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Warum sind Safariboote so langsam?

Als wir auf Brothers-Safari waren ging es von Port Ghalib zu den Brothers 6 Stunden, warum das? Die Brothers sind nur 50km von der Küste entfernt und grob geschätzt sind das von Port Ghalib nach Brothers maximal 100km. Das macht man dann in 6 Stunden mit weniger als 20km/h? Warum?

Wenn man ein anständiges Safariboot baut, muss man ja eh ne halbe, ganze Million Euro aufbringen (oder mehr...) darum ist es für mich nicht ganz verständlich, warum man da nicht gleich auch einen rechten Motorboot einbaut, der dann bei gutem Wetter das Boot mind. auf 50km/h bringt?

Am Elphinstone gibts auch viele Speedboote, die 80km/h bringen. Ok die sind kleiner aber 50km/h sollten bei einem Safariboot doch auch drinnen sein?

Was sind also die Gründe, dass man die nicht schneller baut oder ist das bei Safaribooten Baujahr 13, 14 anders?
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06.07.2014 17:02
Meiner Meinung nach hat das nicht nur mit der Motorisierung des Bootes zu tun, sondern auch mit dem Rumpfform. Mit vielen dickbäuchigen Safari-Booten liessen sich 50km/h nur schwer erreichen. Die breiten Rümpfe sind aber notwendig um möglichst viel Kabinen unterzubringen.
Ich bin mal mit einen Tragflächenboot in Italien von Insel zu Insel gefahren... das Ding war ganz schön schnell aber der Fahrkomfort zum Aufstehen auf eigene Gefahr
06.07.2014 18:50
Such einfach mal nach dem Begriff „Rumpfgeschwindigkeit“.

Die 50 km/h würden bei einem klassichen Safariboot ungefähr eine Länge von gut 100m bedeuten (und entsprechende Motoren).

Die Speedboote sind Gleiter, funktioniert ähnlich wie Wasserski.
Bei Wellengang kannst Du die Dinger (Speedboote) aber vergessen , sind eher nicht seetüchtig.
06.07.2014 19:38
Mit einem entsprechenden Boot dürfte auch nicht die Manövierfähigkeit erreichbar sein, die zum anlegen an typischen Riffen nowendig wäre.
Die wenden ja ohne grosse Hilfsmitel fast auf der Stelle - in deutschen Häfen geht vergleichbares nur mit Schleppern und viel mehr Aufwand drumrum.

Die Holz-Handarbeits-Konstruktiuon, die in Aegypten üblich ist, läst solche Belastungen dann auch nicht mehr zu.

Hauptfaktor dürfte aber doch wohl der Preis pro Seemeile sein.
Son typisches Safariboot hat doch schon ca. 3000 PS und verbrennt Unmassen von Sprit.
Eine geringe Geschwindigkeitssteigerung würde den Verbrauch sehr stark ansteigen lassen.

Mal ganz davon abgesehen finde ich die Geschwindigkeit der Boote selber schon sehr beeindruckend und bei Seegang gäbe es auf schnelleren Boote schnell schwerverletzte Touristen oder Gurtpficht - mal ganz von durch die Gegend fliegendem Tauchequipment abgesehen.
06.07.2014 20:37
"Speedboote am Elphinstone die 80 km/h bringen" ?

...im Leben nicht; weißt Du wie schnell 80 km/h auf dem Wasser ist?

Safari Boote haben ja Tiefgang und gleiten nicht über das Wasser; außerdem sind sie aus Holz konstruiert;
I.d.R. können sie aber gut 20 Knoten laufen (knapp 40 km/h) wenn beiden Motoren laufen; in der Regel wird aber beim normalen cruisen mit nur einer Maschine gefahren wg. Redundanz.

12-13 Knoten (gut 20 km/h) Ist aber doch mehr als genug.
Mir fällt auch beim besten Willen kein Grund ein, warum man bei einer entspannten Safariwoche mit hochmotorisierten Lärm Kisten mit high-speed über`s Meer bügeln sollte...

M.B.
06.07.2014 21:40
http://wiki.answers.com/Q/How_fast_can_a_speed_boat_go

Most race boats go 100mph +. However, speed boats usually go upwards of about 60.

Speedboats ab 60 Meilen pro Stunde. Das sind schon mehr als 80km/h.
06.07.2014 22:26
Safarieboote sind Verdränger und keine Gleiter von der Rumpfform her. Wenn man ein Verdränger auf 40 Konten bring merlt man an Deck jede kleine Welle als einen harten Schlag. Dazu die Kälte durch den Wind und den Spritverbrauch und schon würde keiner mehr mitfahren.
Würde man Gleiter bauen am besten noch mit Stauruder könnte man Geschwindigkeit und Spritsparen zusammen bringen aber bekommt dan Probleme mit dem Platz.
06.07.2014 23:24
Ich hab vom Thema eigentlich null Ahnung.
Aber ich finds interessant drüber nachzudenken.

Ich denke bei den Speedbooten (mit denen ich dort noch nie gefahren bin) fahren die kaum an der Leistungsgrenze, oder nur momentweise.

Da sitzt man ja meist im eigenen Schalensitz.
Selbst bei doppelter Durchschnitts-Geschwindigkeit dann zu den Brothers noch 5-6 Stunden.
Jede unerwartet grosse Welle ein knochenerschüternder Schlag.

Das Rote Meer erscheint mir wenig `Speedboot-freundlich` mit seiner Art von Seegang.
Unkalkulierbar und immer chaotisch aufgewühlt, fast immer Wind, überall Riffblöcke zu umfahren.

Mit 80km/h (und nach langer Freiflugstrecke) den Bug in ne Welle zu rammen dürfte selbst die meisten moderneren Boote zerlegen.
Der Verschleiss würde jedes Unternehmen in die Pleite treiben.

Glasfaser kann sich dort niemand leisten reparieren zu lassen, Holz in der Bauweise wäre unbezahlbar viel KnowHow und vor Ort wahrscheinlich auch nicht machbar.

Wenn man dann noch sieht, wie so ein Safari- oder Tagesboot im Holzgrüst an Land (sehr langsam) zusammengezimmert wird, dann will man da fast schon instinktiv nicht zu viel Schub hinten haben.
Sonst treiben da schnell nur noch nen paar einsame Planken.
oktoTL / 1850 TG
06.07.2014 23:59
Warum will ich übers Meer rasen? Genieße doch das dahin schippern. Hast doch Urlaub. Sonst ist es wie mit japanischen Touris: Europa in 5 Tagen. Dort dann, alle Riffe in 5 Tagen.
SputnikRaumgleiter
07.07.2014 11:47
Die Konstruktion spielt natürlich eine sehr große Rolle, am besten wäre wahrscheinlich ein Katamaran für solche Distanzen, aber aus Holz ließe sich das nur sehr schwer realisieren. Die Geschwindigkeit über Grund und die über Wasser sind natürlich auch zwei verschieden Geschwindigkeiten. Daher gehen in der Regel die Fahrten in den ägyptischen Süden auch zügiger als in den Norden. Und es gibt in Ägypten sehr wohl Boote, die relativ schnell bzw. schneller als die meisten sind. Es gibt in Ägypten auch ein paar Stahlrumpfboote z.B. Scuba Scene, die sind auch nicht wesentlich schneller, das liegt unter anderem wie schon von anderen erwähnt, an der Motorisierung und eben sicher am meisten an der Wirtschaftlichkeit wie Anschaffung und Unterhalt.
KormoranEN 14153-2
07.07.2014 12:05
Bist Du schon mal mit sonem Schnell-Dingens länger als 10 Minuten gefahren? Z.B. Gili-Cats von Bali nach Lombok? Nein? Da bist Du nach einer Stunde a) Taub, b)Kreuzlahm, c) und hast die Vorstufe von Parkinson.

Und ich stimme Meerjungfraus bester zu. 80 Km/h bei den sogenannten Speedbooten am Elphinstone: Im Lebe net! Gefühlt vielleicht. Die von Dir verlinkte Seite zeigt ja wohl was anderes als die Hämorrhoiden-Schaukeln der ägyptischen Basen!

Die könnten übrigens bei einem 50 Km/h-Safariboot noch einen Matrosen einstellen, der den Sprit nachfüllt.

Übrigens ist der von Dir angesetzte Preis für die ägyptischen Boote deutlich zu hoch. Ich habe mal für die Tagesboote von rund 100.000,-- € gehört, dann lass es mal bei den Safaribooten beim Doppelten beginnen und beim Vierfachen aufhören. Das sind doch alles handgedengelte Holzkähne!
KormoranEN 14153-2
07.07.2014 12:11
Ah ja, nochmal nachgeguckt: Die von Dir verlinkten Schnellboote sind ordentliche Rümpfe aus modernen Materialien mit passender Motorisierung. Die ägyptischen "Schnellboote" sind Zodiacs (Schlauchboote) mit dicker Motorisierung. Ich würde mal sagen, dass bei denen bei maximal 60 Km/h Schluss ist, und auch dass nur auf kurzen Strecken.
Joe.MurrSSI DiveCon
07.07.2014 12:28
Wie Kormoran schreibt, sind viele "Speedboote" am Roten Meer Zodiacs mit Kunststoff- oder Stahlrumpf und dicken Motoren.

Vom Brayka Bay aus beispielsweise braucht so ein Boot circa 20 Minuten zum circa 12km entfernten Elphinstone; das entspricht rund 36km/h. Dabei gilt es aber zu bedenken, dass hier meist keine glatte See herrscht, sondern Wind und Welle. Also, lass es vielleicht 50km/h sein, die da theoretisch erreicht werden könnnen.

Bei meinen Trips dorthin war die Überfahrt besser als der Tauchgang, nämlich wie eine Achterbahnfahrt. Und mir tat alles weh danach, nicht nur wegen der Sprünge/Schläge, die das Boot macht, sondern auch vom Festhalten.

Eine Erfahrung, die ich nicht mehr brauche, da sind mir die gemächlichen Safari- oder Tagesboote lieber. Ausser die Ausfahrten mit den Zodiacs bewegen sich im einstelligen Minutenbereich.

Gruß
Joe
07.07.2014 18:28
Für Geschwindigkeit braucht man keine Kunststoff/Stahlrümpfe. Holz wird immer noch bei Schnellbooten genutzt und das wird auch lange noch so bleiben. Wichtig ist wie gesagt die Form und die Motoren.
08.07.2014 14:28
"50km/h sollten bei einem Safariboot doch auch drinnen sein?"
-> SELTEN SO GELACHT

1. Bei der ägyptischen Holzbauweise eines Verdrängers müsste das Boot dann eine Wasserlinie von ca. 125 m aufweisen, ähem ...
... von den zugehörigen PS mal ganz zu schweigen.

2. Bei den üblichen Längen fahren die Boote in Verdrängerfahrt von ca. max. 14 Kn außerdem am sparsamsten!

3. Fahren die Kapitäne dort oft "auf Sicht" und müssen auch Riffe umfahren, die nicht über die Wasserlinie reichen. Ich finde es daher ganz schön, dass sie nicht so schnell unterwegs sind.

IGL C.
08.07.2014 19:09
Weil die Leute immer dicker werden...........
09.07.2014 08:54
... und auf der Rückfahrt kräftig schütteln - wie war das mit dem DCS-Modell Sprudelflasche? (Deswegen sind die Speedboote alles andere, als gesund).
09.07.2014 11:08
Wem`s zu langsam ist soll
sich halt einen Heli nehmen (falls verfügbar).

http://vimeo.com/4940796
Mike.hadv. Schnitzelesser
10.07.2014 13:21
"...im Leben nicht; weißt Du wie schnell 80 km/h auf dem Wasser ist? "

@ Meerjungfraus Bester

ich habe es mehrmals nachgerechnet! Es sind genau *Trommelwirbel* 80km/h.

Länge fährt. Die Max Geschwindigkeit kannst du über die Länge des Rumpfes ableiten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Rumpfgeschwindigkeit#Praktische_Berechnung_und_Bedeutung
10.07.2014 22:55
Erstmal danke vielmals für die Erklärungen. Natürlich möchte ich auch nicht auf ein 300 Meter langes Tauchsafariboot, das wäre ja nicht mehr schön zum tauchen.

http://www.youtube.com/watch?v=DzOKy2oGm0g
162 mph = 261 km/h
2mal Tauchausrüstung, 3 Leute, 4 Nitroxflaschen, 4 Liter Wasser und 3 Sandwiches quetscht man da schon irgendwie rein. Hurghada - Elphinstone ca. 280 km in 80 Minuten. Natürlich Blödsinn auch wegen der Umwelt aber theoretisch offensichtlich machbar, wenn das Wetter mitspielt.

Frage zu diesem Clip noch:
http://www.youtube.com/watch?v=soMF_Q0cWPE

Das ist die Ermis 2. So wie ich das jetzt verstehe ist dieses (wohl nicht allzu günstige) Yacht-Boot ein Gleiter und deshalb bei schlechtem Wetter schlichtweg unbrauchbar. Das sieht man ja auch weil da kaum etwas vom unteren Teil des Bootes unter Wasser ist. Oder ändert sich das bei langsamer Fahrt? Versinkt es tiefer, wenns langsamer fährt also kann man da sogar wechseln zwischen Gleiter und Verdränger? Das wär natürlich sehr cool!

Aber 110 km/h immerhin.
diverhans...autark
11.07.2014 23:02
> Versinkt es tiefer, wenns langsamer fährt... (?)

Näääh niemals! Es hebt ab und gleitet dann langsam über den Strand zu deiner Tauchbasis des Vertrauens; Guckst du hier:

http://www.hovercraftrental.com/wp-content/gallery/hovercraft/hovercraft2.jpg

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