Gut, nachdem sich divemark mit "..ich bin raus.." klar positioniert hat, versuche ich mal eine grobe Abhandlung zum Nachdenken / Filtern, lieber Olli1991.
Dein "Ist"-Zustand ist offensichtlich der Beginnerstatus. Du hast gelernt vom Beckenrand zu springen, mit den Füßen voran in gepreizter Manier, mit aufgeblasenem Jacket. Das bleibt auch weiterhin so. Zudem hast du gelernt, an der Wasseroberfläche auf die Bereitschaft des Teams zum Abtauchen zu warten (Füße unten, Kopf aus dem Wasser) um nach Signalgebung mit den Füßen voran - in senkrechter Position - mit hochgehaltenem Inflatorschlauch zu sinken.
Auf den ersten Blick ist das für einen Beginner (psychologisch) auch in Ordnung, denn du behältst deine gewohnte, aufrechte Position (Kopf ist oben) bei.
Auf den zweiten Blick jedoch ist das für den Abtauchvorgang höchst kontraproduktiv.
Warum?
In dieser Position ist aller Wahrscheinlichkeit nach dein Kinn auf die Brust gelegt, du schaust nach unten, hast lediglich 180° Sichtbereich für den Seegrund und müsstest dich "eigentlich" nun permanent um deine eigene Achse drehen um unter dir optisch alles zu erfassen, dein Arm ist immer noch ausgestreckt nach oben, du "bremst" deinen Fall mittels Anblasen des Jackets, deine horizontal ausgerichteten Flossen tanzen unter dir und lassen dich tendenziell taumeln und bremsen ab und gleiten quasi nach vorne weg während dein Hintern allmählich durchsackt, und um das auszugleichen fängst du an mit deinen Armen zu rudern. Im schlechtesten Fall "schleuderst" du dabei deinen TC vom Handgelenk.
Besser:
Schritt 1)
Grundsätzlich; Abtauchen - erst einmal immer schön langsam!
Schritt2)
Du bist an der Wasseroberfläche und wartest auf dein Team. Du nutzt die Zeit, legst dich horizontal mit dem Bauch nach unten und checkst das was unter dir ist (Schnorchlerposition). Du hebst zwischendurch lediglich mal dein Gesicht aus dem Wasser um die Bereitschaft deines Teams zu checken. Ist das Signal zum Abtauchen gegeben, bleibst du in der horizontalen Bauchlagen-Position und betätigst das entsprechend geeignete Auslassventil, drückst deinen Oberkörper nach unten (einknicken), zappelst etwas mit den Flossen und beginnst deinen Abstieg quasi über Kopf, in etwa einer 45° Position. Deine Arme sind dabei nach vorn leicht gekrümmt und eben nach vorne (schräg unten) ausgerichtet.
1. du hast nun eine 360° Sichtbereich nach unten
2. dein Flossen wirken nun als Antrieb und/oder als "Steuerruder"
3. durch Veränderung deiner Lage kannst du die Sinkgeschwindigkeit beeinflussen, entweder durch aufrichten in die Horizontale plus ggf. Beine und ggf. zusätzlich Arme spreizen verlangsamen oder durch Verlagerung weiter in Richtung Senkrechte beschleunigen
4. durch die gebeugte vorgestreckte Armhaltung hast du deinen TC am Handgelenk permanent im Blickfeld und lediglich deine Augen tanzen etwas
5. Ein Taumeln bzw. eine unkontrollierte Körperbewegung ist tendenziell ausgeschlossen
6. Dein Inflator ist am linken Schultergurt fixiert, recht kurz gehalten und somit blind greifbar. Du kannst nun bei Bedarf dein Jacket schrittweise anblasen.
6.1 Das Anblasen tätigst du nur während deines Ausatemvorgang, um den Spontanluftdurchsatz der ersten Stufe nicht unnötig zu erhöhen. Zwischen dem Einatmen und dem Stoppen des Anblasens lässt du eine kurze Pause. Expandierende Luft entzieht der Umgebung Wärme, die erste Stufe kann vereisen, dein Regler bläst ab. Ergo: Das Expandieren der Luft immer kontrolliert halten.
6.2 Die sichere Variante sind zwei separate erste Stufen. Dabei ist zu beachten, dass an der einen ersten Stufe dein Tariersystem (Trocki und/oder Wingblase) angeschlossen ist und deine Haupt-Primär-Erste-Stufe (aus der du atmest) eben die andere ist.
Durch deine Armhaltung bist du in der Lage, "Schwierigkeiten - ein ggf. Einschlagen am Grund" abzufangen / zu puffern (mein Videoausschnitt). Allein wegen der Flossen "am Heck" bist du in der Lage auszuweichen. Wegen des uneingeschränkten Sichtfeldes bist du in der Lage - in Abhängigkeit der Sichtverhältnisse - die Gegebenheiten (Hindernisse, Grundnähe, etc.) frühzeitig und vor allen Dingen unproblematisch zu erkennen um dich rechtzeitig darauf einstellen zu können. Und wegen dieser "Fallschirmspringer-Position" bist du in der Lage mittels Körperausrichtung die Geschwindigkeit einerseits zu kontrollieren und/oder hydrodynamisch auch auf die Tauchrichtung (Ausweichen) iVm. den Flossenschlägen Einfluss zu nehmen.
Deine (angestrebte) Sinkgeschwindigkeit ist also abhängig von:
* deinem Können / deiner Routine
* deiner Ausrüstung
* den Randbedingungen wie bspw. UW-Sicht, Wassertemperatur, Entfernung Meeresgrund vs. geplante Tauchtiefe (letzteres: an der 800m-Steilwand befülle auch ich nicht erst kurz vor dem Erreichen der TT mein Jacket sondern stufenweise frühzeitig).
Thema Buddy:
Du musst dich entscheiden
a) du möchtest, dass dein Buddy DICH sieht
b) du möchtest deinen Buddy sehen.
Anders läuft letzteres nicht...