Insel Korčula. Tauchen bei Marco Polo

Teile:
13.04.2015 14:57
Kategorie: Reise



"Korčula? Ach, wie schön! Ich beneide dich!" Sätze wie diesen hört man im Vorfeld oft, wenn man erzählt, dass man auf diese eine, offenbar ganz besondere kroatische Insel reist. Die Erwartungen waren also hochgesteckt und die Neugierde groß!

Bericht von Harald Mathä

Der Sommer 2014 hat seinen Namen nicht verdient. Das Tief "Stefan" brachte in Kombination mit dem Hochdruckgebiet "Helene" feuchte und oft auch kalte Luft nach Europa. Pullover, Regenjacke und Schirm wurden zu unseren täglichen Begleitern. Weitere Wetterkapriolen folgten. Auch an der Adria. Dort hießen sie vielleicht "Stjepan" und "Jelena"; ungemütlich war das Wetter dort ebenso.

Korčula Stadt


Die Insel Korčula zu besuchen ohne Korčula Stadt zu besichtigen ist eigentlich unmöglich; Das Städtchen gehört mit zum Schönsten, was die kroatische Küste zu bieten hat. "Klein-Dubrovnik" wird es liebevoll genannt, und eben von Dubrovnik kommen viel Touristen mit dem Schnellboot um sich in klein anzusehen, was sie gestern in groß sahen.

Die engen Gässchen mit ihren alten Steinhäusern sind auch im Hochsommer angenehm kühl; es bläst eine angenehm kühle Brise vom Meer herein und lässt den Schweiß auf der Stirn verdunsten. Auch die Katzen suchen sich ein kühles Plätzchen und verschlafen die Mittagshitze. Nicht so die vielen Touristen, die mit durchgeschwitztem Hemd, kurzer Hose und Sandalen durch die engen Gassen drängeln und alles fotografieren oder filmen.

Zu wenige schauen dabei nach oben und verpassen so Skurriles. Die Korčulaner der Vergangenheit dürften einen schrägen Humor gehabt haben, der dem von Walter Moers recht nahe kommt. Die Figuren, die über der Ul. Korčulanskog und der Markuskathedrale thronen, darf man durchaus als ordinär bezeichnen. Was sie darstellen, wirklich tun oder vermitteln sollen, darüber kann man nur spekulieren...



Impressionen der wunderschönen Altstadt von Korčula - und rechts die etwas skurillen Figuren...


Nahe der Kathedrale liegt das angebliche Geburtshaus von Marco Polo, dem legendären Chinareisenden aus Venedig. Ob er dort wirklich geboren wurde, ist ebenso unklar wie die Frage ob er jemals in China war. Egal, Marco Polo lässt sich jedenfalls gut vermarkten und das alte Städtchen ist wirklich sehenswert. Den Besuch lässt man am besten in einem der Lokale am Meer mit schönem Blick auf die schroffen Berge des Pelješac ausklingen. Kommt man abends in die Stadt, kann man sich den "Moreška" ansehen: Bei diesem traditionellen Schwerttanz wird an die Türkenkriege erinnert. Da sitzt man dann zwischen anderen Touristen in Schlapphüten und Sandalen und fühlt sich dabei wie ein Japaner beim Folkloreabend in Tirol.

Neben der vielbesuchten Altstadt von Korčula lockt auf der Insel viel Grün in Form von dichten Wäldern (Steineichen und Aleppokiefern). Und es gibt einsame und vor allem romantische Badebuchten. Auch kulinarisch besinnt sich Dalmatien immer mehr seiner alten Werte! Im Grillen dürften die Kroaten wohl noch vor den Australiern Weltmeister sein, denn kaum sonst wo bekommt man solche Köstlichkeiten auf den Teller: Feinstes Lamm beispielsweise, selbst das gegrillte Gemüse schmeckt erstklassig.


Insel Korčula


Lage: Süddalmatien/Kroatien
Größe: 47 x 8 km
Anreise: Von Split mit der Autofähre nach Vela Luka. Alternative Fähre über den Pelješac nach Korčula Stadt.
Nächste Flughäfen: Split und Dubrovnik
Währung: 7,6 Kuna = 1 Euro
Bank und Geldautomaten in Korčula Stadt und in Vela Luka

Tauchbasen:
Croatia Divers, Vela Luka
MM-SUB, Lumbarda
Neno´s Dive Club, Grščica



Tauchen auf Korčula


Das Tauchgebiet kann mit vielem begeistern, aber eines hat Korčula kaum zu bieten: Wracks. Lediglich im Osten der Insel liegt in 25 Meter ein kleineres Frachtschiff. Auch gibt es in dieser Gegend Hinweise bzw. Überreste antiker Wracks, wie einen großen, historischen Anker.

Seit Jahren wird gemunkelt, dass sich hier oder dort ein Schiff aus den Weltkriegen auf dem Meeresgrund liegen soll. Gefunden hat man es aber offenbar nicht; liegt es zu tief oder ist die Anfahrt ist zu weit? So muss man sich halt statt Alteisen mit Steilwänden, die über und über mit gelben und roten Gorgonien bewachsen sind, zufriedengeben.

Sehr nett sind auch die für die kroatische Adria typischen Grotten und Höhlen in den Karst. Die Grotten können die Dimension einer Kathedrale annehmen, durch die man schwebt. Wenn dann noch durch die Decke einer Höhle das Licht hineinscheint, so haben diese Sonnenstrahlen schon etwas überirdisch Schönes. Kommt beim Austauchen über einer Seegraswiese ein braunes oder gelbes Seepferdchen dazu: sofort sind die fehlenden Wracks mehr als vergessen! Die Tauchplätze um Korčula sind für Anfänger ebenso geeignet wie für alte Hasen. Aber Steilwänden, die auf 65 Meter senkrecht abfallen sollte man immer mit Respekt begegnen - denn die nächste Deko-Kammer ist in Split... An Fischen findet man alte Vertraute aus der Adria. Highlights sind sicherlich Mittelmeermuränen, die schon genannten Seepferdchen, Heringskönige und mit viel Glück auch mal ein scheuer Zackenbarsch.




Fazit


Korčula ist eine Insel, auf der man Urlaub machen und Tauchen gehen kann. Oder eben auch Tauchurlaub machen und sich dabei ein paar schöne Dinge ansehen. Aber man sollte auf gar keinen Fall versäumen die Altstadt von zu Korčula besichtigen, den Ausblick auf die gebirgige Halbinsel Pelješac zu genießen und den lokalen Weißwein "Grk" zu kosten!



Video zum Thema:

 


Tauchimpressionen von der Insel Korčula. Weitere Videos zur Region sind in unserer Videothek, Bereich Kroatien zu sehen.