So langsam aber sicher driften wir – nicht zu letzt dank mir – immer weiter ins OT ab, aber ich denke die entscheidenden Dinge wurden bereits in den ersten 3 Antworten angesprochen und außerdem ist das Ganze auch kein medizinisches Problem. Man hätte das ganze Thema genauso gut im Ausbildungsforum einstellen können. Daher mache ich jetzt einfach mal weiter.
@EXIL – VFLer
Völlig richtig und bevor jetzt wieder von irgendwem das Argument kommt, dass eine Führerscheinprüfung nicht mit einer Tauchscheinprüfung zu vergleichen sei, sei dazu noch gesagt, dass es auch bei anderen Dingen, wie Booten oder Surfbrettern nicht anders läuft. Und was den Führerschein angeht wird zumindest auch gemunkelt, dass man den in manchen Orten leichter erwerben kann als in anderen und es sollen sogar schon Leute deshalb vorübergehend den Wohnsitz gewechselt haben.
Darüber hinaus bestätigst Du mein Argument: „Das Recht des Größenwahns“. In der Praxis wird man es hier Hausrecht nennen. Und für mich könnte das schon ein Grund sein, eine solche Basis zu meiden. Bei jemandem, der eine Geschäftsbeziehung mit seinen Kunden auf diese Art beginnt, würde ich mich vermutlich auch sonst nicht wohl fühlen.
@joemurr
Du wirfst hier verschiedene Dinge in einen Topf, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben, bist damit allerdings auch kein Einzelfall.
„Dient er (Anm.: der Checkdive) doch in erster Linie dazu, die Bleimenge zu bestimmen und zumindest die Maskenübung abzuhandeln. Insbesondere bei den Tauchneulingen. Wie oft habe ich schon „iiihhh, Maske abnehmen“ gehört. Natürlich löst Salzwasser in den Augen oder der Nase nicht gerade ein Wohlbefinden aus, aber für den Notfall (s.o.) - sorry, wer hier Panik schiebt, soll das tauchen bleiben lassen oder eben trainieren.”
Deine Schlussfolgerung unterschreibe ich sofort mit. Das trainieren der Maskenübung gehört bereits in die Grundausbildung und wer schon da Probleme damit hatte, gehört garnicht brevetiert. Der benötigt ggfls. zusätzliche (kostenpflichtige) Trainingsstunden und falls er doch schon brevetiert ist einen Refresher. Aber es kann nicht Aufgabe eines TL / einer TB sein, jeden neuen Kunden, der einen gültigen Tauchschein vorlegt, auf solche Mängel hin zu überprüfen.
Ähnliches gilt für die Bestimmung der Bleimenge. Die muss nicht unbedingt “nach amerikanischem Standard” festgelegt werden. Seine ungefähre Bleimenge sollte jeder brevetierte Taucher kennen. 1-2 Kilo zuviel oder zuwenig spielen da überhaupt keine Rolle. Deutlich zu wenig Blei bemerkt man bereits beim abtauchen und dann holt man sich eben noch etwas Blei vom Boot. Reicht’s aber zum Abtauchen und man merkt hinterher, dass es doch etwas zu wenig ist, dann steckt man sich halt 1 oder 2 Steine in die Jackettaschen. Und wenn es zuviel Blei ist, dann gibt man halt etwas mehr Luft ins Jacket. Für den nächsten TG nimmt man anschließend entsprechend mehr oder weniger Blei, aber ein Checktauchgang ist dazu absolut nicht erforderlich.
“Außerdem haben doch gerade Anfänger den Vorteil, dass ihnen das ein oder andere Sehenswerte gezeigt wird, was sie alleine gegebenenfalls nicht sehen würden.“
Das gilt nicht nur für Anfänger und hat mit einem Checkdive überhaupt nichts zu tun. Wenn ich in einem mir unbekannten Gebiet tauche, nehme ich liebend gerne die Dienste eines ortskundigen Guides in Anspruch, denn wie Du völlig richtig schreibst, der weiß (zumindest sollte er wissen) wo die sehenswerten Sachen zu finden sind. Wenn ich merke, dass der Guide eine Flachpfeife ist, kann ich beim nächsten TG immer noch ohne ihn losziehen.
Es gibt übrigens sogar eine große, bekannte Tauchausbildungsorganisation, die – unabhängig von der Brevetierung – bei jedem TG in einem unbekannten Gebiet einen “Environmental Orientation Dive”, also einen TG zur Orientierung im betreffenden Tauchgebiet, empfiehlt. Das hat aber mit einem Checkdive absolut nichts zu tun.
“Darüberhinaus gewinnt der Guide/TL doch einen Eindruck, ob man den Taucher gefahrlos (für ihn, andere und die UW-Welt) alleine tauchen lassen kann.”
Bei uns (in der Türkei) dürfen Ausländer schon von Gesetzes wegen nicht ohne Begleitung durch einen lizensierten Tauchguide tauchen. Aber deshalb mach ich noch lange keinen “Checkdive” mit unseren Kunden. Trotzdem schaue ich mir meine “Papenheimer” schon genau an und zwar von dem Moment an wo sie auf’s Boot kommen. Wie treten sie auf? Haben sie eigene Ausrüstung? Wie gehen sie mit der Ausrüstung um? Welche Art von Fragen stellen sie? Und auch UW habe ich sie zunächst ständig im Auge. Bei einigen weiß ich spätestens nach 5 Minuten, dass ich mir um die keine Sorgen zu machen brauche und andere lasse ich den ganzen TG über keine Sekunde aus den Augen. Aber auch dazu brauche ich keinen Checkdive, bei dem ich mir die Basics vorturnen lasse.
Ich bleibe dabei, diese Checkdive-Praxis entspringt lediglich der Arroganz einiger TL / TB – vorzugsweise unter Deutscher Leitung – die glauben alles besser zu können und zu wissen als andere.
Das sind die, die dann hinterher doch kleinlaut zugeben müssen, dass es die Franzosen waren, die das Tauchen erfunden haben.