Rettungsfloß für Wale und Delfine

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26.08.2013 13:20
Kategorie: News

Was tut man, wenn man helfen will, aber nicht kann...?

"Lösungen finden!", lautet die Antwort und das hat auch die Gesellschaft zur Rettung der Delphine (GRD) getan. Rund 4.500 € steuerten die Münchener Gruppe und die Deutsche Stiftung Meeresschutz zur Finanzierung eines Delfin-Rettungsfloßes in Spanien bei. An der Küste des im westlichen Mittelmeer gelegenen Alboránmeers bei Almeria stranden regelmäßig Delfine, Grindwale, Schnabelwale und auch Meeresschildkröten. PROMAR, eine Gruppe junger spanischer Freiwilliger, betreibt in diesem Gebiet seit vielen Jahren ein Rettungsnetzwerk und nimmt sich der hilflosen Tiere an.

Besonders bei den großen und schweren Arten scheitern Rettungsversuche jedoch immer wieder an fehlender professioneller Ausrüstung, um beispielsweise einen über 400 kg schweren Grindwal vom Strand wieder sicher in tieferes Wasser zu befördern. Händeringend suchten die engagierten Delfinretter daher nach Unterstützung, um ein Rettungsfloß, eine spezielle, aufblasbare und mobile Transportplattform für Delfine und Wale, anschaffen zu können.

Ihr Wunschtraum geht jetzt in Erfüllung, denn mit der unerwarteten Unterstützung aus Deutschland kann das Rettungsfloß nun angeschafft werden. "Wir freuen uns, dass die sehr engagierte Gruppe von PROMAR jetzt sehr viel effektiver arbeiten und zukünftig gestrandeten Delfinen sehr viel besser helfen kann", erklärt der Biologe Ulrich Karlowski von der GRD. "Tragische Strandungssituationen, wie die im Juni 2013, als ein 3,5 Meter großer weiblicher Grindwal, eine der größten Delfinarten, am Strand von La Romanilla bei Roquetas de Mar gefunden wurde, wird es dann nicht mehr geben."

Das Tier war sehr geschwächt, konnte sich ohne die Hilfe des 10-köpfigen PROMAR-Teams nicht mehr über Wasser halten. Doch mit der Zeit wurden den im flachen Wasser stehenden Delfinrettern die Arme schwer, sie kühlten immer mehr aus. Irgendwann waren sie so erschöpft, dass sie das Tier nicht mehr halten konnten und es immer wieder unter Wasser sank und Wasser in die Lungen bekam. Schließlich starb es in den Armen der verzweifelten und völlig erschöpften Helfer.

"Auch wenn das Grindwalweibchen wohl nicht mehr lebensfähig war, so hätten wir ihr Sterben so gerne anders begleitet, als all unsere Energie darauf zu verwenden, es über Wasser zu halten. Das ist sehr deprimierend, besonders, weil unsere Kräfte nicht ausreichten, um ihr wenigstens noch diesen Dienst zu erweisen", erzählt Alexander Sánchez von PROMAR von dem zu tiefst bewegenden, tragischen Erlebnis.

Seit 2003 verzeichnete PROMAR 546 Strandungen von neun verschiedenen Delfin- und Walarten in dem von ihnen betreuten Küstenabschnitt. Darunter waren 86 Strandungen größerer Arten (Großer Tümmler, Grindwal, Rundkopfdelfin, Cuvier-Schnabelwal) die selbst von vielen Helfern nicht mehr gehalten, geschweige denn transportiert werden können.

Nach Berechnungen von PROMAR strandet im Durchschnitt alle 42,4 Tage eine der größeren Arten. Auf das neue Delfin-Rettungsfloß kommt also jede Menge Arbeit zu.