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Divemaster: Unterschiede PADI - SSI

Moin!
Möchte gerne den DM machen und frage mich, ob ich das bei einer PADI- oder SSI-Tauchschule machen soll. Die Wege sind ja auf dem Papier etwas unterschiedlich. Während ich bei PADI direkt in den DM-Kurs einsteigen könnte, macht man bei SSI erstmal den Diveguide um dann nach Abschluss eines Kurses "Science of Diving" den DM als "Anerkennungsstufe" zu erhalten. Liest sich zumindest erstmal etwas umständlich - aber macht ja vielleicht Sinn .
Auf der anderen Seite wäre der "SSI-Weg" `ne Ecke günstiger als der PADI-Kurs - zumindest bei den Schulen, bei denen ich nachgesehen habe.

Mal einfach gradeaus gefragt: Ist das letzten Endes alles "gehopst wie gesprungen"? Oder habt Ihr noch Tipps, woran man sich bei der Wahl orientieren sollte?
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ag2908PADI Staff Instr.
11.10.2014 22:04
"Oder habt Ihr noch Tipps, woran man sich bei der Wahl orientieren sollte?"

Wenn du DM werden möchtest, dann gehe ich davon aus dass du irgendwann auch Instructor werden möchtest.
Einer der Hauptgründe weshalb SSI für mich nie in Frage kommen würde ist, dass du als TL nie eigenständig ausbilden kannst. Du brauchst immer eine Tauchbasis die dir im Nacken sitzt
Ich habe bei PADI die Möglichkeit eigenständig auszubilden und geniese diese Freiheit

Grüsse aus Dahab
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
11.10.2014 22:57
" Ist das letzten Endes alles "gehopst wie gesprungen" -> genau das (m.E.)

"Oder habt Ihr noch Tipps, woran man sich bei der Wahl orientieren sollte?" -> sehe ich wie ag2908. Du kannst als SSI Mitglied nicht einmal selbstständig (ohne an eine TS gebunden zu sein) Schnuppertauchen durchführen.

Die Ausbildung als solche ist bei beiden Orgas ansonsten gleichwertig.
11.10.2014 23:12
Also erstmal würde ich schauen welchen Verband die Tauchschule deines geringsten Misstrauens in deiner Gegend hat, sofern du nachher als Divemaster in Deutschland arbeiten möchtest. Für eine gute TS arbeiten zu können, steht für mich über dem Verband. Wenn du noch nichts hast und dann im Ausland arbeiten möchtest, ist das erstmal egal.
Ich habe meine Ausbildung bis Rescue bei PADI gemacht und dort auch den Divemaster begonnen, den Diveguide und Divemaster dann doch bei SSI gemacht. Momentan bin ich am Divecon.
Zum SSI Weg: Im Diveguide lernst du zu guiden, Briefings zu halten, Gruppenmanagement, Skillsdemonstrationen und guckst auch mal in Ausbildungen rein. Der Kurs hat relativ wenig Theorie, dafür viel Praxis. Der Divemasterkurs (bzw. der Schience of Diving Kurs, den du für den DM brauchst) ist ein reiner Theoriekurs und beschäftigt sich mit Physik, Physiologie, etc. beim Tauchen. Das hast du bei PADI auch im DM Kurs drin. Schlussendlich geben sich die Kurse nicht viel, wenn der TL passt.
Bei SSI ist nicht nur der Kurs, sondern auch das "Leben danach" günstiger. Dass du nie als TL selbstständig arbeiten kannst, stimmt nicht. Man kann auch sekbst eine Diving School oder ein Divecenter eröffnen, wenn du Mietausrüstung, einen Theorieraum, einen Kompressor und Poolmöglichkeiten hast. Hast du das nicht, musst du auch bei PADI wohl oder übel über eine TS gehen. Irgendwoher musst du ja auch Ausrüstung für Schüler und Luft etc. haben.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
11.10.2014 23:48
Steffi, ich bin freier TL und kann ortsunabhängig überall ausbilden, ohne von EINER TS abhängig zu sein.

Kleines Beispiel: ich wurde auf einer Safari irgendwo auf dieser schönen Welt z.B. schon gebeten, XY zu unterrichten. Kein Problem.
Nitrox Kurse mache ich egal wo. Für Kurse Xy bestelle ich Tauchschüler, die eigene Ausrüstung haben, an irgendeinen See, an dem zB eine Füllstation ist und man Flaschen leihen kann.
Ich kann in mehrere Bäder, Ausrüstung hier oder dort leihen. Events planen und durchführen .... und brevetieren zu allem, zu dem ich berechtigt bin. Online, überall auf der Welt.

Ich kann Handel mit Ausrüstung betreiben. Schon das lässt in der Regel keine TS, an die du gebunden bist, zu. È

Frei, unabhängig, niemand verpflichtet und ohne den Zwang hierfür ein eigenes Divecenter aufzumachen. Und dann noch Marke XYZ favorisieren ....
PsychodadCourse Director
12.10.2014 10:44
Da hat shuttle absolut recht, aber die Welt ist größer als PADI/SSI.

Schau über den Tellerrand. Ich war auch jahrelang bei PADI und eigentlich sehr zufrieden, aber die wurden immer teurer, alle paar Jahre muss man sein komplettes Ausbildungsequipment neu kaufen.

PADI und SSI sind meines Erachtens Geldmaschinen, die wollen verdienen, egal ob am Schüler, TL oder DiveCenter.

Mittlerweile bin ich bei CMAS und sehr zufrieden, alles ist irgendwie menschlicher und ja, preiswerter ist es auch, aber das ist eher die Nebensache, wenn man sich wohlfühlt.

Kannst Dich gern melden, wenn Du Interesse hast, der CMAS*** bzw. DiveGuide ist auch bei uns vorhanden.
12.10.2014 11:23
Moin !
Vielen Dank erstmal für Eure Antworten - sind sehr hilfreich bisher !!!

Mein Hintergrund ist, dass ich tatsächlich gerne in Richtung TL gehen würde. Irgendwann muss man halt auch mal was machen, das einem Spaß macht.
Ziel wäre allerdings, im Ausland zu arbeiten. Und da weiß ich nicht, ob es nicht geschickter ist, entweder bei PADI oder SSI die Ausbildung gemacht zu haben - einfach, weil fast ausschließlich nach PADI oder SSI ausgebildet wird.

Ich hab` überhaupt gar nichts gegen einen anderen Verband, habe aber bspw. bisher noch nie was mit CMAS zu tun gehabt und bin mir auch nicht sicher, ob ich mir einen Gefallen damit tue, bspw. den CMAS*** zu machen (sofern ich dazu zugelassen würde), dann aber evtl. `nen Job auf `ner Basis haben möchte, die nach PADI oder SSI ausbildet. Da würde mich auch Eure Meinung bzw. Erfahrung interessieren.

Dass die beiden letztgenannten Verbände vor allem Geldmaschinen sind, ist mir natürlich klar - aber sie bestimmen nunmal auch den Markt. Oder liege ich da falsch?
ag2908PADI Staff Instr.
12.10.2014 12:53
"Und da weiß ich nicht, ob es nicht geschickter ist, entweder bei PADI oder SSI die Ausbildung gemacht zu haben - einfach, weil fast ausschließlich nach PADI oder SSI ausgebildet wird."
Wenn du Padi Instructor bist,dann ist es kein Problem in wenigen Tagen zu SSI zu crossen wenn du auf einer SSI Basis arbeiten willst.
Ich lebe nun schon einige Jahre in Ägypten und hier ist ausser SSI und PADI so gut wie gar nichts
Ich bin auch CMAS** TL aber inzwischen im Non Teaching Status weil ich dies wirklich noch nie brauchen konnte. CMAS kannste zumindest in Ägypten total knicken
Wenn du irgendwann davon leben möchtest kommste um PADI oder SSI nicht herum. Oder du gehst in die Tec Schiene.

Grüsse aus Dahab
ag2908PADI Staff Instr.
12.10.2014 12:56
"Dass die beiden letztgenannten Verbände vor allem Geldmaschinen sind, ist mir natürlich klar - aber sie bestimmen nunmal auch den Markt. Oder liege ich da falsch?"

Wenn du davon leben möchtest, dann ist es sehr angenehm Teil einer der beiden Geldmaschinen zu sein
12.10.2014 14:13
@ag2908
Vielen Dank - ging mir genau um solche Einblicke in die Praxis !
Ob ich mal komplett davon leben kann/will, muss sich in der Zukunft zeigen. Aktuell hab` ich das "Luxusproblem", einen gut bezahlten Job zu haben, dem ich mittlerweile aber so gar nichts mehr abgewinnen kann. Es gibt ja diesen bekannten Satz: "Love it, change it or leave it" - tja, und da bin ich mittlerweile bei "leave it" angekommen
Hab` aber schon öfter und in verschiedenen Bereichen "unterrichtet" und immer Spaß daran gehabt. Würde die TL-Schiene auch erstmal nur nebenberuflich verfolgen.

Wenn ich die bisherige Diskussion mal zusammenfasse, dann kann man sagen: Wenn ich im Ausland als TL arbeiten möchte, komme ich um PADI und/ oder SSI nicht herum. Dabei bin ich bei PADI evtl. etwas flexibler, dafür wäre SSI etwas günstiger. Inhaltlich gibt`s bei der DM-Ausbildung bei beiden Verbänden keine großen Unterschiede.

Richtig soweit?
ag2908PADI Staff Instr.
12.10.2014 14:38
"Wenn ich im Ausland als TL arbeiten möchte, komme ich um PADI und/ oder SSI nicht herum. "

Stimmt so

"Dabei bin ich bei PADI evtl. etwas flexibler, dafür wäre SSI etwas günstiger. "

Nein, nicht nur etwas sondern sehr viel mehr. Du könntest z.B. auch schon als TL in Deutschland Tauchschüler ausbilden ohne Basis im Rücken. Das ist nicht nur ein kleiner Vorteil
Ich kenne auch einige User des T-net die mit ihren Tauchschülern hier Urlaub machen und Diese hier im Roten Meer ausbilden. Ist bei Padi ohne weiteres möglich, aber bei SSI brauchste ne Basis. Wie gesagt, für mich ein absolutes K.O. Kriterium.
12.10.2014 14:57
Hmm, wenn das so ist, wäre das für mich auch erstmal ein K.O.-Kriterium - außer, es gibt einen guten Grund dafür, der mir nicht sofort ins Auge springt ...

Wundert mich auch etwas vor dem Hintergrund, dass ich zumindest den Eindruck habe, dass in der letzten Zeit grade in Ägypten viele Basen von PADI zu SSI gewechselt sind. Hat aber vermutlich was mit den Gebühren zu tun, oder?
ag2908PADI Staff Instr.
12.10.2014 15:08
SSI und PADI liefern sich seit Jahren einen harten Konkurenzkampf.
SSI war vor Jahren noch nicht so weit verbreitet und hat Boden gut gemacht.
Die Zukunft wird wohl so aussehen, dass die beiden Verbände den Markt weiterhin unter sich aufteilen. Eine Konkurenz zweier Verbände ist durchaus positiv und wird weiterhin Vorteile für Tauchlehrer und Kunden sichern

12.10.2014 21:07
@swordfish

Der Hintergrund der Regelung wurde mir mal von einem ziemlich hohen Tier von SSI erkärt:
SSI möchte eine gewisse Qualität bieten. Sie möchten verhindern, dass in irgendwelchen abgewrackten Wohnzimmern Theorie gegeben wird, Leute mit mieser Ausrüstung tauchen müssen, weil nichts anderes vorhanden ist und Poollektionen in nicht pool ähnlichen Bedingungen durchgeführt werden, weil man nirgens reinkommt. Hat für die was mit professionellem Auftreten zu tun. Soweit das, woran ich mich erinnern kann.
Klar ist, dass du angeschlossen sein oder eine eigene Tauchschule besitzen musst. Wie frei du arbeiten kannst, hängt schlussendlich von der TS ab, der du angeschlossen bist. Von "du bist komplett frei und gibst vom Kurspreis nur was ab, wenn du Ausrüstung/Infrastruktur brauchst" bis "die TS teilt dir deine Kurse zu und ein gewisses Gehalt pro TG" habe ich schon fast alles gesehen. Natürlich kannst du die Tauchschule auch wechseln, wenn du ins Ausland gehst oder aber im Ausland auch über eine Deutsche Basis Kurse geben, sofern diese einverstanden ist (z.B. auf Tauchausfahrten).
Hoffe das hilft dir weiter, das System etwas besser zu verstehen.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
13.10.2014 01:32
Wenn das ein "hohesTier" so sagt, ja dann ....

"SSI möchte eine gewisse Qualität bieten" -> um einen Qualitätsanspruch zu definieren, verwendet man Standards. Diese gelten dann für alle Mitglieder und die Einhaltung kann durch ein gutes QM Management überwacht werden. Das steht -unter dem Apekt Ausbildung- für mich an erster Stelle, nicht die Verpflichtung Ausrüstung verkaufen zu müssen.

Kleiner Einschub: Qualität in der Ausbildung definiert sich bei mir in aller erster Linie durch persönliche Betreuung der Schüler in kleinsten Einheiten (TL-Schüler Ratio). Da die meisten freien TL hobbymäßig ausbilden ist dies bei ihnen weitaus mehr der Fall, als bei auf Gewinnerzielung ausgerichteten Divecenters. Ein an eine TS angeschlossener TL steht hier oftmals in der Verpflichtung, mehr für die TS zu denken und zu handeln, als für die Schüler.

"Sie möchten verhindern, dass in irgendwelchen abgewrackten Wohnzimmern Theorie gegeben wird ... "
-> Hm, da wäre ich jetzt für die entsprechenden Vorgaben in den Standards für "Divingcenters" dankbar. Ich finde da nichts von der Verpflichtung für professionelle Schulungsräume, eher Verpflichtungen wie (Zitat) "SSI Dive Center müssen folgende Standards erfüllen: • Nutzung eines Ladengeschäftes in günstiger Lage mit entsprechend professioneller Atmosphäre • Betreiben des Geschäftes mit regelmäßigen Geschäftszeiten, die für die Kundenfrequenz förderlich sind • Aufgrund der Bedeutung von eigenen Ausbildungsmaterialien muss jedem Schüler die Möglichkeit eingeräumt werden, ein eigenes Manual, ein eigenes DiveLog und eigene DVDs zu erwerben. Auch bei Familien benötigt jeder Schüler zumindest ein eigenes Manual sowie ein eigenes DiveLog • Erwerb der Mindestmenge von SSI Produkten auf jährlicher Basis laut SSI Umsatz-Vereinbarung .... und dergleichen mehr.

Hm, ich als freier TL gebe Theoriekurse in einem Besprechnungszimmer, das mit moderner Multimediatechnik, besten Kaffeemaschinen und einer Zapfanlage () ausgerüstet ist, aber auch in meinem (nicht abgewrackten) Wohn/Arbeitszimmer, das ebenfalls über Konferenztechnik verfügt. Eines der nächstgelegenen SSI Dive Center ist im Wohnhaus des Betreibers integriert, beim Theorieunterricht müssen schonmal die Spielsachen der Kinder .... Zum Schutz des Divecenters: es bringt seine Zahlen und hat einen "Verkaufsraum" in die Einliegerwohnung integriert

"Poollektionen in nicht pool ähnlichen Bedingungen durchgeführt werden, weil man nirgens reinkommt" ... Häh ??? ... seit wann muss ein SSI Diveventer einen Pool nachweisen ???

-> ich kenne zwei SSI Divecenter, die nicht in die Bäder der Region "reinkommen" (oder reinkommen möchten) und ihre "Poollektionen" in benachbarten Seen (mehr oder weniger geeignet) machen. Auch zum Thema Pool findet sich nichts in den Standards zu Divecenters (wie der Auszug oben zeigt liegt der Schwerpunkt völlig anders ). Was schwimmbadähnliche Verhältnisse sind, ist in den Standards (aller mir bekannten Verbände) definiert.

Ja ja, Theorie und Praxis ....

"verhindern, dass .... Leute mit mieser Ausrüstung tauchen müssen" -> hat das "hohe Tier" dies vor oder nachdem ein bekannter Tauchartikelhersteller SSI übernommen hat geäußert? Was ich neulich beobachten konnte: ein Bekannter musste seine ganze Ausrüstung dem Sortiment des Divecenters anpassen, sein liebgewonnenes Jacket und seine Regler gegen Sortiment austauschen, welches vom Divecenter vorgehalten wurde. Man müsse ja an einem Strang ziehen (Nicht das der Schüler auf die Idee kommt, es gäbe auch anderes, Gutes .... Der Trocki aus dem Shop ist das Maß der Dinge, nicht der, den man beim benchbarten Mitbewerber eventuell sogar günstiger erhält )

Zur Klarstellung: das geht nicht gegen SSI, die anderen Fraktionen sind da oftmals nicht viel anders, wobei SSI (das mein ich ernst) derzeit unter Markterschließungsgesichtspunkten eindeutig das beste Marketing hat. Solange die Ausbildung OK ist, ist mir das alles "schnurtz", sowie mir auch das Marketingkonzept meines Verbandes egal ist, solange ich auf MEINEM Qualitätsniveau ungestört agieren kann.

"Wie frei du arbeiten kannst, hängt schlussendlich von der TS ab, der du angeschlossen bist. Von ... bis ... habe ich schon fast alles gesehen. " -> eben. Und diese "von Gottes Gnaden" abhängig zu sein, ist für mich ein Ausschlusskriterium. Neben den Einschränkungen der Flexibilität, die dies naturgemäß mit sich bringt. Wenn ich Schüler habe, die nördlich von mir wohnen, kann ich mit denen ins Bad XY gehen, wohnen sie südlich, ins Bad YZ. Ich kann sie in der Wahl der ausrüstung völlig frei von Vorstellungen irgendeiner TS beraten etc.pp.

Mal über alles, durch`s "große Karo" gesehen: SSI hat sich aufgemacht, deutliche Marktanteile zu erobern. Aus diesem Grund richtet sich seit Jahren das Augenmerk auf die Divecenter (nicht auf die Einzelmitglieder) und deren Verdienstmöglichkeiten und man macht ihnen einen Wechsel durch gute Konditionen und sonstige Annehmlichkeiten und Unterstützung schmackhaft. Das ist ja nichts Verwerfliches, man sollte es aber nicht versuchen zu glorifizieren .

Ein wirklich -neidlos anerkannter- Schachzug war ja seinerzeit die Einführung des Zwanges, für den AOWD 4 Specialties machen zu MÜSSEN. Natürlich auch begründet mit "Qualität und Professionalität". Könnte man fast glauben, wenn nicht andererseits die Wahl der Spcialties völlig hupe ist, Hauptsache viele Specialties, ob sinnvoll oder nicht, völlig egal. Dies kommt natürlich den Divecenters zu Gute.

Vielleicht hilft dir Steffi dies, das System einmal besser zu verstehen (bzw. etwas klarer zu sehen)
Joe.MurrSSI DiveCon
13.10.2014 08:41
@swordfish66
Nun, es ist ja schon vieles gesagt worden, hier mal meine Ergänzung, weil ich es noch nicht – zumindest nicht so richtig - gelesen habe:

Beim SSI-Diveguide steht, wie Steffi schon schrieb, der Vordergrund im Führen von Tauchgängen, eben mit viel Praxis; Briefings halten, Tauchgänge führen, zu Beginn mit wenig Teilnehmern, was sich dann steigert. Weiterer Schwerpunkt sind Fertigkeiten und Techniken aus den Rescue-Kursen, mit „höherem Anspruch“ - bei SSI nennt sich das dann „auf Diveleader-Level“ (Zitat ). Nun, ob ein Diveleader besser/richtiger/… einen „Rescue“-Fall handhaben kann, erschließt sich mir persönlich nicht, aber zumindest wird es in diesem Kurs wiederholt und ist essentieller Bestandteil des Kurses.

Der DG hat mit Ausbildung in der Regel nichts am Hut, was er eigentlich auch gar nicht darf. Der „Science-of-diving“-Kurs, reine Theorie, führt dann zum DM. Dürfen tut der DM auch nicht mehr als der DG, außer dass er – gemäß Standards – bei der Ausbildung dem TL „helfen“ darf.

„Richtig“ Ausbildung machen darfst Du erst als DiveCon – ganz grob formuliert, wo Du selbständig Theorie und Pool unterrichten, Übungen vormachen und abnehmen darfst. Auch Schnuppertauchen kannst Du selbständig „unterrichten“. Im Freiwasser allerdings darfst Du wiederum gar nichts, außer dem TL wieder helfen und, sofern dieser die Übungen abgenommen hat, mit den Tauchschülern Tauchgänge im Rahmen der Ausbildung machen. Der DiveCon entspricht somit in etwa dem PADI-Assistant-Instructor. Im Gegensatz dazu ist beim PADI-DM vieles bereits integriert, was der Ausbildungsecke zuzuschreiben ist.

Fazit: will man nur TGs führen, ist vielleicht der SSI-DG (vielleicht +SoD=>DM; a.m.S.) die richtigere Wahl. Ist der TL erklärtes Ziel, dann ist es aus meiner Sicht egal, ob PADI oder SSI. Wie Fred schreibt, stellt das Crossen kein Problem sprich größeren Aufwand dar. Möglicherweise, das kann ich nicht beurteilen, ist der Weg zum SSI-OWI (TL) steiniger als bei PADI?

Zum Einwand von Shuttle, der m.E. alles korrekt wiedergegeben hat , möchte ich noch anmerken, dass die „freie Existenz“ bei PADI durchaus eine Überlegung sein kann, ohne Frage. Aber wie in vielen Beiträgen bereits thematisiert, kann der (zwingende) Anschluss an ein SSI-Dive-Center ebenso sein Vorteile bieten. Wenn man als PADi-TL Zugriff auf adäquate Ausrüstung, Umgebung, Lernmittel etc. hat, dann möglicherweise die bessere Wahl. Besteht hierzu keine Möglichkeit (für sich selbst) dann ist SSI und der Anschluss an eine Basis die bessere Option.

=>altes Sprichwort: darum prüfe, wer sich (ewig) bindet.

In vielen Urlaubsgebieten, wo ich bisher aufgeschlagen bin, haben Basen von PADI zu SSI gewechselt oder SSI zusätzlich mit aufgenommen. Nach Gesprächen mit so einigen Basenleitern liegt der Grund wohl einerseits in den Kosten, jedoch mehr im Bereich der Unterstützung, den eine Basis vom Verband genießen kann/darf/muss. Ich meine herausgehört zu haben, dass die Unterstützung bei SSI besser ist. Nun, ich kann dies natürlich nicht untermauern, glaube aber – und das ist wieder Erfahrung, dass SSI einfach vieles tut, um PADI Marktanteile abzuknabbern. Und dafür lehnen sie sich halt auch mal weit aus dem Fenster. Warum auch nicht? Das nennt man Wettbewerb, wenn er nicht zu Lasten des Kunden geht.

Zum Einwand von Shuttle mit dem AOWD und den 4 (völlig-hupe) Specialties: ich weiß nicht genau, wie andere Tauchschulen agieren, aber ich traue mich durchaus vermuten, dass von den Vieren in der Regel „Tief“ und „Navi“ absolviert (oder von den Tauchschülern gewählt) werden (wie bei PADI obligatorisch ). Daneben wird in der Regel noch der „EAN40“ eingeschoben, da recht preisgünstig ist, in Urlaubsgebieten meist Nitrox kostenlos angeboten wird und dieser Kurs der einzige Theorie-Kurs ist, der im Rahmen des Anerkennungsbrevet AOWD eine Rolle spielen darf.

Hoffe, dass ich ein wenig zur Entscheidungsfindung beigetragen habe.

Gruß
Joe
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
13.10.2014 09:00
@Joe: perfekt ....

... mit einer kleinen Einschränkung " Besteht hierzu keine Möglichkeit (für sich selbst) dann ist SSI und der Anschluss an eine Basis die bessere Option. " -> oder Anschluss an die Basis einer anderen "Fraktion"
13.10.2014 10:31
@ shuttle und @ joe:

Vielen Dank für Eure tollen Beiträge und die viele Zeit, die Ihr in die langen Texte investiert habt. ich weiß das ehr zu schätzen !!!

Ihr habt mir sehr geholfen und ein ganzes Stück für mehr Klarheit gesorgt.

Ich werde jetzt mal mit den "Ausbildungsstätten", die in Frage kommen, Kontakt aufnehmen und schauen, wer besser rüber kommt. Ich tendiere aktuell und nach der Diskussion hier zwar eher zu PADI - einfach wegen der Flexibilität - , werde es aber letztlich wohl davon abhängig machen, wo ich mich wohler fühle.

Vielen Dank an alle !!!
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
13.10.2014 11:07
Swordfish66: gute Vorgehensweise, good luck
13.10.2014 11:18
@shuttle
Ich habe bewusst nur aufgezählt, was mir gesagt wurde, ohne dies zu werten. Ich habe durchaus auch eine kritische Einstellung gegenüber Verbänden und deren Treiben. Sonst wäre auch das Gespräch zwischen dem "hohen Tier" und mir so nicht zustande gekommen. (Seine Aussagen waren jedenfalls nicht das Ende des Gespräches) Und ja, das Gespräch war vor der Übernahme durch Head.
Ausserdem wollte ich einfach mal aus Sicht einer bei SSI angegliederter Person sprechen und erfragte Hintergründe aufzeigen. Aber das scheint ja hier nicht wirklich gewollt.
krischanmDG (238 TG)
13.10.2014 12:23
@Joe: Super Beitrag.
Dem hinzuzufügen wäre nur noch, das der DiveCon bei SSI die Specialties Navigation, PPB, Equipment Techniques und Underwater Naturalist nach entsprechender Einweisung durch einen Instructor auch schon selbstständig unterrichten darf und so schon 1. Erfahrung in der Ausbildung sammeln und 2. Geld verdienen kann.

M.W. darf der AI bei PADI nur einen Instruktor unterstützen. Vielleicht kann das ein PADI-Kundiger noch mal vervollständigen.

@shuttle: Wie Joe auch schon schrieb ist nicht jedes Specialty "AOWD-tauglich". Reine Theorie-Specialties rechnen nicht auf den AOWD an. Nitrox rechnete (zumindest bei mir) nur an weil ich die optionalen Freiwasser-TGs gemacht habe.

Viele Grüße
Christian
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
13.10.2014 12:48
@steffi: alles klar :Kuss
" Aber das scheint ja hier nicht wirklich gewollt" -> doch, natürlich. Man darf es dann aber auch kommentieren ...

krischanm: "M.W. darf der AI bei PADI nur einen Instruktor unterstützen" -> er "darf" auch einige Specialties unterrichten (DUP z.B.). Aber egal, die Stufe macht für mich persönlich wenig Sinn und über 90% machen den gleich den OWSI.

"Reine Theorie-Specialties rechnen nicht auf den AOWD an" -> weiß ich, ändert jedoch nichts am Grundthema (dem Sinn hinter dem Ganzen ). Aber wie gesagt, ich stelle ja nur fest, kritisiere das ja gar nicht und es nötigt mir (als Volks- / Betriebswirtschaftler / Marketing Mann) sogar eine gewisse Bewunderung ab (ernst gemeint).
Joe.MurrSSI DiveCon
13.10.2014 13:26
@krischanm
Im Normalfall werden Specialties für den AOWD nur angerechnet, wenn es mindestens zwei Tauchgänge beinhaltet. Sonderstellung ist der Nitrox-Kurs; dort werden, insbesondere hier in D, in der Regel keine TG dazu stattfinden und brauchen es auch nicht. Es reicht die Theorie. 2012 und früher waren dazu zwei TG notwendig.

Es gibt noch ein paar andere Specialties, die ein DCS + TS (Training Specialist <= Specialty Instructor) unterrichten darf: Tauchen in großen Höhen, Bootstauchen, Tauchen mit Tauchcomputer, Unterwasserfotographie, Sharkdiver/Fischbestimmung und noch ein paar mehr.
Ob die sinnvoll sind, soll an dieser Stelle nicht das Thema sein, bzw. muss jeder für sich selbst entscheiden.

Ich bin zum Beispiel ein "Shark Diver" (jedoch kein TS dazu) und - nein - ich schäme mich nicht dafür. Mir hat der Kurs Spaß gemacht, er war sehr informativ und ich lernte Dinge kennen, die ich nicht wußte; neben ein paar netten Geschichten. Ich hätte auch ein Buch dazu lesen können, oder im Web stöbern, ganz klar; aber ich bin froh, "dabei gewesen zu sein". Und nochmals nein - ich bin kein Kärtchensammler: viele Brevets, die es so gab/gibt, nenne ich nicht mein Eigen. Gell, Shuttle

@shuttle
>...dem Sinn hinter dem Ganzen...

wobei sich SSI meines Erachtens da ein Eigentor geschossen hat. Ein Specialty kostet rund 150 Mücken (EAN meist 99) - pi mal Daumen, so dass man rund 500 davon investieren muss, um SSI-AOWD zu werden. PADI-AOWD werde ich, wenn ich geschickt selektiere, im Urlaub mal so nebenbei für rund 200 Mücken; meiner hat, wenn ich mich recht erinnere 130€ "gekostet". Das Büchlein lesen und die Wiederholungsfragen - geschenkt, ist kein Hexenwerk.

Und jetzt kommt`s: kein Hahn kräht in der Regel danach, ob man ein AOWD von PADI oder SSI ist; ist man AOWD und hat 50+ TGs (mitunter auch 100+), dann hat man grundsätzlich die Garantie an die "Top-Spots" mitgenommen zu werden. Gibt ein paar Ausnahmen, ok.

Für jemanden, für den 300 Mücken eine gravierende Rolle spielen, ist die Sachlage klar, oder?

Gruß
Joe

PS: OT? Jaja, ich weiß, aber Swordfish, denke ich, hat "alles"
krischanmDG (238 TG)
13.10.2014 13:57
@joe
"wobei sich SSI meines Erachtens da ein Eigentor geschossen hat"
Das haben vor langer Zeit auch schon die Tauchschulen erkannt. Die bieten deswegen nämlich oft einen AOWD-Kurs an. Da bekommt man dann nur ein AOWD-Kärtchen und nicht die einzelnen Specialty-Karten. Das spart schon mal Geld (Einmal Brevetgebühr statt viermal Brevetgebühr). Zudem spart es Tauchgänge da, wenn mehrere Specialties unterrichtet werden, Tauchgänge zusammengelegt werden dürfen. Muss der Schüler nur noch die geforderten 24 Tauchgänge haben.
Dadurch ist es möglich einen zu PADI konkurrenzfähigen AOWD auf die Beine zu stellen.
Der Automatik-AOWD ist gut für Leute, die die Specialties aus Zeit-/Geldmangel oder anderen Gründen hintereinander machen wollen/müssen.

@shuttle:
"Aber wie gesagt, ich stelle ja nur fest"
Ich stelle auch nur fest. Dann sind wir ja auf einer Linie

Viele Grüße
Christian
13.10.2014 19:40
@shuttle
Sorry, hatte wohl etwas überreagiert. Lasse mich ja gern kritisieren, wenn ich meine eigene Meinung poste. Aber für Aussagen anderer kann ich nichts. wobei du ja nicht unrecht hast mit deiner Meinung zu den Aussagen.
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