Angst und Stress - Fluch des Tauchens? Divers Inside – Teil 2

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14.10.2014 11:44
Kategorie: Medizin


Jeder Leser hat dieses Gefühl in seinem Leben mindestens einmal bereits erlebt – Angst. Angst vor bevorstehenden Prüfungen, Angst vor Krankheit bis hin zur Angst vor Arbeitsplatzverlust. Doch einige Leser haben sicherlich auch schon einmal Angst vor, beim oder nach dem Tauchen erlebt. Sowohl Angst im "normalen" Alltag als auch Angst bei Ausübung des Tauchsports wirken sich auf das Verhalten jedes Einzelnen aus. Was aber macht nun Angst als Faktor beim Tauchen so gefährlich, im Vergleich zu der bereits von allen erlebten Angstsituation an Land? Auf diesen Aspekt wollen wir im Rahmen des Artikels näher eingehen und ihm tiefer auf den Grund gehen.

Bericht von Ralf Dänzer
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Angst – Was ist das?

Angst kann aus psychologischer Sicht in die Kategorie der Emotionen eingeordnet werden. Zu Emotionen zählen beispielsweise auch Zorn, Freude, Traurigkeit, Ekel, Überraschung oder Erwartung.

Emotionen, respektive Gefühle, bilden das "Salz in der Suppe des Lebens". Im Rahmen der Psychologie gibt es, wie oft in der Wissenschaft unterschiedliche Theorien wie Gefühle zu Stande kommen. So vertritt eine Theorie (Lames und Lange) den Ansatz, dass "Emotionen durch ein Gewahr werden der körperlichen Reaktionen auf emotionsauslösende Reize" entstehen. Dies würde bedeuten, dass im Falle der Angst die körperlichen Reaktionen in einer steigenden Atemfrequenz und schnellerem Pulsschlag Ausdruck zu finden wären. Diese Reaktionen könnten beispielsweise durch den Reiz einer Bedrohung hervorgerufen werden. Aufgrund der Wahrnehmung der körperlichen Reaktionen würde nun Angst als Emotion wahrgenommen werden.

Hierbei ist zu beachten, dass Emotionen unterschiedliche Qualität und Intensität besitzen können. Deutlich wird dies beim Vergleich von Angst vor Prüfungen, welche davon abhängig ist, wie wichtig das Ergebnis der Prüfung ist (Intensität). Zusätzlich besteht auch ein deutlicher Unterschied zwischen Prüfungsangst und Todesangst (Qualität). Des Weiteren können Reaktionen des Organismus auf einen Reiz (z.B. Stress) zur Auslösung von Emotionen (z.B. Angst) beitragen und stehen somit in einer gewissen Abhängigkeit zueinander.

Andere Theorien (Darwin) postulieren, dass Emotionen angeboren wären. Wiederum andere Theorien setzen Emotionen sehr stark in Verbindung mit dem sozialen Kontext.

Eine allgemeingültige Theorie umfasst unter Emotionen ein komplexes Muster von Veränderungen, welches psychologische Erregung, Gefühle, kognitive Prozesse und Verhaltensweisen einschließt. Diese Muster treffen auf eine Situation, die ein Individuum als persönlich bedeutsam wahrnimmt.

Als physiologische Reaktion der Person beziehungsweise des Körpers treten eine Reihe von Reaktionen auf. So wird im Körper ein Cocktail verschiedener Hormone ausgeschüttet. Das bekannteste hiervon ist das Adrenalin. Diese Hormone wirken sich auf eine Vielzahl von verschiedenen körpereigenen Systemen aus (z.B. Nervenzellen, etc.). All diese Reaktionen bereiten den Körper auf die kommende Situation und die entsprechende Reaktion vor.

Angst erzeugt sehr viele körperliche Reaktionen, die auch in klassischen Stresssituationen ebenfalls beobachtet werden können. Hierzu zählen:

Schnellere AtmungBeschleunigter HerzschlagSteigender BlutdruckSchwitzen(Starke)emotionale Reaktionen, die im Gesichtsbereich erkennbar sind ("aufgerissene Augen", etc.)etc.
Besonders wichtig im Rahmen der Emotionen ist, dass Emotionen abhängig von der Bewertung des Individuums sind. Dies bedeutet, dass eine gleiche Situation bei unterschiedlichen Personen zu völlig unterschiedlichen Emotionen führen kann (siehe auch James Lang Theorie in Grafik links). Was einen bestimmten Menschen ängstigt, mag für einen anderen Menschen noch völlig ohne Belang sein. Die unterschiedliche Bewertung ist abhängig von verschiedenen Erfahrungen und Erwartungen der einzelnen Personen abhängig ist. Wenn diese "Ausgangsbasis" sich unterscheidet, unterscheiden sich logischerweise auch die verschiedenen menschlichen Emotionen.

Diese kognitive Bewertung tritt auch in Stresssituationen auf. Allerdings liegt in dieser Phase auch ein deutlicher Unterschied zwischen Stress und Angst. Denn die Bewertung in einer Stresssituation kann zu Angstreaktionen führen. In der späteren Betrachtung wird dieser Aspekt noch eine sehr wichtige Rolle spielen, da von der entsprechenden Bewertung ein angepasstes Verhalten abhängig ist.

Wie wirkt sich nun jedoch Angst beim Tauchen aus?

Im Rahmen dieses kurzen Beispiels ist erkennbar, wie sich die Kette "Reizereignis -> Kognition (Interpretation durch das Individuum, auch basierend auf Erwartungen und Erinnerungen) -> Gefühl und anschließendes Verhalten" ergibt.

Der Bereich Angst/Furcht ist natürlich im Tauchsport nahezu der entscheidendste emotionale Faktor, da er sich sehr stark auf das Verhalten auswirkt.

Wie man aus dem Beispiel erkennt, dürfte auch das Reizereignis Bedrohung das wichtigste Segment sein und sollte deshalb im Rahmen unseres Sports die meiste Beachtung finden. Natürlich kommen auch Reizereignisse wie das Auftreten eines unerwarteten Objekts (Hai, schöne Korallenformation, etc.) mit dem verbundenen Gefühl des Erstaunens oder der Freude vor, allerdings haben diese dann nahezu ausschließlich positive Folgen. Die Bedrohung und das damit verbundene Gefühl der Angst hingegen hat sehr häufig negative Folgen und ist daher für uns das "Objekt der Begierde" – sprich der näheren Betrachtung.

Welche Faktoren führen aber beim Tauchen nun zur Bedrohung und damit zur Angst?
Der Reiz Bedrohung kann durch vielerlei Ursachen hervorgerufen werden. Einerseits durch externe Faktoren, die auf den Taucher einwirken, als auch durch interne Faktoren.

Zu den externen Faktoren zählen u.a.:

Fehler der Ausrüstung (z.B. Automat vereist und bläst ab)Verlust des TauchpartnersVerlust der Orientierung (z.B. fehlender Kompass, keine Einprägung der Strukturen des Meeresbodens)Auftreten gefährlicher MeerestiereVeränderung der Umgebungsbedingungen (z.B. Abweichung der Bedingungen gegenüber den Erwartungen vor dem Tauchgang, Aufkommen starker Strömung)
Bei den internen Faktoren ist dies deutlich schwieriger, da diese Faktoren einerseits nicht objektiv festgestellt werden können und andererseits durch kognitive Vorgänge ausgelöst werden. So kann der Ausfall der Lampe für einen Taucher keinerlei Bedrohung erzeugen, weil er in seinem bisherigen Leben keinerlei negative Erfahrung mit der Dunkelheit gemacht hat. Er würde einfach die Reservelampe einschalten und die Situation wäre für ihn erledigt. Er würde die Dunkelheit nicht als Bedrohung empfingen und damit auch keine Angst fühlen. Ein anderer Taucher, der jedoch aufgrund seiner bisherigen Lebenserfahrung Dunkelheit als Bedrohung empfindet, würde aufgrund des Ausfalls der Hauptlampe schon in Angst geraten und ein möglicherweise vollkommen anderes Verhalten zeigen.

Damit ist zu sehen, dass Emotionen – zu denen die Angst zählt – von unterschiedlichen Faktoren abhängen.

Egal von welchen Faktoren auch immer, wenn die Bedrohung von dem entsprechenden Taucher oder der entsprechenden Taucherin nun einmal als Bedrohung wahrgenommen wurde, kann dieses Reizereignis zum Auslösen der entsprechenden Reaktionskette und dem damit verbundenen Verhalten führen.

Die dargestellte Reaktionskette zeigt jedoch auch das Dilemma, in dem wir Taucher stecken. Die natürliche Reaktion auf Bedrohung wäre normalerweise die Flucht. Genau darin liegt jedoch die Gefahr für jeden Taucher oder jede Taucherin, denn die unkontrollierte Flucht führt meist zu schweren Tauchunfällen, wenn beispielsweise aus 20 Metern unkontrolliert aufgetaucht wird und dadurch ein Lungenriss oder ein Dekompressionsschaden auftritt.

Flucht ist solange kein Problem, so lange "Flucht" kontrolliert erfolgt (was jedoch nicht mit dem Begriff Flucht an sich verbunden wird). So kann die "Flucht" in der Situation "Vereisen eines Lungenautomaten" beispielsweise so aussehen, dass der Taucher dies schnell seinem Buddy signalisiert, dieser die alternative Luftversorgung ermöglicht und den abblasenden Automaten zudreht und beide danach einen kontrollierten Aufstieg und somit Abbruch des Tauchgangs durchführen. Die Auswirkungen dieses "Fluchtverhaltens" sind deutlich geringer, als bei einem unkontrollierten Aufstieg in Panik.

Selbstverständlich ist diese Darstellung am grünen Tisch erstellt. Allerdings enthält sie eben auch die Lösung, um der Angst beim Tauchen zu begegnen.

Lösungsansätze zur Bewältigung und Vermeidung der Angst

Da Angst und Stress eng miteinander verbunden sind, liegen auch die Lösungen für beide "Bereiche" sehr eng beieinander. Im Folgenden werden die Lösungsstrategien – so man diese so bezeichnen möchte – in die Phasen:

"vor dem Tauchgang", "während des Tauchgangs" und "nach dem Tauchgang" aufgegliedert.


Vor dem Tauchgang

Wie in vielen anderen Lebensbereichen auch, liegt der größte Ansatz, um mit Angst beim Tauchen umzugehen, in der Vermeidung von angstauslösenden Situationen. Viele Leser dürften jetzt natürlich zu Recht einwenden, wie dass denn gehen soll.

Viele der angstauslösenden Situationen (z.B. Ausfall der Hauptlampe) können allein dadurch eingegrenzt oder verhindert werden, indem die Tauchausrüstung vor dem Tauchgang auf Funktionsfähigkeit und einwandfreie Einsatzfähigkeit geprüft wird. Hierdurch verhindert man, dass unter Wasser Probleme auftreten, die den Taucher oder die Taucherin in angstauslösende Situationen überhaupt bringen.

Ein weiterer Ansatz liegt auf der psychologischen Ebene. Top-Sportler praktizieren diese Methode bereits seit Jahren und auch in Lehrbüchern des Technischen Tauchens wird die mentale Vorbereitung als sehr hilfreich angesehen. Vor dem Tauchgang geht man den Ablauf und die möglicherweise auftretenden Situationen mental im Kopf durch.

"Trockentauchen" könnte man auch dazu sagen. Durch diese mentale Vorbereitung kann man Situationen durchspielen, wie man auf bestimmte Einflüsse reagieren wird. Hierdurch werden Handlungsabläufe eingeprägt, die dann im Falle des Eintretens der Situation nahezu automatisch ausgeführt werden (z. B. Einschalten der Backup-Lampe). Durch diese Vorbereitung ist es möglich angstauslösende Situation zu vermeiden, da man sich eingeprägt hat, wie man sich richtig verhalten sollte. Hier ist das Thema "Stress und stressdominante Reaktionen" wieder anwendbar. Man kann im Falle einer angstauslösenden/stressauslösenden Situation auf ein größeres Spektrum an Reaktionsmustern zurückgreifen, da man sich im Vorfeld bereits mit den Gefahren auseinander gesetzt hat, eben durch mentale Vorbereitung.

Dieses mentale Training sollte man logischerweise noch durch praktisches Training ergänzen. Hier ist die ganze Bandbreite von taucherischen Fertigkeiten gefragt – angefangen bei der Navigation, über die Tarierung bis hin zum Durchspielen einer Notfallsituation wie dem Abdrehen des Atemreglers bei Vereisung.

Essoufflement

Außer Atem geraten. Im Grunde genommen eine Art Kohlendioxid-Vergiftung, deren Ursache eine falsche Atmung ist (zu wenig / zu ineffektiv Ausatmen). Der CO2 Spiegel steigt an, der Atemreiz wird weiter verstärkt - ein Kreislauf...

Der Atemwiderstand steigt an. Die Atmung wird flacher und schneller. Dabei verschiebt sich die Atmung in das inspiratorischen Reservevolumen, also den Bereich, der zwischen normaler und tiefer Atmung liegt. Durch die hechelnde Atmung ist die Sauerstoffaufnahme reduziert, und gleichzeitig steigt die CO2-Konzentration (Hyperkapnie) im Blut an. Es kommt zu Vergiftungserscheinungen: Kopfschmerzen, Lufthunger, später Schwindel, Übelkeit und Bewusstseinstrübungen, zuletzt Bewusstlosigkeit. Der Betroffene ist in solchen Gefahrenlagen auf die richtige Reaktion seines Tauchpartners angewiesen, da er selbst meist eine Bewusstseinstrübung hat.

Symptome: Übertriebene Hektik, flache, schnelle Atmung und Luftnot. Stellt man solche Symptome fest, sollte mit dem Partner sofort höher getaucht werden um den Atemwiderstand zu senken. Neben Erkennen der Symptomatik und des entsprechenden Unterwasserzeichens bleiben ausreichendes Training und das Beherrschen der richtigen Atemtechnik die beste Methode, mit den erhöhten Atemwiderständen zurechtzukommen.

Die Möglichkeiten zur Angstbewältigung, besser gesagt Angstvermeidung:
Aufbau und Erhalt der körperlichen und taucherischen Fähigkeiten durch Training (vermeidet z. B. Überanstrengung unter Wasser und daraus folgend Angstsituationen durch Essoufflement)Überprüfung des Ausrüstungszustandes vor dem Tauchgang um angstauslösende Situationen durch Ausrüstungsfehler zu vermeiden
Risikoanalyse des Tauchgangs ("Kann ich den Tauchgang unter den herrschenden Bedienungen mit der vorhandenen Ausrüstung und den vorhandenen Erfahrungen und Kenntnissen sicher durchführen?)

Abstimmen der Ausrüstung auf die Tauchvorhaben (z.B. zwei getrennte Kaltwasserautomaten an getrennten Ventilen)

Genaue Planung des Tauchgangs (z. B. Wettervorhersage abrufen, "Tauchplatzbegehung",...)Gedankliches Durchspielen von Notsituationen (z.B. "Was würde ich jetzt machen wenn...")


Während des Tauchgangs
Sobald sich der Taucher oder die Taucherin dann im Wasser befinden, ist es meist mit der Prävention vorbei. In dieser Phase kommt es darauf an, Angst soweit als möglich unter Kontrolle zu bekommen, sollte einmal eine unvorhergesehen Situation auftreten. Die Möglichkeiten, die sich dem Wassersportler hier bieten sind unter anderem:

"In sich hineinhorchen" – fühlt man sich in der aktuellen Tauchsituation noch wohl (z. B. sollte man selbst feststellen, dass man sich auf der aktuellen Tiefe aus irgendwelchen Gründen nicht wohl fühlt sollte man diese – oft noch nicht beängstigenden Gefühl – beachten und lieber auf eine geringere Tiefe auftauchen)?Ruhiges und überlegtes Handeln bei Auftreten von Angstgefühlen gemäß dem Motto "Stop - Breath - Think"Abbruch des Tauchgangs beim Auftreten erster Angst- oder Stresssymptome – ein „Bekämpfen“ und Fortsetzen des Tauchgangs ist unsinnig. Hier gilt der Leitspruch, dass jeder zu jeder Zeit aus welchem Grund auch immer den Tauchgang abbrechen kann. Ein vernünftiger und guter Tauchpartner wird dies auch vollkommen verstehen und akzeptieren. Alle anderen Tauchpartner sollte man aus seiner Buddyliste streichen."Sich umarmen" – mag für manche Leser komisch klingen, hilft jedoch in einigen Situationen weiter. Dies bedeutet, dass man sich wirklich mit den Armen selbst umarmt. Der Körper empfindet diese Umarmung als eine Art "Schutz" und eine beängstigende Situation kann dadurch abgemildert werden.Regelmäßige Kontrolle des Luftverbrauchs, des Tauchcomputers, seiner Ausrüstung und der allgemeinen Umgebung (z. B. Aufkommen von Strömung, Blasenbildung an Ausrüstungsteilen aufgrund defekter Dichtungen etc.)Auf seinen Buddy achten, schließlich könnte er ja auch ein Problem haben (z. B. verlangsamte Reaktion, Luftmangel, etc)


Nach dem Tauchgang

Doch der Umgang mit der Angst findet nicht nur vor und während des Tauchgangs statt. Nein, auch danach gibt es noch Möglichkeiten Angst vorzubeugen oder diese abzubauen.

Zu den "normalen" Möglichkeiten zählen hierbei wiederum Aspekte der Prävention:

"Nachbearbeitung" des Tauchgangs: Was war gut, wo lagen Fehler, wo muss etwas verbessert werden?Kontrolle der Ausrüstung auf Fehler oder Defekte, etc. (um Stress beim nächsten Tauchgang vorzubeugen)
Ein besonderer Aspekt betrifft jedoch den Umgang mit der Angst, wenn man einmal in eine Angstsituation unter Wasser geraten ist und nun vor dem nächsten Tauchgang bereits wieder Angst hat, in eine ähnliche Lage zu geraten. Jeder Mensch kennt wohl diese Situation: Phobien vor Spinnen, Schlangen, der Höhe oder Menschenmassen bringen dies sehr deutlich hervor. Was kann man also gegen eine derartige „Angsterfahrung“ tun. Die Lösung liegt bereits im Wort – Erfahrung sammeln – und zwar darin, dass man die gleiche Situation auch ohne Angst erleben kann.

Hierzu gibt es zwei grundsätzliche Arten. Die eine Lösungsvariante sieht vor, sich abrupt wieder in eine ähnliche Stresssituation zu begeben. Man wird sozusagen wieder in die Situation „hineingestoßen“. Dieser Weg ist allerdings für das Tauchen meist nicht empfehlenswert, da man sich ja unter Wasser befindet und somit in einer nicht 100% kontrollierbaren Umgebung befindet.

Besser ist es, sich langsam wieder an eine ähnliche Situation "heranzutasten". Hat man beispielsweise eine Angstsituation bei einem Nachttauchgang erlebt, so kann man diese Angst langsam dadurch abbauen, dass man mehrere Tauchgänge durchführt und sich über Tauchen in der Dämmerung wieder langsam an das Tauchen bei Nacht herantastet. Hierbei ist darauf zu achten, dass man diese Annäherung langsam und in einem Gewässer durchführt, in welchem man sich sonst sicher bewegt und welches man gut kennt. Ähnliche Möglichkeiten bestehen auch bei Vorliegen eines Tauchunfalls. Auch hier kann man – ärztliche Tauchtauglichkeit vorausgesetzt – sich langsam wieder an das Tauchen herantasten.

Zusammenfassung

Zum Abschluss kann festgehalten werden, dass Angst und Tauchen eine sehr enge Verbindung darstellen. Natürliche Reaktionsweisen ("Flucht"), die uns eigentlich vor Schäden bewahren sollen, können aber gerade in unserem Sport dazu führen, dass Angst zu einer tödlichen Falle werden kann.

Allerdings haben wir auch aufgezeigt, dass man der Angst sehr gut begegnen kann, und dies nicht nur, wenn sie einmal aufgetreten ist. Der Vorbeugung von entsprechenden Situationen kommt dabei eine große Bedeutung zu.

Ist man aber einmal in eine Angstsituation geraten und "traut" sich danach nicht mehr zu tauchen oder hat vor jedem nächsten Tauchgang Angst, gibt es auch hier Möglichkeiten, dieses Verhalten zu ändern und somit auch wieder auf lange Zeit Spaß am faszinierenden Sport Tauchen zu behalten.


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Quellenangaben:
Krech/Crutchfield u.a.; "Grundlagen der Psychologie"; Studienausgabe; Hrsg. Hellmuth Benesch; Genehmigte Lizenzausgabe für Bechtermünz Verlag im Weltbild Verlag GmbH; Augsburg; 1997; 5. Band "Motivations- und Emotionspsychologie''; S.51-76, 110-116

Zimbardo, Philip G.; "Psychologie"; 6. Auflage; Hrsg. Dr.Siegfried Hoppe-Graff, Dipl.-Psych. Barbara Keller, Dipl. Psych. Irma Engel, Sonderauflage für Weltbild Verlag GmbH, Augsburg; 1995; S. 442-471