Bundesrecht, Landesrecht, kommunale Verordnungen. Und damit nicht genug, viele weitere Gesetze erleichtern oder besser erschwerden uns das Tauchen. Probleme dazu können in unserem Rechtsforum diskutiert werden, kompetente Moderatoren sind vorhanden.

Schuldfrage - Tauchanfänger kommt in Speed-Boat-Schraube

Hallo Zusammen,
meine beste Freundin ist auf den Malediven in die Schiffsschraube gekommen. Zum Glück geht es ihr den Umständen entsprechend gut. Ein Bein ist recht beschädigt und das andere hat tiefe Schnittwunden.

Sie und ihr Mann haben dort die Flitterwochen verbracht und sich dazu entschieden den OWD zu machen. Beide Tauchanfänger.

Als sich der tragische Unfall ereignete war ihr TL ca. 5m vor ihnen. Sie waren alle nicht unter Wasser. Ihr Buddy (ihr Mann) war ca. 1-2m von ihr entfernt.
Sie kam dann in den Sog eines Speedbootes, welches aus unerklärlichen Gründen die Motoren startete. Grundsätzlich ist es bekannt, dass der Bereich, wo sich der Unfall ereignete, den Tauchern ist. Da diese dort immer ins Wasser gehen.

Nun die Frage: Wer hat Schuld an diesem Unfall? Der Bootsfahrer? Das Resort, denn da ist der Bootsmann angestellt oder der TL?

Was meint ihr?

Thx..cheers
quiky
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El_Dudovorhanden...
14.06.2013 16:17
Wer hat Schuld an dem Unfall ?

Nun dazu wird Dir hier niemand so einfach Auskunft geben können, es sei denn hier kenn sich jemand mit maledivischem recht aus..

Primär so wie Du es schilderst vermutlich eher erstmal der Bootsfahrer..
Ich denke aber Du willst weniger auf die Schuldfrage als auf eine Haftungsfrage hinaus..

Ich würde mich da erstmal in Richtung Resort halten..
Vom Bootsführer so er denn auch haftbar wäre, wird man kaum was holen können..

Gute Besserung! Das ist natürlich ein sehr unschönes Ende von Flitterwochen
14.06.2013 16:38
Vielen Dank für dein Feedback.

Ja, mir ist klar, dass die rechtliche Frage sicherlich nicht geklärt werden kann.

Uns geht es in erster Linie darum.. überhaupt eine Ahnung zu bekommen.. an welche Stellen man sich wenden muss oder kann. Wer ist verantwortlich in einem solchen Fall? Hätte der Unfall verhindert werden können?

Und wenn man sich an einen Anwalt wenden möchte.. welchen Fachbereich sollte dieser abdecken? Internationales Recht? Unfallrecht?

Ich hatte gehofft.. dass jemand eventuell schon mal Erfahrungen in einem solchen Fall gemacht haben könnte..

cheers
Scapegoatkann schwimmen ;-)
14.06.2013 16:43
Tja, das ist schwierig.
- War das Bootsfahren bzw. das Tauchen an exakt dieser Steller erlaubt?
- Konnte der Bootsführer die Taucher sehen?
- War dem TL bekannt, dass dort Boote fahren?
- Wenn ja, hatte der TL eine Schleppboje?
- Hätte der TL die potentielle Gefahr von Booten erkennen müssen?


Wie du siehst ist es schwierig, zumal das Maledivische Recht vermutlich den wenigsten hier geläufig ist...

Vermutlich war es einfach ein trauriger Unfall

uboettgerVielseitigkeitsabzeichen Seehund Trixi
14.06.2013 16:56
Für die Betroffenen natürlich tragisch, aber ansonsten für Rechtsberatung im Internet durch Nicht-Anwälte - dazu noch im unzulässigen Einzelfall - nicht geeignet.

Allgemein:

Recht der Malediven (und nur dieses wäre bei einem maledivischen Bootsfahrer anwendbar) hin oder her: Zu prüfen wäre zunächst die Abdeckung der Behandlung vor Ort durch eine hoffentlich vorhandene Auslandskrankenversicherung, ggf. mit Rückführung durch Ambulanzflugzug o. ä.

Sollten Schäden bleiben (Gliedmaßenverlust, Erwerbsunfähigkeit o. ä.) sollte umgehend geprüft werden, ob die Geschädigte eine Unfallversicherung hat, diese im Ausland und bei Bade- und Tauchaktivitäten greift. Darüber ließen sich die Langzeitfolgen auch abwickeln.

Alles andere (verlorene Urlaubstage und Urlaubsfreude usw.) wird wohl vor Ort kaum umzusetzen sein.

Das Ganze erinnert mich ein wenig an Götz G. und dessen unfall:

http://www.spiegel.de/panorama/badeunfall-prozess-405-000-mark-fuer-goetz-george-a-95209.html

http://www.spiegel.de/panorama/goetz-george-lukrativer-badeunfall-a-37244.html
Stephan K.PADI DM, CMAS***, SSI XR, Apnoe 1, Eistauchen
14.06.2013 17:20
Die Schuldfrage ist anhand der wenigen Fakten schwierig und wie schon geschrieben wird wohl das Maledivische Recht Anwendung finden.


Bei Motorengeräuschen werde ich immer nervös.
Abtauchen, zum Riff hin, Boje setzen, umsehen und auftauchen wäre eine sicherere Variante.

Zumindest hätte sich der Bootsführer vergewissern müssen, das niemand gefährdet wird.
Der Guide/TL hätte z.B. abtauchen lassen müssen, bzw. die Taucher hätten abtauchen müssen
Vom Tauchboot hätte man den Speedbootfahrer auf Taucher hinweisen müssen.






14.06.2013 17:45
hätte hätte fahradkette die zu und umstände wird hier keiner lüften können denn keiner war dabei auch nicht der fred starter.

ich kenne auch einen der einen kennt der einen kennt der dem kumpel etwas erzählt hat nur was dabei heraus kam war gänzlich etwas anderes als das tasächliche.

hypothesen keiner weis nichts genaues

boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
15.06.2013 03:52
Haben Deine Bekannten dort einen Haftungsausschluss unterschrieben ?
In vielen Ländern ja gültig und dann wären alle, die mit dem Tauchen ansich zusammenhängen schon mal raus ...

Das nächste - als Europäer im Ausland Recht zu bekommen ist nicht einfach, meist sehr langwierig und dazu auch sehr teuer.

Wichtig ist auf jeden Fall, dies den eigenen heimischen Versicherungen mitzuteilen - Krankenversicherung, Unfallversicherung etc.
Unfallversicherung hat meines Wissens eine Meldefrist von 7 Tagen - geht dabei auch um Folge- und vor allem Spätfolgeschäden - Invalidität dann innerhalb von 12 Monaten (unabhängig davon, was im Vertrag steht) der Unfallversicherung melden und belegen
15.06.2013 14:05
Wie wurde die Reise gebucht? In DE bei einem Veranstalter? Inkl. Tauchen?
Dann besteht eine minimale Chance, den in die Haftung zu nehmen.

Auf alle Fälle zu einem Anwalt - Anwalt für Reiserecht wäre wohl hier die erste Wahl.
Alles was hier passiert ist lieb gemeint, aber nur Kaffeesatzleserei.
15.06.2013 14:44
Hey everyone..
vielen Dank für das Feedback. Ja, mir ist klar, dass man hier nur Vermutungen äußern kann und um die genau rechtslage zu erörtern.. es mehr braucht als die wenigen facts, die ich aufgelistet habe.

aber ich bin froh, dass ich erstmal von erfahrenen leuten ein feedback habe.. auch wenn es nur "vermutungen" oder "einschätzungen" sind.

die reise ist zwar aus DE gebucht worden.. allerdings haben die den tauchkurz vor ort im resort gebucht. und soweit mir mein freund berichtet hat,..haben die bei der tauchbasis auch den haftungsausschlus unterschrieben. versicherungstchnisch sind beide sehr gut abdeckt.. und es ist auch schon alles soweit gemeldet.

dennoch hat man immer wieder diese fragen im kopf. die anwaltsuche wird auch nicht ganz sooo einfach werden, da man gewiss jemand benötigt, der fit ist.. und im optimalen fall auch weiss, wie die ganze sache auf den malediven zu regeln ist.

euch nochmal vielen dank!
boesewichtProTEC PL5, SSI AOWI
15.06.2013 16:40
Der Rechtsstreit wird vorraussichtlich eh auf den Malediven stattfinden, daher müßte ein hiesiger eingeschalteter Anwalt die Sache einem dortig zugelassenen Anwalt übergeben, um überhaupt rechtswirksam aktiv werden zu können (Akteneinsicht, Anträge etc). Ein Anwalt kann/darf ja nur da tätig werden, wo er auch zugelassen ist.
Scapegoatkann schwimmen ;-)
16.06.2013 11:00
Wenn die beiden versicherungstechnisch gut abgedeckt sind würde ich anderen Stelle auf eine gerichtliche Auseinandersetzung verzichten.

Das führt nur zu (jahrelangem) Ärger, Kosten und Stress, erinnert immer wieder an den Unfall und hat vermutlich auch wenig Aussicht auf Erfolg.

nandersenIANTD CCR
17.06.2013 17:53
Ich selbst war schon auf mehreren maledivischen Inseln, soweit ich informiert bin herrscht dort generell Bojenpflicht, auch wenn die TL das eher locker angehen lassen- 3 near-misses habe ich selbst schon erlebt und puste dort seitdem brav meinen Luftballon auf...
17.06.2013 20:38
Vielen Dank für die Feedbacks.
Also der Unfall ereignete sich am Hausreef. Sprich so ca. 10-15m vom Ufer entfernt.

Es war auch erst ihr 3. Tauchgang in ihrem Leben. Sie waren ja beide dabei OWD zu machen.

Angeblich hatte der TL das Boot auch nicht gesehen.. und als er es dann gesehen hatte.. hatte er gleich auf die Taucher hingewiesen und die Hände gekreutzt.
nandersenIANTD CCR
17.06.2013 21:31
Hoert sich wie die beruechtigte insel mit dem K an... Dort landen Wasserflugzeuge und starten die Boote direkt oberhalb des Hausriffs- ein SurfaceBolt ist dort doppelt gefaehrlich. Ist allerdings nicht unbekannt- ebenso der `Fahrstil` einiger Bootsfuehrer (gilt dort gemeinhin- die wachsen auf Booten auf, so wie wir mit PKW)

Ich wuerde mich zunaechst an die Tauchschule wenden- die sind eigentlich recht gut, meiner Einschaetzung nach.

Habe es selbst einmal erlebt wie ein Boot volle Kanne durch eine Gruppe Schnorchler geballert ist (ca. 20kn), zudem zwischen 2 Booten hindurch. Da hat der beste Instructor keine Chance. Wenn es diese Insel sein sollte, haben die allerdings einen Ruf zu verlieren, was hat denn die Reiseleitung/Resortleitung dazu gesagt?

18.06.2013 07:09
Welche Insel mit dem K meinst du denn ? würde mich Intressieren da wir selbst im Oktober auf die Malediven fliegen
nandersenIANTD CCR
18.06.2013 10:12
Klick... http://www.taucher.net/edb/Kuredu__Pro_Divers_b1210_bericht75302.html
02.07.2013 04:38
Falls nicht die strafrechtliche Schuldfrage gemeint ist - wovon ich ausgehe, schließlich vermutet hier niemand eine vorsätzliche Tat - ist nach dem ersten Anschein grundsätzlich derjenige Schuld, der den Schaden verursacht hat - und das ist der Speedboat-Fahrer. Diesen können IMHO eigentlich nur das Missachten von Regeln, örtlicher Bestimmungen oder grobe Fahrlässigkeit seitens des Tauchers entlasten.

IGL C.
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