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Deco for Divers

Dies ist keine Frage, sondern eine Empfehlung für alle Taucher. Nach mehreren subklinischen Deko-Vorfällen, die immer mit einer Sauerstofforgie behandelt werden konnten, aber trotzdem lästig waren, wurde ich vom Taucharzt meiner Versicherung auf das Buch "Deko for Divers" von Mark Powell aufmerksam gemacht, der akribisch sämtliche - teilweise sehr widersprüchlichen - Forschungsergebnisse zusammengetragen hat und verständlich darstellt. Ein großer Teil des Buchs widmet sich dem TechDiving, ist aber trotzdem auch für Sporttaucher interessant. Ich habe in vielen Tauchkursen und selbst nach beinahe 400 TG immer noch Neues über das Zusammenwirken von Dekompressionsursachen gelernt.Es ist zwar nur auf Englisch erhältlich, aber es ist, auch wenn man vielleicht ein paar Begriffe nachschlagen muss - sehr verständlich, alles wird wunderbar erklärt. Der einzige Kritikpunkt ist die sehr schlecht lesbare Schrift. Trotzdem möchte ich dieses Buch allen ans Herz legen, die tiefer als 10 m tauchen. Unbedingt die 2., überarbeitete Auflage kaufen! Es ist zwar teuer, aber man kann es in hervorragendem Zustand auch "gebraucht" für viel weniger kriegen.
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22.09.2015 15:45
Gutes Buch.

Aber was ist für Dich teuer? ich hab mir das Buch vor ein paar Wochen neu für ca. 30€ in England bestellt und kostenlos geliefert bekommen:

https://www.bookdepository.com/Deco-for-Divers-Mark-Powell/9781905492299
ag2908PADI Staff Instr.
22.09.2015 17:36
Neu bei Amazon ab ca. 30 Euro,aber es gibt auch schon das Selbe für 25 Euro gebraucht
Mal sehen, ich versuch mal ob ich noch ein billigeres Exemplar finde.
Wenn ich was für unter 15 Euro finde ist meins
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
22.09.2015 22:31
Zentaucher,
nichts gegen Literaturhinweise, aber was ich nicht verstehe, vielleicht kannst du mir da den Knoten im Hirn entwirren helfen:
Wie kann man bei 400TG (von dir wohl als viel empfunden) schon mehrfach "subklinische" Dekovorfälle gehabt haben, dann nicht die Ursachen oder jedenfalls eine wirksame Vermeidungsstrategie gefunden haben, anscheinend auch nicht trotz tauchärztlichem Beistand sowie (naja..) vieler Tauchkurse, und dann glauben bzw. hier sagen, ein englischsprachiges Buch würde das Problem nun lösen?
Schon ne Lösung gefunden, was lief bisher schief (mehrfach)?
23.09.2015 01:01
@Gelbe Maske
Tja ... Sachen gibts. Ich habe anscheinend ein sehr eigenwilliges Körperchen. Es würde jetzt zu weit führen, das alles hier auszubreiten, aber du kannst sicher sein, dass ich trotz vorsichtigsten Tauchens mit dem sichersten Suunto-Profil immer wieder mal ein kleines Dekolein hatte. Nur mit Nitrox ist mir nie was passiert, aber leider gibts nicht überall Nitrox. Das Low-Bubble-Modell war für mein Problem keine (Ab-)Hilfe, weil die Anweisungen viel zu schwammig formuliert sind. Mit meinem Lieblingstaucharzt bei Aqua Med habe ich schon oft telefonisch und auf der BOOT persönlich stundenlang über mein Problem diskutiert, desgleichen mit meinem GTÜM-Taucharzt: Untersuchung auf FO war negativ: wir konnten die Ursache nicht finden.
Mir wurde von einem Taucharzt-Kollegen berichtet, dem es schlimmer ging als mir, ebenfalls unerklärlich. Er hat erst Ruhe, seit er zu jedem TG eine kleine Flasche reinen Sauerstoff für einen 10minütigen Sicherheitsstopp mitnimmt.
Nun habe ich in diesem Buch zwei kleine Hinweise gefunden, die uns weder im OWD noch im AOWD noch im CMAS** noch bei irgendeinem Speciality-Kurs jemals jemand gesagt hat: Dass das Wassersaufen mindestens (!) 24 Stunden vorher anfangen muss. Darauf habe ich nie geachtet.
Und es wird sehr gut erklärt, warum sich kleine Sägezähne am Schluss des Tauchgangs zwischen 5 und 10 m ärgerlicher auswirken können als Jojo in der Tiefe.
Da ich meine TG immer mit allen sicherheitstechnischen Aspekten aufzeichne, konnte ich nach der Lektüre dieses Buchs endlich im Nachhinein entsprechende Fehlerchen feststellen, die mich aufgrund meiner Disposition jeweils dekoriert haben.

@dwilhelm
Für mich ist das Buch inzwischen Gold wert. Aber vorher weiß man ja nicht, wie nützlich es ist (als Sporttaucher beschäftigt man sich nicht so intensiv mit Dekompressionsmodellen, zumal wenn man in Mathe miserabel ist), deshalb sind 30 EUR erst mal ein Batzen, der abschrecken könnte. Man hätte es übrigens, wenn man auf das bemüht schicke, aber lesefeindliche Layout verzichtet hätte, durchaus preiswerter machen können. Ich hoffe, dass es, wenn es eines Tages auch mal in deutscher Übersetzung rauskommen sollte, ein professionelleres Layout kriegt.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
23.09.2015 18:38
Zum Glück habe ich derlei Probleme nicht, Tipps:
1. Löse dich vom PADI-Vokabular (low bubble, Sicherheitsstopp).
2. Mach statt Sicherheitsstopp echte Dekostopps, beginne nicht erst bei 6 oder gar 3m, sondern tiefer. Wenn dein TC das nicht anbietet, dann füge sie selbst ein, oder kaufe einen TC aus dem TEC-Bereich, der sowas kann. Mache längere Dekostopps, als normal nötig.
3. Benutze möglichst zur Deko EAN50 statt Luft (Stage). Das ermöglicht akzeptable Dekozeiten trotz verlängerter Stopps.
4. Mach nur 1 Tauchgang täglich.
5. Tauche im Flachbereich, also jedenfalls ab 10m, besonders langsam auf, nicht 10m/min, langsamer. Ab 6m noch langsamer. (Aber Vorsicht vor Booten.)
6. Such dir Buddys, die das akzeptieren.

Trinken sagtest du ja schon, wobei ich 24h Vorlaufzeit für stark übertrieben halte (und wie will man das machen, nachts stündlich aufstehen und Wasser trinken?). 4h vorher regelmäsig trinken reicht. 30min vorher 2l reinschütten ist aber Schwachsinn.

Viel Glück.
23.09.2015 20:24
Danke! Ich wollte hier keine endlosen Romane schreiben, aber alles, was du oben schreibst, stand ausführlich im Buch beschrieben, und ich hab mir eh u.a. auch schon vorgenommen, Pyle-Stopps zu machen. Dazu brauch ich kein Computerprogramm. Ich kann sogar unter 30 m noch selber denken und sogar besser rechnen als über Wasser.

Aber ich hab keine Lust zum Tauchroboter zu mutieren und will mir nicht mit allen möglichen Tricks den Spaß verderben, sondern ich will die Ursache rausfinden, und darum hab ich mich mit Gewinn durch dieses zwar unterhaltsame, aber auch anstrengende Buch gefressen.

Mit 24 Stunden ist nicht gemeint, dass man die Nacht durchsaufen muss, sondern dass man auch schon mindestens am Tag vor dem Tauchen gut hydriert sein soll. Da mein Problem weder im Roten noch im Mittelmeer noch im Atlantischen Ozean, sondern immer nur unter ganz bestimmten Bedingungen in den Tropen auftauchte und daher nur mit Hydration zu tun haben konnte, obwohl ich dachte, genug getrunken zu haben (4 Stunden vorher, wie du sagst ...), liegt bei mir wohl genau hier der Hase im Pfeffer. Ich bin so gebaut, dass ich wohl zwei Tage vorher anfangen muss.

Denk mal logisch:
Wo ich EAN50 bekommen könnte, könnte ich auch Nitrox kriegen! Damit kann ich auch ohne zweite Flasche problemlos tauchen.

Aber ich wollte hier nur das Buch empfehlen und nicht lang und breit über mein Problem diskutieren, das ist mir in dieser Umgebung zu privat.

Meine neueste Dekovermeidungs-Hypothese hab ich mit drei Ärzten besprochen, die finden sie logisch und sinnvoll, und nun werden wir mal sehen, was in den nächsten Jahren so passiert.
23.09.2015 21:27
Das halte ich auch für vollkommen o.k. Du machst dir Gedanken auf Basis solider Literatur und spekulierst nicht abenteuerlich rum, wie z.B. andere im Flugverbots-Thread.
Dass du dir aus den Buch eine persönliche logische Problemlösung ziehen konntest, auch wenn du sie noch für dich validieren musst, macht mich doch neugierig darauf. Das nenne ich Eigenverantwortung.
23.09.2015 21:45
Was ich an dem Buch so besonders gut finde, ist die Erkenntnis, dass viele angeblich gesicherte Erkenntnisse, die wir in den Tauchkursen gelernt haben und die hier in verschiedenen Threads lautstark durch die Gegend gedröhnt werden, durch neuere, auf viel breitere Basis gestellte Forschung schon überholt sind, nur dass sich das unendlich langsam rumspricht. Da ist man froh, wenn sich mal jemand die Mühe macht, alle Forschungsergebisse zu sichten und einander gegenüber zu stellen. Allein, wenn man sich die Geschichte der Dekompressions-Erforschung anschaut - es ist nicht zu fassen, dass manche richtigen Theorien Jahrzehnte brauchten, um anerkannt zu werden.
23.09.2015 22:07
So ist das in der Naturwissenschaft. Und das "endlich heute wissen wir es nun" ist oft morgen schon wieder überholt - auch in der ach so exakten Naturwissenschaft (in der Medizin noch schlimmer...).
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
24.09.2015 06:09
Ich kann das Buch auf jeden Fall auch empfehlen. Vor allem für Pro´s oder solche die es werden wollen, sollte es eigentlich Pflichtlektüre sein.

Nur als kleine Anekdote am Rande:
Mir selbst wurde es schon vor etlichen Jahren von einem PADI Training Consultant empfohlen.
24.09.2015 12:47
Noch mal zum Buch. Ich habe hier die 1. Ausgabe - Kann jemand sagen, was sich in der 2. geändert hat bzw. was dazu gekommen ist?
Ich fand das Layout (der 1. Ausgabe) schon mal gewöhnungsbedürftig und in den Berechnungen/Formeln sind einige Fehler (z.B. fehlende Einheiten, Symbole/Mix von SI und imperialen Einheiten etc.)
Lohnt es sich die 2. Ausgabe anzuschauen?
26.09.2015 00:49
@Zehntaucher
scheint eine sehr schlechte Ausbildung gewesen zu sein!
Sehr schade!!!!
Das sind Basics, die in jede OWD, AOWD usw. rein gehören!
Weiterhin schöne TG

@kwolf1406
sehr Gut
BlubbBlubbBlubbBlubbdies und das...
30.09.2015 18:29
@MichaelP: Ich habe vor einer Weile mal Mark Powell, den Autor, angeschrieben. Ich finde grad die Mail leider nicht mehr, aber die Kernaussage war dass sich bei den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Aussage nichts geändert hat zwischen den Editionen, es wurden hauptsächlich Typos etc. korrigiert.
13.10.2015 10:24
@+-?
Was heißt hier "schlechte Ausbildung"? Das ist wichtigtuerisches, oberflächliches Gequatsche.
Nachdenken vorm Schreiben wäre angebracht. Wir haben schließlich keine TL-Ausbildung gemacht.
Hast du "Deco for Divers" überhaupt gelesen? Dann schau dir mal an, wieviel Platz im Vergleich dieses Thema in den PADI-Büchern kriegt. Mehr wäre auch sinnlos, denn Anfänger wie Anfängerfortgeschrittene wären von einer erschöpfenden Behandlung, wie sie ibei Mark Powell stattfindet, völlig überfordert. Und zumindest PADI ist ja überhaupt nicht daran interessiert, mit zu viel Kopfarbeit Adepten vom Tauchen abzuschrecken.
Ich habe ein paar Tage gebraucht, um Mark Powells Buch zu lesen, außerdem noch meinen Mann, der Physik studiert hat, damit er mir einiges noch besser erklärt, weil ich es mit Zahlen nicht so habe.
Wie willst du das alles in ein paar Stunden Theorie für Anfänger unterbringen? Ich muss unsere Tauchlehrer in Schutz nehmen. Unsere Ausbildung (immer nur zu zweit mit einem TL) hat keine theoretische Frage ausgelassen und war in praktischer Hinsicht äußerst gründlich und gewissenhaft, und das zählt ja für den Anfang mehr. Für den CMAS**, den wir draufgesetzt haben, mussten wir noch mehr Fragen beantworten als bei den beiden PADI-Prüfungen. Und trotzdem hat das nicht gereicht. Theorie versteht und merkt man sich erst wirklich, wenn sie Fragen beantwortet, die man selber gestellt hat. Das ist eine lerntheoretische Binsenweisheit. Fragen stellt man aber erst dann selber, wenn sie in der Praxis auftauchen. Bei jemandem, der pro Jahr einen Urlaub mit je 10 TG macht und dabei immer einem Guide hinterherschwimmt, gibt es diese tiefer bohrenden Fragen womöglich nie. Da sind meeresbiologische Grundkenntnisse und Sicherheitstraining zehnmal wichtiger.
13.10.2015 10:29
@BlubbBlubbusw
Der Taucharzt, der mir das Buch empfohlen hat, wies aber darauf hin, dass ich unbedingt die zweite Auflage kauzfen solle, weil die "noch besser" sei. Dass er Typos gemeint haben könnte, bezweifle ich. Es ist natürlich schwierig, selber eine Aussage zu treffen, denn wer kauft sich schon beide Auflagen?
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