Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.
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Andreas_OWDPadi OWD

Panikanfall auf 18

Hallo zusammen,

was ganz doofes. Wir hatten 21 Hausriff-Tauchgänge gebucht und haben uns auch sehr darauf gefreut. Beim Checktauchgang mit einer größeren Gruppe ist alles soweit gut verlaufen, bis wir ins tiefere Wasser tauchten. Über mir senkte sich eine etwas korpulente Dame und wedelte mir die Maske vom Kopf. Nicht mal umdrehen o.ä., einfach weitertauchen. Ich habe mir die Maske wieder geholt, aufgesetzt und weiter ging die Show. Schlagartig hatte ich das Gefühl ich nuss rauf, einfach nur aus dem Wasser. Ich habe die Luftdusche ständig betätigt und die Leistung voll aufgedreht. Leider blubbert der XTX100 mehr. Naja der Titan LX supreme von Aqualung ist da anders.
Auf ca. 12m habe ich mich gefangen und langsam beruhigt. Nun habe ich Angst, dass soetwas wieder vorkommt.
woher kommt das? Was kann man tun?

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16.03.2014 13:31
Nun,
das klingt als hätte dich einfach der Stress des Maskenverlustes enorm überfordert so dass die Panik aufkam.

Ich würde da empfehlen zunächst einmal im flacheren Wasser zu bleiben und vor allem gewisse Übungen wie das Ausblasen der Maske, das Zurückholen des Atemreglers etc. also die Basisübungen, noch mehrfach zu wiederholen um das Vertrauen in deine Fähigkeiten zu steigern.

Eine Situation wie die oben von der Beschriebene kann leider immer mal wieder vorkommen, dafür sind solche Übungen dann gedacht.
16.03.2014 15:15
Meide große Tauchgruppen - wenn es unvermeidbar ist (wie bei deinem Checkdive), pass´extrem auf und halte dich ganz hinten in der Gruppe. Beim Rudeltauchen ist es wie beim Angriff einer Panzerdivision: je weiter hinten du bist, desto größer sind deine Überlebenschancen. Um´s mal krass auszudrücken...
ag2908PADI Staff Instr.
16.03.2014 15:35
Du warst mit der Situation überfordert, aber hast doch richtig reagiert
Wichtig wäre jetzt erst mal in kleinen Gruppen und in flacherem Wasser zu tauchen um wieder Selbstvertrauen aufzubauen
So eine Situation oder eine Andere kann immer mal vorkommen. Skills regelmässig üben und viel Tauchen macht dich sicher.
Du sollest dir aber auch immer vor Augen halten, dass du die Situation ja gut gemeistert hast

Grüsse aus Dahab
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
16.03.2014 18:43
@rainerm
"Beim Rudeltauchen ist es wie beim Angriff einer Panzerdivision: je weiter hinten du bist, desto größer sind deine Überlebenschancen."

Das ist die eine Seite der Medaille. Die Kehrseite ist, dass Du dann wohlmöglich den gesamten TG in der "Staubwolke" der vorderen "Verbände" verbringst und nichts zu sehen bekommst.
17.03.2014 07:37
@explorer08: da hast du völlig recht, aber solche Rudeltauchgänge mache ich nur gezwungenermassen beim Checkdive ( und auch da unter Protest). Da ist mir mein Leben wichtiger als gute Sicht. Wäre das ein normaler , bezahlter Tauchgang, würde ich mit meiner Frau entweder in eine andere Richtung solo tauchen oder auf den TG verzichten. Ich tu mir nicht mehr alles an. Ich hasse Massenveranstaltungen, v.a. unter Wasser.
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
17.03.2014 09:36
@rainerm

Kann ich nachvollziehen. Ich tauche inzwischen am liebsten mit dem Schneidbrenner!:

Und diese sog. Checkdives hasse ich sowieso wie die Pest, weil ich darin eine unheimliche Arroganz des TL bzw. der TB sehe.
Wenn ein Kunde zu mir kommt und sagt:"Ich bin längere Zeit nicht mehr getaucht, kannst Du mit mir nochmal kurz die Basics machen.", dann ist das kein Thema für mich. Ich biete ihm dann einfach einen Refresher an.
Aber - und ich habe diese Meinung hier auch schon früher vertreten - von jedem Kunden einen Checkdive zu verlangen halte ich für den Gipfel der Arroganz. Wer bin ich denn als TL, dass ich mir anmaße von Leuten, die mir einen gültigen Tauchschein vorlegen, zu verlangen, dass sie mir das, was ein Kollege ihnen schon mal abgeprüft hat, nochmal vorturnen müssen? Auf welcher Grundlage geschieht dass, abgesehen vom Recht des Größenwahns des TL oder der TB?
Bestenfalls kann ich von mir aus, wenn z.B. das Logbuch entsprechende Anhalte liefert, mal empfehlen zunächst einen Refresher zu machen. Und wenn der Kunde das ablehnt, kann ich evtl. auch ablehnen ihn bei mir bzw. unter meiner Verantwortung tauchen zu lassen. Aber nach der Rasenmähermethode von jedem einen Checkdive zu verlangen ist für mich ein absolutes "no go".

Aber wie sagte vor einiger Zeit mal ein befreundeter Cargo-Pilot zu mir, dort gibt es einen Spruch:"Cargo motzt nicht, Cargo kotzt nicht". So ähnlich sehe ich es mittlerweile beim Tauchen auch, daher die Sache mit dem Schneidbrenner.
EXIL - VFLerGUE Tech 1 / Cave 1
17.03.2014 12:12
Explorer: Kann ich auf der einen Seite nachvolziehen. Wenn ich ein Auto miete, muss ich auch nicht erst eine Stunde mit einem Fahrlehrer von Sixt um den Block fahren. Auf der anderen Seite zwingt dich niemand, dort zu tauchen. Eine Tauchbasis macht dir ein Angebot zu bestimmten Bedingungen. Wenn es dir passt nimm es an, wenn nicht lehn es ab. Du musst dich ja auch nicht über eine Zahnbürste aufregen, die 1000 Euro kostet. Kauf sie einfach nicht.

Ich war nebenbei schon an vielen Basen, die offiziell niemanden ohne Check-TG tauchen lassen. Hab nie wirklich einen gemacht. Es gibt immer einen Weg drum herum.
Joe.MurrSSI DiveCon
17.03.2014 12:18
@Andreas_OWD
>Nicht mal umdrehen o.ä., einfach weitertauchen.
Nun, ich unterstelle da erstens keine Absicht und zweitens, wenn sie auch am Anfang ihrer Tauchkarriere war, hat sie das nicht einmal bemerkt (weil mit was anderem (!) beschäftigt).

>Ich habe mir die Maske wieder geholt, aufgesetzt und weiter ging die Show.
Na, ist doch ein guter Anfang.

>Ich habe die Luftdusche ständig betätigt
Der Vorteil verschließt sich mir jetzt. Auch ich hatte am Anfang meines Taucherlebens Situationen, wo ich meinte (!), keine bzw. wenig Luft zu bekommen. Grund war oftmals eine falsche Atmung. Bewusstes tief einatmen hat meist geholfen, aber Luftdusche? Soviel Luft kannst Du doch gar nicht atmen, wie da rauskommt?

>Leider blubbert der XTX100 mehr. Naja der Titan LX supreme von Aqualung ist da anders.
Das verstehe ich auch nicht so richtig. Abgesehen davon, dass der Titan keine Atemwiderstandseinstellung (nur eine Venturi) hat, liefert der „genauso“ viel Luft, wie Du brauchst; sofern richtig eingestellt.

>Auf ca. 12m habe ich mich gefangen und langsam beruhigt.
Na, auch das ist doch in Deiner Situation absolut ok.

>Nun habe ich Angst, dass soetwas wieder vorkommt.
Das liegt in der Natur des Menschen. Vielleicht helfen entsprechende Übungen im Pool - Maske, Apnoe etc., damit Du einfach sicherer wirst. Training schadet nie, sondern hilft routiniert zu werden.

Etwas OT, aber im Übrigen finde ich einen Check-TG so schlecht nicht. Dient er doch in erster Linie dazu, die Bleimenge zu bestimmen und zumindest die Maskenübung abzuhandeln. Insbesondere bei den Tauchneulingen. Wie oft habe ich schon „iiihhh, Maske abnehmen“ gehört. Natürlich löst Salzwasser in den Augen oder der Nase nicht gerade ein Wohlbefinden aus, aber für den Notfall (s.o.) - sorry, wer hier Panik schiebt, soll das tauchen bleiben lassen oder eben trainieren.

Außerdem haben doch gerade Anfänger den Vorteil, dass ihnen das ein oder andere Sehenswerte gezeigt wird, was sie alleine gegebenenfalls nicht sehen würden. Darüberhinaus gewinnt der Guide/TL doch einen Eindruck, ob man den Taucher gefahrlos (für ihn, andere und die UW-Welt) alleine tauchen lassen kann.

Mit Gängelei oder gar Arroganz, werter Explorer, hat das nichts zu tun. Und wenn ich meine bescheidene Erfahrung ins Feld führen darf: hat man nicht gerade einstellige oder nur kleine zweistellige TG-Zahlen, dann checkt einen der Guide/TL entweder gar nicht mehr oder er entlässt einen nach 5 Minuten mit „dive alone“. So durfte ich das bisher immer erleben.

Gruß
Joe
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
17.03.2014 16:16
So langsam aber sicher driften wir – nicht zu letzt dank mir – immer weiter ins OT ab, aber ich denke die entscheidenden Dinge wurden bereits in den ersten 3 Antworten angesprochen und außerdem ist das Ganze auch kein medizinisches Problem. Man hätte das ganze Thema genauso gut im Ausbildungsforum einstellen können. Daher mache ich jetzt einfach mal weiter.

@EXIL – VFLer
Völlig richtig und bevor jetzt wieder von irgendwem das Argument kommt, dass eine Führerscheinprüfung nicht mit einer Tauchscheinprüfung zu vergleichen sei, sei dazu noch gesagt, dass es auch bei anderen Dingen, wie Booten oder Surfbrettern nicht anders läuft. Und was den Führerschein angeht wird zumindest auch gemunkelt, dass man den in manchen Orten leichter erwerben kann als in anderen und es sollen sogar schon Leute deshalb vorübergehend den Wohnsitz gewechselt haben.

Darüber hinaus bestätigst Du mein Argument: „Das Recht des Größenwahns“. In der Praxis wird man es hier Hausrecht nennen. Und für mich könnte das schon ein Grund sein, eine solche Basis zu meiden. Bei jemandem, der eine Geschäftsbeziehung mit seinen Kunden auf diese Art beginnt, würde ich mich vermutlich auch sonst nicht wohl fühlen.

@joemurr
Du wirfst hier verschiedene Dinge in einen Topf, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, bist damit allerdings auch kein Einzelfall.

„Dient er (Anm.: der Checkdive) doch in erster Linie dazu, die Bleimenge zu bestimmen und zumindest die Maskenübung abzuhandeln. Insbesondere bei den Tauchneulingen. Wie oft habe ich schon „iiihhh, Maske abnehmen“ gehört. Natürlich löst Salzwasser in den Augen oder der Nase nicht gerade ein Wohlbefinden aus, aber für den Notfall (s.o.) - sorry, wer hier Panik schiebt, soll das tauchen bleiben lassen oder eben trainieren.”

Deine Schlussfolgerung unterschreibe ich sofort mit. Das trainieren der Maskenübung gehört bereits in die Grundausbildung und wer schon da Probleme damit hatte, gehört garnicht brevetiert. Der benötigt ggfls. zusätzliche (kostenpflichtige) Trainingsstunden und falls er doch schon brevetiert ist einen Refresher. Aber es kann nicht Aufgabe eines TL / einer TB sein, jeden neuen Kunden, der einen gültigen Tauchschein vorlegt, auf solche Mängel hin zu überprüfen.
Ähnliches gilt für die Bestimmung der Bleimenge. Die muss nicht unbedingt “nach amerikanischem Standard” festgelegt werden. Seine ungefähre Bleimenge sollte jeder brevetierte Taucher kennen. 1-2 Kilo zuviel oder zuwenig spielen da überhaupt keine Rolle. Deutlich zu wenig Blei bemerkt man bereits beim abtauchen und dann holt man sich eben noch etwas Blei vom Boot. Reicht’s aber zum Abtauchen und man merkt hinterher, dass es doch etwas zu wenig ist, dann steckt man sich halt 1 oder 2 Steine in die Jackettaschen. Und wenn es zuviel Blei ist, dann gibt man halt etwas mehr Luft ins Jacket. Für den nächsten TG nimmt man anschließend entsprechend mehr oder weniger Blei, aber ein Checktauchgang ist dazu absolut nicht erforderlich.

“Außerdem haben doch gerade Anfänger den Vorteil, dass ihnen das ein oder andere Sehenswerte gezeigt wird, was sie alleine gegebenenfalls nicht sehen würden.“
Das gilt nicht nur für Anfänger und hat mit einem Checkdive überhaupt nichts zu tun. Wenn ich in einem mir unbekannten Gebiet tauche, nehme ich liebend gerne die Dienste eines ortskundigen Guides in Anspruch, denn wie Du völlig richtig schreibst, der weiß (zumindest sollte er wissen) wo die sehenswerten Sachen zu finden sind. Wenn ich merke, dass der Guide eine Flachpfeife ist, kann ich beim nächsten TG immer noch ohne ihn losziehen.
Es gibt übrigens sogar eine große, bekannte Tauchausbildungsorganisation, die – unabhängig von der Brevetierung – bei jedem TG in einem unbekannten Gebiet einen “Environmental Orientation Dive”, also einen TG zur Orientierung im betreffenden Tauchgebiet, empfiehlt. Das hat aber mit einem Checkdive absolut nichts zu tun.

“Darüberhinaus gewinnt der Guide/TL doch einen Eindruck, ob man den Taucher gefahrlos (für ihn, andere und die UW-Welt) alleine tauchen lassen kann.”
Bei uns (in der Türkei) dürfen Ausländer schon von Gesetzes wegen nicht ohne Begleitung durch einen lizensierten Tauchguide tauchen. Aber deshalb mach ich noch lange keinen “Checkdive” mit unseren Kunden. Trotzdem schaue ich mir meine “Papenheimer” schon genau an und zwar von dem Moment an wo sie auf’s Boot kommen. Wie treten sie auf? Haben sie eigene Ausrüstung? Wie gehen sie mit der Ausrüstung um? Welche Art von Fragen stellen sie? Und auch UW habe ich sie zunächst ständig im Auge. Bei einigen weiß ich spätestens nach 5 Minuten, dass ich mir um die keine Sorgen zu machen brauche und andere lasse ich den ganzen TG über keine Sekunde aus den Augen. Aber auch dazu brauche ich keinen Checkdive, bei dem ich mir die Basics vorturnen lasse.

Ich bleibe dabei, diese Checkdive-Praxis entspringt lediglich der Arroganz einiger TL / TB – vorzugsweise unter Deutscher Leitung – die glauben alles besser zu können und zu wissen als andere.
Das sind die, die dann hinterher doch kleinlaut zugeben müssen, dass es die Franzosen waren, die das Tauchen erfunden haben.
17.03.2014 23:20
@explorer

Mit dem check-dive, das kommt mir schon alles etwas seltsam vor, obwohl die Vergleiche mit
dem Autofahren sind immer etwas schwierig. Da hast Du Knautschzone, Sicherheitsgurt und 7 Airbags und was noch alles .

Aber, die Einsicht der Menschen in die eigenen Fähigkeiten bzw. mangelnden Fähigkeiten ist sehr unterschiedlich ausgeprägt.

Was glaubst Du, wie viele Erwachsene mit Dir z.B. in eine richtige Höhle tauchen würden wenn Du denen das schmackhaft machst, obwohl diese nur Gelegenheitstaucher sind?

Ich behaupte mal 7 von 10, so nach dem Motto setze Dein Abenteuer fort

Selbsteinschätzung und Eigenverantwortung ??

Vielleicht ist der check-dive manchmal auch Notwehr der Basen?
18.03.2014 09:04
Was ist ein Checkdive?

a. Der Tauchführer überzeugt sich davon, dass die lt. Logbuch vorliegende Erfahrung der tatsächlichen Fähigkeit entspricht. Dass sieht er im Zweifelsfall (explorer08) schon beim Aufrödeln, Abtauchen und Austarieren. Wenn er dann, je nach der daraus gewonnenen Erkenntnis noch länderspezifisch vorgeschriebene Minimalübungen abfordert (Maske ausblasen) und dann den Taucher "in die Freiheit" entlässt - dann kann ich mit "Checkdive" gut leben. Insbesondere, wenn dadurch verhindert wird, dass ich einer nicht adäquaten Tauchergruppe zugeordnet werde (Guidepflicht!)
b. Wenn unabhängig vom brevetierten und geloggten Stand im Rahmen eines solchen Tauchganges das "volle Programm" zum vollen Preis abgearbeitet wird, und ich nur Rumsitzen soll und den anderen für teuer Geld bei Wechselatmung, Notaufstieg und sonstigen Übungen zuschauen soll - dann werde ich solche Basen meiden.
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
18.03.2014 09:30
@Erwin99
Da die Vergleiche mit dem Autofahren schwierig sind und ich die entsprechenden Gegenargumente kenne, habe ich dem ja auch schon direkt gegengesteuert. Um es aber noch mal ganz klar zu sagen: Ich kenne keine andere Aktivität, zu deren Ausübung man irgendeine Berechtigung benötigt, wo man – wenn man neu irgendwo aufschlägt – trotz Vorlage einer gültigen Berechtigung jedes Mal erst dem örtlichen „Gott“ noch mal die Basics vorturnen muss. So etwas kenne ich nur vom Tauchen.
Und um noch einen Schritt weiterzugehen, ich mache mir jetzt nicht die Mühe diverse Unfallstatistiken zu durchforsten, aber ich möchte fast wetten, dass im Skisport wesentlich mehr Unfälle vorkommen als beim Tauchen und auch dort kommen lethale Unfälle vor. Trotzdem braucht man noch nicht mal eine Lizenz zum Skilaufen und entsprechend problemlos ist das Ausleihen von Ausrüstung.

Was Selbsteinschätzung und Eigenverantwortung angeht stimme ich Dir vollkommen zu. Aber das wirkliche Problem für die Basen sind nicht die Kandidaten, die schon bei den Basics noch Probleme haben. Die wirklichen Problemfälle bekommt man durch keinen Checkdive rausgefiltert. Ich habe da ein schönes Beispiel aus der letzten Saison. Ich war da an einem Tag mit einer Gruppe Kunden auf dem Schiff einer anderen Basis unterwegs. Zu den Kunden der Schiffseignerbasis gehörte auch ein Ehepaar, Er Rescue Diver, Sie AOWD und der Sohnemann JOWD und auf max. 12m Tiefe begrenzt. Da für den Sohnemann auch die Begleitung durch einen PADI Pro erforderlich war, tauchten die 3 mit einer jungen Kollegin. Schon während der Anfahrt zum Tauchplatz hatte Er wohl mitbekommen, dass ich auch TL bin und dass die Crew das Tagesprogramm und die anzufahrenden Tauchplätze mit mir absprach. Obwohl wir uns überhaupt nicht kannten und ich mit ihm auch gar nichts zu tun hatte, tauchte er plötzlich neben mir auf, hielt mir seinen TC unter die Nase und fing an mir seine letzten Tauchgänge zu präsentieren. Auf Grund der Zahlen, die ich dort sah, fragte ich zuerst einmal nach, ob das ft-Angaben seien? Das wurde voller Stolz verneint. Das seien alles Meter und alles mit Luft. Danach wusste ich genug. Ich habe der Kollegin dann den heißen Tipp gegeben auf den Herrn ein besonderes Auge zu werfen, da ich bei ihm mit Problemen rechnen würde. Später gingen die 3 dann mit der Kollegin ins Wasser und es kam wie es kommen musste. Nach 10 oder 15 Min. tauchte die Gruppe wieder auf und an der Oberfläche gab es ein großes Palaver. Was war geschehen? Obwohl die Gruppe – wegen des Sohnemannes – auf max. 12m Tiefe limitiert war, hatte er sich eigenmächtig und unabgesprochen von der Gruppe nach unten abgesetzt und musste von der Kollegin erst wieder „eingefangen“ werden. Für den Herrn war danach die Taucherei auf dieser Basis beendet, zumal er auch völlig uneinsichtig war.
Zur Problemidentifizierung im Vorfeld dienten dabei nicht einmal die Tiefenangaben auf seinem TC. Obwohl ich persönlich die dort angezeigten Tiefen nicht mehr mit Luft aufsuchen würde, kann man das sicherlich noch machen. Aber die Leute, die solche Tauchgänge auch langfristig sicher durchführen können, würden den Teufel tun und bei einem Wildfremden damit prahlen. Allein auf Grund dieses Verhaltens war mir sofort klar, dass es mit dem Kandidaten Probleme geben würde, aber das hätte kein Checkdive aufgezeigt, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er bei den Basics keine Probleme gehabt hätte.

Wie man potentielle Problemfälle identifiziert, habe ich bereits in meinem Post vom 17.03.2014 – 16:16 aufgezeigt. Nun hat natürlich nicht jede Basis den Vorteil, den wir hier in der Türkei genießen, wo das Tauchen nur in Guidebegleitung erlaubt ist. Aber auch dort, wo normalerweise ohne Guide getaucht wird, ist es absolut kein Problem die Kunden am Anfang „unter die Lupe“ zu nehmen. Im Rahmen des Hausrechts macht man einfach als ersten TG einen geführten Orientierungstauchgang zur Einweisung in das Tauchgebiet obligatorisch. Ob man dabei für den Guide etwas extra berechnet, oder ob der TG als normaler TG abgerechnet wird, muss jede Basis für sich selbst entscheiden. Aber ich denke, kein vernünftiger Kunde wird es ablehnen, wenn man ihm für den ersten TG im Gebiet einen ortskundigen Führer mit gibt. Und der Guide hat bei diesem TG dann zwei Aufgaben. Dem Kunden gegenüber fungiert er lediglich als Guide, zeigt ihm die sehenswerten Stellen und klärt ihn über Besonderheiten des Tauchreviers auf. Dem „Chefe“ erstattet er dagegen nachdem Tauchgang Bericht über den Kunden und der kann sich dann Gedanken darüber machen, ob und wie er ggfls. weiter mit dem Kunden umgeht. So erreicht man – vielleicht sogar besser – das gleiche Ziel, der Kunde fühlt sich aber als willkommener Kunde und nicht schon von Anfang an gegängelt. Und die Kunden, die keinerlei Probleme aufwiesen bekommen gar nicht mit, dass sie überhaupt „gecheckt“ wurden.
18.03.2014 10:06
Hallo explorer,

ich muß zugeben, daß ich den check-dive in der extremen Form noch nicht erlebt
habe (kenne ich nur vom „hörensagen“).

Einmal mußte ich einen Einführungstauchgang am Hausriff machen, war ein schöner entspannter
Tauchgang alleine mit Guide, mehr nicht (bin aber auch kein Ägyptentaucher).

Sollte ich mich allerdings irgendwo hinknien müssen und irgendeinen Blödsinn vorführen sollen
würde ich dem Guide einen Vogel zeigen (meine Knie sind nicht mehr die „jüngsten“).

Suche mir aber im Regelfall die Basen vorher aus und bevorzuge kleine Basen, möglichst ohne
Massenbetrieb.

Ansonsten habe ich eher die (Einzelfall?) Erfahrung gemacht, daß Basen, wenn es um’s Geschäft geht, eher etwas progressiver sind.

In Mexiko hatte ich mal im Hotel ein schönes Erlebnis.
Hatte am Tauchbudenstand den Kollegen angesprochen, was Sie denn so anzubieten haben. Er empfahl mir Cozumel, schönes Riff, 30 – 40m tief.
Ich fragte Ihn, ob es dort nicht tiefer wäre (ich meinte eigentlich das Riff und nicht den TG).
Er schaute mich an und sagte, wenn ich es wünsche könnten wir noch ein ganzes Stück tiefer tauchen.

Er fragte in dem Moment weder nach Erfahrung noch nach Brevet


PS.:
Notaufstiege würde ich überhaupt ablehnen
GarfiSchnorchelabzeichen
18.03.2014 10:12
Hallo,

also unabhängig davon, ob ein Checkdive nun Sinn macht oder nicht, ist die Qualität der Checkdives durchaus sehr unterschiedlich. Wie oben schon erwähnt, sieht ein kompetenter Guide wohl nach spätestens 5 Minuten normalen Tauchens, wie es um die Fähigkeiten des zu Beurteilenden steht. In den meisten Fällen kann man das bereits problemlos beurteilen, bevor der Kandidat überhaupt im Wasser ist.
Ein Checkdive als normaler TG, bei dem mal das Hausriff gezeigt wird, oder bei dem der Guide am Ende noch sehen will, wie jeder mal eine Boje setzt, kann doch auch ganz entspannt sein. Da kann ich mich der Auffassung des Betreibers auch anschließen, dass er sich gerne mal ein Bild machen würde, bevor man alleine losgelassen wird. Wenn man aber 15 Minuten im Flachwasser warten soll und die Sichtweite inzwischen weniger als 2m beträgt, bis es die ersten beiden Profis endlich mal geschafft haben, sich die Maske wieder aufzusetzen, ist es dagegen einfach nur lästig. Vor allen Dingen weil davon auszugehen ist, dass dann der restliche TG einen ähnlich spannenden Verlauf nehmen wird. Da bin ich ebenfalls der Meinung, dass es nicht der Sinn des Checkdives sein kann, diesen Profis die Basics neu zu vermitteln. Im Grunde gehören diese Kandidaten nach spätestens 5 Minuten zurück in den Pool geschickt. Wenn ich also schon solche Aussagen höre: "An diesem Tauchplatz können wir keinen Checkdive machen, weils da keinen Flachwasserbereich gibt, beginnen sich schon die Nackenhaare zu sträuben und dann hab ich tatsächlich keine Lust auf einen Checkdive mehr".

Gruß
18.03.2014 21:09
Checkdives GRUNDSÄTZLICH nur mit Buddyleine! Alle werden am Guide angeleint!
18.03.2014 22:12
CheckDive braucht eigentlich kein Mensch, vorallem wenn er auch noch was kosten soll. Die besten TL die ich erlebt habe, haben schon beim Anrödeln bzw durch ein kurzes Gespräch erkannt wie der TG in Bezug auf Tiefe etc abläuft.
Zu der Panik auf 18, kann ich nur sagen Tauchen, Tauchen, Tauchen und wieder Sicherheit bekommen. Nix erzwingen und keinen Druck aufbauen.
ag2908PADI Staff Instr.
20.03.2014 12:55
@stefanmsd
"CheckDive braucht eigentlich kein Mensch"

Wenn du mal auf einer Basis oder einem Tauchboot gearbeitet hättest, weisst du wie wichtig ein Check Dive ist
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
20.03.2014 13:06
@ag2908
Komisch, ich arbeite nun seit 7 Jahren fulltime auf Tauchbasen und -booten und da ist noch nie ein Check Dive gemacht worden. Im Raum Bodrum gibt es darüber hinaus ca. 20 Tauchbasen. Auf keiner davon habe ich je einen Check Dive erlebt. Das Gleiche gilt für Kas, Kemer und Antalya-City.
ag2908PADI Staff Instr.
20.03.2014 13:32
Bei uns wurde dies überall durchgeführt und ist absolut notwendig
Ich hatte schon DM oder ***Taucher die man auf keinen Fall ohne Begleitung ins Wasser lassen konnte
Wenn ich selbst auf eine Basis zum Tauchen gehe, dann habe ich kein Problem damit erst einen Check Dive zu machen
TL die sich dabei einen Zacken aus der Krone brechen kann ich nicht verstehen und finde ich eher peinlich
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
20.03.2014 14:09
Da ich noch nie in Dahab zum Tauchen war, weiß ich nicht was dort notwendig ist oder nicht. Generell jedenfalls ist ein Check Dive meiner Erfahrung nach nicht erforderlich und ich kenne dies auch nur von Basen unter Deutscher Leitung.

Das Thema "ohne Begleitung ins Wasser lassen" stellt sich bei uns nicht, da hier Guidepflicht gesetzlich festgelegt ist.

Ich habe selbst schon Tauchlehrer erlebt, die dann auch bei der Guide Prüfung durchgefallen sind, weil sie nicht in der Lage waren die Maske auszublasen. Dennoch bin ich grundsätzlich gegen Check Dives und das hat auch nichts mit "Zacken aus der Krone brechen" zu tun. Meine Argumente habe ich in diesem Thread bereits ausführlich dargelegt.
20.03.2014 14:55
@explorer08

Nun ist nicht überall Türkei - m. E.ist ein "geguideter" Tauchgang eigentlich immer eine Art Checktauchgang. In der Tat habe ich bei all meinen Tauchgängen in der Türkei nie einen "Checkdive" machen müssen.

In Ägypten - auf Safaribooten und bei sonstigen Tauchgängen tauche ich meistens ohne Guide. Dass die Basis, die -anders als der Skiverleih- bei Unfällen immer auch ein Problem hat, sich ein konkretes Bild vom Taucher machen will, kann ich verstehen und akzeptieren.

Also: Für die Türkei magst du Recht haben - für andere Tauchgebiete eher nicht.
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
20.03.2014 15:16
@otfried

Du sprichst jetzt allgemein von Ägypten, ag2908 sagt bei uns - was konkret Dahab bedeutet und Dahab liegt ebenfalls in Ägypten. In Ägypten ist nach meiner Kenntniss die ganze Szene sehr deutschlastig, was wiederum meine These "nur auf Tauchbasen unter Deutscher Leitung" stützen würde. Von den Malediven, aus der Karibik und aus Thailand kenne ich auch keine Check Dives.
Joe.MurrSSI DiveCon
20.03.2014 15:53
>Von den Malediven, aus der Karibik und aus Thailand kenne ich auch keine Check Dives

Nun, genau in diesen Gebieten, insbesondere MV und da nicht nur bei "deutsch geführten" Basen, kenne ich CheckDives, ebenso von EG (nicht Dahab, da war ich noch nicht).

Aber vielleicht war ich immer nur auf den Schnullerbasen, wo keine Profis rumhingen, nur solche Nascher wie ich.

Dass da Basen dabei waren, die meinten "ne, lass mal gut sein" ist davon unbetroffen (vielleicht auf meinen guten Eindruck zurückzuführen ). Bei Tauchern mit geringer TG-Anzahl hatte ich das noch nie anders erlebt.

Checkdives im Übrigen, oder Orientierungstauchgänge (wie’s neuerdings heißt), habe ich bisher nur so erlebt, dass man einen Bleicheck, mancherorts die Maskenübung und ganz vereinzelt die Atemreglerübung durchgeführt hat. Das Ganze auf Plattformen oder Sandboden/Fels im Flachwasser. Andere Übungen, insbesondere Notaufstiege etc. habe ich noch nie miterleben dürfen/müssen!

Gerade für „Urlaubstaucher“ (nicht wertend gemeint) mit wechselnder Leihausrüstung (weil Wenigtaucher) ist nicht immer ganz klar, wie viel Blei sie benötigen. Und die "iihhh"-Fraktion nannte ich bereits.

Natürlich braucht kein Mensch einen Checkdive - sollen sie halt alle ersaufen. Nein, die Unterwasserwelt braucht einen solchen, zumindest von den Menschen, die sich mit der Taucherei schwer tun. Und das sind nicht wenige.

Insofern kann ich otfried zustimmen. Die Profis hier (wertend gemeint!) können sich ja Basen aussuchen, wo`s keine solche Gängelei gibt.

Gruß
Joe
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
20.03.2014 16:02
@joemurr

Ich hab`s Dir oben schon einmal erklärt, Du schmeißt unterschiedliche Dinge zusammen. "Orientierungstauchgang" ist keine neue Bezeichnung für einen Check Dive sondern er bezeichnet etwas völlig anderes. Und - auch das habe ich bereits geschrieben - gegen einen Orientierungstauchgang ist aus meiner Sicht absolut nichts einzuwenden. Im Gegenteil ich begrüße und empfehle einen solchen sogar.
Andreas_OWDPadi OWD
20.03.2014 16:30
@ an alle!
Das Thema Checktauchgang ist schon sehr wichtig. Ich persönlich empfinde das als sehr angenehm, wenn ein TL /ö.ä. einem das Riff und andere Sehenswürdigkeiten zeigt. In eienm Gespräch wird NIE einer zugeben, dass er die Maske nicht fluten kann. In der Realität endet das u. U. tödlich.
Frage an alle: Versucht mal beim Tauchgang einen Ohnmächtigen zu spielen. Keiner (sag ich mal bewusst)weiß, was zu tun ist. Ich denke ein Checktauchgang tut nicht weh, zeigt einen nur selbst, ob er mit bestimmten Situationen zurecht kommt. Ich muss zugeben, ich muss noch üben.

LG an alle
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