Trotz Reisewarnung nach Ägypten zum Tauchen?

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20.08.2013 12:41
Kategorie: News

Ab in den Urlaub...

Strand bei Safaga (© Kershi)

Tauchurlaub in Ägypten – zurzeit „No Go“? Keineswegs, denn trotz der angespannten Situation und der entsprechenden Reisehinweise bzw. Warnungen der Auswärtigen Ämter Deutschland, Österreich und der Schweiz gibt es für Tauchfans immer noch die Möglichkeit den geliebten Tauchurlaub anzutreten (siehe auch Meldung vom 16./17.8.).

Und das sogar billiger denn je! Mit Sun Express zum Beispiel kann man übermorgen (22.8. - 29.8.) für eine Woche nach Marsa Alam jetten. Und das für schlanke 201,98 € hin und zurück, inklusive Steuern. Kaum zu glauben...

Was ist da los, in der Reisebranche? Während die „Großen“  wie TUI Fly, Condor, Air Berlin oder Österreichs Austrian bis zum 15. September keine Neutickets mehr ausstellen, fliegen Sun Express und Österreichs führender Ägypten-Reiseveranstalter ETI (Express Travel International) weiterhin der Nachfrage entsprechend die ägyptischen Ziele an. Ähnlich entspannt sieht man es auch bei der Swiss. Hier hieß es von der Pressestelle, dass man sehr sorgfältig die Situation beobachte, aber noch  weiterhin den Flugplan aufrecht erhalte und auch Neubuchungen annehmen würde. So geht es zum Beispiel übermorgen (22.8.)  mit LX8130 planmäßig um 9:30 Uhr von Zürich nach Hurghada und eine Woche später wieder zurück.

Alle Veranstalter und Fluglinien verkünden auf ihren Webseiten und in ihren Presseerklärungen, dass sie die Situation vor Ort sehr genau beobachten und auswerten würden. Nur kommen sie offenbar zu unterschiedlichen Ergebnissen, denn ETI teilte auf Anfrage mit, dass zwar wegen der etwas geringeren Nachfrage nicht alle elf Maschinen Ägypten bedienen würden, Sharm El Sheikh und Hurghada aber der Nachfrage entsprechend weiter angeflogen würden. So sieht es auch bei Sun Express aus. Bei anderen Airlines sind die Maschinen zwar weiterhin in der Luft, allerdings  werden, wie z.B. bei Airberlin keine Neubuchungen mehr angenommen. Die gebuchten Flüge werden jedoch planmäßig durchgeführt. Leere Geisterflüge gibt’s bei Condor, denn bis zum 15. September gehen alle Condor-Flüge im Rahmen des regulären Flugplans leer nach Ägypten und dienen nur der Rückholung von Touristen. Bis zum 15. September gebuchte Flüge werden nicht durchgeführt, die Kunden werden über die Reiseveranstalter bzw. von Condor informiert.

Die offiziellen Stellungnahmen der Airlines:

Sun Express fliegt ägyptische Ziele an

Airberlin - Pressemitteilung
SunExpress - aktuelle Meldung
TUIfly - aktuelle Reiseinfos
Condor - Einschätzung Ägpten
ETI - aktuelle Reiseinfos


Nahezu alle Airlines bieten jedoch kostenlose Umbuchungen oder Stornierungen an, denn wer als Kunde die Reisehinweise bzw. Reisewarnungen sehr ernst nehme, solle nicht zum Antritt der Reise gedrängt werden, hieß es vielfach.

In diese insgesamt vorsichtige Handhabung passt dann aber irgendwie nicht  hinein, dass sowohl Lufthansa als auch Austrian zum Beispiel Kairo im Rahmen des ganz normalen Flugplans weiterhin bedienen. Die Bilder aus Kairo lassen eigentlich nicht wirklich positive Prognosen zu. Doch Kairo ist nicht Hurghada oder Marsa Alam. Und in den Touristenregionen an der Küste wie auch im Sinai ist es bisher nach wie vor ruhig. Die Tauchbasen versuchen ihren normalen Betrieb aufrecht zu erhalten und die Hotels warten sehnsüchtig auf eine Beruhigung der Situation, denn viele zehntausende Arbeitsplätze sind an der Küste ein elementarer Bestandteil der ägyptischen Wirtschaft geworden.

Die Lage in den Urlaubsgebieten

Wir haben bei den großen Tauchbasen im Norden, Süden und im Sinai nachgefragt und die Einschätzung der  Situation war sehr einheitlich:

Barakuda Lotus Bay & M/Y Longimanus, Safaga

Hier in Safaga geht alles seinen gewohnten Gang. Der Tauchbasisbetrieb läuft ganz normal und uneingeschränkt weiter. Von Unruhen ist hier nichts zu bemerken.  Auch den Safaribetrieb der Longimanus konnten wir aufrecht erhalten. Hier ein großes Dankeschön an all unsere lieben Gäste und ihr Vertrauen in uns.

 

Diving.DE, Marsa Alam - El Quseir / Andi Häckler

Die Lage in den Gebieten am Roten Meer war und ist bis jetzt zu jeden Zeitpunkt als sicher und stabil zu bezeichnen. Mit einer Aussage wie dieser beschönigen wir nichts. Wenn wir Bilder von Stränden sehen hinter denen Rauchschwaden aufsteigen und genau wissen, dass diese Bilder nicht von der Küste am Roten Meer stammen dann kann man vielleicht verstehen, wie wir zu dem Thema Medienberichterstattung stehen. Die Bilder welche teilweise gezeigt wurden stammen bestätigten Meldungen nach von Alexandria (Anm.Red: dies ist ein Bezug durch Bildmaterial verbreitet von der Bild Zeitung). Wir haben sehr viele Freunde innerhalb Ägyptens die auf den kompletten Küstenstreifen von Dahab, über den Sinai, über Hurghada bis hinunter in den tiefen Süden verteilt sind. Niemand kann die besagten Bilder die im Netz kursieren und wild diskutiert werden bestätigen.

Leider sind es genau diese Bilder die dafür sorgen, dass besorgte Verwandte bei uns anrufen und fragen ob es ihren Angehörigen gut geht. Die Antwort die wir geben können ist zum Glück immer die Gleiche. "Unseren Gästen geht es gut und von den Ausschreitungen die man in den Medien sieht bekommt man hier nichts, aber auch absolut nichts, mit." Es steht völlig außer Frage, dass die Situation in den Großstädten äußerst besorgniserregend ist. Derzeit kann niemand vorhersagen wie sich die Lage dort auf die Zukunft des Landes auswirkt.

Aus diesem Grund geht der Großteil der Reiseveranstalter auf Nummer sicher und hat bis einschließlich 15.9.2013 alle Reisen nach Ägypten abgesagt. Alle Gäste die derzeit im Land sind können laut Aussage des deutschen Auswärtigen Amtes ihren Urlaub bis auf weiteres wie geplant fortsetzen. Wer früher ausgeflogen werden möchte kann sich mit seinem Veranstalter vor Ort in Verbindung setzen und entsprechende Schritte in die Wege leiten. Die Hotels in denen wir unsere Tauchbasen haben werden aus gegenwärtiger Sicht heraus bis auf weiteres nicht schließen und sind jederzeit in der Lage den operativen Betrieb sowie den gewohnten Service aufrecht zu erhalten.

 

Camel Diving, Sharm el Sheik / Clare Mucklow

Sharm El Sheikh ist ruhig, Tauchausflüge finden regulär statt. Es gibt keine Ausgangssperre in Sharm; eine landesweite Ausgangssperre, welche in Ägypten am 14. August umgesetzt wurde, ist in Sharm El Sheikh aufgehoben worden. Alle unsere Tauch-und Schnorchel-Ausflüge laufen weiterhin wie gewohnt. Heute haben wir etwa 35 Gäste mit uns tauchen auf Booten im Nationalpark Ras Mohammed und am Wrack der Thistlegorm.
Wir haben viele neue Taucher, welche an PADI Tauchkursen von unserem Strand aus und an der Tauchausbildung im Pool teilnehmen. Bianca Greiner, Kursdirektorin bei Camel Dive Club, sagt: "Jetzt ist die beste Zeit, um die einmalige Unterwasserwelt des Roten Meeres zu besuchen. Unsere Gäste haben die beliebtesten Plätze wie Ras Mohamed jetzt nahezu ganz für sich. Fern aller politischen Unruhezentren erfreuen sich unsere Gäste mehr denn je der ägyptischen Gastfreundschaft."

Unsere Gäste haben die beliebtesten Plätze wie Ras Mohamed jetzt nahezu ganz für sich. Fern aller politischen Unruhezentren erfreuen sich unsere Gäste mehr denn je der ägyptischen Gastfreundschaft und unser Tauchguide Sven Kreische hat täglich Manta- und Haisichtungen wie an auf unserer Facebook Seite sehen kann. Taucher aus sechs europäischen Ländern, darunter Deutschland und der Niederlande, sind momentan bei uns in Camel zu Gast. Unsere eigenen Restaurants, Bars und Strand haben normalen Betrieb, wie auch andere Veranstaltungsorte in Naama Bay.

 

Jasmin Diving, Hurghada / Monika Wiget

Was die Lage in Hurghada anbetrifft, ich empfinde diese nicht anders als sonst. Seit Heute arbeitet wieder die Verkehrspolizei, was in den letzten 2 Jahren nicht war. Polizei ist allgemein etwas mehr präsent. Vor den geöffneten Banken findet man Militärfahrzeuge, was ich persönlich für völlig normal halte.  Es geht momentan alles seinen normalen Gang, Du kannst Geld von der Bank holen, Du kannst Bankautomaten benutzen die auch voll sind. Du kannst Taxi fahren und auch einkaufen gehen oder fahren problemlos. Die Obst und Gemüseregale in den ganz großen Supermärkten sehen etwas spärlich aus, da wahrscheinlich der große Nachschub aus Kairo etwas schleppend geht, aber ansonsten geht alles den normalen Gang.

Für mich ist einiges was in den Medien hochgepuscht wird, speziell von Hurghada schwer nachvollziehbar. Auch das TUI, Thomas Cook und Alltours erstmal die Flüge eingestellt hat, finde ich merkwürdig. Ich sage kommt zum Tauchen nach Hurghada es ist auch jetzt wie immer ein Traum.

 

Orca Dive-Clubs, Soma Bay, Safaga, Marsa Alam

Grundsätzlich kann man bis zum jetzigen Zeitpunkt klar herausstellen, die Situation in den Urlaubsgebieten am Roten Meer ist ruhig und ohne jeglichen Probleme. Unsere Standorte in El Gouna, Soma Bay, Mövenpick Soma Bay, Safaga, Coral Garden, Tulip Marsa Alam und Wadi Lahmy Azur Hamata sind zu keinem Zeitpunkt in Unruhen oder gewalttätigen Auseinandersetzungen verwickelt worden oder einer Gefährdung ausgesetzt gewesen. Die Strassen vom und zum Flughafen Hurghada sowie Flughafen Marsa Alam sind sicher.

Viele Gerüchte machen die Runde in den Medien, blutige Schlagzeilen verunsichern die Menschen, sogenannte Nahostexperten geben Kommentare von sich, die jeglicher Grundlagen entbehren.

Wir vor Ort, die in Ägypten leben und arbeiten können nur sagen, wir waren und wir fühlen uns sicher, das Leben geht seinen normalen Gang, wir bewegen uns in Sicherheit und wir fühlen mit unseren ägyptischen Freunden, Kollegen, Nachbarn und unterstützen alle, die den Frieden herbeisehnen und eine Regierung wollen, die das Land beschützen und wieder voran bringen kann.

So schlimm die eskalierende Gewalt in bestimmten Gebieten ist, für die Menschen die am Roten Meer arbeiten, ist es eine existentielle Katastrophe. Sie büßen für etwas, auf das sie in keinster Weise einen Einfluss haben. In den Urlaubsgebieten wird alles getan, um für die Sicherheit der Touristen zu sorgen, viele die Ägypten kennen wissen darum und belegt durch viele Anfragen, wollen viele auch nach wie vor nach Ägypten kommen.




Wir werden weiter über die Lage an den Urlaubsgebieten des Roten Meeres berichten und über aktuelle Entwicklungen informieren.