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Theorie-Langweiler

Ich habe mal eine kurze Frage, was bei der Theorie-Lektion bei PADI Standard ist, denn meine Theorie-Stunden waren ein Reinfall!

Zuerst sollte ich mir das PADI Handbuch im Selbststudium durchlesen, danach wurden die Fragen mit mir oberflächlich besprochen und dann kam eine Präsentation auf den Laptop-Bildschirm, welche meine Tauchlehrerin Folie für Folie durchgeklickt hat.
Die ersten Folien wurden mir noch vorgelesen, danach gesagt, dass ich sie auch selber lesen könnte und mich melden, wenn ich eine Frage hätte.
Hinzukam, dass der Inhalt der gleiche wie im Buch war und nur eine Wiederholung und ich meine liebe Mühe hatte die Augen aufzuhalten.

Unter einer Präsentation hatte ich mir was anderes vorgestellt!

Ist das gängige Praxis bei PADI oder habe ich einfach nur die falsche Tauchlehrerin erwischt?
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JochenGExaminer bei ISE,SUB
IT bei ISE,SUB,CMAS
10.10.2014 16:59
Ich würde mal frech sagen: Falsche Wahl der Tauchschule

LG
Jochen
hol_78Divemaster
10.10.2014 17:40
Ich habe bei PADI schon Tauchlehrer erlebt, die eine 1A Präsentation vor der Gruppe am Flipchart gegeben haben! Ich habe aber auch schon die selbe Erfahrung gemacht wie du und durfte mir bei meinem Divemasterkurs auch die Präsi selbst durchlesen.
Das hat nichts mit dem Tauchverband, sondern viel mehr mit dem Tauchlehrer zu tun. Bedenke, dass ein Tauchlehrer in den seltensten Fällen ein ausgebildeter Lehrer ist und keinen pädagogischen Background hat. Auch ein Metzger, Postbote oder Feuerwehrmann kann Tauchlehrer sein. Alle sind bestimmt 1A Taucher und viele auch gute Tauchlehrer und Präsentatoren aber eben nicht alle.
Jacques-Yves Cousteau kennt jeder Instructor, aber eben nicht Vera Birkenbihl.
Von daher liegt es nicht an PADI, sondern an deiner Tauchlehrerin.
Bitte sei so mutig und gebe dein Feedback an sie weiter, ansonsten wird sie wohl immer so die Präsentationen „abarbeiten“.
10.10.2014 18:59
Ich denke auch, dass du die falsche Tauchschule erwischt hast.
Dass das Ganz primär Wiederholung ist, ist durchaus so gewollt. Nicht alle können ein Buch nach einmal lesen auswendig oder verstehen dessen Inhalt. Ausserdem kann man während dem Vortrag auch die Lokalen Gegebenheiten mit einbeziehen/ speziell beleuchten, was im Buch nicht möglich ist. Funktioniert aber nur, wenn man eben auch vorträgt.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
10.10.2014 19:06
Na ja .... Frage der Motivation des jeweiligen TL, da hast du jemand erwischt, der diese Motivation - mit Freude Wissen vermitteln - nicht hat.

andererseits: Informationen kann man sich auch aktiv holen. Fragen, fragen, fragen und um nähere und weitergehende Infos bitten zu allen Bereichen, die du gerne tiefergehend behandelt haben möchtest. DAS kann man dir nicht verwehren.

Und beim nächsten mal: Sorgfältig auswählen, im Vorfeld schon Fragen stellen, da merkst du gleich, ob du jemand vor dir hast, der Freude am Vermitteln mitbringt.
EpsCMAS***
10.10.2014 19:58
Hab auch schon wirklich gute PADI- Kurse gehabt- sowohl inhaltlich als auch vom Film/Charts her. Ist halt wie in der Schule: manche können Mathe spannend machen, andere zum abgewöhnen.
War bei SSI umd CMAS - Kursen nicht anders: von toll bis gähn. Wie schon erwähnt: vorher kurzes Gespräch mit dem TL- dann erkennt man schon die pädogogischen Fähigkeiten.
Weiterhin viel Spaß- mit welchem Tauchverband auch immer...
Gruß,
Eps
ag2908PADI Staff Instr.
10.10.2014 22:42
"Ist das gängige Praxis bei PADI oder habe ich einfach nur die falsche Tauchlehrerin erwischt?"
Ja, das hast du wohl

Wie bei allen Theorielektionen kommt es einfach drauf an wie man den Stoff vermittelt und ob der Instructor wirklich Spass an seinen Job hat.
Wenn der Instructor es nicht schafft seine Tauchschüler mitzureissen und bei Laune zu halten,dann ist leider das beste Konzept und Theoriematerial nichts wert
Ein guter Tauchlehrer mus immer auch ein wenig von einem Showmaster haben und ein Gefühl dafür wie man die verschiedenen Tauchschüler zu nehmen hat Sonst wirds nix
Die Zeiten der alten Komisheinis ist vorbei, Hamdullah.

Grüsse aus Dahab
11.10.2014 17:36
Das ist sehr wohl die gängige mehrheitliche Praxis für Padi und SSI Ausbildungen (andere auch).

Narürlich gibt es Tauchschulen und einzelne TLs, die das anders machen, aber es ist der minimal geforderte Standard dieser Organisationen.
Der TL geht mit den Schülern die Wiederholungsfragen zum Kapitelende durch und man unterschreibt sich gegenseitig das das gemacht wurde, sonst nix.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
11.10.2014 20:56
"Die ersten Folien wurden mir noch vorgelesen, danach gesagt, dass ich sie auch selber lesen könnte und mich melden, wenn ich eine Frage hätte."
In genauer Auswertung der Worte (mir, ich, mich, ich) ist erkennbar, dass es da um Einzelunterricht ging. Wenn du mit dem Vortrag unzufrieden warst, war es vermutlich falsch, das Gesicht zu verziehen und zu gähnen, sondern du hättest besser der Vortragenden einen Hinweis gegeben. Wahrscheinlich war jene dann so von deinem offenkundigen Desinteresse eingeschüchtert, dass sie die Präsentation wortlos weiterlaufen ließ. Und dann fiel dir am Ende auch nur noch ein, eine Frage im hiesigen Forum zu posten? Seltsam.

Und nun zum Dahabfred:
"Ein guter Tauchlehrer mus immer auch ein wenig von einem Showmaster haben
Die Zeiten der alten Komisheinis ist vorbei"
Generation Galileo?
Dünne Informationen aufblasen und flott und bunt leichtverdaulich darbieten..
"Hamdullah."
Klingt so, als würdest du 2 bis 3 Worte arabisch sprechen, inschalla.

Was mir noch einfällt, scubaron:
Wenn dir Selbstudium mehr als Galileo liegt, trotz deines Nicks, dann bestell doch einfach mal ein gutes Tauchbuch. Gut möglich, dass dann das nächste Specialty noch schlimmer erscheint, dann eben alternativ für einen interessanteren Vortrag: Gar nicht vorbereiten, nichts vorher lesen.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
11.10.2014 23:07
@razorista: "Das ist sehr wohl die gängige mehrheitliche Praxis für Padi und SSI Ausbildungen (andere auch)." -> trifft man (leider) tatsächlich oftmals an. Ob "gängig", weiß nicht. Bei denen, die ich beurteilen kann, überwiegen (noch) diejenigen, die sich Zeit und Raum für den Unterricht nehmen. Ich weiß nicht, wieiveil du kennst, um eine repräsentative Aussage zutreffen ?

".... aber es ist der minimal geforderte Standard dieser Organisationen. " -> was hat sich in den Standards geändert (also gegenüber den Richtlinien für die Vorbereitung von Lehrproben zur Entwicklung der Kenntnisse Seiten 169ff Guide to teaching) .... bis heute hab ich keine anderen Infos?

Also ernsthaft: es ist absolut nicht im sinne der Standards, Unterricht in der Form abzuhalten, wie vom TO geschildert.
Sebastian_HVDST (CMAS) TL1
12.10.2014 18:54
Meine Padi OWD Ausbildung bestand eigentlich auch zu mindestens 95% aus Video gucken. Denk grade in Urlaubsregionen ist das wohl eher Standard als wie selten ;)
12.10.2014 19:28
@shuttle
Du kennst die Regeln sicher besser als ich.
Wie man es machen `sollte` hab ich auch nicht gemeint.

`Repräsentativ` kann meine Aussage auf jeden Fall nie sein, immer nur subjektiv.

Allerdings hört man bei allen Organistionen und erlebt bei Bedarf selber von sehr kreativen Auslegungen der zeitsparensten Standards und auch von `schlechten Tagen` wenn eine gute Tauchschule mal akut unterbesetzt ist, oder private Probleme den TL zu sehr abgelenkt haben.
Ist ja nichts negatives, bzw. einfach nur `normal`.

Aber um präzise zu fragen:
Ist es nicht wirklich so, das das einzige schriftliche zur Theorie jeweils der Satz ist (frei zitiert) `Alle falsch verstandenen Wiederholungsfragen hat mir mein TL erklärt und ich habe sie verstanden - Unterschrift` ?
Dann Theorie-`Prüfung`, Pool und Freiwasser - bei fast allen Verbänden und Vereinen.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
12.10.2014 20:56
Razorista: es sind 5 Theorielektionen abzuhalten, 4 quizzes als Vorbereitung zur Abschlussprüfung und natürlich auch die Wiederholungsfragen durchzusprechen.
13.10.2014 00:14
Ok, sorry.
Es scheint aber wirklich da einige zu geben, die mehr oder weniger auf das Buch verweisen und nur die Wiederholungsfragen dann gemeinsam machen.
Sind die Theorielektionen wirklich verpflichtend?
Wie wird das geprüft?
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
13.10.2014 00:24
1) Ja, sind sie
2) a der Schüler unterschreibt dafür auf dem Record File
2) b der Schüler erhält nach der Brevetierung ein Mail mit Kontrollfragen zur Ausbildung und kann dich dort auch zusätzlich zudr Ausbildung äußern
13.10.2014 00:54
Dann möchte ich mich entschuldigen das als `Minimalstandard` bezeichnet zu haben.
Allerdings hört man die Erfahrung des TO erstaunlich oft dafür.
shuttleTL** / Instructor Trainer / MSDT / TMX
13.10.2014 01:42
"Allerdings hört man die Erfahrung des TO erstaunlich oft dafür" -> absolut, keine Frage. Leider .... aus diesem Grunde habe ich oben ja auch das Thema Information = Bring- und Holschuld angeschnitten und fordere dazu auf, Infos aktiv einzufordern. Bei mir und anderen motivierten TL dauern Theorielektionen solange, bis der Schüler a) den Stoff wirklich intus hat und b) "nemme mag", das heißt wirklich keine Fragen mehr hat

Wobei ich das Thema Selbststudium an und für sich nicht verurteile, ich bitte auch darum. Denn es gibt mir mehr Raum, das dann bereits Vorhandene anhand Praxisbeispielen uns Szenarien sowie weiterführenden Infos noch "begreifbarer" zu machen. Das würde verloren gehen, wenn man den Normalstoff "vorliest" (wie es auch noch manche machen)
SolosigiPADI DM, RAB/VDST/CMAS CCR Tec, Poseidon SE7EN CCR
13.10.2014 13:34
@scuba_ron
Ich kann und will jetzt mal nicht die einzelne Sitution beurteilen.
Aber Fakt ist: es geht einzig und allein darum, dir (oder anderen Schülern) etwas beizubringen! Und gemessen wird ein (Tauch-)Lehrer nun mal ausschließlich am Erfolg: Kann/weiss der Schüler was oder nicht.

Und um jemanden etwas zu lehren gibt es nun mal unterschiedliche Methoden! Dass ein (Tauch-)Lehrer einen Trichter hat und Weisheit in das Hirn seiner Schüler einflößt ist bestenfalls Klischee! Jeder kann sich ausschließlich selbst was beibringen!

Und eine gängige Methode ist das Ausarbeiten! Ich weiß das wird offensichtlich nicht gerne gesehen/getan!
Aber dazu eine wissenschafliche Studie:
- Wenn jemand etwas hört, kann er bis zu 20% reproduzieren.
- Wenn jemand etwas sieht, kann er bis zu 30% reproduzieren.
- Wenn jemand etwas hört und sieht, kann er bis zu 40% reproduzieren.
- Und wenn jemand etwas tut, kann er bis zu 90% reproduzieren.

Und da Zeit in jeder Form der Ausbildung immer zu knapp ist, muss halt der Lehrende die richtige Form auswählen. Das kann sein, selbständig etwas aus irgendwelchen Vorgaben (Buch, etc.) auszuarbeiten, dies könnten Arbeitsblätter sein, Klippert-Methode mit Vortrag, ausprobieren etc.

Wie schon eingangs gesagt, ich möchte diesen einzelnen Fall nicht bewerten. Aber vielleicht sollten in dieser ganzen Kritik pädagogische Dinge aber auch mitberücksichtigt werden...

Gruss
Solosigi
13.10.2014 17:02
Also ich bin wirklich nicht auf den Mund gefallen und stelle als Schüler selbstverständlich auch Fragen!

Aber ich sehe es nicht so, dass ich mehrere Hundert Euro bezahle und dann in der Holschuld sein soll.

Ich erwarte von einem Kurs-Direktor schon, dass ich eine Präsentation erhalte und mir die PowerPoint-Datei nicht selbst durchlesen muß.

Aber anscheinend ist das ja wirklich kein Einzelfall, sondern kommt leider öfter vor.
13.10.2014 17:12
@scuba_ron
In der `Holschuld` bist du anscheined deshalb, das du für die gleichen hunderte Euro einen Kurs ohne, oder woanders mit Präsi bekommen kannst
War es wirklich ein `Course-Director` (oder ist das jetzt nur zufällig wortgleich)?
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
13.10.2014 19:10
ron,
war es denn Einzelunterricht, wie zu vermuten?
Vielleicht ist die Padi-Standart(tm)-Ausbildungsmethode mit Folienpräsentationen genau dafür ungeeignet?
Ich stell mir grad vor, ich würde neben einem Tauchschüler. noch dazu einem, der sich wirklich vorbereitet hat, am Laptop sitzen, und Folien durchklicken. Dabei sollte ich den Text vortragen, der da sowieso steht.
Alternativ sollte ich mich lehrermäßig vor dem Schüler, dem 1 Schüler, hinstellen, und den "Showmaster" (lt. ag2908) geben.
Käme mir beides seltsam vor, aber wenn die Standardfolien eben durchzugehen sind...
Selbst lesen geht übrigens bei den meisten Menschen schneller, als vorgelesen zu bekommen.
Didaktisch raffinierter die altbewährte Lehrmethode: Vom Polylux wird vorgelesen, und ca. 100 Hörer schreiben mit. Und zwar mit Stift und Papier.
hol_78Divemaster
14.10.2014 08:42
Ich gebe Solosigi absolut Recht!
Es gibt verschiedene Lerntypen.
Und Padi spricht sie alle an!

Der auditive Lerntyp kann neues Wissen besonders gut aufnehmen durch Zuhören. Daher gibt der Tauchlehrer auch eine Präsentation!

Der visuelle Lerntyp, kann neues Wissen besonders gut durch lesen und sehen aufnehmen. Dieser Lerntyp wird von Padi durch das Handbuch und die DVD bedient.

Der motorische Lerntyp kann neues Wissen am besten abspeichern, wenn er es gemacht hat. Daher der Praxisteil im Pool oder Freiwasser.

Ein guter Tauchkurs soll alle Lerntypen bedienen. Daher ist es notwendig, dass der Tauchlehrer die Präsentation gibt und der Schüler sich diese nicht selbst durchlesen muss.
15.10.2014 00:11
"Und Padi spricht sie alle an!"

... da kann ja wirklich nichts mehr schiefgehen. Sind wir nicht alle ein wenig auditiv, visuell oder motorisch veranlagt ?!

IGL C.
15.10.2014 04:27
Das ist bei PADI so. Geht immer nur ums Geld und nicht um die Qualität!
SolosigiPADI DM, RAB/VDST/CMAS CCR Tec, Poseidon SE7EN CCR
15.10.2014 08:49
@Cl@us
wenn ich als Lehrer, egal welcher, ob Tauchlehrer, Surf-Lehrer oder "Zivillehrer" immer alle ansprechen würde, immer die richtige Methode zur richtigen Zeit hätte, wäre ich wohl ein Wunderwuzi!

Und (Tauch-)Lehrer ist ein Job wie jeder andere: Kennst du einen Handwerker, der immer alles richtig macht? Oder einen Verkäufer der dich immer richtig berädt?...

Und auch PADI, SSI oder wie sie sonst alle heißen, werden nie alle (gleich) ansprechen!

Gruss
Solosigi
Antwort