Wer hat persönliche Erfahrungen mit einem Tauchunfall resultierend aus einem PFO?
Wer hat persönliche Erfahrungen mit einem Tauchunfall resultierend aus einem PFO?
Hallo - das Medizinforum ist zwar voll von Ratschlägen und Hintergrundinfos über den PFO
aber von konkreten persönlichen direkten Erfahrungen von anderen Tauchern bezüglich DCS mit dem PFO liest man hier leidlich wenig.
Deshalb möchte ich hier diese Frage als neuen Thread in das Forum stellen und gleichzeitig meine Erfahrung hier schildern.
Ich bin CMAS*** Taucher und hatte bis zu meinem Dekounfall im April 2014 430 Tauchgänge gemacht,
(davon ca. 50 Deko-Tauchgänge ohne irgendwelche Anzeichen einer DCS). Am Tag des Dekounfalls war ich in unserem hießigen Baggersee
mit einem Tauchkameraden auf 40m Tiefe ,hatte die entsprechenden Deko von 12 min regulär abgesessen und bin anschließend in 6m Tiefe
noch ca 15 min weitergetaucht bis zum Ausstieg. Nach ca. 1 Stunde spürte ich ein Jucken an den Ärmen und am Oberkörper, dazu kamen Handteller-große
Marmorierungen im Lendenbereich. Ich habe daraufhin sofort hochprozentiges Nitrox aus meiner Stageflasche geatmet.
Die Symptome haben sich glücklicherweise nach einer kurzen Zeit von selbst wieder zurückgebildet.
Es war für mich ein klar "unverdienter Dekounfall" und ich wollte der Sache auf den Grund gehen.
An jenem Tag hatte ich vorher etwas zu wenig getrunken und am Ende des Dekotauchgangs leichte Druckausgleichprobleme, doch dies konnten nicht die Ursachen sein.
Als Ursache des Dekounfalls hatte sich bei der TEE-Untersuchung in der Herzklinik ein Persistierendes Foramen Ovale (PFO) herausgestellt -
und dies erst nach 6 Jahren Tauchens mit 430 Tauchgängen und etlichen Dekotauchgängen!
Vom Kardiologen und anderen Ärzten wurde mir angeraten das PFO minimalinvasiv mittels eines Okkluders verschließen zu lassen.
Es handelte sich bei mir um ein kleineres Loch (bei der Schluckecho-Untersuchung kaum sichtbar), welches erst nach simuliertem Valsalva-Pressmanöver einen deutlichen Blasenübertritt zeigte.
Nach einem Beratungsgespräch in der Herzklinik und längerem Überlegen hatte ich mich für den Eingriff entschlossen.
Die Alternative zum Verschließen ist hierbei beim PFO mit diesem Grad zwar kein absolutes Tauchverbot aber nach aktueller Tauchmedizin möglichst aufsättigungsarmes Tauchen nach der "Low Bubble-Regel".
Bis zum Eingriff im Dezember 2014 habe ich damit über 30 Tg weitergetaucht. Die Situation fand ich jedoch für mich zunehmend unbefriedigend, da auch mal gerne an Steilwänden
oder zu tieferliegenden Wracks tauche. Ebenso sind Bootstauchgänge, da oft Wiederholungsgänge oder gar Tauchsafaris nach Low-Bubble diving recht eingeschränkt.
Mitte Dezember 2014 habe ich mir nun den Eingriff machen lassen. Dafür wurden 3 Tage stationär benötigt (Voruntersuchungen wie Blutuntersuchung, EKG, Röntgen, Ultraschall am 1. Tag).
Der Eingriff am 2. Tag lief folgendermaßen ab : Anlegen eines Präventiv-Zugangs an der linken Armvene, Schnitt in der rechten Leiste unter lokaler Betäubung und Einführen des 3mm Katheterschlauchs
durch die Hohlvene bis zur Vorhofscheidewand, dort platzieren eines Verschlußschirms (Amplatzer-Okkluder 25 mm), Rückführen des Katheterschlauchs und Wundverschluß mittels Druckverbands.
Der 3. Tag war für die Beobachtung und Nachuntersuchungen veranschlagt. Nach dem Krankenhausaufenthalt fühlte ich mich gut und war wieder arbeitsfähig. Als Medikamentenvorschrift habe ich nun täglich "Thrombozytenaggregationshemmer" zur Blutverdünnung
75mg Copidogrel für 3 Monate und 100mg ASS 100 zur dauerhaften Einnahme. Der Okkluder, bestehend aus Nitinol-Drahtgewebe ist ein Fremdteil und muß natürlich in das Vorhofseptumsgewebe einwachsen.
Deshalb besteht bis zu 6 Monaten nach dem Eingriff eine Endokarditis-Prophylaxe - das heißt falls in dieser Zeit sonstige Entzündungen im Körper vorkommen sollte gleich Antibiotika verabreicht werden um die etwaige
Gefahr einer Entzündung der Herzkranzgefässe zu minimieren.
Bei mir speziell trat bis zu 4 Wochen danach gelegentlich spontanes kurzzeitiges Herzrasen auf, was ich glücklicherweise nur als leichtes Unwohlsein bemerkte.
2 Monate später nach dem Eingriff hatte ich eine nochmalige Schluckecho-Untersuchung. Es hat sich gezeigt, das der Verschluß nun auch
beim Valsalva-Manöver völlig dicht macht. Es bedeutet daß für eine volle Tauchtauglichkeit von dieser Seite nichts mehr im Wege steht.
Die Kosten für diesen Eingriff, sowie die Schluckecho-Untersuchungen wurden voll von meiner KV übernommen. Es gilt hier offensichtlich noch immer die Regel:
Der Verschluss von Herzscheidewanddefekten wird von den Krankenkassen übernommen.
Ebenso gilt im allgemeinen das Anraten der Ärzte ein erkanntes PFO verschließen zu lassen, einem etwaigen Schlaganfall oder TIA`s (Ischämische Attacken)
sowie in meinem Fall die Gefahr eines Tauchunfalles vorzubeugen.
http://www.aktion-meditech.de/patienten/informationen-fuer-patienten/innovative-medizintechnologie-rund-um-das-herz/ankerschirmchen-schlaganfall-prophylaxe-durch-verschluss-von-loch-im-herzen
Ob jemand einen solchen Eingriff machen lässt mag jeder natürlich für sich entscheiden, gewisse Restrisiken gibt es immer, gerade am Herzen ist natürlich größte Vorsicht geboten!
Wer hat ein festgestelltes PFO und hat gleiche oder ähnliche Erfahrungen wie ich?
Hallo - das Medizinforum ist zwar voll von Ratschlägen und Hintergrundinfos über den PFO
aber von konkreten persönlichen direkten Erfahrungen von anderen Tauchern bezüglich DCS mit dem PFO liest man hier leidlich wenig.
Deshalb möchte ich hier diese Frage als neuen Thread in das Forum stellen und gleichzeitig meine Erfahrung hier schildern.
Ich bin CMAS*** Taucher und hatte bis zu meinem Dekounfall im April 2014 430 Tauchgänge gemacht,
(davon ca. 50 Deko-Tauchgänge ohne irgendwelche Anzeichen einer DCS). Am Tag des Dekounfalls war ich in unserem hießigen Baggersee
mit einem Tauchkameraden auf 40m Tiefe ,hatte die entsprechenden Deko von 12 min regulär abgesessen und bin anschließend in 6m Tiefe
noch ca 15 min weitergetaucht bis zum Ausstieg. Nach ca. 1 Stunde spürte ich ein Jucken an den Ärmen und am Oberkörper, dazu kamen Handteller-große
Marmorierungen im Lendenbereich. Ich habe daraufhin sofort hochprozentiges Nitrox aus meiner Stageflasche geatmet.
Die Symptome haben sich glücklicherweise nach einer kurzen Zeit von selbst wieder zurückgebildet.
Es war für mich ein klar "unverdienter Dekounfall" und ich wollte der Sache auf den Grund gehen.
An jenem Tag hatte ich vorher etwas zu wenig getrunken und am Ende des Dekotauchgangs leichte Druckausgleichprobleme, doch dies konnten nicht die Ursachen sein.
Als Ursache des Dekounfalls hatte sich bei der TEE-Untersuchung in der Herzklinik ein Persistierendes Foramen Ovale (PFO) herausgestellt -
und dies erst nach 6 Jahren Tauchens mit 430 Tauchgängen und etlichen Dekotauchgängen!
Vom Kardiologen und anderen Ärzten wurde mir angeraten das PFO minimalinvasiv mittels eines Okkluders verschließen zu lassen.
Es handelte sich bei mir um ein kleineres Loch (bei der Schluckecho-Untersuchung kaum sichtbar), welches erst nach simuliertem Valsalva-Pressmanöver einen deutlichen Blasenübertritt zeigte.
Nach einem Beratungsgespräch in der Herzklinik und längerem Überlegen hatte ich mich für den Eingriff entschlossen.
Die Alternative zum Verschließen ist hierbei beim PFO mit diesem Grad zwar kein absolutes Tauchverbot aber nach aktueller Tauchmedizin möglichst aufsättigungsarmes Tauchen nach der "Low Bubble-Regel".
Bis zum Eingriff im Dezember 2014 habe ich damit über 30 Tg weitergetaucht. Die Situation fand ich jedoch für mich zunehmend unbefriedigend, da auch mal gerne an Steilwänden
oder zu tieferliegenden Wracks tauche. Ebenso sind Bootstauchgänge, da oft Wiederholungsgänge oder gar Tauchsafaris nach Low-Bubble diving recht eingeschränkt.
Mitte Dezember 2014 habe ich mir nun den Eingriff machen lassen. Dafür wurden 3 Tage stationär benötigt (Voruntersuchungen wie Blutuntersuchung, EKG, Röntgen, Ultraschall am 1. Tag).
Der Eingriff am 2. Tag lief folgendermaßen ab : Anlegen eines Präventiv-Zugangs an der linken Armvene, Schnitt in der rechten Leiste unter lokaler Betäubung und Einführen des 3mm Katheterschlauchs
durch die Hohlvene bis zur Vorhofscheidewand, dort platzieren eines Verschlußschirms (Amplatzer-Okkluder 25 mm), Rückführen des Katheterschlauchs und Wundverschluß mittels Druckverbands.
Der 3. Tag war für die Beobachtung und Nachuntersuchungen veranschlagt. Nach dem Krankenhausaufenthalt fühlte ich mich gut und war wieder arbeitsfähig. Als Medikamentenvorschrift habe ich nun täglich "Thrombozytenaggregationshemmer" zur Blutverdünnung
75mg Copidogrel für 3 Monate und 100mg ASS 100 zur dauerhaften Einnahme. Der Okkluder, bestehend aus Nitinol-Drahtgewebe ist ein Fremdteil und muß natürlich in das Vorhofseptumsgewebe einwachsen.
Deshalb besteht bis zu 6 Monaten nach dem Eingriff eine Endokarditis-Prophylaxe - das heißt falls in dieser Zeit sonstige Entzündungen im Körper vorkommen sollte gleich Antibiotika verabreicht werden um die etwaige
Gefahr einer Entzündung der Herzkranzgefässe zu minimieren.
Bei mir speziell trat bis zu 4 Wochen danach gelegentlich spontanes kurzzeitiges Herzrasen auf, was ich glücklicherweise nur als leichtes Unwohlsein bemerkte.
2 Monate später nach dem Eingriff hatte ich eine nochmalige Schluckecho-Untersuchung. Es hat sich gezeigt, das der Verschluß nun auch
beim Valsalva-Manöver völlig dicht macht. Es bedeutet daß für eine volle Tauchtauglichkeit von dieser Seite nichts mehr im Wege steht.
Die Kosten für diesen Eingriff, sowie die Schluckecho-Untersuchungen wurden voll von meiner KV übernommen. Es gilt hier offensichtlich noch immer die Regel:
Der Verschluss von Herzscheidewanddefekten wird von den Krankenkassen übernommen.
Ebenso gilt im allgemeinen das Anraten der Ärzte ein erkanntes PFO verschließen zu lassen, einem etwaigen Schlaganfall oder TIA`s (Ischämische Attacken)
sowie in meinem Fall die Gefahr eines Tauchunfalles vorzubeugen.
http://www.aktion-meditech.de/patienten/informationen-fuer-patienten/innovative-medizintechnologie-rund-um-das-herz/ankerschirmchen-schlaganfall-prophylaxe-durch-verschluss-von-loch-im-herzen
Ob jemand einen solchen Eingriff machen lässt mag jeder natürlich für sich entscheiden, gewisse Restrisiken gibt es immer, gerade am Herzen ist natürlich größte Vorsicht geboten!
Wer hat ein festgestelltes PFO und hat gleiche oder ähnliche Erfahrungen wie ich?