Ibiza, aber anders. Unterwegs auf den Pityusen

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22.08.2013 17:26
Kategorie: Reise


Ibiza: Teil der Balearen, bekannt als eine der weltweiten Partyinseln schlechthin. Für viele ein Laufsteg des Jetsets für die Jungen, Schönen und Reichen. Aber ist die Insel ein lohnendes Tauchziel?

Bericht von Martin Steinmeier

Mit Offenheit, Freundlichkeit und einzigartigem Flair auf 572 Quadratkilometern hat Ibiza (katalanisch: Eivissa) mehr zu bieten, als es der oberflächliche Ruf erahnen lässt. Denn neben der lauten, schrillen Welt, die angefüllt ist von Bässen, Mode und nackter Haut, gibt es auch eine ruhige und beschauliche Seite. Und genau die hat uns interessiert.

Zusammen mit der kleineren Insel Formentera bildet Ibiza die so genannten Pityusen, die einen Teil der Balearen darstellen, über denen als bekannteste Insel Mallorca thront. Das "andere" Ibiza wird stetig ausgebaut – und die Infrastruktur erweitert. Rad- und Wanderwege führen durch Berge und Pinienwälder hin zu malerischen Buchten. Die Altstadt von Ibiza Stadt, verbunden mit der spanischen Küche wie Tapas oder Schinken, lädt bei einem spanischem Wein zum Genießen ein. Hier findet man Ruhe und kann die Natur, das Leben und das Meer bewundern. Je nach persönlichem Ziel, welches Ibiza man kennen lernen möchte, kann die andere Seite komplett verborgen bleiben. Ein Blick auf die Partypeople sollte man schon werfen, auch wenn man nicht ein Teil davon sein möchte.

Auf den ersten Blick sieht diese Insel und das dazugehörige Meer nicht unbedingt nach einem verlockenden Tauchreiseziel aus, noch hier wird man schnell eines Besseren belehrt. Die Tauchsaison beginnt im Mai und endet im September. Die Wassertemperaturen bewegen sich in diesem Zeitraum zwischen 20 und 28 Grad. Bei blauem Wasser und tollen Sichtweiten zeigt sich das Mittelmeer verlockend – der erste Tauchgang steht an.

Zwischen dem Neptungras, in Felsspalten oder in Höhlen sind verschiedene Arten von Tieren zu entdecken. Über den beeindruckenden Felsformationen drehen Schwärme von Barrakudas und Goldstriemenbrassen ihre Runden. Es ist eine andere Welt und für einen Taucher, der noch nie im Mittelmeer unterwegs war, nur schwer zu vergleichen. Der geübte Blick jedoch zeigt auch die Anzeichen einer bedrohlichen Situation. Das Ökosystem des Mittelmeers ist durch Überfischung gefährdet. Es gehört zu den am stärksten ausgebeuteten Meeresregionen der Welt und einige Fischarten, die vor ein paar Jahren noch zum Alltag gehörten, sind bereits völlig verschwunden.



Dennoch kann man hier noch immer Tauchgänge der besonderen Art erleben. Diverse Nacktschnecken wie die Flabellina, Zitronen- oder Kuhschnecken bringen Farbe und Abwechslung in die blaue, klare Welt des Mittelmeers rund um die Insel Ibiza. Mittelmeermuränen und die wuchtigen Conger besetzen die Spalten und Höhlen und streiten sich mit Langusten und Kraken um die besten Plätze. Die Grotten, Felsformationen und Höhlen sind ein Highlight und ersetzen die fehlende Fischsuppe, die es in anderen Meeren zu entdecken gibt.

Schnuppertauchen? Nebensache!


Im Nordosten der Insel liegt die beschauliche Bucht Cala San Vincente mit der sehr persönlichen und familiären Tauchbasis Scuba College - Ibiza. Neben der Basis in Ibiza kennt man den Namen Scuba College auch vom Makroparadies Nuweiba in Ägypten. Kommerzielles Schnuppertauchen für Touristen ist hier Nebensache. Auf fundierte Tauchausbildung wird dagegen viel Wert gelegt. Diese wird nach Padi oder CMAS durchgeführt. Die täglichen Ausfahrten mit dem Boot für bereits zertifizierte Taucher haben stets das Ziel, größtmögliche Abwechslung und Vielfalt zu bieten.

Der Tauchtag beginnt morgens mit einem Briefing und dem anschließenden Verladen der Ausrüstung auf das Boot. Am Vormittag werden zwei Tauchgänge vom Boot aus angeboten. Über 20 Tauchplätze stehen zur Verfügung, die je nach Teilnehmern und Wetterbedingungen angefahren werden. Zusätzlich werden auch Tauchgänge vom Strand oder Tagestouren durchgeführt.


Die Tauchbasis


Mail: info@scuba-college.com
Internet: www.scuba-college.com
Berichte auf Taucher.Net
Sprachen: Deutsch, Englisch
Ausbildung: PADI, CMAS
Brevets von - bis: Beginnerlevel bis TL
Specialbrevets: HLW, Orientierung, Nitrox, Tief,
Wrack, Nacht, PPB, Foto, Strömung, und viele andere
Flaschen: 12l Stahl, 8 und 10L für Kids
Anzahl TL: 2
Kinderausbildung: Ja, ab 10 Jahren
Leihkamera: Ja
Preis: ab 28 Euro pro Tauchgang



Unterkünfte in der Nähe:
Grupotel Cala San Vicente (Webseite)
Pension Las Golondrinas in Es Figueral (Webseite)
Familienhotel Cala Verde/Cala Blanca in Es Figueral (Webseite)
Apartments Pae d'es Camp in Aqua Blanca (Webseite)



An der Ankerleine geht es hinein ins Blau, dann langsam runter auf 35 Meter und an einer Steilwand entlang. Man folgt Felsformationen über ein Plateau hinweg, dabei ständig begleitet von einem Schwarm Goldstriemenbrassen oder Barrakudas. Viel zu schnell geht es zurück in Richtung des Bootes - wunderbar!

An vielen Tauchplätzen gibt es kleinere Höhlen oder Grotten mit grandiosen Lichtspielen zu erkunden. Nicht verpassen sollte man die "Höhle des Lichts" und die "Herkules Säulen". In diesem Jahr ist das Mittelmeer Mitte Juni etwas kühler und auch mit einem sieben Millimeter-Anzug und Kopfhaube empfiehlt es sich, die Tauchzeit auf 45 Minuten zu beschränken, da der zweite Tauchgang ebenfalls entspannt und ohne Kältegefühl absolviert werden will.



Nutzt man das Angebot der beiden Bootstauchgänge am Vormittag, kann man am frühen Nachmittag zur nicht tauchenden Familie aufschließen und den Urlaub genießen. Dies ist eine perfekte Ergänzung, da ausreichend Zeit bleibt, weitere Highlights wie verschiedene Hippiemärkte, die Festung in Ibiza Stadt (Weltkulturerbe) oder die Trommler in Beniras zu entdecken.


Der Autor
Martin Steinmeier wohnt in Pfinztal bei Karlsruhe. Der IT-Systemingenieur taucht seit 2005 und hat seitdem rund 500 Tauchgänge absolviert. Seine Homepage.

Ibiza eignet sich durchaus als Tauchreiseziel und man kann einen Familienurlaub wunderbar mit Tauchen ergänzen.

Die Flugzeit von Deutschlands aus beträgt rund zwei Stunden und durch die geringe Fläche der Insel sind alle Unterkünfte schnell und unkompliziert zu erreichen. Ein letzter Tipp noch: Wer die Insel entspannt und auf eigene Faust erkunden will, sollte die Zusatzkosten für einen Mietwagen direkt mit einplanen.



Video zum Thema:



Tauchvideo der Region um Cala San Vicente und ein Ausflug zum Wrack der "Don Pedro".