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Atemprobleme

Moin,
ich würde mich über eine Einschätzung von euch freuen.
Ich war im Juni auf Zakynthos tauchen. 3 Tage vorher war ich grade zur TTU mit Lungenfunktionstest. Alles i.O.. Auf Zakynthos gibt es ja viele Grotten und Höhlen, die ich vorher noch nie getaucht habe. Laut wirklich kompetenter Aussage der Tauchbasis sind es Grotten und Höhlen, die auch für Anfänger geeignet sind, da sie weder tief (8m-12m) noch weit hinein gehen.
Doch für mich war es das erste Mal und ich habe mir wohl selbst etwas vorgemacht, als ich dachte: wird schon nicht viel anders sein, als ein Nachttauchgang. Ich also in rein, zuerst die nach oben offene Grotte. Anfangs war alles gut, noch mit Tageslicht, hatte leichte Tarierungsprobleme. dann wurde es schummriger, kein Problem, hatte meine Lampe mit, aber dann machte sich bei mir ein Unwohlsein breit. Ein Gefühl von nicht klar im Kopf zu sein und erste Anzeichen von Zuschnüren der Bronchen? Tiefe 8m, Flasche noch 150bar. Kurz vor Ende der Grotte gab ich Zeichen, dass ich umdrehen möchte, was dann auch passierte. Ich war froh, das Licht wieder zu sehen. Außerhalb der Grotte habe ich dann erst mal "verschnauft". Zweite Station war eine Höhle, wo vorher abgefragt wurde, wer mit reingeht. Ich habe in mich hineingefühlt und verneint, so dass ich mit einem anderen Taucher am Höhleneingang mich im Sand hab absinken lassen (vl. 6m) und mich entspannen wollte. Es fühlte sich aber immer weiter komisch an. ich saß im Sand, alles war eigentlich safe, aber ich fühlte mich unwohl. Wenn ich nach oben zur Felswand schaute, sah es schön aus, wie die Blasen, Quecksilberähnlich an der Felswand hochsprudelten. Aber wenn ich den Kopf nach oben neigte, bekam ich schlecht Luft, als ob ich Husten hätte. Ich gab Zeichen, dass ich weiter wollte. Im freien Wasser merkte ich immer wieder, dass itgendetwas nicht stimmt, so gab ich Zeichen, wir waren direkt unter dem Boot, dass ich auftauche. Ich musste mich sehr konzentrieren nicht sofort aufzutauchen, sondern den Sicherheitsstop einzuhalten. Dann, als ich an die Oberfläche kam schnappte ich wie wild nach Luft. An Bord erst einmal Jacket aus, Anzug auf und tief atmen. Hatte echt an Bord große Schwierigkeiten tief einzuatmen, die Kehle war wie zugeschnürt und ich musste ständig husten, ohne einen vorigen Infekt o. Ähnliches. Hab dann zur Sicherheit ne Zeit Sauerstoff geschnuppert.
Nach einer zeit hat es sich gelegt, ca. 45 Min. später war die Beklemmung weg, anm nächsten Tag war nix mehr zu spüren.

Meine Interpretation:
Ich bin trotz Zweifel mit geganmegn zu einem Höhlen/Grotten TG, was mich unterschwellig mehr gestresst hat, als ich es mir selbst zugestehen wollte. Dadurch war ich nicht entspannt und habe zu flach geatmet?? Bin dann vl. ins Ensufflement gerutscht, nicht durch Hyperventilation, sondern durch zu flaches atmen, denn ich habe nicht zu schnell geatmet, das habe ich während des TG`s immer wieder beobachtet.
Kann durch zu flachen Atem sich eine Stickstoff-Vergiftung entwickelt haben, die sich durch das Gefühl von Kehle zugeschnürt gezeigt hat?

Im Oktober steht eine Tauchreise an und ich habe leichte Bedenken, da ich wenn ich an diesen letzten TG denke, es sich schon wieder gedanklich zuschnürt.

Wie schätzt ihr die Situation ein?
Danke für eure ernst gemneinten Antworten.
Gruß
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MatschtaucherGanz echter Tauchschein
22.07.2014 12:37
Vielleicht hast du ja Asthma welches unter Stress oder Belastung auftritt?
Vielleicht war auch die Luft in der Flasche nicht O.K.?
22.07.2014 14:39
@Deepblue

Um eine "Stickstoff-Vergiftung" zu entwickeln bedarf es eines Teildrucks der oberhalb von 3,2 Bar liegt. Dies ist bei den von Dir angegeben Tiefen schier unmöglich. Auch ein Tiefenrausch ist auszuschliessen. Was du da beschreibst klingt für mich nach einer passiven Panik.
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
22.07.2014 15:09
Deine Eigeninterpretation könnte es schon treffen, bis auf die Stickstoffvergiftung, das ist Quatsch bei den Mindertiefen.
Deine Angespanntheit=Stress=Muskelverspannung, das trifft auch die Rippenzwischenmuskeln und den Hals, dazu zu flache Atmung und kalte/trockene Pressluft, das kann schon die Ursache sein.

Zusatzfrage:
Wie sitzt dein Jacket? Kann gerade der Bauchgurt zu stramm gewesen sein, beim Ruhen im Sand unter den Rippenbogen gerutscht und Zwerchfell gedrückt?
Wie sitzt dein Anzug? Vielleicht zuuu eng? Auch das kann sehr die Atmung beeinträchtigen.

Insgesamt aber auch gut, dass du dich wohl selbstkritisch beim TG beobachten kannst, also besser NEIN zur Höhle sagen, wenn´s dir nicht behagt oder intensiv beschulen lassen.

22.07.2014 15:27
Danke für die Hinweise.
An Asthma hatte ich auch gedacht, was ich aber sonst noch hatte und keine Veranlagung (Allergien etc.) dazu habe.
Das Thema Panik ist vl. etwas hoch gegriffen, aber das Vorstadium Stress trifft es wohl.
Das Jackett saß gut, der Leihanzug war "etwas eng" und im Kombination mit dem Stress dann evtl. ein weiterer Verstärker??
Und ja, mein Übergewicht sorgt evtl. auch dazu, dass der Atem etwas "gequetscht" werden könnte.
Was mich nur gewundert hat, ich hatte eine gut sitzende Kopfhaube auf und wenn ich den Hals überstreckt habe, dann zog sich der Hals in Bronchengegend etwas zu.
Vl. doch eine schlechte Flasche erwischt?
Die zwei anderen TG`s davor waren problemlos...

Der Guide meinte, es könnte halt sein, dadurch dass ich über lange Zeit nicht gut ausgeatmet habe, dass ich verbrauchte Luft angesammelt habe und damit zuwenig Sauerstoff bekommen habe...

Und ja, ich habe extra einen Stress & Resche Kurs gemacht, so dass ich mit dieser Situation deutlich eigenverantwortlicher umgehen konnte, als es vor dem Kurs der Fall gewesen wäre, da hätte ich wohl "durchgehalten" bis zum Schluss... Trotzdem ärgere ich mich, dass ich nicht deutlich genau gesagt habe, dass ich dass so nicht will. Ich habe es gesagt, es wurde aber immer wieder verharmlost..und habe mich dann doch mitreissen lassen, "weil es sogar für Anfänger geeignet ist". Wie blöd!!
22.07.2014 15:41
Hi Deepblue,

Die Situation hört sich für mich auch nach Stress und damit einem ungenügenden Abatmen von CO2 an. Dies ergibt dann eben das Gefühl, nicht genügend Luft zu bekommen. Ein zusätzlicher Faktor ist, dass man, wenn man bewusst versucht normal zu atmen, eben alles andere als normal atmet.
Bezüglich deiner Angst vor dem nächsten Tauchurlaub: Ich würde nicht bis dahin warten und schauen, wie es rauskommt. Geh doch hier mal tauchen. Es muss ja nicht gleich ein See sein, wenn du das nicht möchtest, aber schon ein TG im Pool oder Indoortauchcenter mit erfahrener Begleitung kann dir wieder die nötige Ruhe und das Vertrauen in dich selbst geben.
22.07.2014 18:53
Die wichtigste Stimme, auf die du beim Tauchen hören solltest, ist deine innere!
Mache unbedingt vor deinrm nächsten Urlaub weitere Taucgänge. Schließe dich ggf. einem Verein oder einer Tauchschule (die haben z.T. auch "Clubs") an.
ag2908PADI Staff Instr.
24.07.2014 13:10
Das hört sich nach ganz klar nach einem Stressproblem an.
"Laut wirklich kompetenter Aussage der Tauchbasis sind es Grotten und Höhlen, die auch für Anfänger geeignet sind"

Es gibt keine Höhle die für Anfänger geeignet ist
Das Eine schliesst das Andere absolut aus, auch wenns oft gut geht.

Du hast dir einfach zuviel zugemutet. Lass dich nie zu etwas drängen oder mache etwas deinem Tauchbuddy zuliebe bei dem du kein absolut gutes Gefühl hast
Ansonsten kann ich kwolf1406 zustimmen, vielleicht noch mit dem Hinweis dass es auch bei Vereinen/Tauchschulen in Deutschland gute und schlechtere gibt und du dich im Vorfeld sehr gut informieren solltest wie alles abläuft.
Auch hierbei zählt das Bauchgefühl

Grüsse aus Dahab
25.07.2014 21:44
Schau mal hier das könnte es sein

http://www.vcd-selbsthilfe.de/Einfuehrung/Wasistvcd_neu.html
28.07.2014 11:59
"Es gibt keine Höhle die für Anfänger geeignet ist (ag2809)" - jein.

So absolut würde ich das nicht sagen. Es kommt sehr stark auf den "Anfänger" an. Auch wenn jemand relativ wenige TGs hat, bedeutet das ja nicht, daß er nicht aus anderen Quellen Fähigkeiten mitbringt, die ihn durchaus zu mehr befähigen, als es sein Logbuch vermuten lassen würde. Stichwort eigenvarantwortliche Umsicht in ungewöhnlichen Situationen, Streßmanagement, Fähigkeit, defensive Entscheidungen auch gegen den Gruppendruck zu treffen etc.

An reiner Anzahl TGs/Anzahl Karterl läßt sich das nicht festmachen. Man kann natürlich aus Vorsichtsgründen Mindestlimits festlegen. Für mich ist aber fast wichtiger, Tauchschüler von vorneherein eigenverantwortlich zu erziehen. So, wie es der TE hier schildert, hätte ich bei ihm ein gutes Gefühl.

Ich hatte da großes Glück mit meinen Lehrern! Sowohl in Österreich, als auch in Dahab

lG
Bernhard
ag2908PADI Staff Instr.
28.07.2014 18:56
@BMC
"Es kommt sehr stark auf den "Anfänger" an"

Meiner Meinung ganz klar, NEIN.
Dass manch ein Anfänger mit Stress etc. besser umgehen kann ist klar. Wir haben es eben mit Menschen und nicht mit Maschinen zu tun
Einige 100 TG und die dazu gehörige Ausbildung sind unerlässlich um solche TG zu absolvieren.

Deshalb schliesst sich Anfänger und Höhle gegenseitig aus
28.07.2014 19:33
Du solltest einen Kardiologen aufsuchen. Der wird eine Farbdopllersonographie machen, um den Blutfluss im Herzen zu prüfen. Möglicherweise hast du zu lange schon zu hohen Blutdruck (Hint: Übergewicht), sodaß u.U. der Druck in die Lunge zurückstaut. Die Luftnot kann Zeichen eines Lungenödems sein. Das heißt, du kannst atmen (Luft raus und rein) aber der Sauerstoff geht nicht ins Blut, weil die Alveolenwände verdickt sind. GGF. strömt sogar Plasma in die Lunge, das kann zu dem Hustenreiz führen. Ein zu enger Anzug, Angst, verschärft das Problem.
29.07.2014 10:38
Danke für eure Antworten.
Blutdruck ist in regelm. Kontrolle, Kardiologe ist Routinemäßig in 4 Wochen terminiert.
Ich habe bei meinem Tauchcenter angefragt, die machen einen passenden Ostsee-Tauchtrip, den ich vl. machen werde. Wobei ds auch wieder ungewohnt ist, da Kaltwasserausrüstung statt "Tropenausrüstung". Ich glaube, es tut aber auch ein relaxtet Einführungstauchgang im Urlaub.
DANKE für eure vielen wertschätzenden und kompetenten Kommentare!
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