Es gibt immer neue Ausrüstung, oder was zu meckern an der alten. Hier ist genau der richtige Platz, an dem Du Dir Infos zu irgendwelchen Tauchausrüstungsteilen holen kannst - oder das in Erfahrung bringst - was dich schon sehr lange interessiert hat.
MiramareMD SSI

Venturiklappe

Ich tauche seit ca 600 Tauchgängen Sherwood und hatte eigentlich keinen Handlungdsbedarf, daran etwas zu ändern. Jetzt habe ich den neuen Scubapro MK25 evo getestet und hab gemerkt, dass sich der doch leichter atmet. Jetzt habe ich dazu aber eine Frage. Der Sinn des Rädchens für die Änderung des Atemwiderstandes erklärt sich von selbst. Aber was hat es mit der Klappe für die Änderung des Venturieffektes auf sich? Ich habe von Tauchkollegen 2 unterschiedliche Erklärungen bekommen, nämlich 1. schließen in kaltem Wasser und bei tiefen Tauchgängen, um ein Vereisen zu vermeiden. Variante 2 war, um in der Tiefe nicht zuviel Luft, also schwallartig, zu bekommen. Vor allem mit dieser Erklärung kann ich nichts anfangen. Beim Test habe ich auch mit geöffneter Klappe (predive Einstellung) keinen Schwall im Mund gehabt und vereist ist bei 6° auf 32m auch nichts. Wie geht man also korrekt mit der Klappe um?

Grüße

Miramare
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FrieDaJoPADI Divemaster; PADI EOP Instructor
02.07.2015 10:37
Wird hier ganz gut erklärt (musst etwas runterscrollen)....

http://www.tauchclub.com/knowhow.html

Gruß
Daniel
ramklovApnoeTL, TL**
02.07.2015 14:16
Weitere Möglichkeit der Komforteinstellung (wenn die Kaltwasserproblematik im Griff ist). Ich mag es nicht, wenn beim Einatmen Luft "nachgeschoben" wird. Das hatte ich in der Ausbildung mit uralten Scubapro Reglern. Also stelle ich den Venurieffekt bei meinen Reglern fast ganz ab und belasse die Einstellung dauerhaft. Backupregler und Stageregler sind mit geringem Venturieffekt und etwas höheren Atemwiderstand eingestellt.

Natürlich muss man den Venturieffekt soweit rausnehmen, dass der Regler nicht abbläst. Aber manchmal verstehe ich auch die Leute, die einen vernünftig eingestellten Regler ohne Einstellschräubchen wollen.

Also: "Wie geht man also korrekt mit der Klappe um?" -> Einstellen dass es gefällt und nicht abbläst und so lassen.

gruß ramklov
hispaVDST 2 Star Instructor
PADI Master Scuba Diver Trainer
SSI Master Instructor
02.07.2015 15:54
Da habe ich offensichtlich doch nicht so viel Ahnung von Atemreglern wie ich dachte.

Hätte schwören können dass der MK25 ( auch der Evo) keinen einstellbaren Venturi hat.

Auch daß sich eine 1ste Stufe einfacher als eine andere atmen lässt, habe ich einfach nicht gewusst

Again what learned......
FrieDaJoPADI Divemaster; PADI EOP Instructor
02.07.2015 16:33
Naja,
der MK25EVO hat natürlich keine Venturiverstellung, das ist ja die erste Stufe...wenn´s eine aktuelle Kombo ist hat er wohl als zweite Stufe den G260, A700 oder S600 dran und die haben eine Venturiverstellung.

http://www.aquanaut.ch/scubapro-mk25/

http://www.scubapro.com/en-US/USA/regulators/products/mk25-evos600.aspx

http://www.scubapro.com/en-US/USA/regulators/products/mk25-evoa700.aspx
MiramareMD SSI
02.07.2015 17:20
@ hispa OK, ich war unpräzise. Ich hab den scubapro MK 25 evo mit einer S260 2. Stufe getaucht.
Aber irgendwie war doch klar, dass meine Frage sich auf die 2. Stufe bezog.

Grüße

Miramare
MiramareMD SSI
02.07.2015 17:21
@ die anderen, danke für die hilfreichen Antworten.

Grüße

Miramare
GlentaucherPADI Rescue + Spezialbrevets von PADI; Nitrox CMAS; TDI Rebreather
02.07.2015 17:25
Ich tauche mit MK17/A700 im kalten Wasser. Beim A700 habe ich die Venturiklappe ganz offen, aber das Atemwiderstandseinstellrad nur zu 3/4 geöffnet. Mit ist noch nie etwas abgeblasen, auch nicht in "sündhaften" Tiefen
hispaVDST 2 Star Instructor
PADI Master Scuba Diver Trainer
SSI Master Instructor
02.07.2015 19:18
@Miramare

Ja, war natürlich auch nur als Scherz gemeint, weil ich heute morgen keine Zeit hatte mehr zu schreiben.

Ich habe ja schon einige Male den Venturi hier im Forum erklärt, aber der ist nicht so einfach zu verstehen, so wie es aussieht.

Was die Einstellung des Venturi betrifft, haben offensichtlich die wenigsten eine Ahnung warum und wofür die Einstellmöglichkeiten da sind, geschweige wie man ihn richtig einstellt, und das, obwohl es ja im Prinzip wirklich einfach ist.


Die Funktionsweise des Venturi wird ja auch auf verschiedenen Websites so halbwegs erklärt (auch auf der von Fridajo), aber ich bin mir sicher dass keinem der Leser dieses erwähnten Artikels hinterher klar ist wozu der Venturi wirklich wichtig ist,das weiss der Verfasser dieses Artikels, glaube ich, selbst nicht so genau.

Wenn eine 2te Stufe gut eingestellt ist und der Einatemwiderstand niedrig und angenehm ist, was soll der Venturi dann noch bringen?

Ich habe ja schon einige Male zur Funktion des Venturis hier etwas geschrieben.

Keine Ahnung ob das hier wirklich jemanden interessiert, aber ich werde diesmal nichts zum wie, aber zum wozu des Venturis schreiben wie ich es verstehe.

Wer schon mal eine 2te Stufe aus den Sechzigern und frühen Siebzigern getaucht ist, dem ist vielleicht aufgefallen dass mit zunehmender Tiefe der Atemwiderstand zunimmt.

Das liegt daran dass mit dem größeren Luftbedarf in größeren Tiefen das Ventill der 2ten Stufe sich immer mehr öffnen muss, um dem erhöhten Luftbedarf Rechnung zu tragen.

Dabei wird der Kipphebel mehr und mehr nach unten gedrückt und die Federspannung hinter dem Ventil erhöht sich, was den Einatemwiderstand erhöht je tiefer wir tauchen.

Dazu kommt dass der dynamische MD mit höherer Luftlieferleistung bis zu einem bestimmten Wert absackt.

Dieser geringere MD fehlt nun auch noch bei der Arbeit der Ventils der 2ten Stufe und erhöht den Atemwiderstand während des Strömens.

Diese Effekt wird natürlich noch verstärkt, wenn der TG sehr anstrengend ist oder der Oktopus mitbenutzt wird .

Der Venturi neutralisiert oder `überkompensiert` diesen Effekt und kann deshalb gegebenfalls recht wichtig sein.

Für die Hersteller ist es recht schwierig, einen Venturi zu konstruieren, der unter verschiedenensten Tauchbedingungen gleichmäßig funktioniert.

Deshalb haben sich einige dazu entschlossen, den Venturi einstellbar zu machen.

Bei starker Gegenströmung an einem Riffhaken kann man mit einem geschlossenen Venturi gegebenfalls ‚dicke Backen‘ vermeiden.

Viele, auch ‚Techniker‘, glauben dass, wenn ich die Luftdusche voll drücke, es völlig in Ordnung ist wenn die 2te Stufe voll anfängt abzublasen.

Das ist natürlich Quatsch und der lausigen Qualität heutiger Technikerkurse geschuldet soweit ich sie kenne.

Wenn eine 2te Stufe in so einem Fall voll abbläst, dann kann man sehen dass der Venturi funktioniert, aber unter Umständen arbeitet der Venturi auch beim Tauchen so stark, z.B.wenn man sich anstrengt und schneller atmet, und das führt eventuell zu unnötigen Luftverlust und zu Stress.

Besonders die 2ten Stufen von Scubapro haben oft einen sehr starken Venturi Assist, den man besser vernünftig einstellt.

Einen verstellbaren Venturi optimal einzustellen ist ziemlich einfach, deshalb für mich unverständlich warum das heutzutage keiner mehr weiß.

Man schliesst seinen Automaten an einen vollen Tank an und presst voll die Luftdusche. Wenn der Venturi Override zu einer voll abblasenden 2ten Stufe führt, dann schliesst man das Mundstück bis das Abblasen aufhört und dreht den Venturischalter etwas auf minimum und wiederholt die Prozedur bis irgendwann das Abblasen aufhört oder nach 1-3 Sekunden von alleine aufhört.

Nun ist der Venturi auf diese 2te Stufe angepasst und wird einen kontrollierten Venturi produzieren, der unnötigen Luftverlust und Stress (‚dicke Backen‘) vermeidet.

Viel Glück.....
02.07.2015 22:41
@ hispa

super Beitrag.
03.07.2015 10:15
Soweit ich informiert bin und es auch handhabe, ist der Venturi Hebel eine Art "Reserveschaltung" um bei körperlicher Anstrengung und grösserer Tiefe das Einatmen zu erleichtern.

=> Das war der Grund, warum ich vor etlichen Jahren von "Sherwood Blizzard" auf "Apeks XTX100" umgestiegen bin - ersterer hat keine Einstellschraube für den Atemwiderstand und auch keinen Venturihebel. Ich hatte damals mit dem Sherwood einen Tauchpartner aus sehr grosser Tiefe geborgen und war dabei sehr ins "Schnaufen gekommen (beginnendes "Essuflement"). Wär beinahe ins Auge gegangen.

=> Inzwischen habe ich den Venturihebel beim Apeks einige (wenige) Male betätigt - in weniger kritischen Situationen: immer so ab >30m bei Gegenströmung, wenn ich merkte, daß ich mich anstrenge: Das Betätigen des Hebels hat jedesmal zu sofortiger Erleichterung geführt (das Atemminutenvolumen ist dann natürlich etwas grösser als bei Hebel in "-" Stellung).

Hoffe die Information ist dienlich, LG, Wolfgang
SchlixCMAS, 800 TG
03.07.2015 10:42
@ hispa

toller Beitrag!

Ich dachte bisher immer, dass der Venturi (neben der Unterstützung bei hoher körperlicher Arbeit) vornehmlich dazu da ist das Atmen in der Tiefe zu erleichtern. Durch den erhöhtes Druck nimmt auch die Viskosität der Luft zu was die Atmung erschwert. Ist das bei der Fragestellung auch ein Aspekt oder ist das Mumpitz?

Grüße
Schlix
MiramareMD SSI
03.07.2015 13:13
Danke, hispa, das hab ich jetzt verstanden

Grüße
Miramare
hispaVDST 2 Star Instructor
PADI Master Scuba Diver Trainer
SSI Master Instructor
03.07.2015 15:20
@Schreibmayer

Alle 2ten Stufen ab den Siebzigern haben einen mehr oder weniger ausgeprägten Venturi Assist.

Die meisten Sherwoods (eben auch die Blizzards) haben im Vergleich zu anderen Marken einen recht schwachen, nicht einstellbaren, Venturi.

Du kannst den Einstellhebel Deines Apeks so benutzen wie Du es machst, aber insbesondere bei tieferen und anstrengenderen TGs würde ich den Venturi voll aufmachen, sofern keine starke Gegenströmung im Spiel ist.

@Schlix

Nachdem was ich so gelesen und diskutiert habe, können die Effekte der größeren Luftdichte in Bezug auf ihre Viskosität erst eine Rolle spielen bei Drücken, die einer Tiefe von 200m oder tiefer entsprechen.

Deshalb erscheinen mir auch diese überbalancierten 1sten Stufen eher wie Fehlkonstruktionen, in denen irgendein ganz Schlauer ein Verkaufsargument gesehen hat und alle auf den Zug aufgesprungen sind, weil eine zusätzliche Erhöhung von ca,0,10bar MD pro 10m Tiefe auch kein Problem machen kann innerhalb der `normalen` Tauchprofile.

Ich bin kein Physiker oder Ingenieur, aber ich habe noch nie von jemandem gehört der durch eine erhöhte Viskosität der Luft Probleme bekommen hat, aber wenn man einen schlecht eingestellten Atemregler in größerer Tiefe taucht, dann mag das jemandem vielleicht so erscheinen.
MiramareMD SSI
03.07.2015 17:07
@ hispa
Also heißt das, Venturi in der Regel voll auf, außer bei Gegenströmung, das Rädchen für Atemwiderstand aber eher nicht so leicht einstellen. Hab ich das richtig verstanden?

sorry, ich stell mich vielleicht ein bischen doof an, aber ich suche nach einer Handlungsanleitung. Mein alter sherwood hat das ja nicht und bevor ich mir den scubapro samt G260 kaufe, möchte ich wissen, wie diese für mich völlig neuen Einstellmöglichkeiten zu handeln sind.

Grüße

Miramare

hispaVDST 2 Star Instructor
PADI Master Scuba Diver Trainer
SSI Master Instructor
03.07.2015 19:11
Ja, das war etwas missverständlich, aber ich habe mich auf Schreibmayer bezogen, der meinte, er hätte immer den Venturi auf Minimum und macht ihn nur auf wenn es anstrengend wird.

Ich habe meinen Venturi wie beschrieben eingestellt und so bleibt er.

Den Einatemwiderstand solltest Du generell immer auf Minimum (ganz leicht) einstellen meiner Meinung nach.

Bei sehr kalten Tauchbedingungen kann man vielleicht darüber nachdenken, die 2te Stufe mit dem Handrädchen etwas `härter` einzustellen, aber ich lasse meinen immer so wie er ist.

Sollte Dein G260 neu sein, dann ist er wahrscheinlich vom Werk her sehr konservativ (schwerer) eingestellt und atmet sich nicht so leicht wie er könnte (trotzdem sicher besser als Dein Sherwood).

Wenn Du jemanden hast der das Teil einstellen kann, dann wäre das vielleicht auch eine gute Idee.

Abgesehen davon ist der G260 für mich die beste 2te Stufe von SP seit knapp 20 Jahren, und der MK25 ist, Evo oder nicht Evo, die beste kolbengesteuerte 1ste Stufe auf dem Markt.

Also viel Spass damit.
Gelbe MaskeMaske hilft!
Abz. "Für gutes Wissen" (Gold)
03.07.2015 22:54
Den sehr leicht unter Wasser verstellbaren Sherwood hab ich sehr gemocht. Jetzt hab ich Apeks.. bläst schon mal nach Bojesetzen ab, ist schwergängiger verstellbar, und hat eine (meiner Meinung nach, scheint aber ja nicht nur mir so zu gehn..) schwer verständliche 2. Einstellmöglichkeit. Ich weiß nie genau, wie der Hebel besser eingestellt ist, merke bei normalem atmen auch kaum einen Unterschied. Beim Sherwood konnte man wirksam und rasch verstellen.
04.07.2015 09:37
Also der Sherwood Blizzard (Ausführung erste Hälfte der 90er, ich hatte zwei komplette Sets, also zwei 1. und vier 2. Stufen) hat weder Einstellschraube um Einatemwiderstand nachzuregulieren noch einen Venturi Hebel.

Und wenn man den Unterschied zwischen Venturi Hebel "+" und "-" beim Apeks nicht bemerkt, dann ist die 2. Stufe komplett falsch eingestellt...

Klaro, daß der Venturi standardmässig auf "-" steht und erst bei Bedarf (Anstrengung, Tiefe) gezogen wird - sonst hat es ja keinen Sinn und man kann die 2. Stufe gleich fix so bauen..

Bereits an der Oberfläche abblasende Apeks habe ich auch schon beobachtet, das waren aber Taucher die die Einstellschraube für den Einatemwiderstand komplett "aufgedreht" hatten UND der Venturi auf "+" stand. Auch fraglich, ob bei denen der Einatemwiderstand direkt am Ventil bei der Revision richtig eingestellt wurde...
=> es scheint so zu sein, daß etliche taucher mit den vielen Einstellmöglichkeiten, die ja grundsätzlich gut sind, einfach überfordert sind - und wenn dann eben Alles verdreht ist dann blasen die Regler eben ab...

LG, Wolfgang
04.07.2015 10:24
kleiner Nachtrag: hier die Beschreibung vom Venturi hebel beim Apeks: http://apeksmarine.co.uk/technical/technical_details.asp?Lan=ENG&Title=XTX Reversible Venturi System (RVS)

=> die Firma empfiehlt den Hebel in "-" als "predive", bzw. für unbenutzte Reserveregler, (wohl um Abblasen zu vermeiden) und "+" während des Tauchgangs, wegen des "besseren" Atemkomforts.

=> Ich für mich werde weiter so verfahren, wie beschrieben, also bei Bedarf auf "+"...

LG, Wolfgang
SchlixCMAS, 800 TG
04.07.2015 11:48
@ Hispa

danke für die weitere ausführliche Erklärung
Ich hatte das mit der Viskosität irgendwann einmal im Zusammenhang mit Trimix/Techtauchen gelesen.

Aus meiner persönlichen Erfahrung aus früheren Druckkammerfahrten auf knapp 60 m Vergleichstiefe muss ich sagen, dass ich schon einen Effekt gespürt zu haben meine... Aber natürlich ist diese subjektive Empfindung mit Vorsicht zu genießen, insbesondere unter den Bedingungen.

Meinen derzeitigen Atemregler ohne Atemwiderstandeinstellung und Venturi ist die Tiefe Gott sei Dank trotzdem "egal"

Grüße
Schlix
Antwort