golf von Mexiko nun um die Tourismusgebiete der Florida Keys und Kubas? Die einen beschwichtigen, die anderen befürchten den Kollaps.

Folgende Mail erreichte DiveInside heute:

"Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die Medien berichten, dass Teerklumpen an einem Strand der Insel Key West gefunden wurden und spekulieren über den Zusammenhang mit der durch die Explosion der Bohrinsel „Deepwater Horizon“ vor zirka vier Wochen verursachten Ölpest im Golf von Mexiko. Die Herkunft der Ölklumpen ist bis dato ungeklärt und wird derzeit geprüft. Es gibt momentan auch noch keine Belege dafür, dass das aus dem Bohrloch ausfließende Öl bereits in die Meeresströmung, den sogenannten „Loop Current“, geraten ist, die das Öl an die Küste der Florida Keys transportieren könnte. Reisen auf die Florida Keys sind derzeit ohne Beeinträchtigung möglich."

Absender war die für die Florida Keys in Deutschland tätige PR-Agentur "MikullaGoldmannPR" - deren unabhängige Einschätzung man ruhig anzweifeln darf. Auf der Internetseite des Nachrichtenmagazins SPIEGEL ONLINE klingt das schon anders:
"So weit ist es gekommen. Die Plattform "Deepwater Horizon", ein fast 600 Millionen Dollar teures, gigantisches schwimmendes Wunderwerk, galt als der höchste Stand der Ölbohrtechnologie. Bis sie am 20. April explodierte, zwei Tage später sank und elf Crewmitglieder mit in die Tiefe riss. Seither breitet sich ein Ölteppich ungehindert auf dem Golf aus, treibt im Zeitlupentempo auf die Küsten der US-Staaten Louisiana, Mississippi, Alabama und schlimmstenfalls auch Florida zu. Eine wichtige Meeresströmung hat der riesige Ölteppich schon erreicht: den sogenannten Loop Current im Golf von Mexiko. Er wird den Dreck nun wohl nach Kuba und Florida tragen - die Folgen sind kaum absehbar."


Ölteppich vor der US-Küste/Reuters


Fakt ist: Die ökologischen Folgen des Desasters sind noch nicht einmal ansatzweise zu schätzen, die Expertenmeinungen gehen weit auseinander. Gerade den in der Karibik vorhandenen Korallenriffe droht der Kollaps, sollten die enormen Ölmengen auch nur teilweise - transportiert durch Meeresströmungen - die Region erreichen. DiveInside wird weiter darüber berichten.