Hier können alle Fragen zum Thema Tauchausbildung ausgiebig diskutiert werden. Verbandsübergreifend kann hier nach allem gefragt werden was zum Bereich Aus- und Fortbildung gehört - moderiert von erfahrenen Tauchern.
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Gründe fürs Absacken?

Hallo zusammen,

ich bin Blutiger OWD Anfänger. Ich hab beim lesen der Tauchunfälle immer wieder gelesen das erfahrene Taucher "Abgesackt" sind und dann verunglücken.

Nun Frag ich mich wie ich mir dieses Absacken vorstellen muss.
Und welche Gründe das hat.

Ich muss ja mal davon ausgehn das Erfahrene Taucher in der Lage sind sich zu Tarieren.
Deshalb macht mir das als Newbie natürlich sorgen.
Zumal ich mit meiner Tochter Tauchen werde und ich die natürlich nicht Verlieren möchte bzw. ihr zumuten will mich retten zu müssen
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24.07.2014 11:53
Hm, haste evtl. mal ein Beispiel? Ist mir nämlich ehrlich gestanden so noch nicht untergekommen. "Absacken" kann` ich sonst nur aus der Kneipe .

Rein theoretisch kann ich mir das vorstellen, wenn a) eine Ohnmacht unter Wasser eintritt (Herzinfarkt, Stickstoff-Narkose etc.) oder b) die Tariereinheit versagt und der Taucher in Panik gerät.
Und passenderweise muss der/die Buddy dann auch weit genug weg sein - könnte ja sonst sein, dass er/sie das "Absacken" verhindert.
24.07.2014 11:56
hi Kugelfisch

es gibt mehrere Gründe fürs absacken. Einer davon ist eine Überbleiung in Kombination mit zu großer Tiefe und ein andere ist ein zu kleines Jacket (also zu wenig Volumen) und zu große Tiefe.
Leider werden gerade Anfänger häufig in der Ausbildung überbleibt, damit dieser einigermaßen unter Wasser bleibt, anstatt sich etwas mehr Zeit mit ordentlicher Tarierung und dem hydrotatischen Gleichgewicht zu nehmen. Wenn du dann deine OWD Grenze verlässt (18-20 m) kommen dann teilweise bei ungeübten diese Probleme.
Auftriebsbemessung bei Jackets ist ebenso wichtig, damit du dich und evtl. deinen Partner nach oben bringen kannst wenn´s mal tiefer werden soll, deswegen wirst du ab Tauchtiefen jenseits der 40 m eigentlich nur noch Taucher mit Wings sehen.
Aber tauche erst mal in deinem OWD Bereich und lerne dich richtig auszutarieren, dann kommen solche Probleme erst garnicht auf.
Gruß vom Kakadu
24.07.2014 12:08
`Absacken` bedeutet im grossen und ganzen bei Unfallberichten, das der überlebende Zeuge nach oben ging und der andere nicht gefolgt ist.
Ist mehr eine Persektiven- und auch Selbstverteidungungssache.

Alles nicht so ernst und wörtlich sehen, wenn man nicht dabei war, oder Details kennt.
Unfälle passieren und wenn viele einer Tätigkeit nachgehen auch häufig und mit schweren Folgen.
Auf die Anzahl der Taucher bezogen sind Unfälle aber sehr selten.

Extreme Überbleiung kann aber trotzdem tödlich sein.
24.07.2014 12:52
Ich glaube eher, dass das Problem ist,

a) wenn jemand (z.B. an einer Steilwand, kein Grund, ...) nicht auf seinen Tiefenmesser/Computer achtet und dann auf einmal feststellt, dass er statt auf 10m auf 63 Meter ist.

b) jemand sich auf z.B. beim abtauchen "fallen" lässt und dann auf einmal mit Druckausgleich, tarieren, ... überfordert ist. (Also volle Pulle Luft ins Jacket aus Panik, ohh Ohren tuen weh, ahhh es geht nach oben -> Schnellablass,....

b) Könnte oft den erfahrenen Tauchern passieren die sich "schnell" fallen lassen weil man ja die Zeit lieber für die Grundzeit haben will als für das abtauchen.

Oder natürlich c) technische Probleme (Blase defekt, Inflator tot, ....)

ABER!! alles oben genannte sollte eigentlich nicht passieren / bzw. nicht zu einem "richtigen" Problem werden.
a und b kann man selber ausschliessen und c sollte bei "einfachen Sporttauchgängen nicht tiefer als 20/30m" mit den Flossen zu beheben sein, bzw. wer tiefer geht und nicht redundant unterwegs ist (Trocky als Auftriebsmittel oder 2. Wingblase) hat was in der Planung falsch gemacht.

Gruß
Divemark
Tiger996CCR Normoxic, CCR Full Cave, TXR Technical Wreck,
24.07.2014 13:27
Einen grund hab ich noch.

Strömungen.
Die können einen auch mal schnell in die Tiefe ziehen oder nach oben bringen.
24.07.2014 15:04
Braucht man wirklich ein sehr viel größeres Volumen für Tauchgänge tiefer als 40 m. Das Volumen im Jacket muss doch nur den Volumenverlust im Neoprenanzug ausgleichen. Der kann nicht größer sein als das Volumen des Neoprens auf 0 meter. Nach 30 metern ist also nicht mehr viel Volumenverlust möglich, weil da der Anzug schonzeihmlich komprimiert ist. Das heisst man braucht zwar mehr Luft, weil ja such die Luft im Jacket komprimert wird, aber nicht wesentlich mehr Volumen.
24.07.2014 15:15
@TauchDino
Es geht dabei weniger um Anzugkompression, als das man eben viel Gas für eine solche Tiefe mitnehmen muss/sollte.
Das abgeatmate Gas muss man vorher mit Blei ausgleichen und nimmt es als Übergewicht mit in dem Tauchgang.
Entsprechend muss das Auftriebsmittel schon ein paar Liter Spielraum haben (wieviel genau ist ne andere Frage).
24.07.2014 15:24
auch wenn man ne Doppelflache mitnimmt und "veratmet macht das doch nicht mehr als 2 kg = 2l mehr aus.
Wenn einer natürlich richtig techisch taucht mit Dekogasen und so - ok
24.07.2014 15:33
Persönlich bin ich der Meinung, das niemand mehr als 20 Liter Auftrieb brauchen kann, aber andere denken da anders.

>> Wenn einer natürlich richtig
>> techisch taucht mit Dekogasen ...
Ich denke darauf wollte tauchender_Kakadu auch hinaus.
EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
24.07.2014 16:01
Dino: In einer vollen D12 (200 Bar) sind knapp 7 kg Luft. Der Unterschied zwischen D12 und M10 liegt damit z. B. bei 4 kg. Du bist also am Anfang eines D12 TG min. um 7 kg "überbleit".
B.O.BachterRescue Diver
24.07.2014 16:29
Hallo zusammen,

als ich mein Jacket vor 6 Jahren gekauft habe,
hat mich ein erfahrener Taucher auf die Messe begleitet und mich beraten, ein Jacket mit viel Auftrieb zu nehmen.

Geworden ist es ein Beuchat Masterlift X-Air light, das hat in meiner Größe (XL) 28 Liter Auftrieb. Für mich ist das aktive Sicherheit.

Bei einer Rettungsübung im RD-Lehrgang war der vollkommen überbleite TL, der den zu rettenden Taucher dargestellt hat, doch sehr überrascht, das ich ihn liften konnte.
(Er hatte vorher angewiesen, das in dieser Übung seine Auftriebsmittel nicht genutzt werden sollten)
GarfiSchnorchelabzeichen
24.07.2014 16:35
Hallo,

also ich denke, dass ein Absacken überwiegend durch Unachtsamkeit/mangelnder Erfahrung verursacht wird. Der Tauchgang wird tiefer als vorgesehen. Womöglich mit folgender Stickstoffnarkose und der daraus folgenden mangelnden Handlungsfähigkeit. Ich habe auch schon genügend Taucher gesehen, die das mit der MOD beim Nitroxtauchen nicht so genau nehmen. Egal ob aus versehen, oder sogar absichtlich. Auch hier besteht neben anderen Symptomen die Gefahr der Handlungsunfähigkeit.
Als zweiter Grund kommen wohl Gesundheitsprobleme in betracht, die während des Tauchganges auftreten. Ebenfalls mit einer einhergehenden Handlungsunfähigkeit.
Dann natürlich noch technische Probleme (Vereiser/Defekte etc.).

Ich vermute mal, die Frage bezieht sich hauptsächlich auf den aktuellen Fall im Unfallforum (Tödlicher Unfall im Bodensee).
Hier sind viele Fragen ungeklärt. Welcher Art waren die Probleme, die beim verunfallten Taucher auftraten? Warum hat es sein Buddy nicht geschafft ihn nach oben zu bringen, obwohl er anscheinend rechtzeitg Probleme bemerkt hat? Wurde das Blei (ganz oder teilweise) abgeworfen?
Dabei waren die Beiden allem Anschein nach nicht mal besonders tief. Leider erfährt man viel zu selten, was wirklich passiert ist. So kann dann auch häufig nur wild spekuliert werden.
24.07.2014 21:03
Ein weiteree Grund für Absacken (selbst schon an Steilwand bei andern Tauchern gesehen): ein Problem tritt auf. Die ganze Konzentration geht dahin, das Problem zu lösen, Tarierung wird vernachlässigt. Bis das Problem gelöst ist, findet man sich 10m tiefer wieder. Sollte aber auch nicht passieren.
EpsCMAS***
24.07.2014 21:34
Bei schnellem Abtauchen steigt die Abstiegsgeschwindigkeit in kritischem Ausmaß, wenn man nicht frühzeitig gegensteuert (Luft ins Jacket). Wenn die Lieferleistung des Inflators zu gering ist- was häufig der Fall ist, kann das zum Absacken führen. Ist mir selbst schon mal mit einem renommierten Jacket passiert und ich habe gerade noch die Kurve gekriegt. Und wenn man dann schon bei 40 m und mehr ist, ist auch die Stickstoffnarkose nicht zu unterschätzen. Also: immer schön austariert abtauchen, dann ist das Risiko reduziert.
24.07.2014 23:46
Viel häufiger, als das primäre Absacke,n ist aber das zu schnelle Hochschießen bei ernsten Tauchunfällen das Problem.
Aber ein weiterer Grund, neben den von den Vorpostern genannten, für das Absacken kann auch Ertrinken sein, wenn man z.B. einen tieferen Tauchgang mit zu wenig Luft macht oder bei Problemen zu wenig Reserve dabei hat.
25.07.2014 00:29
Hallo Kugelfisch,

lass die nicht verunsichern. Kein vitaler Taucher sackt ungewollt ab, wenn er erfahren ist.

Gruß Arthur
25.07.2014 08:26
Anmerkung zu Arthur:
auch unerfahrene sacken nicht ab wenn:
a) Sie in Ihren Grenzen bleiben
b) Sie aufpassen und aufmerksam unterwegs sind

Ich glaube wenn man in seinen Grenzen bleibt, gesund ist, aufmerksam ist und einen ebensolchen Buddy hat ist Tauchen ein ziemlich sicherer Sport.
25.07.2014 08:34
@ Arthur:
Ich hab beim Lesen der Zeitung immer wieder gelesen das erfahrene Autofahrer "ins Schleudern gekommen" sind und dann verunglücken.  Nun Frag ich mich wie ich mir dieses Schleudern vorstellen muss.  Und welche Gründe das hat. 
diverhans...autark
25.07.2014 08:42
> ...Kein vitaler Taucher sackt ungewollt ab

Doch ...wenn nämlich der Riesenkrake, von unten kommend, seine Tentakel um deinen linken (fallweise auch rechten) Fuß wickelt, die Saugnäpfe aktiviert und dich breit grinsend langsam mit nach unten nimmt.
Da helfen nur nur:
* überdimensional große Wingblase anblasen
* kontrollierter Bleiabwurf

Dennoch sollte man dabei versuchen, die eigenen Atemwege offen zu halten, mit nicht mehr als 18m/min aufzusteigen und auf 5m den Sicherheitsstopp einzuhalten. Letzteres wird aber ohne Blei sehr schwierig. Spätestens an dieser Stelle sollte man in Verhandlungen mit dem Kraken treten - quassi auf der "Nehmen und Geben Basis".

Lass dich nicht verunsichern Kugelfisch, die Gefahr des Absackens abends an der Bar mit Unfallfolge ist da nennenswert größer.

Joe.MurrSSI DiveCon
25.07.2014 08:55
Der Klassiker unter https://www.youtube.com/watch?v=jPN4PAHJPG4

Warum sackt er ab:
- weil er nicht austariert ist
- weil er eine nicht adäquate Ausrüstung hat
- weil er in Folge diese nicht handhaben kann
- weil er darüberhinaus nur auf "eine Sache" fixiert ist

Wie Steffi schon schreibt: sollte nicht passieren, tut`s aber. Und solche Fälle gibt es nicht nur bei Beginnern.

Gruß
Joe
25.07.2014 10:14
@diverhans
Du solltest nicht vergessen, das die Riesenkraken an jedem Saugnapf Zähne haben und damit den Trocki undicht machen.
Du must den Kraken also dazu überreden, das er dich bis zum Boot begleitet und gut dicht festhält, sonst läuft der Trocki voll und du sackst wieder ab.
Krakenhypnose ist die einzige Lösung. Ich kenn da einen TL, der bietet das an.

Das Thread liest wirklich sich als wolltet ihr dem TO Angst machen.
diverhans...autark
25.07.2014 11:19
> ...als wolltet ihr dem TO Angst machen.

Tauchen ist gefährlich(!). Gerade im Urlaub, für Töchter, die abends an der Bar (fallweise zusammen mit dem TL) absacken...

25.07.2014 12:10
Tja, deshalb sollen Familien wohl getrennt tauchen:
Dann sehen die Väter nicht, was die Töchter im Urlaub so machen
25.07.2014 12:18
@ joemurr

... grooooßartiges Video
25.07.2014 14:27
Hat der TO Angst vor`m Autofahren?
Das ist jedenfalls viei gefährlicher - wenn man eine Ausbildung hat.
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