Schwarmroboter unter Wasser auf Mülljagd

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09.07.2013 08:45
Kategorie: News

Unterwasser Roboterschwarm ortet Giftmüll

Schwarmroboter Lily
Der Schwarm bestehend aus 20 kleinen Roboter U-Booten kommuniziert miteinander und agiert wie ein einzelnes Lebewesen. Inspiriert wurden die Forscher der Universität Graz durch die Natur.

Nach Flugzeugabstürzen - vor allem im Wasser - wird oft wochenlang nach der Blackbox gesucht, aber auch versenkter Giftmüll ist schwer zu orten. Für solche Aufgaben entwickelten die Grazer Forscher nun einen autonomen Roboterschwarm.

Auf den ersten Blick sehen die ovalen Schwimmroboter aus wie kleine Badeenten, die in einem Pool im Innenhof eines Uni-Gebäudes, schwimmen. Doch hinter diesen Geräten mit dem Namen "Lily" steckt eine ehrgeizige Idee: Das "Artificial Life Lab" unter der Leitung von Thomas Schmickl entwickelt hier einen autonomen Unterwasserroboterschwarm. Gemeinsam bilden sie den weltgrößten, selbstständig agierenden Unterwasser-Roboterschwarm, sagt Projektleiter Thomas Schmickl: "Unser Roboterschwarm kann Dinge im Ozean, am Meeresboden finden, die schwer zu finden sind, etwa Giftfässer, die ein Leck bekommen haben oder auch die Blackbox von einem abgestürzten Flugzeug - das ist das Hauptziel, das wir uns gesetzt haben."

Der Vorteil gegenüber klassischen Sensoren ist, dass die autonomen Roboter sich viel besser an Umwelt- und Strömungsverhältnisse anpassen können. Fällt ein Gerät aus, funktioniert der Schwarm als Gesamtheit noch immer bestens. Für die einzelnen Programme nahmen sich die Forscher Lebewesen zum Vorbild: etwa Schleimpilze, die sich gemeinsam zu Gruppen versammeln, Fischschwärme und Vogelschwärme.

Zu Projektende im Jahr 2014 werden voraussichtlich neben der Basisstation 20 Schwarm-Roboter vom Typ "Lily" und weitere 20 Schwarm-Roboter vom Typ "Jeff" in Betrieb sein. Bereits jetzt, mit 20 Robotern, ist der CoCoRo-Schwarm (Collective Cognitive Robots) der weltgrößte autonome Unterwasser-Roboterschwarm. Mit diesem Schwarm werden einerseits Mechanismen der Intelligenz bzw. des kollektiven Bewusstseins erforscht, andererseits bieten die Forschungsergebnisse die Basis für Folgeprojekte, bei denen die neue Technologie in größere Roboter eingesetzt werden kann.

Weitere Informationen: zool33.uni-graz.at/artlife