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Fligen bei 1500 feet und vorher tauchen ?

Hi,

ich muss jetzt mal vorsichtshalber fragen. Wir fliegen zwischen 2 Inseln bei 1500 feet (15 Min Flug) Muss ich bei dieser sehr geringen Höhe beim Tauchen aufpassen ? Der Flug geht morgends. Darf ich den Tag vorher tauchen ?
Danke und Gruß
nina
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ag2908PADI Staff Instr.
22.03.2014 18:27
Lass es sein
Ich empfehle jedem 24 Stunden vor dem Fliegen nicht zu tauchen
Dies ist zwar eher konservativ, aber auch gesünder

Grüsse aus Dahab
Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
22.03.2014 18:29
Die einzige sichere Aussage ist:
24 Std vor dem Flug nicht zu tauchen.

du kannst auch nur auf die "no Flight" Zeitvorgaben deines Tauchcomputer vertrauen.

Oder nur:
500m hoch ist der Flug hoch, da mach einfach der vorigen TG nicht zu tief und gib paar Stunden Tauchpause vor dem Flug dazu.

Es kommt insgesamt auf deine Stickstoffaufsättigung der letzten Zeit/Tauchgänge an. Und auf deine persönliche Risikobereitschaft.
Ich würde auf Nummer "ganz sicher" gehen und 24 Stunden vor dem Flug nicht tauchen.
GarfiSchnorchelabzeichen
22.03.2014 19:20
Hallo,

also nu macht mal ein bisschen halblang.
1500ft = 457.20m
Da dürften manche hier in Deutschland nach dem Tauchgang nicht mal nach Hause fahren.
Wenn es wirklich bei 1500ft bleibt und Du am Tag vorher tauchst, dann bist Du nach der Nacht längst aus dieser Zone raus. Vermutlich sind das ja mehr als 12 Stunden Pause. Abgesehen davon, zeigt Dein Tauchcomputer doch bestimmt Höhenzonen an, in denen Du Dich nicht aufhalten sollst.
Wenn Du sicher gehen willst, machst am Tag vorher keinen Nachttauchgang und nutzt nicht gerade Deine Nullzeiten aus, dann kann nichts passieren.

Gruß
22.03.2014 19:36
@Garfi
Wobei `kann nichts passieren` ist vielleicht etwas viel gesagt, `kann` immer, ist nur ziemlich unwahrscheinlich.
22.03.2014 21:01
Die Dekotabellen gelten bis 500-700m. D.h. eine ausreichende Entsättigung nach dem Tauchgang wird bis zu dieser Höhe angenommen. Ein Flug auf 500m Höhe am nächsten Tag erhöht das allgemeine Risiko daher nicht.
ag2908PADI Staff Instr.
22.03.2014 21:48
Deko 2000 bis 700 Meter
Padi RDP bis 300 Meter
22.03.2014 22:38
Das RDP erlaubt aber auch eine heute nicht mehr aktuelle Austauchgschwindigkeit. Da trauen die sich nicht höher als 300m.
Der TO kann beruhigt am nächsten Tag fliegen. Über Nacht ist sogar eine ordentliche Reserve.
22.03.2014 23:05
Mal `ne ganz dumme Frage:

Wer garantiert die 1.500 ft?
GarfiSchnorchelabzeichen
22.03.2014 23:59
Sorry, aber manchmal verstehe ich das hier wirklich nicht. Ein 15 Minuten Inselhopper wird wohl kaum auf 3000m gehen. Und selbst wenn. Angenommen man steigt um 16 Uhr aus dem Wasser. Der Flug geht um 8 Uhr = 16 Stunden Pause....
Man muss ja am Nachmittag davor nicht unbedingt den wilden 40m Deko Tauchgang machen.
Ich vermute jetzt auch mal, der Pilot macht das nicht zum ersten mal, sondern hauptberuflich.
Es könnte auch passieren, dass man sich beim Einsteigen ins Flugzeug den Fuß bricht.

EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
23.03.2014 00:14
Nach Deko2000 könnte man bei 450 Metern Flughöhe nach dem TG direkt los fliegen. Ich würde es bedenkenlos machen. Es ist in Australien z. B. üblich, Gäste nach einer Safari auf der bis zum Vorabend getaucht wurde, am nächsten Morgen mit einem kleinen Propellerflugzeug ausfliegen zu lassen bei max. 600 Metern Flughöhe. Da ist meiner Kenntnis nach noch nie etwas passiert.

Wer garantiert die maximale Flughöhe? Gegenfrage: Wer garantiert, dass es bei einem normalen Flug nicht zu einem Druckverlust kommt? Denn die gewöhnlichen Flugverbotszeiten gehen von dem normalen Kabineninnendruck aus, nicht von dem Druck bei Druckverlust.
23.03.2014 00:19
@EXIL-VFLer
>> nicht von dem Druck bei Druckverlust.
Doch, gehen sie, deshalb sind sie so pauschal vergrössert und nicht einfach nach Tabellen berechenbar.

Davon abgesehen: fürs gute Beispiel

@Garfi
ag2908PADI Staff Instr.
23.03.2014 09:45
Muss man eigentlich immer das mehr oder weniger das von Tabellen oder TC mögliche ausschöpfen?
In diesem Fall gehe ich zusätzlich noch davon aus dass eventuell einige Tage lang mehrere Tauchgänge absolviert wurden, oder täusche ich mich?

"Darf ich den Tag vorher tauchen ?"

Wie gesagt, ich würde es nicht tun und auf den Basen auf denen ich bis jetzt arbeitete, wärst du nicht tauchen gegangen
Sebastian_HVDST (CMAS) TL1
23.03.2014 10:35
Wenn ich vom Tauchen nach Hause fahre sind 1000m Höhenunterschied noch nie ein Problem gewesen. Lässt sich halt nicht vermeiden wenn man auf gut 700m Höhe wohnt
ag2908PADI Staff Instr.
23.03.2014 10:41
@Sebastian
Ziemlich tiefer Tauchgang

Wieviele TG machst dann täglich und wie viele Tage hintereinander?
23.03.2014 10:50
"Doch, gehen sie, deshalb sind sie so pauschal vergrössert und nicht einfach nach Tabellen berechenbar."

Nach meiner Auffassung ist das wieder mal typischer Blödsinn, mal so dahin geschwätzt.


Auszugsweise Zitat DAN:

"The recommendations are for normal situations in a pressurized commercial plane or a low flying non pressurized private plane."


@EXIL - VFLer
Mir ging es nicht darum, gegen alle Lebenrisiken
abgesichert zu sein.
Wenn der Flug speziell für Taucher zugeschnitten
ist, ok.

Wenn nicht, sagst Du dann dem Pilote während
des Fluges: Mehr als 1.500 ft ist aber nicht?

Deine Frage bezüglich Druckverlust in der Kabine.
Da hast Du, wenn Du vorher getaucht hast, möglicherweise ein höheres Risiko.
Dies wird wohl nicht durch die "üblichen"
Flugverbotszeiten abgedeckt, so zumindest habe ich DAN verstanden.

Übrigens gab es hier schon mal ähnliche Diskussionen bezüglich Passüberquerungen
nach dem Tauchen. Auch da gab es wohl schon einige Zwischenfälle.

Zur Ausgangsfrage, ich würde sehen, daß ich
am Tag vorher nicht zu spät aus dem Wasser
komme, keine 4 TG a`80 Minuten, keinen Nachttauchgang.
Die 24 h würde ich in dem Fall wohl
nicht einhalten , aber das muß jeder für sich entscheiden.
23.03.2014 15:25
@ ag " Muss man eigentlich immer das mehr oder weniger das von Tabellen oder TC mögliche ausschöpfen? "

Wieso benutzt du überhaupt TC oder Tabelle? Wo ist der Unterschied zwischen Dekompression beim Austauchen und bei Luftdrucksenkung, die noch innerhalb der erlaubten Grenzen liegt?
Was hat eigentlich eine Basis zu erlauben, was in der Zeit nach dem Tauchen passiert??
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
23.03.2014 15:27
"ich muss jetzt mal vorsichtshalber fragen. " -> sehr gut

"Wir fliegen zwischen 2 Inseln bei 1500 feet (15 Min Flug) "
-> dafür gibt es i.d.R. keine Garantie. Wir sind vor einigen Jahren dieser Frage bezüglich der Zubringerföüge auf den Malediven nachgegangen. Die damalig Antwort der Maldivian Airtaxi kurz zusammengefasst: " Überwiegend Low-Atitude Flüge ABER: je nach Wetter und Resortentfernung variabel .... im original: We fly between 500 feet and 5500 feet depending on weather and the distance to travel"

Eigene Erfahrung: Malediven bislang kaum höher als 300m, jedoch immer gutes Wetter. Auf einem Flug zwischen Bahamas Inseln (Walkers Key und Freeport): hin auf 300m , zurück aufgrund starker Böjen stieg der Kapitän auf über 1.000m

Also bitte immer mit allem rechnen.

Weiter:
"Die Dekotabellen gelten bis 500-700m. D.h. eine ausreichende Entsättigung nach dem Tauchgang wird bis zu dieser Höhe angenommen"

-> wäre mir neu, dass bei der Validierung der Tabellen Druckentlastungen in einer extrem kurzen Zeitspanne entsprechend dem Steigflug eines Flugzeuges von Meereshöhe auf XXX m mit einbezogenen wurden

Wie auch immer: Vorsichtig an die Sache rangehen. Ein Risiko ist sicher nicht hoch zu bewerten, aber vorhanden.
23.03.2014 16:10
hi,

vielen Dank für die Antworten. Da habe ich aber eine heisse Diskussion angezettelt
Ich halte mal für mich fest: Am Tag vor dem Flug kann ich tauchen, werde aber die die 40 m Tauchgängen machen... Und min. 12 Std. Pause einhalten. Wir fliegen zwischen utila und Roatan.
Danke und gruß
Nina
23.03.2014 16:58
@ shuttle, rechnen wir mal: Wie lange dauert der Steigflug auf 500m? Zwei Minuten? Das ist ein Druckunterschied von 0,025 bar pro Minute (wohlgemerkt in einem Druckbereich, der für die Tabelle noch normal ist). Beim Aufstieg von 10m Tiefe an die Oberfläche empfielt sich (mit Luft) 5m/min, d.h. 0,5 bar in der letzten Minute. Wo erfolgt also die stärkere Dekompression pro Zeit? Und wo wäre der negative Unterschied zu einem TG in 500m Höhe?
Aber ich gebe zu, das ist nur meine Hypothese/Meinung und die Reserve von 12 Std. Oberflächenpause über Nacht möche ich nicht missen, sowie die Sicherheit, dass es nicht höher ginge.
GarfiSchnorchelabzeichen
24.03.2014 21:44
Es passiert in Deutschland jedes Wochenende.
Ein Tauchausflug, an einen tiefer gelegenen See. Danach wird ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren. Über A7 bei Kassel zum Beispiel. Eine ganz normale Autobahnstrecke, bei der sich keiner was denkt. Und da liegen keine 12 Stunden Pause dazwischen.
Nur weil das Wort "fliegen" in der Frage vorkommt bricht die Panik los.

Ach, noch was.
Einen Druckabfall von 40mbar hat man im Sommer ganz entspannt auch mal bei einer Gewitterfront. Also im Sommer bitte nicht mehr tauchen gehen.
SpiczekCMAS**
24.03.2014 23:53
Richtig. Der Sundhäuser See bei Nordhausen liegt bei ca. 170m über NN. Wenn ich dann über Braunlage der B4 folge und am Torfhaus (800m über NN) noch in der Bavaria Alm einkehre, habe ich auch deutlich mehr als 600m Höhenunterschied und mehr als 15min Exposition in der Zeit.
Also bei einer mehrstündigen Pause, würde ich mir auch keine Gedanken mehr machen.

Grüße
25.03.2014 17:46
Für sowas gibt es Tabellen. Wer eben nicht die übliche Zeitempfehlung abwarten will sollte sich vielleicht mal damit beschäftigen.

Um mal beim Beispiel Nordhausen zu bleiben, ich hab hier mal ein, zugegebenermassen konstruiertes Beispiel, aber es soll ja nur mal zeigen wann man bereits in den wartepflichtigen Bereich kommt wenn man nur +600m rauf möchte.


TG1: 39m, Grundzeit 9 Min.
-> Wiederholungsgruppe E
Oberflächenpause: 1,5h
-> Wiederholungsgruppe D
TG2: 20m Grundzeit 30min, Zeitzuschlag: 20Min
-> neue „Grundzeit“ 50 Min.
-> Wiederholungsgruppe L

Luftbedarf TG1:
Grundzeit: 4,9bar * 20l/min * 9 Minuten = 882barl
Aufstieg: 4,9bar * 20l/min * 4 Minuten = 392barl
Summe: 1274 barl
(geht mit: 15l*160bar = 2400barl)

Luftbearf TG2:
Grundzeit: 3bar * 20l/min * 30 Minuten = 1800barl
Deko (6m): 1,6bar*20l/min* 9 Minuten = 288barl
Aufstieg: 3bar* 20l/min * 3 Minuten = 180barl
Summe: 2268 barl
(geht mit: 15l*160bar = 2400barl)

Am Ende landet man dann bei einer Wartezeit von 1h45min für eine Höhendifferenz von +600m.

Wie gesagt, ein konstruiertes Beispiel das drauf angelegt ist grade so in die Wartepflicht zu kommen. Aber man kann sich ja jetzt mal überlegen wie nah man an diesem Beispiel taucht.

Wer das Beispiel nachvollziehen/kontrollieren möchte der findet die erforderlichen Tabellen im Navy-Manual (die bekanntlich eher wenig Reserven haben und für trainierte Taucher angewendet werden). Vielleicht findet ja jemand noch einen Fehler - viel Spaß.


25.03.2014 19:51
Na das wird ja heiter.
Nina25 will nicht zu Nina26 werden.

Aber mal im Ernst.
Alle Rechnkünstler haben Freund Bernoulli vergessen.
p_ges = p_stat + p_dyn + p_geodätisch

An der Wasser-Oberfläche ist p_ges = p_statisch.

Dieser Insel-Hopper wird in einem Fugzeug ohne Druck-Kabine gemacht (siehe oben angeführte Klausel der Tauch-Versicherung).
Damit sind p_geodätisch und p_dyn zu berücksichtigen.

Annahme: Flugzeug fliegt 180 km/h.
Das sind 50 m/s.
Umgebende Luft mit 1 kg/m^3 (Höhe schon eingerechnet)
Das sind 0,5*2500 Pa. Also 1.250 Pa oder 12,5 mbar. (erreicht in wenigen Sekunden)

Hinzu natürlich der Druck-Unterschied durch die Höhe (Barometrische Höhenformel http://www.schweizer-fn.de/berechnung/lueftung/hoehenformel_rech.php )
macht für 457,2 Meter mal kurz 54 mbar. (erreicht in wenigen Minuten)

Also in Summe 66 mbar.

66 mbar sind "nur" 66 cm.....Aber teilweise sehr schnell. Und wenn der Flieger schneller ist oder einen Berg überfliegt.
Also ein Restrisiko.

Und das muss Nina selbst beurteilen.

Gut Luft

FANATIC DIVER
25.03.2014 22:26
Das verstehe ich jetzt nicht. Wie bringst du die Fluggeschwindigkeit in den Umgebungsdruck?

Gruss
Andi
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