Molukken & Raja Ampat Tauchsafari. Von Ambon nach Sorong auf der Arenui

Teile:
14.05.2013 10:03
Kategorie: Reise


Oft konnte man in letzter Zeit lesen, dass Raja Ampat eines der letzten unberührten Tauchgebiete dieser Welt sein soll – davon wollte ich mich endlich selbst überzeugen!

Bericht von Christoph Schaffelhuber

Gewählt hatte ich eine vom Veranstalter Tauchertraum in Johanniskirchen organisierte Tour mit der Arenui, einem traditionellen Phinisi Schoner der 5 Sterne Kategorie. Die Tour führte bei 13 Übernachtungen von Ambon aus durch die Banda See bis nach Raja Ampat (Sorong); es wurden also mehrere völlig verschiedene Tauchgebiete kombiniert angeboten.

Gleich vorweg: Die Tour war gigantisch, mit das Beste, was ich bisher erleben durfte. Gesehen haben wir alles, was Rang und Namen hat. Vom heiß ersehnten Wobbegong (Orectolobidae), dem Walking-Shark (Epaulettenhai Hemiscyllium ocellatum), Mantas satt, unheimlich vielen "Critters" bis hin zu unglaublich schönen und intakten Korallen und sogar eine "große" Überraschung...

Nach einer langen aber erträglichen Anreise nach Ambon mit Emirates via Dubai und Jakarta wurden wir in Ambon von einem Guide der Arenui abgeholt und mit dem Auto an die Küste gefahren, wo bereits ein Schnellboot auf uns wartete, um uns zur Arenui zu bringen.



Nach einem kurzen, aber ausführlichen Bootsbriefing haben wir uns erst einmal für ein paar Stunden hingelegt, denn der nächste Tag sollte direkt mit dem Tauchen vor Ambon beginnen. Die hier durchgeführten Tauchgänge waren "Muckdives", was bedeutet, dass man auf schwarzem Sand und leider auch dem einen oder anderen Stück Zivilisationsmüll taucht. Was dort dann geboten wurde, grenzte aber schon an Reizüberflutung, es gab unheimlich viel zu sehen: Harlekin-Garnelen, Steinfische, Geisterpfeifenfische, Schaukelfische und viele weitere Lebewesen, die ich noch nie zuvor gesehen hatte – ein genialer Anfang!

Abends starteten wir die große Fahrt Richtung Banda See, in der wir uns die nächsten sechs Tage aufhalten sollten. Hier wurden dann Tauchplätze betaucht, an denen eher selten (Tauch)Schiffe vorbei kommen; selbst für den verwöhnten Taucher einfach phantastisch, was alles an Fauna und Flora zu bewundern war.

Ein Highlight war der Besuch von Banda, wo wir an einer Führung durch den Ort und das alte holländische Fort sowie die Muskatnuss-Plantagen teilnehmen konnten. Die Tauchgänge waren sehr abwechslungsreich, mal war es ein Besuch auf vulkanischem Untergrund mit bizarren Lebewesen, dann durfte man wieder an einer phantastischen Rifflandschaft mit schönen Steilwänden abtauchen.

Nach einer Woche ging es weiter Richtung Raja Ampat, von der Tourleitung wurde uns schon angekündigt, dass dort die Höhepunkte der Tour auf uns warten würden. Beim ersten Briefing wurde gefragt, ob hier die Chance auf eine Walhai-Begegnung bestehen würde, was aber abschlägig beschieden wurde ("wir haben in sechs Jahren keinen gesehen...").

Doch nur wenig später auf dem Weg zum ersten Tauchgang kam der Ruf "Delfine" – beim Näherkommen konnten wir schließlich erkennen, dass es sich tatsächlich um einen Walhai handelte, mit dem wir dann ein gutes Stück gemeinsam schnorcheln konnten – ein tolles und unerwartetes Erlebnis! Nur einen Tag später stand dann das nächste Highlight an, nämlich zwei Tauchgänge am Tauchplatz "Manta Sandy". Wie der Name erwarten lässt, handelt es sich hier um eine Putzerstation in fünfzehn Metern Tiefe, an denen wir über die gesamte Zeit bis zu acht Mantas bewundern durften. Ich habe schon öfter Mantas gesehen, aber eine Begegnung wie diese habe ich noch nicht erlebt. Es war einfach überwältigend, diese anmutigen Tiere insgesamt hundertsiebzig Minuten lang direkt vor meiner Nase ihre Kreise ziehen zu sehen. Die weiteren Tauchgänge in Raja Ampat waren durch viel Fischreichtum aber vor allem durch unglaubliche Korallenlandschaften bestimmt. Insgesamt haben wir 36 Tauchgänge gemacht, von denen ich rund 30 als gut bis sehr gut bezeichnen möchte – eine eigentlich unglaubliche Quote... Hier muss ich der Tourleitung ein großes Kompliment zur Auswahl, Kombination und Durchführung der Tauchgänge machen. Immer sicher, immer auf die Wünsche der Gäste bedacht – so stellt man sich das vor!

Generell fiel mir bei der Arenui auf, dass die Crew extrem motiviert war und auch die Zusammenarbeit zwischen Crew und Tourleitung – zumindest soweit für die Gäste sichtbar – hervorragend funktioniert. Jedes Crewmitglied hatte ständig ein Lächeln auf dem Gesicht, den Gästen wurde zudem jeder nur irgendwie mögliche Handgriff abgenommen, das Einzige, was man selbst machen musste, war den Anzug anziehen und auf das Schnellboot steigen, der Rest wurde von der Crew erledigt, ohne dass ein einziges Mal etwas gefehlt hat.

Abgerundet wurde das Ganze dann von einem mit viel Bedacht für Taucher konstruierten Boot, das keine Wünsche offen ließ, sei es von den Liegeflächen, dem Schattendeck, der Einrichtung und der Größe der Kabinen oder den vielen Ablageflächen. Für die Gäste stehen zwei Mac-Rechner sowie zwei iPads ständig zur Verfügung, selbst wenn die Internet-Verfügbarkeit nicht immer gegeben war ein sehr angenehmer Service. Die Verpflegung war ebenfalls bestens, morgens vor dem Early-Morning-Dive gab es das kleine Frühstück, nach dem Tauchen das große Frühstück, nach dem zweiten Tauchgang Mittagessen, nach dem dritten einen kleinen Snack und nach dem Nachttauchen das Abendessen, dazwischen Bonbons, Kekse, Kaffee, Tee und Softdrinks – es blieb kein Wunsch offen.




In Sorong wurden wir von der Crew zum Flughafen gebracht. Auch hier wurde einem so gut wie alles abgenommen, das Einchecken wurde begleitet; so konnten wir nach einem überragenden Tauchurlaub entspannt die Heimreise antreten.
Sicher ist, ich werde wieder auf die Arenui kommen; diese spezielle Reise auf dem Schiff hat mir extrem gut gefallen ...und auch Raja Ampat wird mich sicher wieder sehen.



Video zum Bericht:



Weitere Videos zur Region und speziell zum Gebiet Raja Ampat findet man in der Videodatenbank von Taucher.Net.



Alle Unterwasserbilder wurden mit der Videokamer aufgenommen und aus dem Videomaterial extrahiert.