Der Langbathsee. Ein Salzkammergut-Schmankerl

Teile:
03.05.2014 10:46
Kategorie: Reise


Die Seen im oberösterreichischen Salzkammergut sind weit über die Landesgrenzen bekannt und beliebt. Auch bei Tauchern. Einen der weniger bekannten wollen wir hier vorstellen. Er ist ein wahres Kleinod für Naturliebhaber und Bio-Taucher!

Bericht von Harald Mathä

Schon die Anfahrt ist wildromantisch! Acht Kilometer schlängelt sich die enge Straße durch Schluchten, Almweiden und dichte Wälder. Nach dem fjordartigen Traunsee ist es der nächste Salzkammergutgenuss seit man die Autobahn verlassen hat. Am See teilt sich die Straße auf zwei Parkplätze auf und man steht vor der schweren Wahl links oder rechts zu parken. Es ist egal, denn zur Einstiegszone am Ostufer ist es gleich weit. Parkplätze gibt es eigentlich genug, in der Saison aber werden sie trotzdem oft knapp, da Einheimische und Gäste den Langbathsee zum Baden lieben oder als Ausgangspunkt für Wanderungen ins Höllengebirge nutzen.

Spektakuläres


hat der Langbathsee in herkömmlichen Sinn nicht zu bieten. Mit einer Tiefe von 33 Metern wird er Stickstoff-Junkies kaum begeistern. Wer will schon irgendwo im Schlamm den "Stöpsel" suchen? Die Steilwände im See sind eher bescheidene Gartenmauern. Am interessantesten ist der See in geringer Tiefe. Da ist das Wasser auch schön warm. Spätestens im zweistelligen Tiefenbereich kühlt es spürbar ab. Nachttauchen ist nicht erlaubt und obwohl der See recht zuverlässig zufriert, ist das Eistauchen seit Jahren ebenso verboten.

Wer sich jedoch an kleinen Kostbarkeiten begeistern kann, der wird den Langbathsee und Tauchen im 5-15 Meterbereich lieben: Die Tauchzone reicht 250 Meter rechts und links vom Einstieg und ist nach etwa 20 Minuten gemütlichem Tauchen erreicht. Eine Grundleine quer über den See zeigt diese Grenze an, so sie noch nicht geklaut worden ist. Im gesamten hinteren See darf nicht getaucht werden.

Was gibt es zu sehen? Im linken Bereich hat eine Lawine vor vielen Jahren einige Fichten mit in den See gerissen. Die stehen und liegen jetzt auf dem Seegrund. Holz gibt es jede Menge im See und jedes Jahr kommt neues Material dazu. Auch einige imposante Wurzelstöcke bieten der Fischbrut Unterschlupf. Im Spätsommer erfreut den biologisch interessierten Taucher hier ein besonderes Phänomen: Im gesamten See scheinen die versunkenen Bäume zu blühen. Wie Palmkätzchen an Weiden im Frühling sehen sie jetzt aus. Doch von wegen Blüten. Die "Palmkatzerl" sind in Wirklichkeit Kolonien von Gallertartigen Moostierchen die sich im warmen Flachwasser sichtlich wohl fühlen und langsam über die Äste kriechen. Auf vielen Ästen entdeckt man bei genauem Hinsehen auch Süßwasserpolypen. Faszinierende Lebewesen, über die es in DiveInside schon mehr zu erfahren gab.




Besonders schön ist ein großer, aufrecht stehender Stamm. Er ist gespalten und in diese Spalte flüchten sich die Jungfische, wenn der große Hecht in der Nähe ist. In ihrem Versteck sind sie gerne, also Augen auf! Oft ist der Raubfisch direkt über dem Baum zu finden. Hat er Lust, so begleitet er auch mal Taucher ein Stückchen! Im Abflussbereich des Langbathbaches leben Fische, die man beim Tauchen nur selten zu Gesicht bekommt: Gründlinge, Steinbeißer und Koppen huschen behände herum und jagen nach Kleinstlebewesen.


Vorderer Langbathsee (Oberösterreich)


Nächster Ort: Ebensee am Traunsee
Seehöhe: 664 m
Länge: 1,1 km
Breite: 0,5 km
Tiefe: 33 m
Sichtweiten: bis 15 Meter
Tauchzeiten: 1.5.– 31.8: 9-18 Uhr; 1.–30.9: 9-16 Uhr
Tauchverbot: 1.10. - 30.4.
Beste Reisezeit: Sommer und Herbst
Temperatur: bis 24°C
Dive Card der ARGE-Tauchen Pflicht!
Nächste Tauchbasis: Tauchschule Traunsee
Einkehrtipp: Gasthof in der Kreh
Auf Taucher.Net: Langbathsee



Ausflugstipp


Zum Hinteren Langbathsee (732 m, Tauchverbot)
Egal, ob man rechts oder links geht, beide Wege führen zum Hinteren Langbathsee. Es ist ein Ausflug, der jedem zu empfehlen ist. Wanderschuhe braucht man keine Kondition ebenso wenig. Sogar mit dem Kinderwagen kann man diesen herrlichen Spaziergang machen. Am Seende grüßt schon von weitem das kalkweiße Jagdschloss von Kaiser Franz Josef. Welche feudalen Gäste es heute beherbergt, konnte nicht wirklich in Erfahrung gebracht werden.

Bis auf eine kurze Steigung geht es gemütlich voran und man spaziert wie durch einen alpinen Park bis zum Hinteren Langbathsee, der spektakulär auf drei Seiten von Felswänden eingerahmt wird. Seine Farbe rührt von Algen her, die sich in seinem Wasser offenbar wohl fühlen. Der Badefreude im 13 Meter tiefen See tut dies keinen Abbruch. Für diese gemütliche Runde sollte man etwa zwei Stunden einplanen.

Fazit


Die beiden Langbathseen sind Naturschutzgebiete und dass man im Vorderen noch immer tauchen darf, ist den Anstrengungen der ARGE-TAUCHEN zu verdanken. Entsprechend umsichtig sollte man sich als Taucher verhalten! Hier kann man sich im klaren Alpenwasser an Dingen erfreuen, die andere Taucher vielleicht gar nicht kennen. Aber eines sollte man hier auf jeden Fall tun: sich an der herrlichen Landschaft erfreuen!



Video zum Thema:



Unterwasservideo vom Vorderen Langbathsee.