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shotkiCMAS **

Prozent Einstellung beim Nitrox tauchen

Moin Moin,
ich habe eine Frage bezüglich Einstellung des Tauchcomputer beim Nitrox tauchen.
Was mache ich wenn der Sauerstoff Gehalt keine exakte Prozentzahl ist sondern z.B. 32,3 % und der Tauchcomputer sich nur in ganzen Prozentzahlen einstellen lässt.
Gibt da ja zwei gegenläufige Prozesse Sauerstoffvergiftung und eine zu große Stickstoffaufnahme je nachdem für welchen wert ihr euch entscheidet.
Habe leider nur eine Quelle gefunden dazu:
http://www.tauchprofil.ch/Downloads/Informationen/Nitroxtauchen.pdf
Seite 21.
Schlisst ihr euch der Meinung an?
gut Luft
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Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
02.09.2015 23:15
Das sollte im Nitroxkurs durchgenommen worden sein.

bei 32,3 stellt man den Compi auf 32 %

Dadurch hat man zwar ggf. weniger Grundzeit und weniger Tiefe, aber gleichzeitig bekommt man etwas mehr Sicherheit, bzw. die Stickstoff-Sättigung ist niedriger.
diverhans...autark
03.09.2015 00:02
> Gibt da ja zwei gegenläufige Prozesse
> Sauerstoffvergiftung und eine zu große
> Stickstoffaufnahme

Weder das Eine noch das Andere ist im "Komma-Bereich" (ernsthaft) relevant. Wenn du dich jedoch entscheiden möchtest bzw. entscheiden mußt, dann tendiere prioritär zur Sauerstoffvergiftung in der Wertigkeit (abweichend von der Meinung in deinem Link).

Warum?

Kernaussage:
N2 wirkt nur narkotisch, O2 fallweise (spontan) giftig und eine schlampige Deco ist nicht zwangsläufig tödlich.

Mathematisch und propagiert wird zwar in deinem Beispiel: abrunden. Hier in meinen folgenden Ausführungen wird jedoch aufgerundet in Bezug auf die Einstellung des TC`s.
Somit ergeben 32,3% in der TC-Einstellung 33% O2, nach meinem Dafürhalten.

Die vor dir verlinkte und dort erwähnte unzureichende Dekompression prioritär zu berücksichtigen ist ebenfalls im Komma-Bereich(!) des O2-Anteils zu vernachlässigen.

Warum?

Die Dekompression ist nicht nur von diesem einen Faktor abhängig (Inertgasanteil Sauerstoff vs. Stickstoffanteil). Vielmehr spielen Randbedingungen summatisch eine wesentliche Rolle, die da wären (ungeordnete Reihenfolge, auszugsweise):

* Auskühlung des Körpers
* Dehydration
* Körperfettanteil
* körperliche Anstrengung iVm. hohem AMV


Zudem kennt (d)ein Tauchcomputer nicht die hier teilweise genannten Randbedingungen. Du solltest also eh einen dir angepassten Konservatismus am TC einstellen und während des Aufstiegs die sich möglicherweise geänderten Randbedingungen Unterwasser (Strömung) zusätzlich(!) zur angezeigten TC-Deco-Zeit berücksichtigen und ggf. zusätzlich(!) Zeit auf geeigneter Tiefe an Deco verbringen.

Was die Gefahr der Verwendung eines EAN betrifft ist, dass der beginner-Sporttaucher an die Grenzen der EAN-Einsatztiefen geht und somit möglicherweise die "legitime" Einwirkdauer von pPO2=1,6 überschreitet und/oder sogar diesen Partialdruck von 1,6 überschreitet und zudem personbezogen (selbst) empfindlich auf die O2-Vergiftung reagiert.

Je mehr du an N2 aus der Atemgaszusammensetzung heraus nimmst und durch Zugabe von O2 ersetzt, um so empfindlicher reagiert der menschliche Körper auf eine O2-Vergiftung. Desshalb sind extrem tiefe Pressluft-Tauchgänge tendenziell weniger gefährlich bei gleichem pPo2, als vergleichsweise hoch angesetzte EAN-Gase. Ein praxisnahes Beispiel sind die Air-Breaks bei der Rein-Sauerstoff-Dekompression auf der sechs Meter Stufe, wenngleich es hierbei nicht nur(!) um die O2-Vergiftung per se geht.

Fakt ist:
Die O2-Vergiftung setzt spontan ein und ist somit im schlimsten Fall in der Auswirkung verheerend Unterwasser im Ergebnis.

Letztendlich ist es deine Entscheidung, was/wie du mit deinem TC umgehst, ihn interpretierst, ihn einstellst.
Bedenke: dein TC ist nur so gut wie sein Nutzer Wissen und Disziplin besitzt und in der Lage ist zu interpretieren.

Es ist deine Entscheidung, dich mit einem EAN nicht(!) in den Grenzbereichen (Tauchtiefen iVm. dortiger Einwirkzeit) zu bewegen und somit eine Prioritätenverlagerung in Richtung Deco und/oder N2-Narkose-Wirkung vorzunehmen.

EAN wird gerne als sicher angesehen und fälschlicherweise mit "No-Limit-Tauchen" beworben.
Bedenke und grundsätzlich gilt: jeden Vorteil erkaufst du dir über mindestens einen Nachteil.
salzwassertaucherCMAS ****, Advanced Nitrox
03.09.2015 00:29
Hallo,

Zumindest bei Suunto Tauchcomputer ist abzurunden. Denn die rechnen bei O2 mit 1 Prozent mehr wie eingestellt.
Steht auch so im Manual. Eventuell ist es bei anderen Computern ähnlich.
03.09.2015 00:30
Mein Weg (im Link fand ich die Ausführungen im Thema leider nicht) Die MOD berechne ich, wenn ich mein Gas analysiere aufgrund des effektiven Gases oder des aufgerundeten Wertes. An diese Tiefe kann ich mich auch halten, ohne dass mein TC für mich piepsen muss. Einwirkzeiten interessieren mich beim Sporttauchen recht wenig, da vorher der Gasvorrat knapp wird. Technische Tauchgänge plane ich eh vorher mit V-Planner, da kann ich die Variabeln so schnell umstellen, dass ich auch rasch beides berechnen lassen kann.
Für die Stickstoffaufnahme runde ich den Wert ab. Diesen gebe ich auch in meinen TC oder ins Deko-Programm ein. Somit ist ohne wirklichen Aufwand beides berücksichtigt.
diverhans...autark
03.09.2015 00:41
> rechnen bei O2 mit 1 Prozent mehr
> wie eingestellt

Da geht der Murks schon los.

Ich für mich habe vor vielen, vielen Jahren entschieden, erst gar nicht mit einem TC im Computermodus zu tauchen. Meine Teile laufen grundsätzlich im Gauge-Modus (Bottom Timer - ohne Berechnung der Deco-Zeiten bzw. EAN- / TMX - Einstellung). Das erlaubt mir bspw. eine individuelle Deco und/oder Tiefengestaltung iVm. der Deco.
Für einen Beginner ist das wiederum gefährlich, sofern er nicht über ein umfangreiches Wissen verfügt. Und er wäre kein Beginner, wenn er über ausreichende praktische Erfahrungen verfügen würde.

...ein Teufelskreis.
03.09.2015 06:59
@Stephan K.
"bei 32,3 stellt man den Compi auf 32 %
Dadurch hat man zwar ggf. weniger Grundzeit und weniger Tiefe, aber gleichzeitig bekommt man etwas mehr Sicherheit, bzw. die Stickstoff-Sättigung ist niedriger. "
>> Tiefe wird größer je niedriger der PPO2, Grundzeit richtig, die wird kürzer bei niedrigerem PPO2.
@shotki
hab mal deine Seite 21 gelesen, da steht der schöne Satz "die 1,6 bar Grenze gilt für Urlaubstaucher in warmen Gewässern".
Kenn das eigentlich aus dem technischen Tauchen anders (Arbeitsphasen max. 1,4 bar, Dekophasen max. 1,6 bar), dachte das im Sporttauchbereich eigentlich die Grenze 1,4 bar sein sollte, lass mich aber gerne eines besseren belehren.
Und wenn du dich an die 1,4 bar hälst ist es auch egal ob du 32% oder 33% einstellst, da ist genug Sicherheitsmarge drin. Nimm 3 verschiedene O2 Analyse Geräte, selbst da wirst du Messtoleranzen festtellen, nimm 3 verschiedene Tauchcomputer, auch da wird jeder eine abweichende Nullzeit am Ende haben.
Hoffe dir geholfen zu haben
03.09.2015 07:52
"Kenn das eigentlich aus dem technischen Tauchen anders (Arbeitsphasen max. 1,4 bar, Dekophasen max. 1,6 bar), dachte das im Sporttauchbereich eigentlich die Grenze 1,4 bar sein sollte, lass mich aber gerne eines besseren belehren."

Nicht nötig, Du siehst das richtig. Gängige Praxis aller mir bekannten Sporttauchverbände ist ein ppO2 max von 1.4

Im technischen Tauchen geht der Trend sogar zu 1.2
GUE hat es "vorgemacht", IANTD ist entweder gerade nachgezogen, ansonsten werden Sie dies demnächst tun. Deko 1.6


diverhans...autark
03.09.2015 08:14
> Im technischen Tauchen geht der Trend
> sogar zu 1.2

Man muss ja nicht jeden Trend(!) mitmachen
Es gab mal den Trend zu so lächerlichen Hosen - da lage der Schritt im Bereich der Kniekehlen - ich habe es abgelehnt so etwas anzuziehen, weil die Gefahr besteht, dass man auf die Schnautze fällt wenn man sich im Laufschritt fortbewegen muss. Insofern ein kontraproduktiver Trend, auch wenn die Eier es bequemer haben.

Was sagt uns das in unserme konkreten Fall? Die Frage stellt sich nach dem Anspruch des TG`s iVm. den verwendeten Gasen und den Randbedingungen, quasi Wissen was man tut. Dazu habe ich mich aber oben schon geäußert.
03.09.2015 08:18
@diverhans:

Ok, jetzt hast Du mich

Ich wollte eigentlich sagen, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse in diese Richtung gehen.

Ich gebe zu, das war ne Einladung, Du "schlimmer", Du
diverhans...autark
03.09.2015 08:52


Alles gut @Fullcave

Auch wenn die neuerliche wissenschaftliche Erkenntnis den pPo2 von 1,2 befürwortet, heißt das noch lange nicht, dass eine jahrelange unbeschadete (reflektierte) Erfahrung der (zielgerichteten) Verwendung höherer O2-Partialdrücke per se sträflichicher Leichtsinn ist.

Nochmal: es kommt auf das Wissen um die Sache an und auf den Anwendungsbereich, nicht auf einen Anfall von "Altersstarrsinn" respektive der Ablehnung von allem Neuen. Den Regensensor beim Auto und die Start-Stop-Automatik habe ich permanent deaktiviert, hingegen freue ich mich über die PDC (Park Distance Control) beim Kleintransporter. Die "Wissenschaft" hat zum Erreichen der Euro 6 - Abgasnorm die Start-Stop-Automatik für gut befunden, aber die Nachteile der Allgemeinheit verschwiegen.

Zum Thema: der TO sollte sich umfangreiche Kenntnisse der Problematik aneignen (in diesem Thread - seine Frage - tut er das gerade). Ergänzend empfehle ich ihm, nicht nur "Trends" der "führenden und anerkannten Sportauchverbände" zu studieren, sondern sich reflektiert(!) mit wissenschaftlichen Kriterien auseinander zu setzen.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
03.09.2015 08:56
@shotki
Es ist eigentlich eine rein akademische Frage.

Beginnen wir mit deinen "32,3%"

In der Praxis ist diese Zahl bereits ein Zufallsprodukt und hat mit der realen Prozentzahl des Sauerstoffgehaltes deiner Flasche meist wenig zu tun, respektive beträgt die Range i.d.R. +/- 1%-4% (Ergebnis aus Workshops bei der Analyse ein und der selben Flasche mit unterscheidlichen Analyzern, Personen und Messsmethoden)

Analyzer: Auf Basen oftmals der NRC, Alter des Senosrs unbekannt, wird täglich von x Tauchern malträtiert die 100 mal am Tage kalibrieren etc.pp. Das Ergebnis dieses und auch anderer Geräte ist stark vom Flow abhängig. Dieser wiederum von z.B. von Durchmesser der Entnahmestelle (schon die Ventilgröße kann eine Rolle spielen), der Messmethode (wie weit wird die Flasche göffnet, wie lange gemessen, per T-Stück, direkter Anschluss, Entnahme vom Inflator etc.pp.). Einflüsse auf das Ergebnis neben dem Flow: Temperatur, Umgebungsdruck, Kalibrierung (ideal wäre an 100% O2). LAssen wir es damit mal bewenden und machen uns bewußt, dass dein Messergebnis auf ganze Prozentzahlen schon einmal fragwürdig ist, insofern die Frage, was mache ich mit 0,3% eben (m.E.) rein akademisch.

Schauen wir mal weiter:
Die EAD bei EAN32 auf einer Tiefe von 33 Metern (MOD bei empfohlenen 1,4ppO2 für EAN32) beträgt 27m, die EAD bei EAN33 26,5m. Mithin ein Unterschied von 0,5 Metern (bei einem Unterschied von 1% O2 Anteil.

Der ppO2 bei EAN32/auf 33m = 1,38b, bei EAN33 = 1,42b, eine Differenz von sagenhaften 0,04b.

Wie gesagt, Unteschiede bei 1%, nicht bei Nullkommairgendwas

Der Einfluss auf Nullzeiten und Dekoverpflichtungen? ... vergiss es.
Der Einfluss auf CNS? vergiss es ...

D.h. auf deine Frage bezogen: mach was du willst ... runde ab, runde auf, lass die Einstellung, die der TC gerade hat

Ich persönlich (nicht nachmachen Kinder!): Bin ich auf einer Basis und tauche tatsächlich Nitrox und es wird das Standardgemisch EAN32 angeboten, stelle meinen TC auf 32%. Ich messe meist direkt an der Ausrüstung (über den Inflator) und wenn ich nicht gerade eine Abweichung von mehr als 5% habe, stelle ich gar nichts am TC um. Bin ich schon zu faul.

ABER: Ich tauche nicht innerhalb enger Grenzen des TC. Ich tauche nicht sofort auf, wenn der TC freigibt. Ich tauche i.d.R. ausgiebig flach aus (auch bei ausgedehnten Nullzeittauchgängen). Hat sich bewährt.
03.09.2015 09:01
"Auch wenn die neuerliche wissenschaftliche Erkenntnis den pPo2 von 1,2 befürwortet, heißt das noch lange nicht, dass eine jahrelange unbeschadete (reflektierte) Erfahrung der (zielgerichteten) Verwendung höherer O2-Partialdrücke per se sträflichicher Leichtsinn ist."

Nein, das sagt doch auch keiner. Ich wollte lediglich mal die "Zahlen" auf den "aktuellen" Stand bringen.

Auch ansonsten bin ich, was es in diesem Faden angeht, absolut bei Dir

diverhans...autark
03.09.2015 09:07
@shuttle




@Fullcave

> was es in diesem Faden angeht

so so...
Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
03.09.2015 11:55
@diverhans

hast recht, da habe ich selber was durcheinandergebracht. Kurz vor Bettruhhe sollte man doch 2 mal lesen was man schreibt.
03.09.2015 18:52
Wer sich für NDL-Tabellen für Nitrox interessiert:
http://www.ndc.noaa.gov/pdfs/28-40% Nitrox Tables - July 2015.pdf

(NOAA Nitrox 28%-40% , Stand: Juli 2015)

Ich weiß nicht ob ich die richtig lese, aber mir scheint dass man in diesen Tabellen das single-dive exposure limit nur bei extrem konservativem ppO2 limit (1.0bar) und EAN40 überhaupt erreicht.

@diverhans:
> Was die Gefahr der Verwendung eines EAN betrifft ist, dass der beginner-
> Sporttaucher an die Grenzen der EAN-Einsatztiefen geht und somit möglicherweise
> die "legitime" Einwirkdauer von pPO2=1,6 überschreitet und/oder sogar diesen
> Partialdruck von 1,6 überschreitet und zudem personbezogen (selbst) empfindlich
> auf die O2-Vergiftung reagiert.

Um mit EAN32 auf 40m (ppo2=1,6) die "legitime" Einwirkdauer (NOAA: 45min) zu überschreiten müsste dieser beginner-Sporttaucher schon ziemlich viel Luft mitnehmen, mit Deko etc. Nicht dass ich das provozieren würde ... aber ich frag mich ob die O2-Vergiftung im Sporttauchen (NDL, 40m, ...) überhaupt so leicht zu erreichen ist. Mir sind zumindest keine NDL ppO2 Unfälle bekannt, kennt jemand einen?
ag2908PADI Staff Instr.
03.09.2015 20:54
Man kann natürlich immer Alles auf die Spitze treiben und diskutieren nur der Disskusion wegen.
Man sollte beim Tauchen einfach vermeiden an die Grenzen des Erlaubten zu gehen (egal ob Tiefengrenze oder Nullzeitgrenze) dann kommt es auf die 0,3% nicht an


Grüsse aus Dahab
03.09.2015 21:44
Mal eine Verdeutlichung: Deine Schrittlänge sei 70cm. Du schreitest eine Strecke mit 53 1/2 Schritten ab und kommst auf 37,45m.
Ist das eine sinnvolle Längenangabe? Oder wäre nicht besser: Knapp 40m?
GarfiSchnorchelabzeichen
03.09.2015 23:13
Bei alledem sollte auch noch bedacht werden, dass der Tiefenmesser ja auch eine Toleranz aufweist. Auch wenn der sogar Nachkommastellen anzeigt. Obendrein noch digital!
Man darf sich einfach nicht der Illusion hingeben dass ein Tauchcomputer eine Nullzeitgrenze oder sonstwas sekundengenau ausrechnen kann, nur weil es ein Computer ist. Selbst wenn die gemessenen Werte tatsächlich genau wären, ist da immer noch der Mensch. Und der ist nicht digital sondern individuell und hat obendrein noch eine Tagesform. Was da angezeigt wird ist also im Grunde nichts anderes als ein Wert der nach den vorliegenden Erfahrungen mit großer Wahrscheinlichkeit nicht zu einem körperlichen Problem führt.
diverhans...autark
04.09.2015 00:39
@ Bleiente73

Gut, wenn du meinst?
Dann schauen wir uns doch mal die Tabelle an:

http://www.ivans-dive-team.de/pdf/Sauerstoffuhr.pdf

Ich bin (erstmal) bei dir.

Rechnen wir doch mal (0,32 = EAN32: 4 = 40m, +1 = plus 1bar Luftsäule um beim entsprechenden Umgebungsdruck zu bleiben)

0,32x(4+1)=1,6 pPo2 : abgelesen 45Minuten Tauchzeit. Da bin ich mit deiner Aussage doch glatt bei dir mit: "...schon ziemlich viel Luft respektive EAN32 mitnehmen".

Rechnen wir mal rückwärts mit nur etwas mehr an pPo2, mit 1,7 pPo2:

1,7 / 0,32 = 5,3 => 5,3 - 1bar Luftsäule = 43 Meter => abgelesen 10 Minuten

Ups(!)

1,8 / 0,32 = 5,6 => 5,6 - 1bar Luftsäule = 46 Meter => abgelesen 2 Minuten Tauchzeit

Autsch(!)
Wenn der schnellgebleichte Beginner-Sporti da mal nicht sagt:
"Scheißegal, die sechs Meter! Wenn ich schon mal an der SS "Rosalie Moller" bin ... der Steifgeit ist eh grad mal nicht da."



Fazit:
Auf dem Niveau vom Dahab-Fred reiten und wegen Unwissenheit situativ Scheiße bauen?
Oder doch lieber Wissen um die Sache und prioritäre Denkweise an den Tag legen?

diverhans...autark
04.09.2015 00:46
@Garfi

> der Tiefenmesser ja auch eine Toleranz aufweist



Tja, da kommt schnell eins zum anderen...

04.09.2015 08:54
"Tja, da kommt schnell eins zum anderen..."

Na, ick weeß nich...

Der geneigte Sporttauchanfänger hat ja so im allgemeinen ne 80 cuft Alu auf´m Rücken. Manchmal auch ne Mono 15 Stahl.

Sagen wir mal, der hat die übliche lauwarme Safarimischung mit 200 bar. Dann hat er max 3000l.

Da er ein ganz entspannter Anfänger ist, hat er ein AMV von 13/Min an der Oberfläche. In 40m dementsprechend 65l. Er kann also in 40m Tiefe die Flasche in 46Min leer ziehen. Ok, damit die Rechnung passt, nehmen wir mal nen AMV von 10l. (Bitte liebe Kinder, nicht nachmachen. Eine vernünftige Gasplanung sieht ganz anders aus).

Jetzt bleibt der gute 45Min auf 40m bei einem ppO2 von 1,6. Er erreicht nach 45 Minuten eine ZNS von 100%.

Und jetzt? Stirbst er beim Ereichen dieser Grenze?
Und wieso sterben die tapferen CCR Taucher nicht auf einem 100m TG mit entsprechender Deko, wo die ZNS Grenze ganz locker überschritten wird. Wenn ich OC einen 80m TG an der Haven mache, ist es vorprogrammiert, dass ich bei entsprechenden Grundzeiten die ZNS von 100% locker überschreite. was ist denn ne 3/4 Stunde Deko bei einer Runtime von insgesamt 160 Minuten?

Mal ganz ehrlich: Was das Bewusstsein und die Verwendung von Tabellen und TC angeht, bin ich ja voll dabei. Aber das Erreichen der 100% ZNS ist nun wirklich nicht das Drama.

Wie schon geschrieben: MOD und Flaschengröße limitieren den Probanten.

PS:
Der "Erfinder" der ZNS Tabelle sagte mal am Rande einer Fortbildung an der Bar:

Das Ding habe ich für die Amis entwickelt. Glaubt ihr wirklich, die Limits sind für die Amis so gesetzt, dass die bei 100% umfallen wie die Fliegen???



Achtung: Dies ist KEIN Aufruf, sorglos zu tauchen und Dinge wie ZNS und OTUs nicht zu beachten. Aber man kann die Kirche ja trotzdem im Dorf lassen.
04.09.2015 09:06
"Ein praxisnahes Beispiel sind die Air-Breaks bei der Rein-Sauerstoff-Dekompression auf der sechs Meter Stufe, wenngleich es hierbei nicht nur(!) um die O2-Vergiftung per se geht."

Schon mal nen CCR Taucher gesehen, der auf einem 180 Minuten oder mehr TG "Airbreaks" gemacht hat?

Wer macht denn heute noch "Airbreaks"?
diverhans...autark
04.09.2015 09:29
@Fullcave

Du bist am Kontext vorbei.

1) Rebreather verwendet "konstant" pPo2 zwischen 1.2 und 1.4
=> du kommst auf ca. 200 Minuten TZ um die 100% zu erreichen. Planst du einen noch längeren TG, gehst du mit dem konstanten pPo2 in der Einstellung runter - wenn du im "sicheren" Bereich bleiben möchtest, um bei einem ggf. vorliegenden Tauchunfall auch noch den Spasss in der Druckkammer "zu überleben".

2) Airbrakes nutzt du bei längerer 6m-Deco open circle mit reinem Sauerstoff um dir nicht die Lunge "zu grillen" respektive Langzeitschaden-Vermeidung.

3) Sind wir im Fortschreiten der Diskussion in Bezug auf bereits von Beiente73 getätigter Aussage der Unwahrscheinlichkeit des Erreichens von 45min. Grundzeit auf 40m TT mit EAN32 ... auf die 43m-Variante bzw. auf die 46m-Variante übergegangen, um das Thema der Häufung von Ungenauigkeiten anzusprechen und stellen fest, das die "legitime" Einwirkzeit signifikant mit exponentiellem Charakter abnimmt.

4) Es geht um Wissensvermittlung, um eben nicht sorglos zu tauchen und Dinge wie ZNS und OTUs nicht zu beachten.

Was habe (ich) jetzt nicht verstanden?

> Wer macht denn heute noch "Airbreaks"?

Situativ ... ich!
04.09.2015 09:47
"Airbrakes nutzt du bei längerer 6m-Deco open circle mit reinem Sauerstoff um dir nicht die Lunge "zu grillen" respektive Langzeitschaden-Vermeidung."

Das ist mir schon völlig klar, dass das vor Jahren so gelehrt wurde und auch heute noch in manchen Kursunterlagen so zu lesen ist. Und klar, die Lungenbläschen schwellen irgendwann an.

Nur, glaubst du wirklich, dass Du bei Tauchgängen wo das ernsthaft(!) ne Rolle spielt, dem begegnen kannst, indem Du bei OC ne Luftstage mitführst und alle 20 Minuten für 5-10 Minuten Luft atmest?

Was ist denn mit der Lunge bei einem konstanten ppO2 von 1.4 über 4-5 Stunden? Da machst Du dann hoffentlich auch airbreaks?

Das die "legitime" Einwirkzeit signifikant mit exponentiellem Charakter abnimmt, kann man doch schon an der Tabelle ohne weiteres ersehen. Man muss sie halt mal anschauen.

Und noch mal: MOD!!! Wenn ich bei EAN 32 bin, dann lernt man im Nitrox Kurs (hoffentlich), dass die MOD 34m beträgt und nicht 43 oder 46.

Was soll der also auf einmal bei 46m?

Ich würde eher mal behaupten, dass die Gefahr eines Sauerstoffkrampfes bei einem ppO2 von 1.8 höher ist, als Schiffbruch mit der ZNS zu erleiden. MOD und Gaslimit, diverhans.

Mal abgesehen von der Narkose auf 46m. Aber das ist noch nen anderes Thema


StoneXNormoxic Trimix IANTD Minediver
04.09.2015 11:03
Das Problem an Grenzwerten ist, bei mir zumindest, dass ich mich unwohl fühle, wenn ich die überschreite.

Schlagt mich und haltet mich für blöde, aber ich habe schon ein "schlechtes Gewissen" bzw. fühle mich unwohl, wenn ich mit Sauerstoff auf der 6m Deko bin und ich in der Regel zwischen 6,3m - 6,6m verweile.

Ich hab beim Tauchen gelernt, dass ich mich möglichst zu 100% wohl fühlen muss und passe demnach meine Gasgemische und meine Tauchgänge so an, dass ich mich eben wohlfühle.

Als Beispiel Tauchgang an der Jura (maxtiefe 39m) mit 22 Minuten Grundzeit und EAN 28 als Bottomgas und einem Dekogas. Habe (natürlich) vor dem Tauchgang Planungen durchgeführt und festgestellt, dass ich im Vergleich EAN70 und O2 als Dekogas nur 3 oder 4 Minuten länger in der Deko verbringen musste und mich dann für EAN70 entschieden. Gaswechsel war dann eben bei 12m anstatt bei 6m.
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