Alles was nicht direkt zu den obigen Foren passt, findet hier Platz. Also Fragen zu den Verbänden, Vereinen, oder einfach allem was generell tauchspezifisch ist oder sonst einen Bezug zum Taucher.Net hat.
nandersenIANTD CCR

Ende der komprimierten Gase?

Bin ueber eine super-interessante Studie gestolpert:

http://www.sdu.dk/en/Om_SDU/Fakulteterne/Naturvidenskab/Nyheder/2014_09_30_iltsluger

Leider sind die Quellen sehr unterschiedlicher Ansicht in der Absorbationsrate:

(...)"A bucket full (10 litres) of the material is enough to suck up all the oxygen in a room. "(...)

Q: Wie oben

(...)"The material is so effective at binding oxygen, that only a spoon of it is enough to suck up all the oxygen in a room."(...)

Q: http://www.sciencedaily.com/releases/2014/09/140930113254.htm

Mal ein Gedankenexperiment...

Ein Raum (Sagen wir mal 4x4m, 2,5m hoch = 40qm
Mit Luft (O2 21%) 40qm*0,21

= 8400l O2

Vergleicht man das mit einer O2-Pulle (Sagen wir mal typisch ein rEvo mit 3l O2 tank auf 200bar) mit rund 600l Inhalt bedeutet dies:

Ein 1/14 grosser Eimer des Materials (ich gehe mal nicht von einem Essloeffel aus, da das von Amis verfasst wurde), also rund 700ml des Materials koennte eine O2 Pulle ersetzen...

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06.10.2014 17:56
Dir ist schon klar, das Marketing auch nicht in der Lage ist das Universum zu verändern?

Komprimierte Luft enthält keine Kristalle zum drin festhalten, also passt in das selbe Volumen auch mehr Luft, selbst unkomprimiert.
Selbst wenn es so extrem funktionieren würde, müsste sich das Material sich entsprechend der aufgenommenen Luft dann ausdehnen.
nandersenIANTD CCR
06.10.2014 18:18
hm... leider gibt es ueber die stöchiometrische Bilanz noch Nix zu lesen- allerdings kann man ja auch Wasser per 2H2O=2H2+1H2 umsetzen und gewinnt Volumen...

06.10.2014 18:41
Mir kommt gerade der Chemie LK wieder hoch
Scherz beiseite: Es kann einfach logisch nicht aufgehen.
Pressluft verdoppelt das Volumen mit dem Druck, ohne Komprimierung kann man das wohl kaum nachmachen.

Als Feuerlöschmittel vielleicht gut zu gebrauchen, wenns nicht brennbar ist
GarfiSchnorchelabzeichen
07.10.2014 09:14
Naja,
grundsätzlich funktioniert sowas schon.
Atemkalk ist vom Prinzip her ähnlich. Nur bindet er halt keinen Sauerstoff, sondern CO2.

Aber auch mit Sauerstoff ist das nix wirklich Neues. Schönes Beispiel ist Schwarzpulver. Der darin enthaltene Kalisalpeter setzt beim Erhitzen jede Menge Sauerstoff frei. Das entstehende Gasvolumen ist dabei natürlich um ein vielfaches größer als das Salzvolumen.

Der beim Tauchen erwünschten Funktionsweise kommt man schon etwas näher, wenn man sich die früher auf U-Booten verwendeten Tauchretter ansieht. Dort wurden teilweise Chemikalien verwendet, die gleich 2 nützliche Eigenschaften haben: Sie nehmen CO2 auf und geben gleichzeitig Sauerstoff ab. Z. Bsp. Kaliumhyperoxid oder Natriumperoxid.

All dies hat sich aber aus verschiedenen Gründen für Taucher nicht durchgesetzt. Eine Pressluftflasche ist zwar groß und schwer, aber auch billig und einfach handhabbar.

Gruß
nandersenIANTD CCR
07.10.2014 15:14
oO

KO2 und Na2O2 sind krasse Oxidizer, aber da habe ich grad mal was gelernt. *Dankend zuzwinkert*

Kann mir vorstellen (Wikipedia beschreibt die Bildungsenthalpie als -285 kJ/mol) die Reaktionswaerme weiter zu nutzen, wenn der Taucher bis dahin nicht `abgebrannt` ist ;)

07.10.2014 19:43
im Artikel steht "Material steals Oxygen from Air"
-> seid mir nicht böse, aber das macht z.B. ein Stück Eisen beim verrosten auch


Andrereseits: der Hyperoxid-Kalk ist auch nix neues, wir seit den 1950ern von den Russen für Kreiselgeräte eingesetzt (IDA59 , IDA71 usw)

Ich zitiere die Sendung "KnowHoff" aus den 80ern:
>>Amerikanische Wissenschaftler haben herausgefunden ...<<

in diesem Sinne
H2Co3
Scapegoatkann schwimmen ;-)
09.10.2014 09:17
Interessante Erfindung, in der Tat.

@ Razorista:

" Es kann einfach logisch nicht aufgehen.
Pressluft verdoppelt das Volumen mit dem Druck, ohne Komprimierung kann man das wohl kaum nachmachen. "

Nein, die Volumenveränderung muss definitiv nicht in dem Maße stattfinden wie bei Druckluft!
Durch die Absorption ist ein deutlich geringerer Molekülabstand möglich, da die Wechselwirkungen zwischen den Gasmolekühlen aufgrund der Bindung zum Trägermatial nachlassen. Und diese Wechselwirkungen sind das, was den Druck erzeugt (jedenfalls beim Idealgas, und beim Realgas bei niedrigen Drücken).
Die auftretende Farbänderung der Kristalle je nach Sauerstoffgehalt zeigt sehr schön die Einlagerung des Sauerstoffs und die daraus resultierende geänderte Absoprtion des Lichts in Kristall (ähnlich wie Orangegel bei der Aufnahme von Wasserdampf).

Da die Sauerstoffabgabe aber eben auch deutlich temperaturabhängig ist wird das System wohl keinen Einzug ins Tauchen finden. Blöd wenn man im Sommer von 25 °C Oberflächentemperatur auf 4 °C abfällt und dann kein Sauerstoff mehr zur Verfügung steht
09.10.2014 11:18
@Scapegoat
Das ist schon klar, aber damit kriegt man eben keine 200bis400fache Volumenerhöhung hin, zumindest nicht ohne das man einen Sprengstoff erfunden hat.
09.10.2014 11:24
@Scapegoat
Das ist schon klar, aber damit kriegt man eben keine 200bis400fache Volumenerhöhung hin, zumindest nicht ohne das man einen Sprengstoff erfunden hat, weil das doch mal zu schnell passiert.
Vielleicht verschätz ich mich da, aber es erscheint nicht logisch und klingt wie Marketing-Hype.
nandersenIANTD CCR
09.10.2014 13:48
hm. Also wenn man mal spasseshalber die molekularen Bindungen nimmt kann ich ja auch 1l Wasser in etwa 1880l Knallgas zerlegen.

Das waere schon eine Hardcore-Gasflasche- oder habe ich mich da verrechnet?
09.10.2014 23:55
Ja, vielleicht war ich voreilig, aber es bleibt dann Scapegoats Temperaturargument.
Scapegoatkann schwimmen ;-)
10.10.2014 08:43
Das Knallgas stimmt nun nicht zu 100%, da im Wasser H2 und O2 als Molekül gebunden vorliegen, und dies aufgrund der Anziehung der Wasserstoffbrückenbindungen und damit verbundenen bipolarität flüssig vorliegt.
Bei diesem neuen Kristall lagert sich der Sauerstoff vermutlich nur physikalisch an anstatt gebunden zu werden, sonst wäre es eine Chemisorption. Trotzdem können die intermolekularen Wechselwirkungen der O2 Moleküle stark reduziert werden durch die Anlagerung.
Aber so lange wir keine temperaturkompensierten Eimer auf dem Rücken haben wird sich das wohl nicht durchsetzen, schon aus kostengründen.
Und ganz ehrlich, ich vertrau da doch lieber auf die einfach vorhandenen, komprimierten Gas, die natürlicherweise die Bestrebung haben zu expandieren. Habe ich absorbierten Sauerstoff im Eimer, dann möchte ich nicht darauf vertrauen, dass sich die Bedingungen im Gefäß nicht einfach mal so ändern können, dass kein Sauerstoff mehr abgegeben wird.
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