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Tauchen mit Sertralin

Hallo,

ich sitze gerade in der Klemme. Durch langjährige Traumatisierungen habe ich 2013 die Diagnose mittelgradige Depression und PTBS bekommen. Seit Mitte 2014 nehme ich nun Sertralin einmal morgens ein. Für die Ärzte hier im Forum, der niedrigste Wert des Medis im Blut wurde durch eine Blutuntersuchung bestimmt und liegt an der unteren Grenze.
Ich habe mit meinem Tauchmediziner über die Situation gesprochen. Er meinte, dass er und die Tauchärzte mit denen er sich austauscht noch keine Erfahrungen mit dem Medi beim Tauchen haben. Erschlug mir vor eine Studie dafür zu beginnen wo dann erheblicher Papierkram vor und nach dem Tauchgang auf mich zukommt.
Meine Frage hier ist, hat jemand schon Erfahrungen mit dem Medikament beim Tauchen gemacht? Für die Taucher die mir jetzt Egoismus unterstellen und meinen ich solle mir ein anderes Hobby suchen möchte ich kurz sagen, dass ich jahrelang traumatisiert wurde und das Tauchen für mich eine Ressource, wenn nicht sogar ein Skill zur Abwehr von schlimmen Erinnerungen ist. Insofern bin ich sicher Egoist, aber mein Umfeld hat in der weise was davon, dass ich ab Beginn des Tauchgangs wieder voll im hier und jetzt bin und danach auch bleibe.

Ich hoffe hiermit nicht noch mehr schläge einstecken zu müssen.
Ach ja, mein Buddy wäre mein Mann und wir haben zusammen ca. 1.500 Tauchgänge.

Ich freue mich auf sachliche Antworten!

Gruß
Girlie
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09.03.2015 17:27
Hi,

ich würde mal Dr. Muth anschreiben: http://www.tauchclub-nienburg.de/medizin.html
09.03.2015 17:32
Mal abgesehen von Dr. Muth:

Sind akute Depressionen und die Einnahme von Antidepressiva nach den Empfehlungen der GTÜM nicht absolute Kontraindikationen?

Wer stellt denn damit überhaupt eine Tauchtauglichkeit aus?????
09.03.2015 17:46
Also erst mal zur Klarstellung: Die Diagnose ist von 2013. Ich bin noch in Behandlung aber die akute depressive Phase ist vorbei. Das Medikament soll ich aber vorbeugend während der Therapie weiter nehmen weil dabei immer mal wieder stark belastende Phasen auftreten. Aktuell habe ich keine gültige TTU. Mir geht es dabei auch nicht darum ausgedehnte Urlaubstauchgänge zu machen. Mein Ziel ist das Tauchen für mich als Skill, als Möglichkeit aus Situationen die mich getriggert haben, wieder ins hier und jetzt zu kommen und zu sehen, das es jetzt sicher ist und ich mich entspannen kann.
Das eine aktuelle depressive Episode eine Kontraindikation zum Tauchen ist, ist mir bekannt. Ich werde mir mal die Mail von Dr. Muth raussuchen und ihn mal anschreiben.
09.03.2015 18:34
Die Frage von fullcave lag mir auch auf der Zunge, aber als Nichtmediziner ohne tieferes Wissen in diesem Bereich, will ich vier nur zu sagen, dass neben dem vielleicht kurativen Effekt beim Tauchen auch die Gefahr einer akuten Attacke während des Tsuchens ausgelöst werden könnte (N2 Narkose, unbewusste Trigger in der Tauchsitutaion), die dann fatal wären.
Hierüber urteilen kann nur ein Fachmann.
09.03.2015 18:42
Meine Traumatisierungen und das Tauchen sind zwei 100% gegensätzliche Themen. Ich kenne mittlerweile viele meiner Trigger und da die meist verbal und in ganz speziellen Kontexten genutzt werden werden die beim Tauchen nie vorkommen. Eine "Attakte" wurde von kwolf1406 genannt, was meinst du damit?
09.03.2015 19:01
Mit "Attacke" meinte ich eine z.B. eine akute psychische Störung, die schlimmstenfalls in eine Panik münden könnte. Aber ich will dich nicht mit Mutmaßungen verunsichern, deshalb musst du mit einem Spezialisten darüber reden. Alles was hier im Forum kommt, darf dir keine Handlungsanweisung zum Tauchen geben.
09.03.2015 20:43
Also Panikreaktionen sind bei mir noch nie vorgekommen.
Mein Problem derzeit ist, dass die ärztliche Therapeutin mir empfiehlt das Tauchen als Skill zu nutzen. Tauchmedizinisch ist sie nicht bewandert. Aus diesem Grund habe ich mich in Absprache mit ihr an meinen Tauchmediziner gewandt und bekam von ihm ein jaein - ich sitze also zwischen den Stühlen.
Parallel zu dem Threat habe ich jetzt drei Ärzte angeschrieben von denen ich hoffe eine eindeutige Antwort zu bekommen.
Ich bin mir bewusst, dass das hier ei strittiger Fall ist. Deswegen frage ich ja konkret nach Erfahrungen.

ag2908PADI Staff Instr.
10.03.2015 16:20
Dr. Muth wäre bestimmt eine gute Adresse

Falls es zu einer Tauchtauglichkeit und anschliessend zur Tauchausbildung kommen sollte, dann würde ich raten die ersten 100 TG nach der Tauchausbildung im wirklich flachen Bereich bis 5 Meter zu absolvieren. Unter einfachsten Bedingungen und ohne jeden Stress.
Tauchausbildung natürlich mit einem erfahrenen TL Ratio 1/1.
Auf diese Weise lernst du dich selbst in einem "relativ" sicheren Bereich kennen.
Ein sehr grosser Vorteil ist dass dein Tauchbuddy ein erfahrener Taucher ist und du ihm voll vertaust(denke ich mal wenns dein Mann ist )

Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass das Tauchen für dich die beste Behandlung für deine Probleme wäre, falls es sich auch mit deiner Medikation verträgt

Ich drück dir die Daumen

Es wäre interessant wie es mit dir weitergeht.
Auch gerade in Bezug darauf dass es bestimmt noch andere ähnlich gelagerte Fälle geben wird.

Grüsse aus Dahab
10.03.2015 16:55
Moin, in der pharmakologische Wirkung von Sertralin (hemmt die Wiederaufnahme von Serotonin und erhöht damit den durchschnittlichen Serotoninspiegel) selbst kann ich bei moderater Dosierung eigentlich keine unbedingte Kontraindikation zum Tauchen erkennen.
Anders ist das mit der Grunderkrankung, die der Verordnung des Sertralin zugrunde liegt. Hier kann ich mir Krankheitsbilder vorstellen, die unter der Einwirkung der spezifischen Tauchumgebung eskalieren können und für den Taucher selbst bzw. seinen Buddy zur Gefahr werden können. Insofern verstehe ich die GTMÜ- Empfehlungen wie auch die Zurückhaltung der Ärzte.

So weit zum allgemein- abstrakten Teil.

Jetzt zum persönlichen:
Ich habe Sertralin jahrelang adjuvant wegen einer Schmerzerkrankung genommen (langjährige Leser des TN werden sich vielleicht erinnern...) und während dieser Zeit regelmäßig tiefe und lange Tauchgänge im Kaltwasser gemacht. Da man in D in den einer Gemeinverfügung unterliegenden Gewässern frei, d.h. ohne Tauchschein und TTU tauchen darf -ob man es KANN, ist eine andere Sache-, hatte mir das organisatorisch keine Schwierigkeiten gemacht. (N.B.: Ich habe bei diesen TG auch keinen Buddy in Gefahr gebracht.)

Ich kann also behaupten: Selbst bei Erkrankungen und Therapien, die nach GTÜM- Regeln eigentlich unbedingt kontraindiziert sind, ist sicheres Tauchen beim Beachten einiger Regeln und Einhalten der persönlichen Grenzen möglich.

Gerade bei psychischen Erkrankungen ist kein Patient wie der andere. Was bei gleichem Befund für einen Patienten reines Gift ist, kann bei anderen in starkem Maße therapheutisch wirken. Das macht es für den Arzt schwer, die Wirkung extremer Erfahrungen (wie sie das Tauchen liefern kann) im Einzelfall abschätzen zu können. Hier hilft im Ernstfalle nur eine gesunde und rationale Selbsteinschätzung des Betroffenen.
Stichwort: "Selbstverantwortung". Ich selbst habe mich in der Hauptsache auf meine Empfindungen und Reaktionen unter Wasser verlassen und den Tauchgang sofort und konsequent abgebrochen, sobald auch nur die geringste Mißstimmung oder -empfindung aufgetreten ist. Ich bin gut damit gefahren. Letztendlich können Ärzte immer nur Empfehlungen geben- letztendlich entscheiden, was er mit diesen Empfehlungen macht, muss der Patient.
In diesem Sinne: Rede mit dem Arzt, der Dich kennt (!), rede mit Deinem (Tauch-)partner, ob er das potentielle Risiko mit Dir eingehen möchte- und dann versuche es einfach. Langsam, vorsichtig, unter kritischer Selbstbeobachtung und unter Observanz Deines Partners.
Tauchen macht zu glücklich, als dass man es ohne wirkliche Not aufgeben sollte

Viel Glück,
Hartmut
10.03.2015 17:02
Hallo ag2908,

vielen Dank für deine Antwort. Prof. Dr. Muth habe ich bereits angeschrieben. Leider sind die Empfehlungen der GTÜM sehr strickt. Darin steht, dass die Einnahme von Antidepressiva eine Kontraindikation zur Tauchtauglichkeit darstellt, auch wenn einige Ärzte da anderer Ansicht sind. Vielleicht bringt dieser Threat einige von der GTÜM zu neuen Erkenntnissen bzw. den Mut Neuland zu betreten, Diabetiker können ja heute auch unter bestimmten Voraussetzungen tauchen.

Nun nochmal zu meiner Person:
Ich bin 35 Jahre alt und seit 2005 ehrenamtliche Tauchlehrerin CMAS TL2. Meine Taucherfahrungen in ca. 700 Tauchgänge habe ich überwiegend in heimischen Gewässern, der Nordsee und auch in südlichen Gefilden gesammelt. Seit dem Beginn meiner Erkrankung bin ich fast gar nicht mehr getaucht. Nach den wenigen Tauchgängen
11.03.2015 08:03
"Ich kann also behaupten: Selbst bei Erkrankungen und Therapien, die nach GTÜM- Regeln eigentlich unbedingt kontraindiziert sind, ist sicheres Tauchen beim Beachten einiger Regeln und Einhalten der persönlichen Grenzen möglich."

Möchtest Du das als "allgemeinverbindlich" behaupten?

11.03.2015 09:40
@Fullcave: Nein, das ist lediglich das Fazit aus meiner eigenen Tauchbiographie und bezieht sich auf das Tauchen mit einem bestimmten Krankheitsbild und unter einer bestimmten medikamentösen Therapie. (Hier: Trigeminusneuralgie unter Behandlung mit Dibenzazepinen und SSRI). Ich hoffte eigentlich, dass das aus meinen Ausführungen hinreichend deutlich hervor gegangen ist.

BTW und "ausserhalb des Protokolls":
Ich möchte allerdings nicht auszuschließen, dass auch unter anderen Erkrankungen, die von der GTÜM als "absolute Kontraindikation" geführt werden, für einige Patienten Tauchen innerhalb bestimmter Grenzen möglich ist. Dazu kann und mag ich keine Aussagen treffen. Ich habe oben schon geschrieben, warum ich die eher rigorosen Empfehlungen der GTÜM verstehen kann (Haftungsgründe), auch wenn meine persönliche Meinung zu einigen Sachverhalten abweichen mag.

Letztendlich ist aber jeder Taucher für sein Tun und Lassen selbst verantwortlich. Auch ein ärztlicher Befund (nichts anderes ist eine TTU- Bescheinigung) ändert daran nichts.

Hartmut
11.03.2015 11:51
Hallo Fullcave, hallo klarwassertaucher,

die grds. GTÜM Meinung ist hier bekannt und daran können wir gerade (evtl. noch) nichts ändern. Ich habe mit meiner Frage bewusst die Taucher angesprochen, die trotz Einnahme der SSRI - es gibt noch ein paar andere als Sertralin - tauchen waren und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben. Mir geht es hier nicht um die Verurteilung des Verhaltens sondern um eine Art Datensammlung um evtl. ähnlich wie bei Diabetes die Tauchtauglichkeit unter gewissen Umständen und Auflagen möglich zu machen. Ich habe Taucher als sehr sachliche und offene Menschen kennen gelernt.

Ihr könnt mich gerne auch persönlich anschreiben.
Mail: tauchen-mit-sertralin@web.de

Ich freue mich auf eure Reaktionen und werde natürlich sämtliche Daten vertraulich behandeln.

Girlie
ag2908PADI Staff Instr.
11.03.2015 13:01
Das GTÜM/SUHMS etc. in vielen Dingen sehr strikt sind ist mir auch bekannt
Ob dies in allen Fällen auch so angewendet werden muss steht auf einem anderen Blatt

Ich würde schon mit versch. Tauchmedizinern darüber diskutieren.
Du sagtest selbst es gibt versch.Meinungen zu dem Thema. Mir wäre es wichtig die versch. Begründungen für mich abzuwägen und dann den Einzelfall zu entscheiden.
Wenn ich auf einzelne Mediziner gehört hätte dann hätte ich nie mit dem Tauchen anfangen sollen und wäre auch heute kein Instructor.
Es ist dein Leben und du musst entscheiden was du damit anfängst und wie wichtig dir das Tauchen ist
Ein Leben ohne Tauchen wäre für mich persönlich undenkbar und werde es nie aufgeben, egal was kommt

Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden
ag2908PADI Staff Instr.
11.03.2015 13:01
Das GTÜM/SUHMS etc. in vielen Dingen sehr strikt sind ist mir auch bekannt
Ob dies in allen Fällen auch so angewendet werden muss steht auf einem anderen Blatt

Ich würde schon mit versch. Tauchmedizinern darüber diskutieren.
Du sagtest selbst es gibt versch.Meinungen zu dem Thema. Mir wäre es wichtig die versch. Begründungen für mich abzuwägen und dann den Einzelfall zu entscheiden.
Wenn ich auf einzelne Mediziner gehört hätte dann hätte ich nie mit dem Tauchen anfangen sollen und wäre auch heute kein Instructor.
Es ist dein Leben und du musst entscheiden was du damit anfängst und wie wichtig dir das Tauchen ist
Ein Leben ohne Tauchen wäre für mich persönlich undenkbar und werde es nie aufgeben, egal was kommt

Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden
ag2908PADI Staff Instr.
11.03.2015 13:03
Das GTÜM/SUHMS etc. in vielen Dingen sehr strikt sind ist mir auch bekannt
Ob dies in allen Fällen auch so angewendet werden muss steht auf einem anderen Blatt

Ich würde schon mit versch. Tauchmedizinern darüber diskutieren.
Du sagtest selbst es gibt versch.Meinungen zu dem Thema. Mir wäre es wichtig die versch. Begründungen für mich abzuwägen und dann den Einzelfall zu entscheiden.
Wenn ich auf einzelne Mediziner gehört hätte dann hätte ich nie mit dem Tauchen anfangen sollen und wäre auch heute kein Instructor.
Es ist dein Leben und du musst entscheiden was du damit anfängst und wie wichtig dir das Tauchen ist
Ein Leben ohne Tauchen wäre für mich persönlich undenkbar und werde es nie aufgeben, egal was kommt

Aber das muss jeder für sich selbst entscheiden
ag2908PADI Staff Instr.
11.03.2015 13:33
Schau mal hier rein auf Seite 10 unten "Tauchen unter antidepressiver Dauermedikation: Ergebnisse einer Umfrage

http://www.klinikum.uni-heidelberg.de/fileadmin/hno/pdf/Programmheft.pdf
ag2908PADI Staff Instr.
11.03.2015 13:44
Wir hatten früher hier schon ähnliche Themen

http://www.taucher.net/forum/Tauchen_mit_Antidepressiva_SSRI__medi1885.html

http://www.taucher.net/forum/Tauchen_mit_Dauermedikament__medi2286.html

http://www.taucher.net/forum/Tauchen_und_Antidepressiva_medi3038.html

vielleicht hilfts dir oder du kannst den Einen oder anderen der damals was interessantes beitrug auch per PM kontaktieren
ag2908PADI Staff Instr.
11.03.2015 13:52
T-net User Steffen25 machte in T-net Diskussion "Tauchen mit Antidepressiva" am 26.07.2012 folgende Aussage :
"Studien sprechen bei auf Sertraline eingestellten Patienten von 0,1% Risk bei Tauchaktivitäten."

Ich würde ihn mal kontakten, wo er diese Studie gefunden hat
11.03.2015 13:57
@ag2908:

Hast Du mal das "Ergebnis" deiner Umfrage gelesen????

Zitat:
"Die Ergebnisse zeigen, dass unter antidepressiver Medikation regelmäßig getaucht wird. "

Na, wer hätte es gedacht.....(ist ähnlich der Feststellung, dass viele Tauchen, obwohl sie es nicht können).

Ich bin zwar kein Mediziner, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Empfehlungen der GTÜM nicht vom Himmel gefallen sind, sondern dass es gute (medizinische und leider auch haftungsrechtliche) Gründe gibt. Das mag natürlich von dem Betroffenen als Willkür und unrichtig empfunden werden.

Überhaupt ist es ja große Mode geworden, so lange die Ärzte aufzusuchen, bis das Ergebnis und die Diagnose dem Betroffenen genehm sind.

"Ob dies in allen Fällen auch so angewendet werden muss steht auf einem anderen Blatt"

Ach ja? Auf welchem Blatt hast Du denn was dazu gefunden???

Ich denke nicht, dass es zu der Frage von girlie gesicherte und fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse gibt. Deshalb kann man ihr auch nicht unbedingt guten Gewissens das raten, was hier durch die Blume anklingt.

Natürlich kann jeder trotzdem tauchen gehen. Seine eigene Entscheidung. Nur dann bitte auch den Arsch in der Hose haben, bei entsprechenden Konsequenzen selbst die Verantwortung zu tragen und nicht die Schuld bei anderen zu suchen.

Nur: wenn ich als Betroffener den Arsch in der Hose habe, dann gehe ich tauchen und basta. dann brauche ich aber auch nicht 10 Mediziner fragen, die (wenn sie GTÜM Standards einhalten) davon abraten. Was soll das bringen, außer man ist auf der Suche nach einem Verantwortlichen, der einem die absolut unvernünftige Entscheidung abnickt.

Insoweit ist das Medizinforum ähnlich dem Ausrüstungsforum. Die meisten Fragesteller wollen lediglich eine Bestätigung, dass ihre (schon feststehende) Entscheidung doch wohl so in Ordnung geht (und wehe, wenn nicht).

Menschlich kann ich so einen "Rat" ja nachvollziehen. Wer sich als Instruktor so äußert, hat offenbar wenig Problem- und Verantwortungsbewusstsein. da lagen dann wohl seinerzeit die Ärzte richtig.

@Klarwassertaucher: danke für deine Klarstellung. Ich persönlich hatte es anders verstanden, sorry dafür. Ansonsten sehe ich aber genauso wie Du.
ag2908PADI Staff Instr.
11.03.2015 16:34
"Ich bin zwar kein Mediziner, aber ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Empfehlungen der GTÜM nicht vom Himmel gefallen sind, sondern dass es gute (medizinische und leider auch haftungsrechtliche) Gründe gibt. "

und dann

"Ich denke nicht, dass es zu der Frage von girlie gesicherte und fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse gibt. "

Na was jetzt von Beidem


Bestimmt, sind die Empfehlunegen nicht vom Himmel gefallen,aber ich schlucke trotzdem nicht alles was ich vorgesetzt bekomme

"Überhaupt ist es ja große Mode geworden, so lange die Ärzte aufzusuchen, bis das Ergebnis und die Diagnose dem Betroffenen genehm sind."

Ich gehe solange zu Ärzten bis ich so genau wie möglich informiert bin und auch versch. Meinungen bewerten und für mich einordnen kann.

"Wer sich als Instruktor so äußert, hat offenbar wenig Problem- und Verantwortungsbewusstsein. "

Sehe ich auch so Deshalb gebe ich ich immer nur einen Rat wenn ich 100% dahinter stehe.

"Natürlich kann jeder trotzdem tauchen gehen. Seine eigene Entscheidung. Nur dann bitte auch den Arsch in der Hose haben, bei entsprechenden Konsequenzen selbst die Verantwortung zu tragen und nicht die Schuld bei anderen zu suchen."

Erst gut informieren, dann entscheiden was für mich persönlich richtig ist Dass unser schönes Hobby auch Risiken birgt lernen meine TS schon sehr deutlich beim OWD und ich gehe davon aus dass die "girlie" als TL** auch weiss.
11.03.2015 17:22
fullcave, es ist trotz negativer GTÜM-Empfehlung legitim, Erfahrungen anderer zu sammeln. Wie soll man sonst einen "Arsch in der Hose haben" können und nicht gleich Harakiri machen - Risikoabschätzung treiben?
Girli macht mir nun den Eindruck, ziemlich genau zu wissen, was sie tut, insofern sollten wir uns auf Erfahrungen beschränken, und wir, die wir keine dazu beisteuern können, in diesem Stadium der Diskussion nicht weiter werten, aus Interesse mitlesen und uns zurückhalten.
11.03.2015 17:41
@ ag2928
Danke für die Links.

@ kwolf1406
Danke für deinen letzten Beitrag. Ich möchte nicht, dass die Taucher, die sich hier melden an den Pranger gestellt werden.
Ich möchte die Erfahrungen von mir und anderen sammeln - auch gerne per Mail: tauchen-mit-sertralin@web.de
Ich danke euch für eure Hilfe! Ich behandele wie schon weiter oben gesagt eure Daten vertraulich.
explorer08Commercial Diver // PADI MI // PADI PSDI // CMAS** TL
12.03.2015 13:11
Ich möchte mich in keiner Weise an irgendwelchen Spekulationen beteiligen. Aus meiner Sicht haben wir es hier mit einer Ausnahmesituation zu tun bei der "Ich könnte mir denken das..." von medizinischen Laien nicht weiter hilft. Hier sind Experten gefragt und Prof. Dr. Muth ist mit Sicherheit eine der ersten Adressen an die auch ich mich wenden würde. Aber ich habe in meinem Leben gelernt, dass es in medizinischen Fragen, zu denen es keine oder nur wenig gesicherte Erkenntnisse gibt, sinnvoll ist mehr als eine Meinung einzuholen. Daher möchte ich noch 2 Namen beisteuern:
Dr. Wilhem Welslau http://taucherarzt.at/88/kontakt
und - falls Du Dein Anliegen auch in Englisch formulieren kannst - Prof. Simon J. Mitchell https://unidirectory.auckland.ac.nz/profile/sj-mitchell
08.10.2020 20:33
Hallo,

ich wollte mich nach über 5 Jahren noch einmal hier kurz melden und kurz schreiben wie es mit meiner Frage bzw. meinem Problem der TTU weiterging:

In dem Zeitraum von 2015 bis September 2019 bin ich in Rücksprache und Beratung mit meinen Ärzten, aber ohne gültige TTU zusammen mit meinem Mann regelmäßig tauchen gegangen - in dem Wissen, dass es zu 100% unser EIGENES RISIKO in einer sog. Gefahrengemeinschaft (er ist auch TL) ist.
In Zeiträumen wo es traumatherapeutisch schwierig war und ich auch leider mal Notfallmedikamente, die auf mein Bewusstsein wirkten nehmen musste, gab ich mir selbst immer ein Tauchverbot von eine Woche damit ich sicher sein konnte, dass das Medikament nahezu vollständig abgebaut wurde.

Von 2017 bis 2018 schlich ich in Begleitung von Ärzten das Sertralin in Minischritten aus. Seit August 2018 nehme ich es nun nicht mehr. Seit September 2019 habe ich wieder offiziell eine positive TTU und kann uneingeschränkt tauchen.

Im übrigen mache ich bis heute eine spezielle Traumatherapie, diese zahle ich mittlerweile seit 2,5 Jahren zu 100% aus eigener Tasche.

Ich weise noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass das oben Geschilderte mein ganz persönlicher, individueller Weg war der nicht verallgemeinert werden kann und darf.

Auf meine Anfrage nach anderen Erfahrungsberichten habe ich leider kaum Rückmeldungen erhalten. Ich kann es gut verstehen, es sind einfach sehr persönliche und private Dinge.
Mit ein paar individuellen Geschichten hätte vielleicht eine Diskussion zu dem Thema TTU und SSRI, die Arzneimittelgruppe zu Sertralin gehört, beginnen können. Vielleicht hätte man genaue Rahmenbedingungen ähnlich wie z.B. beim Tauchen mit Diabetes finden können.

Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Psychische Erkrankungen werden leider immer noch häufig stigmatisiert. Von Außen sieht man ja nichts. Auch ich hatte lange Angst davor offen mit meiner Situation umzugehen, teilweise leider auch heute noch. Wie erkläre ich dem Gegenüber meine aktuelle Situation, meinen Eindruck? Wie gehe ich wertschätzend mit meinem Gegenüber um? Das sind zwei Fragen die mich in Gesprächen über dieses Thema mit "Gesunden" beschäftigen.
Ich würde mir wünschen, dass die Personen, die sich selbst mit diesen Fragen bisher noch nicht beschäftigt haben, diese vielleicht im Dialog, im Chat o.ä. sich hin und wieder in Erinnerung rufen!

Ich wünsche allen allzeit - Gut Luft -

LG Girlie
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