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Kapverden

Hab evtl. ein neues Ziel ins Auge gefasst.
Wer gibt mir Info´s betreffend "Tauchen auf den Kapverden". Hotelinfo, Umgebung .... etc.
Danke im voraus.
Stephan
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HarryCMAS*** usw.
06.05.2003 19:10
unsere /datenbanken/bzw. /tauchbasen/tauchgebiete/ sowie unsere /links/atlantik/kapverden/
da liegt einiges an guter info!

harry
23.01.2005 14:44
Kapverden, Boa Vista, Sal rei

An dieser Stelle möchte ich Euch meine Reiseerfahrungen auf die Kapverden, genauer auf die Insel Boa Vista vom Mai 2004 mitteilen.

Eine gute Feundin hatte diese Reise auf der Boot, nach mehrmaligen ausführlichen Gesprächen auf der Messe mit dem Leiter der Tauchbasis und der Leitung des Reiseveranstalters, bei einem Anbieter für Sportreisen gebucht. Da ich zum gleichen Zeitpunkt Urlaub nehmen konnte habe ich mir die Informationen im Internet sowie den Prospekt des Reiseveranstalters angesehen und war begeistert.

Der Flug mit Capo verde airlines ist nicht der Rede wert. Es kommen relativ alte Maschinen zum Einsatz was kein Manko wäre, wenn diese Innen auch gepflegt sind und es an aufmerksamen und freundlichen Personal nicht mangelt. Ich hoffe der technische Stand der Flugzeuge ist besser als der restliche Eindruck. Im allgemeinen findet auf Gran Kanaria eine Zwischenlandung statt, was den Flug etwas angehmer gestaltet, aber nirgendwo in den Reiseunterlagen aufgeführt war.

Nun zum eigentlichen Zweck der Reise: dem tauchen!
Am „Flughafen“ von Boa Vista wurden wir von Georg dem Leiter der Tauchbasis abgeholt und mit zwei Pick Ups abgeholt die in einem recht guten Zustand waren. Das Gespräch am Abend bei Dunkelheit mit den Dive Guides in der Bar des Hotel war sehr locker. Es wurde erzählt vom Mantapoint mit ortsfesten Mantas, Haien en masse und traumhaften Korallenriffs mit Fischschwärmen, usw.. Alles wobei ein Taucher ins Schwärmen gerät. Also haben wir alle die Einverständiserklärung unterschrieben. Eine Klausel war die Einwilligung auf die Rückerstattung bezahlter Tauchgänge zu verzichten, wenn diese nicht genommen wurden. Das machte mich stutzig, hatte ich doch dergleichen in 13 Jahren tauchen weltweit noch nie gesehen. Da ich den Erzählungen (Storys) der Diveguides und dem Internetauftritt s.o. glaubte unterschrieb ich diese Erklärung.
Am nächsten Morgen sind wir zur Tauchbasis und waren desillusioniert. Im Büro war alles voll Sand, das Equipment hing und stand lustlos verdreckt herum. Die Flaschen waren teilweise massiv angerostet. Wo ist das neue Equipment gemäß Internetaussage/Prospekt des Reiseveranstalters? Das was wir sahen, war evtl. neu gebraucht aber sicherlich älter als ein halbes Jahr. Dazu war es Equipment von einer low budget Firma. Alles in allem machte das Equipment einen sehr ungepflegten Eindruck. Zum Glück hatten wir unsere eigene Ausrüstung mit. Nach längerem warten kamen dann endlich die Pick ups. Nicht die, die uns vom Flughafen abgeholt hatten sondern andere. Mit den Tauchausrüstungen war die Ladefläche voll aber wir mussten auch noch mit. Also auf die Ladefläche und irgendwo festgehalten. Unterwegs machen wir noch einen Stopp an der Tankstelle um Verpflegung zu kaufen, weil es auf dem Boot nichts gibt. Auf der fahrt in den Hafen mussten wir den Fahrer (einen deutschen Diveguide) und den Basisleiter daran erinnern, dass Passagiere auf der Ladefläche sitzen und er nicht auf einer Rennstrecke unterwegs ist.
Im Hafen wurde erst das Equipment und dann wir mit einem Schlauchboot zum eigentlichen Boot gebracht. Auf dem Boot wussten wir dann nicht mehr wo wir uns aufhalten sollten. Das Equipement lag mehr oder weniger lose herum wo gerade Platz war, ebenso die Flaschen. Ein paar waren auch in Halterungen festgemacht was sie aber nicht daran hinderte trotzdem herauszufallen. Wenn 19 Taucher mit voller Ausrüstung auf ein ca. 12 m Boot gehen ist halt kein Platz mehr vorhanden. Macht aber auch nichts, wenn die Fahrt zum Riff nur ca. 30 Minuten dauert, dachten wir. Dann haben wir ersteinmal ca. 60 Minuten auf den Kapitän gewartet. Anschließend dauerte die Fahrt zum Riff nicht 30 Minuten, sondern mehr als doppelt so lange. Von dem Geruch (Milde ausgedrückt, denn es riecht immer etwas auf Tauchbooten nach einem Diesel/Seewassergemisch. Aber das hier roch anders & intensiver!) aus dem Boot heraus wurde mir übel und ich war froh endlich tauchen zu gehen. Schließlich sollte uns eine aussergewöhnliche Korallenlandschaft erwarten. Beim Briefing sagte uns der Guide: „Achtet auf eure Dekozeit.“ Dekozeit? Er meint wohl die Nullzeit. Den Rest vom Briefing konnte man sich schenken. Unter Wasser gab es dann auch etwas zu sehen, das mich mehr an ein defektes Riff im Mittelmeer erinnerte als an ein tropisches Korallenriff. Von Großfischen keine Spur, selbst wenn welche da waren, bei einer Sichtweite von ca. 5 m hätte ein Wahlhai vorbei schwimmen können ohne von uns bemerkt zu werden. Rifffische gab es ebenfalls nicht wie erwartet. Naja, dachten wir, das liegt wahrscheinlich am Seegang mit ca. 3-4 m hohen Wellen und der Strömung. Zwischendurch habe ich gesehen wie ein Taucher seine am Handgelenk befestigte Lampe verliert und habe sie eingesammelt, nachdem er sich auf 14 m panisch an der Ankerkette festgehalten wollte. Er hatte den Velust nicht bemerkt. Wie sich heraustellte wollte er in dieser Tauchbasis seine Ausbildung zum Dive Master machen und war bereits Rescue Diver mit ca. 120 Tauchgängen.
Der nächste Tauchgang fand in einer geschützten Lagune statt. Da wir noch zwei Wochen vor uns hatten, haben wir uns entschlossen nicht tauchen zu gehen. Viel hatten wir auch nicht versäumt. Ich habe vom Boot aus ca. 15 Minuten benötigt um zu erkennen, dass wir an einem gesunkenen Frachter ankern, dessen vorder Masst noch aus dem Wasser ragt. Mehr war nicht zu sehen. Was mir die anderen Taucher auch bestätigten. Die Sichtweite betrug ca. 1 m durch den aufgewühlten Sand.
Für den nächsten Tag machten wir auf dem Whiteboard hinter unserem Namen ein Kreuz, dass wir am nächsten Tag wieder mitfahren. Die Fahrt führte uns raus auf das Meer. Das Wetter und der Seegang hatten sich nicht verändert. Das Riff lag auf ca. 26 bis 30 m Wassertiefe. Im Briefing wurde uns etwas von Hammerhaien erzählt und wir waren gespannt, weil wir deswegen auf die Kapverden gereist waren. Die Sichtweite ensprach dann dem was ich vom Starnbergersee her kenne, ca. 3-5 m. Also nichts mit Haien, oder anderen Fischen. Den zweiten Tauchgang hat dann der Kapitän abgeblasen. Die Lenzpumpe des Bootes war defekt und er könne die Veranwortung nicht übernehmen. Also zurück in den Hafen mit einem „schwangeren“ Boot..
Den nächsten Tag hatten wir keine Lust auf tauchen. Am Tag darauf sind wir mit einem kleinen Boot rausgefahren. An Bord waren fünf Taucher, der Rest hatte keine Motivation und machte Pause. Hier gibt es auch nichts besseres zu berichten als eine bescheidene Sichtweise. Der Tauchplatz machte den Eindruck einer Fussgängerzone Sonntags morgen um 6 Uhr. Als ich auf der Rückfahrt im nassen Anzug so dasitze und mir den Honda Aussenbordmotor ansehe, denke ich mir: „Mensch, ist das alles vergammelt!“.“Wie kann man für die Befestigung nur normalen Stahl verwenden und nichts Seewasserfestes wie Edelstahl?“ Eine Woche später ist der Motor dann auch prompt auf der Rückfahrt abgefallen.
Zwei Tage später probierten wir es noch einmal. Mantapoint, mein absoluter Traum. Das Ergebnis war ein Tauchplatz dessen Steine, Felsen etc. vollkommen mit Sediment überzogen waren und von Korallen etc. gab es keine Spur. Die Sicht war wieder analog dem Starnbergersee und der Guide hat den Rückweg zum Boot nicht gefunden.
Der vierte Tauchtag sollte wieder ein Leckerbissen werden:
Ein Tauchplatz mit zwei orstfesten Sandtigerhaien und mehreren großen Fischschwärmen, laut Briefing. Die Sandtiger habe ich nicht gesehen, dafür aber zwei Langusten und, ach ja auch ein paar Fische aber keine Fischschwärme. Nach 20 Minuten war wieder alles vorbei, weil die Luft auf 30 m schnell knapp wird. Schade, ich hatte noch ca. 140 bar mit denen ich nichts anzufangen wusste.
Soviel zu den Tauchgängen. Nach dem Tauchgang ist vor dem Tauchgang. Also die Ausrüstung ausspülen und zum trocknen aufhängen. Im Spülbecken fanden wir ein Biotop vor und da man das Wasser nicht wechseln wollte zogen wir es vor die Automaten im Hotel auszuspülen. Den Anzügen wollten wir das ebenfalls nicht zumuten. Also hängten wir sie auf in einer kleinen Kammer ohne Licht etc.. Der Rest stapelte sich dann irgendwie in dieser Kammer.
Mit dem Basisleiter suchten mehrere Taucher das Gespräch. Das verlief jedesmal sinngemäß nach dem Muster: Was wollt ihr? Ist doch alles super hier. In spätestens zwei Wochen seit Ihr wieder weg und ich habe schon euer Bestes, euer Geld.
Vier durchgeführten Tauchgängen, stehen lauf Divebasis 13 gemachte und 24 im voraus bezahlte Tauchgänge gegenüber.

Nun zum Hotel. Die Zimmer waren in Ordnung. Sauber und der Kategorie entsprechend ausgestattet. Nur merkwürdig, dass irgendwann mein Aftershave nicht mehr auffindbar war und die Unterwäsche meiner Freundin an anderer Stelle etwas durcheinander im Schrank lag. Bei einem anderen Hotelgast und Taucher waren die Zimmermädchen so schlau sich das After shave portionsweise abzufüllen. Dumm nur, dass sich der Buddy wegen akuten Herpes nicht rasierte und die Flasche frisch aus dem Duty free shop stammte.
Die nächste Erfahrung war der Hotelsave. Stoffbeutel von Versace in den man seine Wertsachen verstaute und auf denen am Anfang keine Nummern etc. vermerkt waren. Ein Buddy lies sich seinen „Save“ geben und stellte, nach einem ersten Schock, fest, das der Beutel ihm nicht gehörte. Der nächste dann ebenfalls nicht. Alle Guten Dinge sind drei. Schließlich war es kein Problem an den Save-Inhalt eines anderen Hotelgastes zu gelangen. Das Personal im Restaurant machte auch keinen sehr motivierten Eindruck. Der Hotelmanager, angesprochen auf die besonderen Vorkommnisse, machte den gleichen Eindruck. Sein Spruch war: I know. I must change the system! Give me the room numbers and the day. So I can find out who it might have been and punish her.“ Kein Kommentar!

Nach zwei Wochen waren wir froh zurück in München zu sein. Mit unserer Erfahrung machten wir uns auf den Weg zum Reiseveranstalter um das persönliche Gespräch zu suchen. Der Empfang war wie folgt: „Ich verstehe gar nicht was Sie wollen. Das ist eine der besten Tauchbasen weltweit. Wir haben nur positive Rückmeldungen.“ Wir haben dann 2,5 Stunden unsere Erfahrungen geschildert incl. umfangreichen Bildmaterial. Im Verlauf des Gespräches wurde uns vorgehalten, wir wären wegen rüden Verhaltens aus einigen Lokalen herauskomplimentiert worden. (Denkwürdig, wir waren immer zusammen mit anderen Tauchern gemeinsam essen und keiner kann sich an so etwas erinnern.) Wir hätten die anderen Taucher aufgewiegelt etc..

In den AGB des Reiseveranstatlters fand ich folgende Klausel: „Werden Leistungen nicht voll oder nicht genommen, werden wir uns bemühen den Betrag zurückzuerstatten.“ Auf meine schriftliche Anfrage die Kosten für das tauchen, nicht die ganze Reise, zurückzuerstatten erhielt ich folgende Antwort: „...Sie haben unterschrieben darauf zu verzichten...“ (siehe oben).
Mein Fazit: Ich verzichte in Zukunft auf sämtliche Reisen dieses Reiseveranstalters, egal ob es sich um Skireisen, klettern oder tauchen handelt. Das Folgegeschäft machen jetzt ein paar Anwälte.
Meine Empfehlung: Euer schwer verdientes Geld ist woanders besser angelegt, als auf den Kapverden.

Wenn Ihr weitere Informationen oder Fotos möchtet, freue ich mich auf Eure Email.
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