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mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),

Klarasserschicht im See - wie erklärbar?

Moinz!

Googeln half noch nicht, daher hier diese Beobachtung samt Frage:

Ein abgeschlossener See (Groß Glienicker See/Berlin) mit max. 8m Tiefe in dem beschriebenen Bereich. Bewuchs bis ca. 5m TT, danach schlammiges Sediment.
Oberfläche knappe 20 Grad, Grund 16 Grad.

Sicht:
Oberfläche bis ca. 3,5m TT leicht neblig bis 2m Sicht.
Ab 6m TT gen NULL tendierend, schlimme Graupensuppe.
ABER: Exakt bei 4m TT eine Klarwasserschicht, die etwa von 3,8-4,2 m TT über weite Teile stabil verläuft, vergleichbar einer Inversionsschicht; Sicht bei gefühlten 20m (eher 6-8)
Der Compi hatte keine markanten Temperaturunterschiede aufgezeichnet, das Schweben darin war grandios.

Wie aber erklärt sich so etwas???
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Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
30.06.2014 13:28
Da wird eine Sprungschicht sein und ein geringer, aber entscheidender Temperaturunterschied sein.

In z.B. den Cenoten sind das auch Sprungschichten zwischen Süss und Salzwasser.


Aber im See z.B. wenn der Regen auf Schlamm vom Ufer in den See einspült und auch eine andere Temperatur hat, dann hast du direkt eine Sprungschicht.

siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Wasserzirkulation

es kann durchaus mehrere Sprungschichten im See geben.





30.06.2014 19:33
Beim Groß Glienicker See kommt hinzu, dass dieser praktisch komplett umbaut ist. Bei stärkeren Regenfällen (z.B. die kräftigen Schauer in den letzten Tagen)läuft dort wohl öfter die Straßen-Kanalisation über direkt in den See. Vielleicht fühlte sich dieses dreckige Wasser bei 6m aufgrund der Temperatur am meisten wohl. Ich kenne den Groß Glienicker See zumindest im Spätsommer als See ohne nennenswerte Sprungschicht.
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
01.07.2014 09:22
Ich danke euch für die Erklärungsansätze! Eine spürbare Sprungschicht/Abkühlung ist z.Zt. erst bei rd. 5 1/2m TT merkbar.
In jedem Fall war es ein sehr auffälliges Phänomen, nebelartige Schlieren oben und unten und dazwischen die beschriebene beinahe mineralwasserklare Zwischenebene...sie möge sich ausbreiten...
09.07.2014 08:52
Hallo mario-diver,

folgende Beobachtung hatte ich vor 2 oder 3 Jahren in Hemmoor:
Nach längerer Trocken-Phase hatte es einen großen Regenschauer gegeben am Tag ehe ich zu einer Woche Tauchen anreiste. Dieser Regenschauer hatte alles, was an Staub und Blütenpollen in der Luft oder auf der Wasser-Oberfläche schwamm, ins Wasser reingetragen, was nun gaaaanz lansam sank.

Am 1. Tag war zwischen 1-2 Meter ganz schlechte Sicht.
Am nächsten Tag zwischen 2-3 Metern.
Und jeden Tag rund 1 Meter tiefer.
Darüber und darunter jeweils die ortsüblichen Sichtweiten.

Ich tippe darauf, dass die schlechte Sicht am Grund in Deinem See durch Rinnsale kommt, die quasi durch die Wasser-Schichten durchfließen und unten aufwühlen. Und die schlechte Sicht darüber dürfte von Staub und Pollen und Co. stammen. Wir hatten ja kürzlich eine längere Trocken-Phase.

Wenn Du noch einen Tag später tauchst, hast Du ganz bestimmt ganz oben wieder klare(re) Sicht, während die gefühlt klare Schicht in der Mitte verschwunden ist.

Im Sommer und Winter herrscht in unseren Seen recht geringe Wasser-Bewegung. (Wenig Anreiz durch Wind und moderate Temperatur-Unterschiede. Google-Stichwort: Sommer-Stagnation oder z.B. http://www.felchenfischer.ch/205601/205643.html) Dadurch kann sich eine "Schichtung" des Wassers ergeben. Wenn dann die Temperaturen oberhalb einer Grenze langsam steigen und kein Austausch mit der Tieferen Schicht stattfindet, kann auch mal die Temperatur in dieser Schicht deutlich springen. Das ist dann die "Sprungschicht".

Süßwasser hat die größte Dichte bei 4°C. Je wärmer, desto geringere Dichte. Also wird der Anreiz eines Austauschs immer kleiner solange kein äußerer Einfluss passiert und die Sprungschicht durchbricht.

In meiner Erfahrung sammelt sich in einer Sprungschicht eher Schlunz, weswegen die Sprungschicht selbst oft als "Nebel" zu erkennen ist und alles Andere klar(er) ist. Alles was etwas größere Dichte hat als das Wasser darüber sinkt bis in die Sprungschicht, um dort plötzlich langsamer zu sinken oder ganz hängen zu bleiben.

Und bis auf meine Hochzeits-Reise habe ich immer und überall erlebt (eine Halokline wie in den Cynoten hatte ich leider noch nicht), dass es unter der Sprungschicht kälter war als oberhalb.
Meine Hochzeitsreise (kroatische Adria im Oktober) war nach dem ersten Herbststurm und oberhalb 19 Metern war es kühler, als darunter. Der Sturm hatte es nicht geschafft, die Sprungschicht des Sommers zu durchbrechen.

Gut Luft

FANATIC DIVER
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
11.07.2014 07:50
Danke @ fanatic

Ich werde am WE mal schaun, wie es nun nach den Regengüssen der letzten Tage ausschaut...tasten ist schlimmstenfalls ja kein Geheimnis und bis zum Kompass wird die Sicht wohl reichen...

sonniges WE!!!
12.07.2014 19:46
Gib mal Info, ob ich richtig gelegen habe.
Hier bei uns in RLP ist aktuell jeden Nachmittag/Abend Gewitter angesagt.

Gut Luft

FANATIC DIVEr
mario-diverRD,EAN<40,Deep, SRD, UW/Schiffsarchäologie I (VDST),
22.07.2014 14:31
Hab´s nicht vergessen...aber: bei der Hitze der letzten beiden Wochen und den Aussichten bringt mich keiner in die 7mm-Pelle...zudem ist der See übervoll von Badegästen, von den Zugängen her hat sich das aufgewirbelte Sediment nun im ganzen See verteilt.
=> durchweg milchig von 0,5-6m TT, dann ordentliche Sprungschicht von 22 auf 14 Grad und null Sicht. (so nach den letzten Schnorcheltrips..ähhh Apnoetrainings )
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