16.09.2015 07:54
Kategorie: News
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Aktuelle Studie über Prognose der Fischbestandsentwicklung
und Europa - im Bild der junge Kabeljau, auch Dorsch genannt. © Catriona Clemmesen-Bockelmann, GEOMAR |
Wirtschaftswissenschaftler, Fischerei- und Evolutionsbiologen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung Kiel und der finnischen Universität Helsinki haben im Rahmen eines interdisziplinären Projekts berechnet, wie sich Fischfang und Aquakultur bei beliebten Speisefischen wie Wolfsbarsch, Lachs, Kabeljau und Thunfisch in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden. Die vier zählen zu den wichtigsten Fischarten auf den nordamerikanischen und europäischen Märkten. Lachs und Wolfsbarsch kommen dabei vorwiegend aus der Fischzucht, Kabeljau und Thunfisch aus Wildfängen.
Im Fokus der Studie stand die Frage, wie sich der Zustand wildlebender Fischbestände bis zum Jahr 2048 und darüber hinaus entwickeln wird. Dabei berücksichtigten die Forscher nicht nur biologische Einflussfaktoren, sondern besonders wie sich die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung auf die Fischereien auswirken wird. Die Forscher simulierten dabei vor allem den technologischen Fortschritt in der Fischerei, die weltweit steigende Nachfrage nach Fisch und eine wachsende Versorgung mit Fisch aus Aquakulturen. Außerdem wurde das Wechselspiel dieser Faktoren in verschiedenen Szenarien mit begrenzter Wirksamkeit der Regulierung von Wild-Fischereien untersucht.
"Eine realistische Prognose über die Entwicklung wirtschaftlich wichtiger Wildfischbestände erhalten wir nur, wenn wir neben den biologischen besonders auch ökonomische Faktoren berücksichtigen. Das Ergebnis hat uns überrascht, die wirtschaftliche Entwicklung hat einen viel stärkeren Einfluss auf die Fischbestände als wir erwartet haben", sagt Erstautor Professor Dr. Martin Quaas von Institut für Volkswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel und Leiter der Forschungsgruppe Nachhaltige Fischerei im Exzellenzcluster "Ozean der Zukunft".
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Um den Zusammenbruch der Fischbestände zu verhindern, sehen die Forscher daher die einzige Lösung in einem institutionellen Wandel, der die Wirksamkeit des Fischereimanagements für wildlebende Fischarten deutlich verbessert. Die jüngste Reform der gemeinsamen Fischereipolitik der Europäischen Union halten die Forscher für einen Schritt in die richtige Richtung. Im Zuge der 2013 beschlossenen Reform sollen beispielsweise mehrjährige Bewirtschaftungspläne für weitere Bestände eingeführt werden. Auch sollen in Zukunft strenge Auflagen für die Anlandung von Beifängen gelten. Dringenden Handlungsbedarf sehen die Forscher noch in der Hochseefischerei. Insbesondere müsse eine bessere internationale Koordination bei der Festlegung und Durchsetzung restriktiver Fangquoten erzielt werden.
Weitere Informationen: www.geomar.de