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Steve Irwin: Tod durch Stachelrochen

Habe gerade im Web gelesen, daß ein Taucher durch den Stich eines Stachelrochens in AUstralien gestorben ist.
http://focus.msn.de/panorama/welt/australien_nid_34812.html
Daß der Stich eines Stachelrochens schmerzhaft ist, war mir bewußt. Das man daran sterben kann ist mir neu. Was löst hier einen Herzstillstand aus? Gift?
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04.09.2006 09:42
Er sticht nicht, er schlägt!
Und kann dabei dem Taucherlein recht große Fetzen herausreißen - also eher Tod durch Schock...
04.09.2006 09:45
...und wer Focus (fxxxxx, fxxxxx, fxxxxx!) nicht mag, kanns beim SPIEGEL lesen http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,434967,00.html
04.09.2006 10:02
Der Stachelrochen besitzt sehr wohl Stacheln, in welchen sich auch Giftdrüsen befinden.
Könnte mir auch vorstellen, dass es durch eine Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf das Gift zu einem anaphylaktischen Schock kommen kann, der schnell zu Herz-Kreislaufversagen führen kann.
04.09.2006 10:18
Dass Stachelrochen tödliche Verletzungen verursachen können, ist bekannt. Vor allem Stiche in den Brust- und Bauchraum enden nicht selten tödlich, wobei die eigentliche Giftwirkung wohl kaum eine Rolle spielt. Vielmehr kommt es zur Verletzung innerer Organe, wodurch schwere Blutungen, im Falle von Brustkorbverletzungen auch ein (Spannungs-)Pneumothorax entstehen können.

Im Falle Steve Irwins kann ich mich eines besonderen Kommentars nicht enthalten.
Wer jemals diese unsägliche Serie "Crocodile Hunter" gesehen hat, den wundert es nicht, dass er mal durch ein von ihm gestörtes und verschrecktes Tier zu Tode kommt. Diese Sendungen bestanden aus einer Aneinanderreihung unnötiger Demonstrationen, wie mutig er doch eine Schlange nach der anderen aufspürte und am Schwanz aus ihrem Versteck zog, um das sich windende Reptil stolz der Kamera zu präsentieren. Machte er mal gerade keine Jagd auf Schlangen, taten es alle möglichen anderen, angeblich gefährlichen Tiere.
Die Machart war aber immer die gleiche: Wildtiere wurden sinnlos und demonstrativ in ihrem Lebensraum gestört.
04.09.2006 10:36
Ganz einfaches Experiment zum NICHT nachmachen:

Geh zu deiner Werkzeugkiste, hol Dir eine Stechahle heraus, eine angespitzte Stricknadel tut es auch, reinige zuerst deinen Ausgus damit, ramme sie Dir dann in der Herzgegend etwa 6cm tief in die Brust (Am besten noch unterwasser) und warte mindestens eine halbe Stunde bis Du zum Arzt gehst.
So schnell kann man daran Sterben und keiner wundert sich darüber:
Kleine Verletzung an lebensgefärlichem Punkt (HERZ) mit ein bischen Dreck, oder auch Gift, schon ist es passiert.
04.09.2006 13:44
Rochen sind sehr friedliche Fische, die setzen ihre Waffen nur zur Abwehr/Verteidigung ein. Vor Jahren hab ich mal einen solchen Unfall auf den Malediven erlebt. Ein Taucher war der Meinung, einen Rochen festhalten zu müssen. Der Rochen hat den Taucher auch mit einem Stisch in die Brust getötet.
Wird schon in der OWD-Ausbildung gelehrt, das man unter Wasser nichts anfassen soll. Zum eignen und zum Schutz der Unterwasserlebewesen.
04.09.2006 15:20
Ja, mich hat auch mal ein Rochen in den Knochen gestochen ..
04.09.2006 17:33
@jochen

Dann sag doch mal wie es dazu gekommen ist. Was hast Du gemacht? Das er Dich gestochen hat.
04.09.2006 19:04
Dass Steve Irwin eines Tages die Grenze überschreitet und einen tödlichen Unfall erleidet, verwundert nicht besonders, wenn man seine Sendungen gesehen hat. Dass es weder eine Giftschlange noch ein Kroko ist, sondern ein eher friedlicher Rochen, finde ich aber schon etwas skurril.
05.09.2006 11:23
Hallo,

hier gibt es aktuelle Infos zu dem Thema :

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,435167,00.html

Viele Grüße
Torben
05.09.2006 15:41
Eine FRrage die ich mir stelle ...
Wenn dem Rochen der Stachel fehlt, verhält sich das wie bei einer Biene oder eher wie bei einer Wespe. Tot nach Stechen oder weiterleben ? Wiki konnte mir nicht helfen. Vielleicht gibts hier jemand der was darüber weiss ?

Wäre super, die Frage interessiert mich ernsthaft
05.09.2006 17:18
Der Stachel geht dem Rochen nicht verloren. Er lebt mit Stachel weiter.
05.09.2006 18:11
@ jochen k
Vor ein paar Wochen hat ein Rochen Jochen in den Knochen gestochen. Deshalb will sich jetzt Jochen vom Rochen einen Knochen kochen.
05.09.2006 18:38
@Blaupunktrochen

Rochen sind Knorpelfische, die haben doch gar keine Knochen, die man sich kochen kann, auch nicht der Jochen! ;)
05.09.2006 19:09
Wenn die Grete am Geräte in eine Gräte träte....
06.09.2006 16:27
@kwm
warum verliert der Rochen den Stachel nicht. Wenn sich Steve den Stachel aus der Wunde zieht hängt wahrscheinlich kein Rochen dran
Also wird der Stachel evtl abgebrochen sein.
Wächst der nach ?
Bio-UliDipl.Biologe, TL****
07.09.2006 10:27
Stachel- oder Stechrochen haben einen oder mehrere Stacheln. Er ist flach, zugespitzt, mit Widerhaken an den Rändern versehen und kann je nach Art bis zu 30 cm lang werden. Das ganze ist aus knochenähnlichem Material hergestellt (Vasodentin). Auf der Stachel-Unterseite gibt`s 2 Längsrinnen, in denen sich die Giftdrüsen als schwammartiges Gewebe befinden (also anders als bei den stechenden Hautfüglern, wo der Giftapparat im Hinterleib steckt). Der gesamte Stachel ist von Haut umkleidet.
Er "steckt" muskulär verankert mit der breiten Basis im Schwanz, bei den "echten" Stachelrochen (Dasyatidae, Urolophidae) meist in Nähe des Schwanzendes.
Mit dem Schwanz schlägt der Rochen nun peitschenartig über den Rücken oder seitlich nach dem Angreifer. Dabei wird der Stachel abgespreizt und kann tiefe Wunden schlagen. Wenn er eindringt, wird das Drüsengewebe eingerissen oder abgestriffen, damit ist das Gift in der Wunde. (Gift: unklar bei den meisten Arten; scheint Herz-Kreislauf-System zu beinträchtigen, evtl. direkte Wirkung auf den Herzmuskel). Häufig bricht der Stachel ab und verbleibt ganz oder in Teilen in der Wunde. Abgebrochene Stacheln werden wieder neu aufgebaut.
Die meisten Verletzungen bluten stark, und passieren oft im Fuß- und Unterschenkelbereich, wenn Nicht-Taucher betroffen sind. Aber auch von Tauchern bedrängte Tiere (Fotografieren!) können wild mit dem Schwanz um sich schlagen.
Kurz nach dem "Stich" tritt ein stechender Schmerz auf, der sich steigert und mehrere Stunden anhalten kann. Als schwer ist eine Verletzung / Vergiftung dann einzustufen, wenn der Stachel in den Bauchraum oder Brustraum eingedrungen ist.
Erste Hilfe: Stachel entfernen, wenn er nicht zu tief in der Wunde steckt. Wunde mit Seewasser spülen. Keine Staubinde anlegen, Heißwasser-Therapie wird nicht empfohlen.

Mehr Infos zu Verletzungen durch Meerestiere in jedem BIONAUT-Kurs, der nächste z.B. morgen in Ingolstadt!
http://www.bionaut-seminare.de

Best fishes,

BIO-Uli
BIONAUT
Ohne BIO fehlt dir was!
07.09.2006 10:36
Hi Bionaut,

ich danke Dir für die ausführliche Erklärung. Man lernt immer dazu...

Ich wußte schon immer, dass man großen Respekt vor den Rochen haben sollte...

Viele Grüße
Torben
07.09.2006 16:27
@T_R

Man sollte nicht nur vor den großen Tieren Respeckt haben, sondern auch vor den ganz kleinen Lebewesen. Die sind oft viel gefährlicher.
07.09.2006 16:45
Bionaut: schön vorgetragen - ich gebe zu, ich habe den Sacherhalt in meinem ersten Posting ganz oben ein wenig auf das Wesentliche verkürzt dargestellt...
07.09.2006 18:15
@kwm,

das ist klar... dass war eigenetlich auch auf eine Situation bezogen, die ich auf den Malediven erlebt habe...

Jeden Abend fand ein Füttern der Rochen und Riff-Haie am Strand statt. Die Urlauber selber konnten dies machen.

Nicht auszudenken, was da alles passieren kann...

Viele Grüße
Torben
Torben
Antwort