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IdahoTL - (SSI)

Tipp benötigt für ein "dichtes" UW Kameragehäuse

Seit Frühjahr fotografiere ich mit einer Olympus XZ-1 (und dazugehörigem PT-050 UW-Gehäuse). Im letzten Urlaub ist mir die Kamera das 2. Mal abgesoffen. Beim ersten Mal, dachte ich, es wäre meine Schuld gewesen, da ich mit der Kamera vom Boot gesprungen bin und ich das Gehäuse zuvor auch nicht ausreichend sorgfältig gereinigt hatte. Das Gehäuse erwies sich jedoch als dicht und nachdem ich eine neue Kamera hatte, funktionierte es auch weitere 20 Tauchgänge.

Dann nahm ich sie mit zum Schnorcheln und wieder floss Wasser ins Gehäuse. Diesmal hatte ich es allerdings, so wie alle Tauchgänge zuvor, peinlichst genau gepflegt. Und bevor jetzt die Kommentare mit den Haaren und den Fusseln kommen…. Nein, ich habe genauestens aufgepasst! Ich war nun noch nicht wieder damit Tauchen, aber das Gehäuse scheint dicht zu sein.

Ich bin mir nun komplett im Unklaren, wie ich jetzt weiter verfahre. Starte ich noch einen Versuch mit dem System? Die Kamera ist gerade in einer Werkstatt, um prüfen zu lassen, ob sie eventuell reparabel ist.

Ist es sinnvoller in was Neues zu investieren? Gibt es Gehäuse, die sicher sind, was Wassereinbrüche angeht? Ich weiß, es gibt Isotta &Co, ich möchte allerdings auch nicht so viel Geld ausgeben...
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12.11.2014 11:31
@Idaho
ich kann nicht durch eine Glaskugel sehen was in deinem Fall passiert ist, aber ich möchte einen wichtigen Hinweis geben.
Alle üblichen Kameragehäuse sind mit Rund-O-Ringen gedichtet. Die dichten aber nur, wenn die Maße der Nute genau stimmen und der O-Ring innerhalb der Nute an der richtigen Stelle sitzt. Damit sich dieser Sitz einstellen kann, ist der Ring gefettet. Meistens funktioniert das nur für eine Druckrichtung (also äußerer Überdruck).
Wenn nun das ansonsten dichte Gehäuse warm wird (also z. B. in der Sonne liegt), entsteht im Gehäuse leichter Überdruck, der den O-Ring verschiebt, so dass er nicht mehr korrekt sitzt und nicht mehr dichtet.
Wenn man nun mit dem Gehäuse ins Wasser springt und schnell auf Tiefe geht, kann man dennoch Glück haben, weil der Wasserdruck den O-Ring schnell wieder an die richtige Stelle schiebt. Beim Schnorcheln fehlt aber genau dieser Effekt.
Im Zweifelsfall ist es also sinnvoll, kurz vor dem Abtauchen das Gehäuse kurz zu öffnen, damit ein Druckausgleich stattfinden kann.
Ich hoffe mein Beitrag konnte helfen.
Gruß
ddiver
IdahoTL - (SSI)
12.11.2014 12:22
@ddiver
Danke erst einmal für die super-schnelle und vor allen Dingen äußerst qualifizierte Antwort. Das macht natürlich Sinn was du schreibst.

Jetzt brauche ich noch einen Tipp für ein bezahlbares, robustes, SICHERES UW-Gehäuse und ich bin vollkommen glücklich
12.11.2014 12:59
Es gibt kein "sicheres" Gehäuse.......

mfg
Roland
12.11.2014 13:10
Die günstigste Variante wäre das Gehäuse mit einem Drucktest zu überprüfen.
Wenn das Gehäuse dicht ist wird es evtl. an dem Effekt von ddiver liegen können (was evtl. für einen Wechsel sprechen könnte) oder der O-Ring ist fehlerhaft oder an dir.
Passieren kann dir das mit (leider)jedem, auch teuren, Gehäuse.

Frage: hattest du, bei dem 2ten Mal, den O-Rings zum säubern herausgenommen und auch die O-Ring-Nut sauber gemacht?
IdahoTL - (SSI)
12.11.2014 13:32
@EClv2

Ja, alles, aber auch alles direkt vorher gemacht! Sogar mit dem Nanopinsel nachgearbeitet. Ich bin da sehr genau... bloß mittlerweile genervt von dem Gehäuse
12.11.2014 14:23
@Idaho
Bei dem Pinsel sträuben sich mir ein wenig die Haare. Ich kenne solche Pinsel eher von der Sensorreinigung bei DSLRs. In O-Ring-Nuten hat ein Pinsel nichts verloren, denn in diesen Nuten ist Fett, das die Schmutzpartikelchen fest hält. Am besten reinigt man die Nute noch mit einem fusselfreien Papierchen oder Läppchen (gilt sinngem. auch für den O-Ring). Gefettet wird später nur der O-Ring, aber sehr dünn.
Wenn du das Gehäuse mal abdrücken lässt und es dabei dicht ist, dann ist es wirklich dicht, und der Fehler liegt nicht am Gehäuse.
Ich will hier keine Hersteller-Empfehlungen abgeben, aber wenn der Preis eine größere Rolle spielt, sind generell Gehäuse von Ikelite nicht schlecht.
Gruß
ddiver
IdahoTL - (SSI)
12.11.2014 14:44
Das bezog sich nur auf die Innensäuberung. Ich hatte die Kamera sicher 200 Tg mit im Wasser. Dabei immer ordnungsgemäß gefettet und die Nute mit einem fusselfreien Lappen gereinigt. Hier können alle bitte davon ausgehen, dass ich mehr Zeit verbracht habe die O-Ringe zu fetten, alles zu säubern, usw., usw. als 90% aller Taucher die eine UW Kamera haben...
Deswegen habe ich oben extra geschrieben "Und bevor jetzt die Kommentare mit den Haaren und den Fusseln kommen…" etc.

Der Tipp mit Ikelite ist doch schon mal brauchbar und ein Anfang! Danke dafür.
subbikerDM, diverse Technikzertifikate
12.11.2014 15:30
Ich weiß nicht, warum gerade Oly-Gehäuse zu nicht reproduzierbaren Lecks neigen. Ich war bisher 2x Zeuge von Solchen. Eines der Gehäuse hatte seinen 2. Taucheinsatz, das Andere war bestens gepflegt. Auch bekomme ich überdurchschnittlich viele dieser Gehäuse zum Drucktest. Mechanische Schäden sind die absolute Ausnahme. Auch habe ich einen inneren Überdruck durch Erwärmung versucht zu simulieren. Alles ohne Erfolg. Aber das muss nichts heißen. Habe den Kunden dann immer empfohlen die Gehäuse an der Oberfläche erst mal kurz einzutauchen und zu beobachten. Hatte aber noch kein Feedback.
13.11.2014 14:17
Wir bekommen öfters Gehäuse rein zur Wartung. Hauptproblem ist eher die "Überpflege" mit ganz viiel silikon... die O-ringe in den tasten und der Haupt O-ring werden dadurch beschädigt (Aufquellen)
subbikerDM, diverse Technikzertifikate
13.11.2014 16:25
Ja, wenn man das falsche Fett nimmt schon. Ist aber auch mein Problem.
13.11.2014 17:36
eher zuviel. durch zuviel fett - richtig eigentlich "paste" quellt jeder O-ring auf. daher wirklich nur minimal - in 2 Wochen Urlaub maximal 2-3 x den O-ring behandeln.

falsches "fett" gibt es eigentlich nicht.
silikonfett ist silikonfett. wenn es dicker ist - nimmt man eben noch weniger. dünneres lässt sich leichter verteilen - haftet aber schlechter.

wir haben bei Olympus mit NBR O-ringen gute Erfahrung gemacht. statt den Roten - dann schwarze. die sind aus "gummi" und extrem stabil.
Ikelite oder einige DSLR Hersteller verwenden auch solche. die braucht man so gut wie gar nicht fetten.
13.11.2014 20:34
"in 2 Wochen Urlaub maximal 2-3 x den O-ring behandeln."
-> das mache ich tatsächlich genau so (kann Manfred Gedankenlesen )
Nach jedem Tg lasse ich die Kamera zunächst für eine gewisse Zeit in Süßwasser liegen. nach dem Abtrocknen (von außen) gehe ich mit angefeuchteten Finger mehrmals entlang des O-Rings und achte auf Salzrückstände, etc.. Die hintere Abdeckung und das Gehäuse trockne ich vorsichtig mit Küchenpapier und fahre auch diese Stellen mit angefeuchteten Finger nach. Finde, so spürt man am Besten Verunreinigungen und man "schmeckt" die noch vorhandenen Salztropfen. Ca. 1x pro Woche nehme ich den O-Ring komplett raus, spüle in unter fließendem Wasser ab, trockne ihn, kontrolliere ihn und fette ihn wieder ein. O-Ring Nut (sowie der gegenüberliegen Teil am Gehäuse) trockne ich wiederum mit Küchenpapier. Zur Entfernung des O-Rings benutzte ich einen dünnen, flexiblen O-Ring Entferner (oder wie sagt man zu dem Ding?) - lag günstiger weise bei der Kamera mit dabei.
@Manfed
gibt es auch Alternativen für die sau-teuren Nauticam O-Ringe?
13.11.2014 20:52
also für 200 TG ein O-ring satz wirst dir noch leisten können... aber klar - man kann überall die NBR O-ringe verwenden. Online etwas schwierig - man sollte ihn mit dem gehäuse ausprobieren.

z.b.
http://www.kremer-reiff.de/o-ringe/o-ringe-aus-nbr.html
14.11.2014 00:16
Ich bin hiermit sehr zufrieden:
http://www.vividhousings.com/leak-sentinel.php
halbe Stunde vor dem Tauchgang einen Unterdruck im Gehäuse herstellen. Wenn sich das bis zum Tauchgang ändert, ist das Gehäuse undicht... Ist die Frage, ob Du eine Durchführung dafür im gehäuse hast
subbikerDM, diverse Technikzertifikate
14.11.2014 07:54
@ unterwasserkamera.at Registriertes Mitglied,
falsches fett gibts schon. Wenn man Siliconringe mit Siliconfett behandelt quellen diese, Gummiringe nicht. Bei Mineralölhaltigen Fetten ist es umgekehrt. Vaseline sollte bei beiden gehen, aber eben auch - sparsam anwenden!!!
14.11.2014 09:15
Das mit dem Vaccum Check ist nicht schlecht - wobei es ihm seine Probleme nicht beseitigt. Also zuerst würde ich die Fehlerursache suchen. Abgesehen davon - im PT-054 ist nicht allzu viel Platz zum Löcher bohren.

@Sub..
Sagen wir so - Alle Hersteller mit Silikon O-ringen bieten die passende Paste an (kein fett - am rande erwähnt). Ob da nun INON, OLYMPUS, SEA&SEA oder sonst was drauf steht - diese transparenten Pasten sind alle gleich. Säurefrei - zur Pflege von Silikon O-Ringen geeignet. Wenn man das Gehäuse auf NBR O-Ringe umrüstet, kann man theoretisch auch Sonnenöl nehmen.
subbikerDM, diverse Technikzertifikate
15.11.2014 17:45
@ unterwasserkamera.at Registriertes Mitglied, das wollte ich damit gesagt haben
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