Tauchmedizin ist ein sehr interessantes Thema. Über alles rund ums Thema Gesundheit und Tauchen kann hier ausgiebigst diskutiert und geschnackt werden. Sehr kompetente Antworten sind garantiert - denn viele Mediziner besuchen dieses Forum.

SPON Artikel "Beim Tauchen ist vieles anders"

Hier ist der Artikel: "Einfach mal abtauchen. Klingt gut, kann aber auch gefährlich sein: Nur wer gesund und fit ist, darf zum Tauchen. Alle drei Jahre sollte man deshalb zum tauchsportärztlichen Check - in höherem Alter sogar öfter..." http://www.spiegel.de/gesundheit/ernaehrung/tauchen-tauchaerztliche-untersuchung-ist-alle-drei-jahre-pflicht-a-967988.html

Gruss,
Jota
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ag2908PADI Staff Instr.
07.05.2014 18:45
Ganz o.k. bis auf den Absatz "Eine gültige tauchsportärztliche Untersuchung ist daher für jeden Taucher vorgeschrieben. Ohne gibt es an den Tauchbasen im Urlaub keine Ausrüstung, und auch die Tauchschulen in Deutschland verweigern die Teilnahme an ihren Kursen."

Das ist so nicht richtig
Tümpitausche Sterne gegen Muscheln
07.05.2014 22:23
Leider.....
07.05.2014 23:23
Abgesehen davon, dass eine regelmäßige TTU meiner Meinung nach sehr wichtig ist, gibt es in Deutschland keine allgemeine Regelung, wer tauchen "darf" und wie gesund man sein muss. Das regelt jeder Veranstalter und Hausrechtinhaber selbst. Und wo keiner etwas zu sagen hat, ist jeder für sich allein verantwortlich.
08.05.2014 03:22
mmmm.... mal bewusst provokant gefragt:
Uebertreibt es die Tauchbranche?

Stellen wir uns mal folgendes vor:
Ihr geht ein Auto mieten (= Tauchbasis/ Equipment). Der Verleiher will euren Fuehrerschein (= Brevet) sehen und eine Kreditkarte (dito) - soweit OK.
Aber jetzt fragt er euch nach einem Attest (= TTU) und will euer Fahrtenbuch (= Logbuch) sehen - wuerdet ihr da noch mieten?
Als naechstes dann "wir haben hinterm Haus (= Hausriff) einen Verkehrsuebungsplatz. Bitte fahren Sie diesen mit mir ab (= Check-Dive) - also spaetestens da wuerde doch jeder den Laden verlassen, oder?

Im Strassenverkehr gibt es definitiv mehr Unfaelle (leider zu viele toedliche) durch Leute mit Fuehrerschein, die es trotztem nicht koennen / oder uebertreiben (= schlecht ausgebildet, wenig Erfahrung...) oder `Herzinfarkt am Steuer` ist auch Ursache fuer Unfaelle.. aber keiner fragt nach einem Attest (OK, bei Berufskraftfahrern).

Also im Strassenverkehr mit deutlich hoeherer Gefaerdung reicht es einmal im Leben einen Fuehrerschein zu machen! Jeder Entwurf fuer einen Check ab (z.B.) 60-Jahren einzufuehren gibt einen Aufschrei der Entruestung, aber in unserem Hobby Tauchen nehmen wir die Gaengelung hin / einige fordern diese sogar ein!

Daher: Ist der Ruf nach TTU/ Logbuch uebertrieben? Ausbildungsnachweis sollte reichen, oder?

Provokant Ja aber bleibt trotzdem sachlich...
08.05.2014 08:22
Nun, ich meine, dass tauchen ohne Ausbildung wesentlich lebensgefährlicher ist als Auto fahren ohne Füherscheinausbildung. Die Regeln für ein Tauchen mit Überlebenswahrscheinlichkeit sind aus den allgemeinen Alltagserfahrungen nicht ableitbar, während das richtige Verhalten im Straßenverkehr schon Kleinkindern angebahnt wird.
Erst die Ausbildung macht tauchen so sicher, wie es sich heute darstellt.
SuicidekingMaster Diver
08.05.2014 09:10
Ich war immer der Meinung das man alle 2 Jahre zur TTU muss und ab 45 sogar jedes Jahr. Jetzt echt nur aller drei Jahre? Abgesehen davon halte ich die TTU´s für eine lästige Pflicht. Ein gründlicher Check zu beginn der Tauchkarriere sollte reichen und dann von mir aus alle 10 Jahre solange man sich fit fühlt. Bin mir sicher das sich die Unfallzahlen nicht verändern würden.
08.05.2014 09:30
Es gibt mehr Autounfälle weil es prozentual mehr Autofahrer gibt. Abgesehen davon erfolgt das Autofahren nicht in einer dem Menschen feindliche Umgebung (Wasser: Keine markierte Strassen oder andere Teilnehmer/Rettungsmassnahmen welche bei Bedarf eingreifen können!).

Das Problem welches ich sehe, ist den richtigen Mediziner zu finden. Meine TTU war in weniger als 10 Minuten fertig und ich hatte den TTU-Schein bekommen... Leider gibt es in meiner Gegend keinen Tauchmediziner.
08.05.2014 09:34
@Kwolf
die Ausbildung als "Muss" stelle ich weder bei Fuehrerschein, noch beim Tauchen in Frage.

Mir ging es um die Verhaeltnismaessigkeit:
PKW: Ein Sehtest - dann keine Pflicht Check-Up`s

Tauchen: TTU vor Ausbildung (die ich auch einsehe!), dann alle 1-3 Jahre (je nach Alter und Region) wieder (GTUEM sagt bis 3 Jahre, Ausland oft nur 2 etc.)
08.05.2014 11:37
@ T-Diver

Na ja, die Taucher sind schon ein eigenartiges Volk und wie kwolf schon festgestellt
hat hinken Vergleiche immer irgendwie.

Ich habe manchmal den Eindruck, daß in diesem ganzen medizinischen Bereich, z.B. bei den Vorsorgeuntersuchugnen, mit „Kanonen auf Spatzen“ geschossen wird, die angeschafften Gerätschaften bestimmte Betriebszeiten brauchen und ein wissenschaftlicher Nachweis des Nutzens bestimmter Untersuchungen nur schwer zu führen ist, falls überhaupt.

Um bei der TTU zu bleiben.

Gibt es hier entsprechende Nachweise des Nutzens, z.B. wie viele schaffen die TTU nicht und werden dadurch mit großer Wahrscheinlichkeit vor weiterem Schaden bewahrt?
Oder, wie viele erwischt es trotz bestandener TTU?

Frei nach dem Motto: Wenn Du vom Arzt kommst und du bist gesund hat er nicht richtig untersucht.

PS.:
Ich selbst habe eine TTU, so einmal im Jahr Fahrradfahren ist ja auch ok.
08.05.2014 23:28
Erwin, so eine Studie: Vergleich Taucher mit TTU und ohne wäre unethisch.
Nicht alles in der Medizin ist naturwissenschaftlich handelbar. Wenn aber z.B. beim Belastungs-EKG in der TTU ab 40 eine koronare Stenose erstmals symptomatisch wird, erkennt man das deutlich erhöhte Risiko eines Herzinfarkts. Es ist klar, dass dann nicht getaucht werden darf, bis der Schaden behoben ist. Ohne das Belastungs-EKG hätte es ihn möglicherweise unter Wasser kalt erwischt.
Wozu brauche ich da eine Studie, wenn der gesunde Menschenverstand dies klar erkennen lässt. Immer wieder höre ich auch das Argument: Gestern untersucht, aber heute tot. Das ist möglich, aber deutlich unwahrscheinlicher, als: Gestern nicht untersucht und heute tot.
09.05.2014 00:16
Hallo kwolf,

sicherlich hast Du Recht (ich bin kein Mediziner), daß bestimmte Risikofaktoren durch eine sachgemäß durchgeführte TTU mit großer Wahrscheinlichkeit rausgefiltert werden können.

Was in meinen Augen zumindest nicht
gegen eine TTU spricht ist, das diese
Untersuchung ziemlich risikolos ist.

Ob die aber wirklich jährlich sein muß (bei Ü40)?

Keine Ahnung, ich mach’s halt und da ich sonst nicht zum Arzt gehe (außer ab und zu
zum Zahnarzt) ist das ja auch ok.

Mein Hauptgrund hierfür liegt in dem Bereich Verantwortung gegenüber dem Tauchpartner.

„Vergleich Taucher mit TTU und ohne wäre unethisch.“

Vielleicht habe ich mich hier
unklar ausgedrückt.

Mir ging es nicht darum, einer Gruppe
die TTU gezielt vorzuenthalten und dann
hinterher durchzuzählen wer übrig ist.

Ich wollte einfach nur wissen, ob
es Statistiken über

- die Ergebnisse der TTU gibt (tauglich / bedingt tauglich / untauglich)
- Auswertung von Tauchunfällen (Anteil medizinisch bedingt, davon mit/ohne TTU)
gibt.

Deine Aussage zum gesunden Menschenverstand
ist ja ok, aber gerade als Privatpatient
hat man mitunter das Gefühl, daß der Medizinbetrieb mit seinen wirtschaftlichen Zwängen da so eine gewisse Eigendynamik hat.
09.05.2014 03:18
Danke fuer die Meinungen bisher!

Jota: 1000kg bei 130km/h zu bewegen ist nun auch nicht gerade eine `natuerliche Umgebung`
Daher ist das Risiko - wenn sicher nicht identisch zum tauchen - doch zumindest deutlich hoeher... und ob der Beifahrer wirklich eingreifen kann?

KWolf: Ob der Herzinfarkt beim tauchen, auf der Autobahn, beim Klettern oder Abends (allein) auf dem Sofa kommt.... das Resultat ist da meisstens gleich - leider

Erwin: gebe dir durchaus recht, dass viele Aerzte `wirtschaftlich` notwendige Untersuchungen durchfuehren - aber die TTU wird ja von Basen und Paechtern eingefordert.

Daher: Warum lassen sich gerade Taucher so gaengeln... wo bleibt die Eigenverantwortung?
Welche andere Freizeitgruppe hat eine Pflicht zum medizinischen Check? Brauche ich eine Untersuchung bevor ich zum Skilift darf? zum (alpinen) Wandern/ Klettern? auch hier bringe ich mich und andere potentiell in Gefahr.
09.05.2014 08:18
Ich habe das Belastungs-EKG deshalb erwähnt, weil ich das neben der Lungenfunktionsmessung für die wichtigste Untersuchung halte, die wirklich regelmäßig durchgeführt werden sollte (wie übrigens z.B. bei Busfahrern).
Alles andere muss nach einem gründlichen Erstcheck imho nicht 1- oder 2 jährlich sein und ein ausgebildeter Taucher kann selbst den Verlauf des Rests seines für das Tauchen relevanten Gesundheitszustandes beurteilen bzw. erkennen, wann er zu Arzt muss.
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