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Deko-Risiko im Pool 5m Tiefe

Hallo Freunde des Tauchsports!

Wir diskutieren hier gerade ziemlich angeregt über das oben genannte Thema und nun würde mich mal interessieren, was die "Taucherallgemeinheit" und auch insbesondere die Ausbilder dazu meinen.

Gerne werden in der Halle ja sämtliche Praxisübungen bis zum Erbrechen geübt - und das ist gut so. Aufstiegsübungen, Bergen eines Verunfallten, Tarieren mit Stops auf 3m... die Liste ist lang. Und nicht zu vermeiden sind da (meines Erachtens) die Jojo-Tauchgänge. Und hin und wieder ist auch mal ein Aufstieg dabei, bei dem die Geschwindigkeit nicht ganz eingehalten wird. Vor allem aber das ständige Rauf und Runter. Das kennt ihr doch sicher auch. Bei uns in der Halle gehts sogar auf 5m runter.

Wie schaut es hier nun aus mit der Stickstoffbildung? Wie schätzt ihr die Gefahren ein? Und das Risiko eines Deko-Unfalles?

Bin gespannt auf Meinungen!
Gruß
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Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
07.04.2014 20:32
gegen 0,00 bei Tiefen bis 5m, selbst bei 24 std auf 5m.

Barotraumas und Lungenüberdehnungen sind hingegen leicht möglich.
ag2908PADI Staff Instr.
07.04.2014 21:27
Seh ich auch so wie Steohan K.
Bis 10 Meter hast du laut RDP eine Nullzeit/Tauchen ohne Stop von 219 Minuten.
Bei unter 30°c Wassertemperatur wäre ich wohl nach dieser Zeit erfroren und hätte noch keine Dekoprobleme
Aber 100% Sicherheit gibts eben nicht
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
08.04.2014 08:10
Wie Stephan schon schrub, bei 5m TT und Skills bis zum Erbrechen ist eher die Gefahr zu sehen, dass man beim Rauf<-> Runter und Konzentration auf die Übung den Druckausgleich/gleichmäßiges Atmen vernachlässigen könnte. Auch eine gammlige Zahnfüllung kann da schon Laut geben...
Aber Stickstoff braucht schon ein bisserl mehr "Schmackes", um merkbar verstärkt durch die Zellwände zu diffundieren.
Scapegoatkann schwimmen ;-)
08.04.2014 11:50
Dekorisiko kannst du wohl gleich 0 setzen, selbst bei vollständiger Sättigung aller Gewebe. Nach dem Auftauchen aus 5 m hast du eine 1,5-fache Übersättigung, das sollte jedes Gewebe aushalten.

Barotraumen und resultierende AGE sind allerdings durchaus möglich durch wiederholtes auf- und abtauchen.

GrögiRostfrei
08.04.2014 13:46
Hallo,

bei uns im SeaLife im Legoland hat mal einer 2 Wochen unter Wasser gelebt. Die Tiefe war auch so um die 4m (also vergleichbar). Alle im Vorfeld bei der Planung des Versuchs beiteiligten Tauchmediziner haben eine mögliche Dekoproblematik kategorisch ausgeschlossen. Und es ist dann auch nichts geschehen.

Gruß
Grögi

Mark W.frankreichtauglich
09.04.2014 11:51
Etwas OT, aber trotzdem ganz interessant:
Es gab mal einen BW-Lehrfilm (wohl nach einer wahren Begebenheit), da hat ein BW-Taucher nach Arbeiten auf 3m-Wassertiefe (Ostsee; harte, körperliche Arbeit bei Strömung) und einem zu schnellen Aufstieg einen schweren Tauchunfall (DCS) erlitten.
Diese Bedingungen treffen für Deine Lehrtauchgänge im Pool sicherlich nicht zu. Dennoch scheint bei bestimmten Bedingungen eine DCS auch bei geringen Wassertiefen nicht unmöglich zu sein.
KormoranEN 14153-2
09.04.2014 14:22
Tauchunfall ja, aber DCS? Halte ich für unmöglich. Wo soll das Inertgas, das für einen solchen Unfall notwendig ist, denn herkommen?
10.04.2014 13:23
Aus eigener Erfahrung: wenn ich einen Tag lang im Pool unterwegs war, war ich danach sehr müde und erschöpft, auch ohne dass es (geistig) anstrengende Schüler gewesen wären, also z.B. beim üben mit DMs. Bei richtigen TGs in 40m+ aber mit richtigem auftauchen bin ich top fit, auch bei 4 TGs à 60 min an einem Tag auf Safari (nicht alle auf 40m)

Für mich habe ich daraus geschlossen, dass das ständige rauf und runter, auch nur aus 2m, nicht gut für mich ist.
Ob man es Deko-Risiko nennen will oder nicht lasse ich offen.
12.04.2014 18:50
ich war mal bei einem Deko-Seminar, und der Kursleiter - ein Betreiber einer Druckkammer - hat uns erzählt, dass sie die Blasenbelastung mit einem Dopplergerät auch nach Schwimmbadtauchgängen gemessen haben.
Es gab auch bei TG in 2m bei schnellen Aufstiegen beträchtliche Bläschenbildungen.
16.04.2014 10:45
Das was WolfgangG schreib meine ich auch schon einmal gehört zu haben bei einem Druckkammer-Seminar.

Ich selber bin Feuerwehrtaucher und habe auch ab und an nach TG auch leichte Kopfschmerzen (die ich nach normalen TGś in der Freizeit nicht habe), da wir durch das Suchverfahren an der Signalleine oft wechselnde Tiefenverhältnisse haben die auch zwischen 1-10m variiren (ich spreche jetzt von fließenden Gewässern) da es dort auch viele Steile abschnitte gibt. Dazu kommt noch die Belasstung durch Stömung usw.

Aber das man eine DCS Symptomatik hat schließe ich jetzt mal nicht aus, da es ja den schönen Spruch gibt "Nix muss, alles kann" und jeder Körper anders reagiert. Man sollte sich eben auch bewusst machen das alles passieren kann

Bei uns wird es ja eigentlich so gehandhabt das wir innerhalb der Nullzeit Tauchen und Deko-TG vermieden werden (steht so auch in der FwDV 8)

StrunzowGUE Tec 1 / Cave 1/ Protec ADV TMX / Gasblender 570 TG
20.04.2014 19:24
Auf der Seite der BSAC gibt es immer eine Jahreszusammenfassung aller gemeldeten Tauchunfälle - in irgendeinem Jahrgang habe ich da mal den Bericht einer Taucherin, die nach einem reinen Schwimmbadtraining auf 4 m mit mehreren Aufstiegsübungen eine DCS 1 hatte.
21.04.2014 18:06
Naja, Müdigkeit und Erschöpfung führe ich nach dem im Pool vor allem auf den Wärmeverlust (der i.d.R. unterschätzt wird) zurück.

Mikroblasen könnten vielleicht entstehen (immerhin ja eine maximale Sättugung des 1,5-Fachen) - aber die verursachen hier wohl keine DCS. Erst bei höherer Gewebesättigung ist imo genug Stickstoff für eine DCS vorhanden.

In der Entsättigungsphase eines "richtigen" Tauchgangs ist ein Schwimmbadtraining allerdings keine gute Idee: Hier kann DCS aufgrund der Vorsättigung entstehen.
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