Hier können alle Fragen zum Thema Tauchausbildung ausgiebig diskutiert werden. Verbandsübergreifend kann hier nach allem gefragt werden was zum Bereich Aus- und Fortbildung gehört - moderiert von erfahrenen Tauchern.
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Tauchen als Angebot nach Drogenentgiftung

Liebe Taucher/-innen

Kennt jemand von euch ein Angebot für Abhängige, die nach der Entgiftung tauchen? Nicht unbedingt als Therapie, aber als Unterstützung in der Entwöhnungsphase?


Findet ihr so ein Angebot sinnvoll?

Lieben Gruß Gina

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ag2908PADI Staff Instr.
09.04.2014 21:40
Ich kenne kein Angebot in diesem Zusammenhang. Aber es wäre sicherlich sinnvoll dieses anzubieten. Allerdings erst nach dem körperlichen Entzug und mit Tauchtauglichkeitsuntersuchung. Ich kenne einige Leute die früher auf Heroin, Koks etc. waren und jetzt tauchen.
Wie gesagt, die TTU ist dabei sehr wichtig. Bei länerem Christal Meth Konsum sehe ich da eher schwarz
Aber insgesamt eine gute Idee

Grüsse aus Dahab
diverhans...autark
09.04.2014 21:47
Tauchen ist ein Sport für Leute die sich dafür ernsthaft interessieren, sich mit der Thematik intensiv auseinandersetzen (sollten).
Tauchen ist Sport in einem lebensfeindlichen Medium, vergleichsweise wie ... Raumfahrt.
Tauchen ist kein Bastelnachmittag... es ist ein langwieriger Prozeß bis man das Taucher nicht nur erlernt hat sonder auch beherrscht.

> Findet ihr so ein Angebot sinnvoll?

nein


mellowmanTL** VDST/CMAS, Trainer A-Lizenz, Nitrox Basic TL >350 TG's
09.04.2014 21:50
also ich finde die idee weniger gut. das problem bei drogenabhängigen ist, dass die substanzen auf das zns und das hks über längere zeiträume eingewirkt haben. wie sich dass unter hyperbarem einfluss auswirkt kann niemand wirklich sagen. ich würde die betroffenen zunächst im schwimmbad fordern und dann bewerten ob tauchen in frage kommt oder nicht. sollte der konsum längere zeit her und die betroffenen wirklich davon weg sein, ist das sicherlich noch etwas anderes...

gruss mellow
ag2908PADI Staff Instr.
09.04.2014 21:57
"Tauchen ist ein Sport für Leute die sich dafür ernsthaft interessieren"
Mit dummen Sprüchen habe ich gerechnet, aber nicht damit dass einem Menschen der von der Drogensucht wegkommen will unterstellt wird, dass er/sie sich ausdrücklich nicht ernsthaft für das Tauchen interessiert Aber wenn ich den Absender sehe.........
09.04.2014 22:04
Danke für eure schnellen Antworten und ehrliche Meinungen.
Das Angebot muss natürlich auf freiwilliger Basis sein und an theoretische Inhalte geknüpft sein. Und so hoffentlich ein ernsthaftes Interesse beinhalten.

Wie von mellow schon angesprochen gibt es das Problem mit den Langzeitschäden des Drogenmissbrauchs. Können Fachärzte das vielleicht einschätzen oder ist das eher russisch Roulette?
ag2908PADI Staff Instr.
09.04.2014 22:04
@Gina26
Du hast PM
CutchemistCMAS***; TDI Trimix; TDI Intro to Cave
09.04.2014 22:16
Das Tauchen hat bestimmt Potenzial positiven Einfluss zu nehmen. Denke auch im Rahmen von Traumatherapien.
Insbesondere bei der Drogenproblematik werfe ich mal den Begriff "Ersatzbefriedigung" in den Raum. Wer eine erfolgreiche Endgiftung hinter sich hat, hat sicherlich schon einen langen, harten Weg hinter sich. Wenn tauchen ihm dabei helfen auch den Alltag zu bestehen - warum nicht?

Für mich ist ein "ehemalig" Drogenabhängiger nach erfolgreichem Entzug erst mal rehabilitiert. Die Hobbywahl müsste ihm damit ja wohl freistehen! Wenn es Tauchärztlich ok ist kann der durchaus meditative Charakter des Tauchens sicherlich positive Wirkung haben. Dazu kommt natürlich die Verantwortung für Andere und sich selbst sowie der direkte Kontakt zur Unterwasser- Flora und Fauna.

Auf jeden Fall ein interessanter Ansatz.

Nebenbei möchte ich noch zu bemerken geben, dass des sich bei Abhängigen jeglicher Art nicht unbedingt um "assoziale Straßenstricher" handeln muss. Suchtproblematiken sind tief in der Gesellschaft verwurzelt. Aber das ist wieder ein Anderes Thema
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
09.04.2014 22:30
Bin kein Arzt, aber ein Arzt, der das beantworten können sollte, müsste sich zugleich mit Drogenabhängigen, mit Tauchen, mit Psychologie auskennen, da wird man wohl suchen müssen. Es gibt sicherlich ähnlich wirksame, ungefährlichere Therapien.
Ich meine nicht, dass nun unbedingt physische Veränderungen durch Drogenkonsum das generelle Problem sind (die Menschen differieren ja ohnehin stark, wie man auch hier immer wieder sieht..), aber Monate vorher noch Drogenabhängige könnten rückfällig werden, oder auf dumme Gedanken kommen, oder generell (das wäre nicht abwegig) psychisch instabil sein. Das in Verbindung mit der Möglichkeit, mal eben auf größere Tiefen abzutauchen, kann rasch ins Auge gehen. Es gibt andere interessante Freizeitmöglichkeiten, jedenfalls erstmal. Schwimmbadähnliches Flachtauchen in max. 10m Wassertiefe (bis zum Grund..) ist vielleicht akzeptabel, aber wer einmal anfängt, macht vielleicht weiter, tiefer in unseren kalten und trüben Seen, obwohl psychisch nicht absolut stabil.

Die PM eines ägyptischen Tauchinstructors würde ich kritisch prüfen lassen... Der hat Sprüche gelernt, wie "Jeder kann tauchen", "Diving is fun", und kennt nur warmes, glasklares Wasser. Und Taucher wachsen auf den Bäumen nach..
09.04.2014 22:43
Mit Tauchen mein ich nicht unbedingt gleich einen Tauchschein machen und nicht nur das Tauchen mit Gerät. Das (ehemalige) Abhängige instabiler sind als "normale" Personen, kann schon stimmen. Aber genau die Stabilität für den Alltag ist ja das Ziel einer Therapie. Um "dumme Gedanken" in die Tat umzusetzen gibt es einfachere Wege als in die Tiefe zu tauchen, aber es könnte definitiv ein Problem darstellen.
09.04.2014 22:45
Nun ob Tauchen dazu taugt?
Tauchen setzten eine Grundsportlichkeit und eine gewisse geistige Beweglichkeit voraus. Das wird man nach der Bleiche nicht unbedingt voraussetzen können. Anders als Ausdauersport der als Begleittherapie funktioniert. Dazu gibt es genug Beispiele, vom Heroin zum Marathon. Und bitte auf die Paidaußenstelle Dahab sollte man ned hören. Wenn gewünscht kann ich gerne einen Kontakt zu einer professionellen Drogenberatung herstellen.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
09.04.2014 22:48
Gegen Mitgliedschaft in einem Tauchverein, nach vorheriger Rücksprache mit einem geeigneten (s.o., mit der Lupe zu suchenden) Arzt, gegen Schnorcheln und Tauchen in der Schwimmhalle ist sicher nichts zu sagen. Ob es einen therapeutischen Effekt hat, der größer ist, als andere Aktivitäten, weiß ich nicht.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
09.04.2014 22:55
..und nach langer Mitgliedschaft im Tauchverein, lange nach Ende der Drogenkarriere, wenn dann das Tauchen wirklich Spaß macht und der Arzt nichts dagegen hat: Dann hätte ich, aus Sicht eines Laien, gar keine Bedenken. Gefragt war aber nach der "Entwöhnungsphase" kurz nach der Entgiftung.
09.04.2014 22:57
@ Long John Silver
den Kontakt zu einer Beratung herstellen für Informationen bezüglich des Tauchen als Angebot (nicht unbedingt Therapie) oder weil ein Drogenproblem vermutet wird?
09.04.2014 23:02
Weil Sport zur Therapie taugt aber nicht jeder in jeder Phase! Der Verein ist eine vernünftige Überlegung und die Beratung durch eine fachkundige Stelle dringend angezeigt. Versuchs mal bei einem Mediziner der sich auskennt!
09.04.2014 23:03
Gelbe Maske du hast meine Frage definitiv richtig verstanden. Siehst du noch weitere Probleme "außer" der Instabilität?
Voraussetzung TTU ist gegeben.
09.04.2014 23:16
Tauchen hat eine sehr meditative Komponente, kann sich auch auf das eigene Körpergefühl auswirken und stellt eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung dar.
Ich durfte diese Woche einen TL kennenlernen, der mit psychisch kranken mit tauchen arbeitet- im Pool versteht sich.
Bei Drogensüchtigen wäre ich, wie schon erwähnt, sehr skeptisch, wenn Folgeschäden vorhanden sind. Ich würde das Tauchen (im Pool) in begleitung eines kompetenten TLs, der auch was von Psychologie versteht und beurteilen kann, was in der Person vorgeht, nicht komplett ablehnen, kommt halt auf den Einzelfall drauf an.
Wenn jemand empfänglich dafür ist, würde ich Apnoe-Tauchen in Verbindung mit Thai Chi, Yoga o.ä. als sehr beruhigend beschreiben. Das kann auch der Psyche gut tun - muss es aber nicht.
Grundsätzlich finde ich es sinnvoll, wenn man Menschen zurück ins Leben helfen will, ihnen eine Beschäftigung (Hobby) zu geben, das ihren Interessen und Vorlieben entspricht.
09.04.2014 23:27
@ Gina gut gemeinter Idealismus, aber Abhängige suchen keinen Ersatz für ihre Sucht sondern den Ausbruch aus ihren Leben und deren Situation. Bin mir sicher dass du weist was ich meine, so eine Frage kommt nicht von irgendwo.

@ag2908 Ich kenne einige Leute die früher auf Heroin, Koks etc. waren und jetzt tauchen.

Tust du nicht, du hast höchsten von einen gehört der jemanden kennt der jemanden kennt....und hast auch nicht einen Menschen von seiner Sucht befreit in dem du ihm zum Tauchen geleitet hast. Und die TTU kann man nehmen und dort hin schieben wo die Sonne niemals scheint. Die ist in genau so einem Fall nichts wert.

Der Tauchsport wird bei einer Handvoll von solcher Menschen VIELLEICHT etwas helfen, wenn diese gaaaaaaanz von alleine aus so einen Leben ausbrechen wollen.
Müssen ist schon ein schlechter Start!

Und je nach Intensität und Art des Suchtmittels wird es schwer konkrete Maßstäbe pauschal zu erstellen.
Diese Thematik ist zu 101% individuell und braucht Fachleute mit dicken Fell und langem Atem.


Sollen diese Menschen in diesen Sport rein schnuppern dürfen ja, soll man ein Programm/Therapie erarbeiten um diese Problem zu bekämpfen, nein.
Es ist genug wenn ein Leben zerstört wird.


Zitat "Für mich ist ein "ehemalig" Drogenabhängiger nach erfolgreichem Entzug erst mal rehabilitiert."

Ein sehr, sehr ethnisch fragwürdiges Experiment wäre es nach einen erfolgreich abgeschlossenen Entzug den Probanden ohne seines Wissen erneut eine geringe Dosis des Suchtmittels zu verabreichen.
Es wäre interessant ob es eine Kopf- oder Körpersache ist um einen Rückfall zu bewirken.
09.04.2014 23:54
Ich meine das Angebot Tauchen nicht als Ersatz von einem Drogenentzug. Nur als ein Angebot von vielen in dem Bereich der Sporttherapie in der medizinischen Rehabilitation. Das ganze muss also in einem professionellen Rahmen ablaufen. Mit Ärzten und TL die eine Vorschulung haben. Das ist aber alles nur der theoretische Rahmen. Leider habe ich in Google keine Infos/Angebote dazu gefunden, deswegen wollte ich hier mal die Profis fragen.

Ich würde noch gerne versuchen dein "Experiment" zu beantworten. Kopf oder Körper gibt es in der Sucht nicht. Es ist beides. So gibt es sehr strikte Alkoholiker die kein Kuchen mit Rumaroma essen um einen Rückfall zu verhindern(Kopf). Bei dem Körper verhält es sich ähnlich.
AstonishPADI MSDT
10.04.2014 00:44
Hallo Gina26,

ich halte das für eine sehr gute Idee - wenn man die oben ausführlich diskutierten Schwierigkeiten berücksichtigt: Eine (tauch-)sportmedizinische Untersuchung sollte ebenso wie eine sozialpädagogische/suchttherapeutische Begleitung gegeben sein. Und natürlich sollte das alles im Schwimmbad bzw. im confined water stattfinden.

Ich habe - wenngleich das nur entfernte Parallelen aufweist - mit verhaltensauffälligen und psychisch kranken Jugendlichen "taucherisch gearbeitet" und dabei sehr gute Erfahrungen machen dürfen.
An mich als Tauchlehrer ist der Leiter eine Klinik für Jugendpsychiatrie herangetreten, der selbst tauchte und unseren schönen Sport therapeutisch nutzen wollte. Wenn Du magst, kann ich Dir gerne mal eine eMail-Adresse via PM dazu nennen.

Die disqualifizierenden und zutiefst dissozialen Aussagen in diesem Thread (Gelbe Maske, Long John Silver) sprechen leider wieder einmal mehr für die soziale Qualität des Umgangs in diesem Forum.

Viele Grüße!
10.04.2014 06:48
Oh dissozial, nur die Hälfte gelesen, Gutmensch?
10.04.2014 07:41
Wir sollten erst mal festlegen, was wir mit tauchen meinen. Gerätetauchen in Tiefen jenseits eines Schwimmbads halte ich für zu riskant, wenn der "Patient" nicht seine Drogenkarriere längst hinter sich und überwunden hat und sowohl neurologisch und psychiatrisch keinerlei fachärztliche Bedenken bestehen! Eine TTU irgend eines anderen Arzes alleine halte ich da für ungeeignet.
Auch stimme ich insofern diverhans zu, dass Tauchen im Rahmen ab OWD oder * nicht unter therapeutischer Motivation erfolgen darf, sondern weil der Mensch den Wunsch wie wir alle dazu haben und dem Hobby verfallen sind.
10.04.2014 07:41
Hallo zusammen,
finde das eine interessante Diskussion. Da ich keine Experte bin, hab ich mal eine Frage, vielleicht lieg ich auch falsch im Gedankengang. Ist es möglich das eine Stickstoffnarkose (Tiefenrausch) evtl. eine erneute Sucht wie zum Beispiel wie bei einem Alkoholiker der nur etwas trinkt, auslösen kann ?
Scheidet vielleicht aus solch einem Aspekt das tauchen als Therapie aus ?
diverhans...autark
10.04.2014 08:30
@ Fred

Tauchen ist kein Sport den man "verordnen" kann.
Spaziergänge und damit frische Luft kann man verordnen, auch Bastelnachmittage.
Tauchen erfordedert u.a. Disziplin, Auffassungsgabe und den Willen und die (finaziellen, teritorialen) Möglichkeiten das Erlernte umzusetzen und diese kann man nicht verordenen Fred.

Wenn ich den Absender so sehe, dann würden Hunde und Katzen auch OWD-Kärtchen bekommen.
10.04.2014 10:13
Also wir arbeiten im Verein sowohl mit geistig Behinderten als auch mit verhaltensauffälligen Jugendlichen. Also so wie wir früher, nur das ein Arzt Beruhigungsmittel statt gesunde Ernährung, Sport und Familienleben verschrieben hat. Das erfordert schon deutlich mehr als eine Klippschulausbildung zum Tauchanleiter, so das die Leute die damit arbeiten, eine echte berufliche Qualifikation in dem Bereich haben. Und so sollte es auch bei Ex-Drogensüchtigen sein!
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
10.04.2014 10:26
Es scheint Mode geworden zu sein, Leute, die nicht die eigene Meinung teilen, "disqualifizieren" zu wollen. Ich finde das asozial, astonish.
So richtig gut geantwortet hat neben dir natürlich "vor allem auch" (TM) ag2908, und zwar so gut, dass es heimlich sein musste (PM). Nun, er weiß, wovon er spricht, dank seiner Hochschul- oder jedenfalls Facharbeiterausbildung (?) als Diveinstructor sowie seinen Kontakten...

Viel Spaß, bin weg. Sind ja alle wesentlichen Gesichtspunkte geäußert, und die Fragestellerin darf sich das aussuchen, was passt...
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