100 Jahre "Baron Gautsch"

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14.08.2014 10:28
Kategorie: News

Jahrestag der "Baron Gautsch"

Baron Gautsch - historische Aufnahme (ca. 1909)
Gestern vor 100 Jahren lief der Passagierdampfer Baron Gautsch vor Istrien auf eine Mine und sank. Heute gilt die „Baron Gautsch“ – südlich von Rovinj liegend - als das "schönste" Wrack der Adria. Ein guter Grund die Hintergrundinformation zu dem beliebten Tauchplatz ins Gedächtnis zu rufen:

Die "Baron Gautsch" lief 1908 als erstes von drei neuen Passagierschiffen die durch den österreichischen Lloyd beauftragt wurden, vom Stapel. Nach Kriegsausbruch wurde das Schiff im Juli 1914 von der k.u.k. Kriegsmarine gemietet, um Augmentationstruppen (Verstärkungen) nach Cattaro (Kotor) zu transportieren. Auf der Rückreise wurden jeweils Zivilisten in die Region der oberen Adria evakuiert.

Nach Abschluss der Augmentation wurde das Schiff am 11.8.1914 dem Lloyd in Cattaro (Kotor) zurückgegeben. Noch vor der Abreise nach Cattaro fand in Triest eine Instruktion im k.u.k. Seekommando statt, bei der einem Offizier des Schiffes Anweisungen über den Kurs gegeben wurden, den das Schiff auf Grund der von der k.u.k. Kriegsmarine gelegten neuen Minenfelder einhalten musste.

Das Wrack der Baron Gautsch (© TVB Istrien)
Auf der Rückfahrt von Cattaro nach Triest nahm die "Baron Gautsch" neben Flüchtlingen aus Bosnien-Herzegowina auch noch Sommerfrischler von den dalmatinischen Inseln mit. Am 13. August 1914 lief das Schiff gegen Mittag aus dem Hafen von Lussin Grande (Veli Losinj) aus. Die Ankunft in Triest war für sechs Uhr abends vorgesehen.

Der Kurs der "Baron Gautsch" führte Richtung Norden aber viel näher an der Küste entlang, als es die Anweisungen der Militärbehörden vorsahen, und so direkt in die Katastrophe...

Das Schiff lief auf eine erst kürzlich gelegte Mine auf und bekam durch die große Leckage in kürzester Zeit so starke Schlagseite, dass die Steuerbord- Rettungsboote unmöglich zu Wasser gelassen werden konnten. Es sank innerhalb von weniger als 7 Minuten. Mindestens 177 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder, ertranken. 159 Personen konnten von den zu Hilfe eilenden österreichisch-ungarischen Zerstörern "Csepel", "Triglav" und "Balaton" gerettet werden.

Die "Baron Gautsch" im Jahr 2014


Am Wrack der Baron Gautsch (© Frank Malotke)
Heute ist das Wrack mit einer Maximaltiefe von 42 Metern eines der bekanntesten und beliebtesten Tauchwracks in der Adria. Die "Baron Gautsch" steht auf ebenem Kiel in 42 m Tiefe auf dem Sand- und Schlammgrund. Das Wrack ist nach nun 100 Jahren völlig mit Gorgonien, Schwämmen, Muscheln, Algen und anderen Meereslebewesen überwachsen und wird von vielen Fischen und auch mindestens zwei großen Congeraalen als Versteck benutzt, scheint es doch die einzige Erhebung über den Meeresgrund in einigem Umkreis zu sein.

Die Oberkante der erhaltenen Aufbauten liegt in 28 Metern Tiefe, der Grund bei 40 Metern. Sehr imposant ist es, vor dem Bug abzutauchen und den Bug des Wracks auf sich wirken zu lassen, der auf einen zuzufahren scheint.

Ein ausführlicher Bericht zur Baron Gautsch samt allen geschichtlichen Hintergründen in unserem alten Onlinemagazin: Das Wrack der Baron Gautsch