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"Sporttauchen" oder "Hobbytauchen"?

Auf Walters Seite (www.tauchring.de) habe ich ein interessantes und daher durchaus diskussionswürdiges Thema gefunden:
"Was bedeutet Sporttauchen?? Fälschlicherweise wird im deutschen Sprachgebrauch Freizeittauchen allgemein mit Sporttauchen bezeichnet. Sporttauchen ist das was der Name aussagt, Tauchen unter sportlichem Aspekt. Dies bedeutet Höchstleistung in Verbindung mit Tauchausrüstung und Wasser. Hier steht die ständige Leistungssteigerung der Person im Vordergrund, ganz im Gegensatz zum Hobbytaucher. (...)".
Walter spricht auf seiner Seite ein Wort aus, daß bereits seit einiger Zeit durch die Medien geistert): Hobbytauchen. Habe ich diesen Terminus bis vor einiger Zeit noch für eine typische Laienbezeichnung gehalten (schließlich sprechen die Fernseh- und Zeitungsfritzen auch immer wieder von "Sportflugzeugen", obwohl auf den dazugehörigen Bildern eindeutig eine Echo-Kennung zu sehen ist...Privatpiloten wissen, wovon ich spreche), bin ich mittlerweile an einem Punkt angelangt, der mich zum Grübeln bringt. Man könnte sagen, daß ich mich in einer Identitätskrise befinde *g*: Bin ich Hobbytaucher, Technischer Taucher oder einfach nur total out? Kurze Info zu meiner Person: Ich habe Mitte der 80´er beim VDST mit dem Tauchen angefangen (offiziell - die ersten Unterwasserspaziergänge unternahm ich als 5-jähriger im Pool an der Hand meines Onkels und meines Vaters). Die Bezeichnung für dieses Hobby lautete damals "Sporttauchen" (der VDST verwendet diesen Begriff nach wie vor). Ich mache seit jeher Tauchgänge, die Deko-Pausen erfordern (war zu meiner Lehrzeit auch nix Schlimmes, geschweige denn Verbotenes (!) - man sollte lediglich wissen, wie es funktioniert). Ich suche auch regelmäßig Tauchtiefen jenseits der 40m mit Preßluft auf (was zugegebenermaßen immer wieder zu (berechtigten !) hitzigen Diskussionen mit meinem Vater führt). Seit einigen Jahren praktiziere ich obendrein das Solotauchen (aus für mich sicherheitsrelevanten Gründen - mehr darüber in einem kommenden Artikel im Taucher.Net). Und da ich der felsenfesten Überzeugung bin, daß kritische Situationen nur lösbar sind, wenn man sich fit hält, trainiere ich meine Freitauch- und "Unterwasserbastel"-Fähigkeiten regelmäßig. Das ist für mich einer der wichtigsten Aspekte, wenn man sicher tauchen will! Leider sieht die Lehrmeinung heutzutage oftmals anders aus...

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22.06.2000
Als was soll ich mich denn nun eigentlich bezeichnen? Betrachtet man die Art der Tauchgänge, die ich überwiegend durchführe (Deko-Pausen, Tiefen bis 50m, Solo, Kaltwasser & null Sicht, etc.), müßte ich mich (nach offenbar aktueller Definition (?)) strengenommen zu den technischen Tauchern zählen. Da der Terminus Tech-Tauchen bisher aber eigentlich mit TG in Verbindung gebracht wurde, die außergewöhnlich viel Ausrüstung bzw. Mischgase voraussetzen (z.B. komplizierte Wrackpenetration, Höhle, Tieftauchgänge) - zumindest hat Michael Menduno, Schöpfer dieses Begriffs, es nach meinem Verständnis so gemeint - müßte ich aus Sicht eines technischen Tauchers zu den "Hobbytauchern" gehören. Frei nach dem Motto:"Nicht ganz Fisch und nicht ganz Fleisch." Da ich jedoch auch wiederum bestrebt bin, meine körperliche Fitness auf einem notwendigen Mindestmaß zu halten und die Taucherei als SPORT betrachte, müßte ich mich wiederum "Sporttaucher" schimpfen.
Vielleicht würde ja "Tech-tauchender Hobbysporttaucher" passen...*ggg*
Mich interessiert Eure Meinung dazu! Wie sehen es die Leute, die schon seit etlichen Jahren tauchen (besonders Walter, da er Umsteiger ist und obendrein alle Arten des Tauchens kennen dürfte)? Wie sehen es die Neueinsteiger, denen die (von mir abgelehnte!) Philosophie des "Easy Diving" beigebracht wurde?
Ich denke, daß diese Abgrenzung Hobbytaucher / Tech-Taucher ein äußerst wichtiger Aspekt ist. Dann danach richtet sich mittlerweile offenbar die Ausbildung. Wäre Euch diese Thematik einen ausführlichen Artikel wert?
22.06.2000
Der Begriff Sporttauchen wurde zu einer Zeit geprägt in der Tauchen wirklich nur von sehr sportlichen Typen ausgeübt werden konnte. Lungenautomaten (soweit man davon sprechen konnte) waren wenig bis überhaupt nicht Komfortabel, Tarierhilfen waren noch lange nicht in Sicht, Schutzanzüge gabs höchstens aus Gummi (einige Eigenproduktionen unbeachtet), Oktopus, Reserveschaltung und Finimeter gänzlich unbekannt, Dekompressionsberechnungen - wenn überhaupt durchgeführt - schlecht bis mangelhaft gemeistert. Ausbildung gabs ausschliesslich vom "guten Bekannten" oder in kleinen Gruppierungen (Verein genannt). Tauchtiefen mit Pressluft waren aufgrund fehlender Untersuchungen sehr grosszügig bis gar nicht bemessen. Diese Art sich unter Wasser aufzuhalten erforderte eine sehr gute Kondition und detaillierte Kenntnisse der Physik und Physiologie. Hierin kann man auch die Gründe sehen weshalb die Vereine in ihren Grund- und Weiterbildungsseminaren so auf Kondition und theoretische Kenntnisse pochten.

Nun, die Art des Tauchens und die Art der Ausrüstung haben sich drastisch verändert, die
-ehemals richtige- Bezeichnung jedoch blieb bestehen. Durch diese Veränderung erfuhren z.B. auch Frauen und ältere Menschen ) den Zugang zum Tauchen. Tauchen ist inzwischen eine Tätigkeit geworden die (fast) durch jedermann ausgeführt werden kann; Tauchen hat sich sogar so weit entwickelt dass es auch durch reine Urlaubstaucher gelegentlich durchgeführt werden kann ohne dass diese bei Wasserkontakt sofort sterben. Eine gute Überlegung wäre z.B.: "Ist der 50-jährige Extremraucher mit 20kg Übergewicht nun ein Sporttaucher weil er einmal im Jahr in Ägypten 6 Tauchgänge durchführt?"
Anmerkung: Sporttaucher beinhaltet auch das Wort Sportler
Dass dieser Taucher anders zu behandeln und zu betrachten ist wie der sogenannte Carsten-Taucher steht wohl ausser Frage. Dass sich der eine oder andere Taucher aufgrund der klaren Definition des Recreationaldiving nicht mehr richtig zuordnen kann bringt die Entwicklung so mit sich. Ich habe mich gestern abend z.B. mit einem Taucher unterhalten der eben eine Ausbildung zum Mechatroniker absolviert (ist kein Quatsch, das gibt es wirklich). Das ist eine Mischung aus Mechaniker und Elektroniker, was nix anderes bedeutet dass hier der Mechaniker ein defektes Teil nicht mehr nur ausbaut sondern dieses auch gleich repariert und wieder einbaut. Die reinen Mechaniker und Elektroniker bleiben auf der Strecke.
"Jeder Tag ist ein schöner Tag - um etwas zu verändern"
Das ist kein Nietzsche, das ist ein echter Doldscher

22.06.2000
Vordergründig ein reinen Wortspiel ? Zumindest im Bereich Sporttauchen, Hobbytauchen, "Recreational" Tauchen ? Nein, bei genauerer Betrachtung ergeben sich doch erhebliche Unterschiede, doch erst mal ein paar Worte zu meiner Person.

Ich wurde 1987 von einem großen "Recreational" Verband ausgebildet. Die ersten Jahre bewegte ich mich auch innerhalb der von dieser Philosophie ausgehenden Grenzen - mit einem hervorragendem Buddy und fühlte mich auch sehr wohl dabei. Vor fast 7 Jahren, musste mein Buddy wegen Rückenproblemen dem Tauchsport ade sagen...ich machte ein paar TG mit anderen "Partnern"...und in kürzester Zeit wandelte ich mich vom Verfechter des Partnertauchens in einen Kritiker - wohlgemerkt positiver Kritiker. Aber dieser Wandel führte mich dann auch vom Recreational Tauchen in die andere Welt - erst Solo, dann Tief und letztendlich Mix. Mit Pressluft bewege ich mich in Tiefen bis zu 60/65 mt in unseren Seen.

Nun zu den Definitionen: der "neue" Begriff Recreational Diving ist wohl am einfachsten zu differenzieren. Nicht der sportliche Aspekt steht hier im Vordergrund - nein, einfach Spaß am Tauchen für die Allgemeinheit - vielleicht einmal im Jahr im Urlaub ins Meer springen - Fische gucken, Riffe bestaunen - und das war es. Eine Art des Tauchens die IMHO nicht verwerflich ist - abzulehnen sind nur manche schwarze Schafe unter den Ausbildern diverser Verbände die dem Neuling dann noch vorspiegeln er könnte jetzt Tauchen - dabei aber nicht die genaue Abgrenzung zum "anderen" Tauchen klären.

Sporttaucher als ursprünglicher Begriff - Walter hat hier einiges aus der Geschichtekiste gekramt - kommt u.a. von den durch Walter aufgeführten Gründen. Sportliche Fitness war absolut notwendig um mit diesen Geräten tauchen zu können. Auch heute sollte der etwas ambitioniertere Taucher sehr wohl auf seine Fitness achten. Natürlich ist "alles" leichter geworden - keine Atemwiderstände, Tarierung mit Power-Inflator und zig- Ablassmöglichkeiten fast ein Kinderspiel....aber der wahre Sporttaucher sollte auch in der Lage sein, bei widrigeren Umständen: zB starke Strömung sicher austauchen zu können.

Hobbytaucher definiert eigentlich in meinen Augen keine wirkliche Sparte. Was ist ein Hobby - eine Freizeitbeschäftigung...für den einen kann es Recreational Tauchen sein, für den anderen das ambitioniertere Sporttauchen und für einige andere Tech Tauchen. Ich persönlich möchte dem Begriff keine Tauchart oder Philosophie zuordnen.

Tech Tauchen, hier gibt es sehr wohl unterschiedliche Auffassungen. Manch einer glaubt, dass Technisches Tauchen gleichzusetzen ist mit ganz vielen Flaschen, Unmengen an anderem Gerödel dass an unzähligen D-Ringen befestigt ist (und natürlich das schwarze Jacket ). Meine Definition ist hier etwas abweichend - jede Art des Tauchens, die einen direkten Aufstieg im Fall der Fälle verbietet ist technisches Tauchen - und damit auch Presslufttauchgänge mit Dekopflicht. Natürlich auch Wrack-, Höhle, Mix und die diversen Arten von Rebreathern - und letztendlich Solo nicht zu vergessen.

Warum definiere ich dies so: weil die letztere Variante sehr viel mehr Verständnis in Bezug auf Tauchtheorie, Ausrüstung und innerer Einstellung des Tauchers erfordert. Diese Art des Tauchens erfordert auch ein absolut sicheres Beherrschen der normalen Tauchtechniken - es stellt also eine Evolution des Sporttauchers dar. Wer Sporttauchen beherrscht - ist zumindest für den Anfang einer Tech Ausbildung gewappnet.

Körperliche Fitness, beherrschen der Tauchtechniken, Dekompressionstheorie und Anwendung, Fertigkeiten in der Selbstrettung stellen also den Einstieg ins Technische Tauchen dar und zeichnen eigentlich den "wahren" Sporttaucher aus.

Zusätzlich zu den genannten Fertigkeiten gibt es für mich vor allem eine weitere Fähigkeit, die man sich im Laufe der Taucherjahre erwerben muss - um technisches Tauchen anzustreben: Sehr hohe Selbstkontrolle und psychische Stärke. Eigentlich müsste sich jeder, der Dekopflichtige Tauchgänge durchführt die Frage stellen ob er bei letzterem ein klares: Ja, damit kann ich mich identifizieren - von sich geben kann.

Ich als Taucher muss in der Lage sein, meinen "inneren Schweinehund" zu beherrschen - respektive, wenn er wirklich übermächtig zu werden scheint (der eigentliche Schweinehund ist die Panik) - bin ich schon einen Schritt zu weit gegangen. Dieses Verständnis von sich selbst - das ständige Überwachen seines Geistes - ist ein extrem wichtiger Schritt für die technische Taucherei. Ein Taucher kann körperlich total fit sein, Tauchen von A - Z in Praxis und Theorie beherrschen aber wenn die psychische Stärke fehlt, sollte er die Finger von -meiner Definition- des Tech Tauchens lassen.

Letztendlich ist der psychische Aspekt für mich der wichtigste. Warum ? - alle anderen Fertigkeiten liegen offensichtlich auf der Hand, und werden auch durchwegs in allen Tech Verbänden ausgebildet (zumindest mehr oder weniger) - die Psyche wird aber leider oft vergessen. Und das kann sehr verhängnisvoll sein - wie soll man in einer für uns lebensfeindlichen Umgebung überleben, wenn man nic

22.06.2000
Okay, eine nachvollziehbare Argumentation . Allerdings solltest Du Dein Zitat vielleicht nochmal überdenken. "Denn nicht alles und jedes muß um der Veränderung Willen verändert werden. Die Dinge, die sich im Laufe der Zeit als sinnvoll und gut erwiesen haben, sollen auch nach wie vor bestehen bleiben." Kommt nicht von mir, sondern von Joachim Fernau (Historiker) *ggg*. Allerdings stimme ich ihm da voll und ganz zu ))
22.06.2000
*grrr* schon wieder abgeschnitten....also letzten Satz nochmals und dann weiter im Text.....:

Und das kann sehr verhängnisvoll sein - wie soll man in einer für uns lebensfeindlichen Umgebung überleben, wenn man nicht einmal in der Lage ist sich selbst zu beherrschen, ein panischer Aufstieg - wenn er denn überhaupt möglich ist - kann alleine schon den Exitus bedeuten. Rob Palmer hat hier für mich einen sehr passenden Spruch geprägt: "Get it wrong and you're dead".

Abschließend betrachtet, Carsten - würde ich dich also als Hobby- und Tech Taucher ansehen (trotz deiner horrenden Luftverschwendung ggg* )und vor allem sehe ich diesen Artikel als sehr interessant - da hätten wir ja dann schon zwei große Projekte - Solo und besagtes Thema...ich wird mir auch ein bisschen die nächsten zwei Wochen im Urlaub Gedanken drüber machen - bei einer gesunden Mischung aus Recreational Tauchen und Tech

22.06.2000
Hi Carsten,irgendwie sind wir jetzt mit unseren Beiträgen ein bisschen ausser Sync geraten....na, ja muss man halt mehr denken beim lesen *ggg*
22.06.2000
Na, bei meinem Zizat geht es darum ETWAS ZU VERÄNDERN, nicht alles

Man kann auch sagen:"Was einmal gut war muss nicht gut bleiben nur weil es einmal gut war!"
Kritisch sein, die Geschichte nie aus den Augen verlieren und offen bleiben sind schon fast ein Garant für wenige Fehlerwiederholungen.

23.06.2000
Ui, Du begibst Dich auch dünnes Eis.>>Man kann auch sagen:"Was einmal gut war muss nicht gut bleiben nur weil es einmal gut war!"<<
Da sich die Rahmenbedingungen ändern KÖNNEN (nicht MÜSSEN - und schon gar nicht TÄGLICH), ist dieses Zitat, so wie es da steht, richtig.
>> Kritisch sein, die Geschichte nie aus den Augen verlieren (...)<<
Vom Grundsatz her auch richtig. Widerspricht allerdings Zitat Nr. 1 (>>"Jeder Tag ist ein schöner Tag - um etwas zu verändern"<<). Die Geschichte hat nämlich mehr als einmal gezeigt, daß Veränderungen auch durchaus negative Folgen mit sich bringen können (nicht müssen)! Es ist genauso notwendig, sich mal einen Tag zurückzulehnen und zu überlegen, OB und INWIEFERN Bedarf an Veränderungen besteht, und wenn ja, welche Auswirkungen (kurz-, mittel- und langfristig) zu erwarten sind.
Daher mein Vorschlag, Dein Zitat nochmal zu überdenken *g*. Besser (und weniger streitbar) wäre: "Jeder Tag ist ein schöner Tag, um etwas zu verändern - wenn es notwendig und sinnvoll erscheint."
Diese Überlegung ist z.B. Basis der Agenda 21 / Lokalen Agenda 21: Veränderungen unter dem Aspekt der NACHHALTIGKEIT.
24.06.2000
Ist im Grunde genommen das Selbe, nur nicht so Diskussionswürdig ) und zu sanft.

Nehmen wir das Beispiel Rettungskragen:
Vor langer, langer Zeit waren sie das Non-Plus-Ultra um das Überleben eines Tauchers bei Betreten des Wassers sicherzustellen (Sorry, meine Definition).
Die Euphorie kannte keine Grenzen und die Berufsgenossenschaften übten ihre Macht dahingehend aus, dass den entsprechenden Gruppen der Wasserzutritt ohne ein solches "Ding" verwehrte (is auch heute noch so )))))))))
"Die Dinge, die sich im Laufe der Zeit als sinnvoll und gut erwiesen haben,..."
Dieses Ding hat unbestritten evtl. vielen Tauchern das Leben gerettet und damals war es auch gut - zumindest erheblich besser als ohne Tariermittel.

Gott-sei-Lob-und-Dank haben sich die Hersteller nicht ausschliesslich auf den Nachbau dieser Klodeckel konzentriert sondern weitergeforscht und entwickelt. Auch sie waren nicht der Meinung
"Die Dinge, die sich im Laufe der Zeit als sinnvoll und gut erwiesen haben,..."

Dies ist eines der Beispiele für den Doldschen )).
Hach, was sind wir heute wieder so Literarisch.
(Hihi)

24.06.2000
Was denn nun? Dasselbe, oder "nicht so diskussionswürdig" und "zu sanft" ?! Mööönsch, Walter, entscheide Dich doch mal!
Deine Klodeckel-Theorie ist ein denkbar schlechtes Beispiel *g*.
Die Erfindung des Jackets ist unbestreitbar ein Gewinn für den Tauchkomfort . Die Dinger sind übrigens nur unwesentlich neuer als die Rettungswesten - das erste Stabilizing Jacket wurde zu Beginn der 70´er auf den Markt gebracht. Die ersten Klodeckel, die auch als Tarier- und nicht ausschließlich als Rettungsmittel benutzt worden sind, waren für Taucher Ende der 60´er erhältlich. Du siehst, soooooo innovativ ist das Jacket nicht Zu diesem Thema empfehle ich folgendes Buch: Mattes, Walter "Das große Taucherbuch", 1. Auflage 1968.
Sicherheitstechnisch betrachtet ist der Klodeckel durch ein Jacket kaum zu schlagen. Das ist keine Meinung, das ist eine Tatsache! Das ist einigen Herstellern von Jackets auch durchaus bewußt. Versuche, die Sicherheit einer Rettungsweste mit dem Komfort eines Jackets zu verbinden, gab es immer wieder (z.B. das Beluga Twin oder die Zertifizierung des Scubatod Masterjackets als offizielles kombiniertes Rettungs- und Tariermittel). Obendrein werden Klodeckel nach wie vor produziert und vertrieben. Der Bedarf scheint also nach wie vor da zu sein.
Zu Deinem Kommentar "Gott-sei-Lob-und-Dank haben sich die Hersteller nicht ausschliesslich auf den Nachbau dieser Klodeckel konzentriert sondern weitergeforscht und entwickelt. Auch sie waren nicht der Meinung ´Die Dinge, die sich im Laufe der Zeit als sinnvoll und gut erwiesen haben,...´ ": Wen interessiert die Meinung eines Tauchsportherstellers? Wirklich sinnvolle Innovationen hat es bezüglich Tariermittel in den letzten 15-20 Jahren nicht gegeben ("tauchen" hat hier vor einiger Zeit mal einen Vergleich zwischen alten und neuen Jackets gemacht). Der Gipfel des "Forschungsdranges" bezüglich Tariermittel dürften wohl das H.U.B.. und der Aquapilot sein *ggg*. Tauchen wird jetzt noch viiiiiiiel sicherer.
Daß Berufstaucher auch heute noch mit Klodeckeln ins Wasser steigen "müssen" (was gar nicht stimmt - z.B. taucht die Hamburger Bereitschaftspolizei auch mit Jackets), ist kein Zeichen für willkürliche "Machtausübung" oder ein Zeichen für "total veraltet". Im professionellen Bereich macht man sich halt ein paar mehr Gedanken. Allerdings sollten wir uns hier auf den Sporttauchbereich konzentrieren. Sonst laufen wir ganz schnell Gefahr, Dreiradfahren mit der Formel 1 zu vergleichen...
Schlußbemerkung: Wir weichen zu sehr vom eigentlichen Thema ab!
24.06.2000
Nach meiner Erfahrung kann man diese Begriffe nicht so definieren, dass alle Beteiligten zustimmen werden. Jeder hat seine eigenen Vorstellungen zu welcher Kategorie von Tauchern sie oder er sich zählen möchte und definiert diese Begriffe nach eigenen Vorstellungen.

Somit sind die Voraussetzungen für die perfekteste Babylonische Sprachverwirrung gegeben. Somit kann ich nur meine eigenen persönlichen Ansichten zum Besten geben, die wiederum und das ist natürlich, nicht kritiklos von allen hingenommen werden können.

Unter Sporttauchen verstehe ich, im Sinne von CMAS (Auch wenn CMAS taucherisch nicht mehr der Nabel der Welt ist, sondern eher PADI) folgende Ansammlung von sportlichen Tätigkeiten die durchgeführt werden um sich Fit zu halten oder um sich auf Wettkämpfe vorzubereiten.

1. Flossenschwimmen: (Mit Maske, Schnorchel und Flossen gegal ob Mono oder Duo)

2. Apnoetauchen (Strecke, Tiefe verschiedene Varianten)

3. Unterwasser Rugby

4. Streckentauchen mit Gerät (Auf Zeit)

5. Orientierungstauchen

Außerdem gibt es noch weitere Disziplinen mit denen ich persönlich Probleme habe wie z.B. das Harpunieren.

Das Freizeittauchen ist für mich das, was im englischen als "recreational diving" bezeichnet wird. Es sind Taucher, die einfach nur ins Wasser gehen um sich zu entspannen. Auch Schnorcheln ohne große Kraftanstrengung gehört genauso wie Gerätetauchen dazu.

Das sog. Technische Tauchen umfasst Aktivitäten, die besondere Kenntnisse sowie Erfahrungen voraussetzen und besonndere technische Hilfsmittel erfordern. Dazu zählen z.B. Mischgas, Rebreather und Höhlentauchen.

Das Tief- und Solotauchen, ohne besondere Vorkehrungen, um ungestört dem Tiefenrausch zu fröhnen mag in Taucherkreisen zwar beliebt sein, ist aber so richtig keinem dieser Begriffe zuzuordnen. Für mich fiele es unter Himmelfahrts bzw. Risikotauchen. Ich möchte diesbezüglich auf einen Artikel im Divemaster vom Januar dieses Jahres verweisen.

Ich selber würde mich sowohl als Sport als auch als Freizeittaucher bezeichnen. Ich bin Sporttaucher bei Flossenschwimm- und Apnoetraining und ausschließlich recreational diver wenn ich mit Gerät ins Wasser gehe.

24.06.2000
Artikel in der Divemaster? Wo bekommt man dieses Blatt eigentlich her? Der Artikel würde mich interessieren, allerdings scheint die Zeitung nicht gerade der Auflagenkracher zu sein...
Stefan, könntest Du mir den Artikel zufaxen (oder mailen)? Faxnummer = meine Telefonnummer (siehe Redakteursliste).
24.06.2000
Zur Frage von Carsten. Ich kaufe den Divemaster am Kiosk (S-Bahn Friedrichsberg). Man kann ihn auch direkt abonnieren unter "www.divemaster.de". Der Artikel heißt "Was lockt an der Tiefe". Ich werde den Artikel kopieren und Dir zufaxen. Das geht aber erst am Montag.

In dem Artikel wird sich vorrangig mit den psychologischen Aspekten des Tieftauchens auseinandergesetzt. Nach Auffassung des Autors bewegen sich diese Taucher in einer Spirale oder einem Teufelskreis, mit sich ständig vergrößernder Fehleinschätzung des eigenen Könnens. Jeder Tieftauchgang, der ohne Probleme bewältigt wurde, bestärkt den Taucher in seiner Einschätzung, dass er sich noch im Rahmen seines Könnens bewegt. Diese positiven Erlebnisse ermutigen ihn seinen Handlungsraum weiter auszudehnen. Schließlich weiss der Taucher nie, wo die individuellen Tagesgrenzen liegen bzw. wie dicht er sich an dem Bereich befindet, wo er wirklich aussteigt. Bei anderen Sportarten oder Freizeitbeschäftigungen können die individuellen Leistungsgrenzen von vornherein nicht so leicht überschritten werden. Kein untrainierter Läufer wird z.B. aus dem Stand heraus einen Marathon laufen können.

24.06.2000
Ähhhhh...die Sache mit dem Teufelskreis ist eine ziemlich merkwürdige Argumentation. Müßte dann nämlich auf JEDEN Taucher zutreffen *g*. Oder differenziert der Autor zwischen Tieftauchern und "normalen" Tauchern? Demnach würde er ja dem "normalen" Taucher die Fähigkeit bzw. den Verstand zusprechen, sich fest an ein Tiefenlimit zu halten. Dem Tieftaucher hingegen spricht er diese Fähigkeit ab ("Teufelskreis"). Keine überzeugende Argumentation...Ich halte trotz bzw. gerade wegen der Überschreitung der Sporttauchtiefen ein striktes Tiefenlimit ein. Je weiter es runter geht, desto enger und präziser muß die Tauchgangsplanung erfolgen! Ich denke mal, daß Herbert mir da zustimmen wird.
Na ja, ich werde mir den Artikel mal zu Gemüte führen. Stefan, vielen Dank im Voraus für Deine Mühen
25.06.2000
Carsten, jetzt sach bloß Dir ist besagtes Blatt "Divemaster" unbekannt? Ei das ist ja lustig.
25.06.2000
Nicht kennen im Sinne von "noch nie gelesen", Der Titel hat mich bisher immer davon abgehalten...*g*
25.06.2000
Der Titel?? Wieso denn bloß ))Hast Du nun schon getan?
25.06.2000
Hintergrund für die genannten Einschätzungen sind die sog. Handlungsräume des Tauchsports. Hierbei sind die maximal erreichbaren Tiefen und Tauchzeiten gemeint. Dies Handlungs- bzw. Bewegungsraumgrenzen werden u. a. durch folgende Parameter bestimmt.

1. Tiefenrauschgrenze (Indivduell verschieden)
2. Toxizitätsgrenze für Sauerstoff

Selbstverständliche spielen auch andere Parameter wie z.B. Intergasaufsättigung, verfügbares Atemgas und Wassertemperatur wichtige Rollen und sind zudem voneinander abhängig.

Bei genauester Tauchplanung kann kein Mensch vorhersagen wo die aktuelle, individuelle Tiefenrauschgrenze liegt und wie man sowohl neurologisch als auch psychologisch auf den gelösten Stickstoff in seinen Synapsen reagieren wird. Es spricht die Erfahrung dafür, dass sich die Empfindlichkeit gegenüber Stickstoff durch Gewöhnung langsam abbauen lässt. Jedoch gibt es keine Garantie, das man sich auf diese Gewöhnung tatsächlich immer verlassen kann. Es ist eine Tatsache, dass viele geübte Tieftaucher ihr ganzes Taucherleben Presslufttieftauchgänge durchführen ohne irgendein Maleur zu erleben. Auf der anderen Seite ist es auch eine Tatsache, dass überdurchschnittlich viele sehr geübte Tieftaucher bei einem solchen Tauchgang auf der Strecke bleiben.

Jeder Presslufttieftaucher muss selber entscheiden, ob er die offenkundig vorhandenen Risiken in Kauf nehmen möchte obwohl sie sich nach den Erkenntnissen der modernen Tauchmedizin und den Möglichkeiten der modernen Tauchtechnik weitgehend eliminieren lassen.

Beim Mischgastauchen lassen sich die Partialdrücke der einzelnen Gase so mischen, dass man in der geplanten Maximaltiefe keine Überdosis Stickstoff oder Sauerstoff bekommt bzw. die Wahrscheinlichkeit hierfür aktzeptabel gering ist. Wenn man z.B. mit einer entsprechenden Trimix-Mischung Taucht benötigt man immer noch viel Erfahrung und Können um die Tiefen zu bewältigen. Warum weigern sich viele Preßlufttieftaucher diesen sichereren Weg zu gehen? Die Kosten und die Aufwände alleine können es doch wohl nicht sein. Oder?

26.06.2000
In der Schweiz (Genf) gibt es den "Club der 100er". Eine Gruppe von Tauchern die mindestens 1 x auf 100m mit Pressluft waren.

Es werden jedoch immer weniger, weil:
1. natürliche Auslese
2. so viele Dumme nicht mehr nachwachsen um die Lücken durch 1. zu stopfen

Es ist (und muss auch) jedem Einzelnen seine freie Entscheidung wo er seine Grenzen sieht. Diese selbst definierten Grenzen dürfen dann jedoch nicht so hingestellt werden als ob sie allgemein etabliert sind.

Ich habe einen guten Freund durch einen Presslufttieftauchgang verloren (deutlich tiefer als 70m). Trotz fortwährender Warnungen war er nicht von seinem unsinnigen Verhalten abzubringen. Zwei andere Taucher wollten es ihm nachmachen (nur das Tieftauchen :o))) und kamen panikartig mit zwei leeren Flaschen an der Oberfläche an, gerade noch mal gut gegangen, die letzten 15m sind sie ohne Luft aufgetaucht.
Sie hatten nicht nur saumässiges Glück mit der Tiefe, sondern auch noch anschliessend: Keiner von beiden hatte merkliche Dekoprobleme.
Der Eine taucht inzwischen gar nicht mehr, der andere dafür um so mehr in grossen Tiefen (es hat ja geklappt).
Dann kenne ich noch einen anderen Taucher, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit tönt: "Ein Tauchgang unter 100m ist kein Tauchgang!"

Nicht dass jetzt die Meinung aufkommt ich würde nur Chaoten kennen, is bestimmt nicht so ;o))
Solche Taucher halte ich halt eben von anderen Tauchern so fern wie möglich, zu deren Schutz.

13.07.2000
Hallo Leute,nachdem der Thread ohnehin total am Thema vorbeiläuft einige Anmerkungen zu diversen Argumentationen (Stefan + Walter). In meinen Anmerkungen zu Stefan beziehe ich mich dann und wann auf den Autor - hierbei ist der Autor aus dem Divemaster gemeint, den Stefan ja in seiner Argumentation heranzieht:

>Das Tief- und Solotauchen, ohne besondere Vorkehrungen, um ungestört dem >Tiefenrausch zu fröhnen mag in Taucherkreisen zwar beliebt sein, ist aber so >richtig keinem dieser Begriffe zuzuordnen. Für mich fiele es unter >Himmelfahrts bzw. Risikotauchen.

den Rückschluss auf deine Aussage kann ich sehr wohl unterschreiben - aber wer in dem Thread hat von dieser Art von Tätigkeit gesprochen ??? im besonderen des Zusatzes "ohne besondere Vorkehrungen" - was auch immer der Autor darunter verstehen mag.

>Ich möchte diesbezüglich auf einen Artikel im Divemaster vom Januar dieses >Jahres verweisen.

ich lese das Blatt nicht, beziehe mich deshalb auf die von dir wiedergegebene Argumentationskette..

>In dem Artikel wird sich vorrangig mit den psychologischen Aspekten des >Tieftauchens auseinandergesetzt. Nach Auffassung des Autors bewegen sich >diese Taucher in einer Spirale oder einem Teufelskreis, mit sich ständig >vergrößernder Fehleinschätzung des eigenen Könnens. Jeder Tieftauchgang, der >ohne Probleme bewältigt wurde, bestärkt den Taucher in seiner Einschätzung, >dass er sich noch im Rahmen seines Könnens bewegt.

1. was ist denn Tieftauchen ? Etwa die Überschreitung einer willkürlich festgelegten Tiefengrenze von 40 mt - oder 30 mt in manchen Gebieten ? Diese Grenze ist durch KEINERLEI Statistiken, oder andere wissenschaftliche Erkenntnisse in irgendeiner Art und Weise bestimmt worden. Dass der Stickstoff ab dieser Tiefe den Körper beeinflussen kann, gilt auch für 30 mt, 25 mt, 20 mt usw...je nach individueller Konstitution, Tagesverfassung und einiger anderer Aspekte (wie zB Kälte, AMV, ppO2 Level)

2. Jeder TG - und das egal ob tief (was auch immer tief sein soll) oder flach - ist eine potentielle Gefahr für den Taucher, wenn dieses Individuum sich sicher fühlt und nicht daran denkt, in einer an sich für den Menschen lebensfeindlichen Umgebung unterwegs zu sein. Kein Können der Welt reicht aus irgendeinen TG - ohne sich der Tatsache des Tauchens bewußt zu sein - d.h. ein ständiges auf sich achten, seine Ausrüsung kontrollieren, seine Buddies (wenn nicht Solo) im Auge behalten und ein Auge auf die Umwelt zu haben. Je technischer ein TG wird, desto mehr gewinnt diese Regel der Selbst- und Ausrüstungskontrolle an Bedeutung. Es entbindet aber den Recreational Diver keinesfalls davon !!!

>Schließlich weiss der Taucher nie, wo die individuellen Tagesgrenzen liegen >bzw. wie dicht er sich an dem Bereich befindet, wo er wirklich aussteigt.

erstens in Bezug auf N2, eine reine Frage der Selbstkontrolle -> die N2 Narkose trifft dich nicht wie ein Hammer. Bei OxTox sieht die Geschichte anders aus, allerdings müssen wir dann noch ein paar (viele) meter Tiefe auf die von Carsten und mir angesprochenen Tiefen drauflegen um in einen Bereich zu kommen der bei kurzer Einwirkzeit diese Gefahren aufweist.

>Bei anderen Sportarten oder Freizeitbeschäftigungen können die individuellen >Leistungsgrenzen von vornherein nicht so leicht überschritten werden. Kein >untrainierter Läufer wird z.B. aus dem Stand heraus einen Marathon laufen >können.

Nun, vielleicht sollte der Verfasser dieser Zeilen darüber nachdenken, was dem untrainierten Läufer blüht wenn er es trotzdem versucht....wieso reden wir eigentlich über untrainierte im Zusammenhang mit den weiter oben angesprochenen Zeilen des sehr wohl trainierten aber sich anscheinend sebst überschätzenden Tauchers ??? Klingt nicht nach schlüssiger Argumentation.

>Es spricht die Erfahrung dafür, dass sich die Empfindlichkeit gegenüber >Stickstoff durch Gewöhnung langsam abbauen lässt. Jedoch >gibt es keine Garantie, das man sich auf diese Gewöhnung tatsächlich immer >verlassen kann....etc

Mit einer an sich wahren Aussage eine verdrehte Argumentation beginnen, scheint eine Eigenschaft des Autors darzustellen....natürlich gibt es keine Garantie....aber auch nicht auf 25 oder 30 mt...

...weiter im nächsten Absatz..

13.07.2000
>Auf der anderen Seite ist es auch eine Tatsache, dass überdurchschnittlich >viele sehr geübte Tieftaucher bei einem solchen Tauchgang auf der Strecke >bleiben.

Aach ja. Diese Statistik würde mich brennend interessieren - woher nimmt der Autor die Basis für diese Aussage ?

>Beim Mischgastauchen lassen sich die Partialdrücke der einzelnen Gase so >mischen, dass man in der geplanten Maximaltiefe keine Überdosis Stickstoff >oder Sauerstoff bekommt bzw. die Wahrscheinlichkeit hierfür aktzeptabel >gering ist.

Faszinierende Argumentation. Was ist akzeptabel - eine END von 15 oder 20 mt ??? Darunter kann dich der Stickstoff schon ziemlich hart treffen - sicher eine Ausnahme, aber möglich ist es - und der Autor scheint ja sonst auch gerne auf Ausnahmen zuzugreifen. Ansonsten ist es natürlich richtig, dass ich speziell für Tieftauchen hier einiges an Sicherheitsmargen einbauen kann.

>Warum weigern sich viele Preßlufttieftaucher diesen sichereren Weg zu gehen? >(zum Mischgastauchen)

Sicher ??? Sorry aber jetzt wird hahnebüchen - wie definierst du hier Sicherheit und implizierst gleichzeitig Tieftauchen mit Mischgas und Dekompression....sicher wird das ganze erst dann wenn der Mensch der diese Tätigkeit durchführt auch wirklich sicher taucht (siehe auch meinen Anfangsartikel in dem Thread)

(nun weiter bei Walter):
>In der Schweiz (Genf) gibt es den "Club der 100er". Eine Gruppe von Tauchern >die mindestens 1 x auf 100m mit Pressluft waren. (+ weitere Beispiele aus >Walters Bekanntschaft)

Sehr interessant Walter nur was hat dies eigentlich mit der von Carsten begonnenen Diskussion zu tun.

>Dann kenne ich noch einen anderen Taucher, der bei jeder sich bietenden >Gelegenheit tönt: "Ein Tauchgang unter 100m ist kein Tauchgang!"

Ich bin beeindruckt !!! Wirklich Walter du hast einen interessanten Bekanntenkreis - aber in dieser Diskussion gehörten diese Aussagen nicht gerade zur Essenz.

Safe Diving
Herbert

HarryCMAS*** usw.
16.07.2000
um nochmal zum ausgangspunkt zurückzukehren:da muss ich auch meinen "senf" dazugeben !
auch halte den ausdruck sporttauchen für ein relikt aus den pioniertagen des tauchens- der ausdruck hobbytauchen ist da sicherlich gerechtfertigter. ausnahmen sind aber sicherlich unterwasserSPORT wie UW-rugby- wettkampf-orientierungstauchen, uw-hockea etc.
ein normaler tauchgang im meer oder see hat normalerweise nichts mit sport zu tun (sobald man sein ganzes zeug geschleppt hat, sich angezogen hat und endlich im wasser ist)
das tieftauchen lehne ich für hobbytaucher ab.
für hobbytaucher sollte im see ein limit von 30 m gelten- im meer sind 40m auch genug.
dass z.b. im attersee und hallstättersee jährlich durchschnittlich 4-5 taucher (4 deutsche und ein österreicher- steinigt mich, aber es ist leider so!!!)sterben und es viele unfälle gibt- liegt praktisch auschließlich an der "tiefengeilheit" mancher taucher.
und das bringt den ganzen "tauchsport" in verruf.
16.07.2000
Oooch, Leute, hängt Euch nicht immer ausschließlich an den Tiefenlimits auf. Wer einen Blick in unsere (noch recht kleine) Tauchunfallfdatenbank wirft, wird recht schnell fesstellen, daß Tauchunfälle auf alle möglichen Ursachen zurückzuführen sind. Ein Großteil der Unfälle passiert übrigens auch im "Flachwasserbereich" (Harry, auch hier gerät der Tauchsport in Verruf *g*). Mag sein, daß in Österreich vorrangig deutsche tiefengeile Hanseln absaufen. In Hemmoor und anderen deutschen Badeseen wiederum sind schon genug Leute im Flachwasser ersoffen. Ich halte die Aussage einiger Leute, daß es ab 30m "richtig gefährlich" wird, für sehr bedenklich. Im Umkehrschluß würde diese nämlich bedeuten, daß das Tauchen oberhalb dieser Tiefe nicht gefährlich sei. Sprich: "Ich tauche in flacheren Gefilden wie es mir paßt, schließlich ist es hier nicht gefährlich."
Das Einhalten eines Tiefenlimits ist sicherlich nicht verkehrt *g*. Schließlich läßt sich die Physik / Chemie nicht auf den Kopf stellen (Stichwort Intergasnarkose / Sauerstofftoxität). Allerdings ist das alleinige Rumreiten auf einem Tiefenlimit unter dem Aspekt einer vermeintlich "garanierten Sicherheit" m.E. der falsche Ansatz, wenn man die Taucherei wirklich sicher gestalten will. Wenn wir hier ernsthaft über Tauchunfälle und Sicherheit philosophieren wollen, sollten wir die Unfallursachen, die auf Blödheit (z.B. Eistauchen ohne Sicherung), Unwissenheit, falsche Ausrüstung, falsche Einschätzung des Flachwasserbereichs (zwischen 10m und 0m) etc. zurückzuführen sind, in unsere Überlegungen einbeziehen. Eine Diskussion, die sich ausschließlich dem Überschreiten der "sicheren" Tiefe widmet, wird die Thematik sicherlich nicht erschöpfend erörtern.
Um auf den Ausgangspunkt meiner Frage zurückzukehren: Bisher kristalliesiert sich heraus, daß ich mich mittlerweile zum erleuchteten Kreis der technischen Taucher zählen darf. Dabei besitze ich weder ein Trimixkärtchen, noch ein hübsches Wing-Jacket...*ggggggggggg*.
Apropos Jacket: Herbert, ruf mich in der nächsten Zeit (evtl. heute ab 21:00) mal an. Mein Besuch bei Jens war orgasmusverdächtig. Schmeiß Deinen Buddy-, OMS-, DiveRite- etc. Scheiß auf den Müll *g*. Wir steigen auf was Richtiges um
HarryCMAS*** usw.
16.07.2000
Ich muss dir im speziellen natürlich rechtgeben- aber: man kann nur eine -allgemeine- empfehlung für ein tiefenlimit abgeben !
es ist unbestritten, dass es unterhalb von 30 m eben unverhältnismässig gefährlicher wird.
ein verbot tiefer als 30 m zu tauchen wird es wohl kaum einmal geben- wäe auch weder sinnvoll, noch kontrollierbar.
aber- was denkt die nichttauchende bevölkerung von den tauchern? "schon wieder ein toter am xxx-see !! so ein gefährlicher -sport- !!
die muss man vor sich selbst schützen !
aussagen wie diese höre ich leider oft genug.
argumente, dass tauchen statistisch weniger gefährlich als skifahren ist, werden nicht geglaubt. (trau niemals einer statistik !)
zur ehre: es passiert verhältnissmässig wenig beim tauchen- aber wenn- dann ist ein allen zeitungen ein schöner bericht drüber (wenn das beim schifahren auch so wäre...)
so, jetzt hab ich genug gejammert- ich glaub das macht das triste wetter !
liebe grüße, harry
17.07.2000
Hallo Harry,ich habe mit unseren Tiefenfreaks schon ausgiebig über Tiefenlimits diskutiert. In letzter Konsequenz scheint keine Seite die andere Seite wirklich überzeugen zu können. Ich selber bin Hobbytaucher und fühle mich subjektiv nur im flacheren Wasser so richtig wohl. Unsere Tiefenfreaks sind im Vergleich zu den Geschwindigkeitsfanatikern beim Autoverkehr vergleichsweise harmlos, da Sie keine unschuldigen Menschen gefährden. Jeder muß selber wissen, was er sich zutrauen kann. Sicher kann man auch in der Badewanne ertrinken oder in drei Meter Tiefe mit voller Ausrüstung. Mir selber sind aber vorrangig die Unfälle im Gedächtnis haften geblieben, bei denen Taucher in Tiefen jenseits der 30 Meter verunglückt sind. Statistisch Beweisen kann ich eine Häufung allerdings nicht. In Hemmoor hängt eine Unfallstatistik aus. Wenn ich mich richtig erinnere sind dort folgende Daten veröffentlicht.

1. Durchschnittstiefe: 32 Meter
2. Tauchzeit: 7 Minuten
3. Restdruck: 170 Bar

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