Unmengen an Haifischflossen in Ecuador beschlagnahmt

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28.05.2015 15:39
Kategorie: News

Haitod in Ecuador

Haiflossen - Paul Munziger
Das "begehrte" Gut - Haifischflossen (© Paul Munziger)

Die Behörden in Ecuador haben bei Razzien in der Hafenstadt Manta (Pazifik) eine unglaubliche Menge an Haifischflossen beschlagnahmt und drei mutmaßliche Schmuggler festgenommen.

Verschiedene Pressedienste veröffentlichten heute eine Meldung über die Beschlagnahmung von Haifischflossen in Ecuador. Es scheint sich um eine unfassbare Menge zu handeln – doch schwanken die Zahlen der Dienste immens. Während dpa von ca. 100.000 Flossen (3 Flossen pro Hai im Schnitt) berichtet, schreibt die AFP von rund 200.000 Flossen. Aber auch ohne genaue Kenntnis der exakten Zahlen bleibt das Resümee über ein unglaubliches Umweltverbrechen.

Der ecuadorianische Innenminister Jose Serrano verkündete den Schlag gegen den verbotenen Handel gestern und stellte mehrere Bilder der bechlagnahmten Flossen dazu. Die Haijagd und der Handel mit den Tieren sind seit einigen Jahren in Ecuador verboten (Anmerkung: Im Jahr 2007 hob die Regierung das Exportverbot für Flossen auf, wenn der Hai als Beifang gefangen wurde – ein faktisches Unterlaufen des Fangverbots für Haie). Nach Angaben der ecuadorianischen Behörden sollen die drei festgenommenen Schwarzhändler insgesamt 300.000 Haie über Jahre hinweg getötet haben. Damit handle es sich um eines der schlimmsten Umweltverbrechen der vergangenen Jahre.

Hintergrund: Finning & giftiges Haifleisch

Die jämmerlich erstickten Opfer von Haifinning - © Paul Munziger
Barbarisch: Die Flossen abgeschnitten und
lebendigen Leibes ins Meer entsorgt!  (© Paul Munziger)


Jährlich fallen Schätzungen zufolge rund 150–200 Millionen Haie dem Menschen zum Opfer, vornehmlich ihrer Flossen wegen, die auf den weltweiten Fischmärkten ob der ihnen anhaftenden Mythen und Traditionen horrende Preise erzielen. Aber auch die Anzahl zweifelhafter Knorpelprodukte nimmt ständig zu, die den Erkrankten wundersame Heilung bei Anwendung der teuren, meist mehrwöchigen Kuren versprechen.

Trotz der ständig schrumpfenden Bestände gelten Haiflossen im asiatischen Raum nach wie vor als Delikatesse und um in den Genuss dieses (übrigens völlig geschmacksneutralen) "Prestigegerichtes" zu kommen, schrecken die Flossenjäger selbst vor grausamsten Methoden nicht zurück. Den Tieren werden noch auf hoher See und bei lebendigem Leib die Flossen abgetrennt und die verstümmelten Körper ins Meer zurück geworfen, wo die Tiere qualvoll verenden. Aufgrund der schrumpfenden Bestände wird mittlerweile auch vor den Flossen von Jungtieren und sogar ungeborenen Haibabys nicht mehr Halt gemacht.

Gefinnter Hai - © Paul Munziger
Den Tieren werden die Flossen bei lebendigem Laib abgeschnitten,
der verstümmelte Körper anschließend im Meer entsorgt wo die
Tiere elendiglich ersticken. (© Paul Munziger)


Leider ist auch in unseren Breiten das sonst nur in Kriegszeiten forcierte, billige Haifleisch immer wieder am Markt zu finden. Teils wird es unter Tarnnamen wie "Schillerlocke" oder "Speckfisch" verkauft, die Anbieterstrategien einiger großer europäischer und auch österreichischer Anbieter wechseln aber zu einer offensiven Vermarktung. Da die Bestände der Speisefische mittlerweile nahezu erschöpft sind, sucht die Nahrungsmittelindustrie nach Auswegen und Mitteln, auch Fleisch minderer Speisequalität (z.B. hohe Harnsäurewerte, starke Methylquecksilberbelastung und sehr zähes, weil muskulöses Fleisch) wieder salonfähig zu machen und dazu ist der Mythos Hai recht dienlich...

Doch ist hierbei höchste Vorsicht geboten: Als oberstes Glied in der Nahrungskette nehmen Haie auch die meisten Schadstoffe und Gifte des Meeres auf. Methylquecksilber kommt in Haifleisch z.B. in extrem hohen Konzentrationen vor und ist eines der stärksten biologischen Gifte, die die Natur bislang hervorbrachte! Es ist 1.000-mal giftiger als anorganisches Quecksilber und durchdringt alle Schutzbarrieren des menschlichen Körpers, ohne sich dabei abzuschwächen (z.B. die Blut-Hirn-Schranke, oder die diaplazentale Schranke Mutter/Kind). Haifleisch zu essen macht krank! Der Verzicht auf solche Produkte dient somit nicht nur dem Artenschutz, sondern auch der eigenen Gesundheit!