Japanische Tauchgruppe auf Bali: Zwei Todesopfer?

Teile:
20.02.2014 15:07
Kategorie: News

Fatale Bedingungen

Nusa Penida, Bali
Kartenausschnitt Bali (links) und Nusa Penida:
Der verhängnisvolle Tauchgang startete an der Westküste
Nusa Penidas - gegenüber der Insel Nusa Ceningan.


Zwei der sieben japanischen Taucherinnen, die am Freitag südöstlich von Bali unter dramatischen Umständen abgetrieben und nach ihrem Tauchgang nicht zu ihrem Boot Ocean Express  zurückgekehrt waren, (Taucher.Net berichtete) haben das Tauchabenteuer vermutlich mit dem Leben bezahlt.

Nachdem fünf der Taucherinnen am Montag völlig erschöft viele Kilometer vom Startpunkt der Tauchexkursion entfernt von einem lokalen, an der Suchaktion beteiligten Fischer gefunden worden waren, wurde die 59jährige Ritsuko Miyata mehr als 30 Kilometer von dem Rest der Tauchgruppe von Schwimmern am Serangan Beach im Süden Balis tot aufgefunden. Nach Angaben von offiziellen Stellen soll die Tote anhand ihres Eherings von ihrem Eheman identifiziert worden sein. Die Zeitung JDP (Japanese Daily Press) berichtete gestern entgegen anderslautender Meldungen von einer angeblichen Rettung. Dies hat sich aber leider nicht bestätigt. Das siebte Mitglied der Tauchgruppe, die 35jährige Tauchlehrerin Shoko Takahashi, die gemeinsam mit ihrem Ehemann Putu Mahardena Sembah die veranstaltende Tauchbasis (Yellow Scuba) betreibt, wird nach wie vor vermisst. Lokale Behörden sollen verschiedenen Medien zufolge mitgeteilt haben, dass es nur noch wenig Aussicht gebe, die Taucherin lebend aufzufinden und dass die umfangreiche Suchaktion am Donnerstagabend eingestellt werden soll.

Der Kapitän des Tauchbootes Ocean Express wurde lt. japanischer Medien heute Vormittag auf Bali verhaftet, weil er die Tauchgruppe während des Tauchgangs verlassen hatte. Verschiedene Medien berichteten davon, dass der Kapitän während des Tauchgangs nachgetankt habe und der Tauchgruppe nicht durchgehend gefolgt sei.

Saori Furukawa (37), die zweite der begleitenden Tauchlehrerinnen, war eine der fünf geretteten Taucherinnen. Sie hat nach Berichten des Guardian inzwischen umfangreich dargestellt, wie es zu dem dramatischen Zwischenfall gekommen war. So solle entgegen anders lautender erster Meldungen die Wetterlage stabil und das Wasser völlig ruhig gewesen sein, als die Gruppe ihren Tauchgang an den Mangroven vor Nusa Penida startete. Als die Gruppe dann aber auftauchte hatte sich die Wetterlage komplett verändert gezeigt.  Es sei ganz plötzlich zu extremen Starkregen gekommen, der die Sicht auf praktisch "null" reduzierte, begleitet von heftigen, böigen Winden die nach Aussagen von Saori Furukawa das Meer in eine "Waschmaschine" verwandelt hätten.

Nusa Penida © ivanlanin
In dieser Gegend fand der Tauchgang statt.

Die Gruppe habe sich zusammengehalten und später an einem aus dem Meer ragenden Felskopf einer Korallenbank festgeklammert. Furukawa erklärte, dass sie am Samstagmorgen versucht habe ein in der Nähe vorbeifahrenden Schlepper zu erreichen um auf sich und die Gruppe aufmerksam zu machen, was aber misslang. Wegen der starken, gegenläufigen Strömung sei sie dann selbst noch weiter abgetrieben worden. Sie wurde am Montag von einem lokalen Fischer völlig erschöpft in einer Sandbucht aufgefunden. Die vier anderen Taucherinnen wurden darauf am Felsen des Riffdaches entdeckt und gerettet. Sie berichteten, dass sie die drei Tage am Riff im offenen Meer nur überstanden hätten, weil sie Regenwasser und aus vorbeischwimmenden Kokosnüssen trinken konnten.

Lokalen Tauchbasen zufolge seien die Gewässer bei Nusa Penida bekannt für ihr kristallklares Wasser und ihren Artenreichtum. Immer wieder komme es zu Begegnungen mit Mondfischen. Es habe aber auch schon zahlreiche Unfälle durch tückische, plötzlich auftauchende Unterströmungen  und heftige Wetterwechsel gegeben.