Balearen: Ablehnung der Ölförderpläne!

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25.12.2014 16:26
Kategorie: News

Etappensieg für Gegner der Ölförderung

Pottwalfluke - beim Abtauchen (© A.u.W. Steffen)
Ölverschmierte Strände sind eine Horror-Vorstellung. Auf den Balearen fühlen sich die Gegner der Förderpläne nun aber bestätigt. Eine Studie rät von der Ölsuche ab.

Der Bericht der Umweltbehörde, der auf die Studie aufbaut, enthält detaillierte Verweise auf zahlreiche Wal- und Delfinarten, die das gesamte Jahr über in den Gewässern vorkommen und - wie die tieftauchenden Pottwale und Cuvier-Schnabelwale - besonders durch den Schall gefährdet werden, der bis zu 240 dB laut ist und von Schallkanonen über Monate hinweg mehrmals pro Minute abgegeben würde.

Das spanische Umweltministerium hat dem britischen Ölkonzern Cairn Energy eine vorläufig ablehnende Entscheidung übermittelt, die laut Informationen der Spanischen Presse damit keine Genehmigung für die Suche nach Öl in den Gewässern der Balearen erteilt. Natur- und Artenschützer begrüßen die vorläufige ablehnende Entscheidung für die Ölsuche vor den Balearen.

"Diese Entscheidung gibt die Faktenlage über die Gefährdung der Meereslebewesen durch solche Aktivitäten wieder. Gemessen an bisherigen vergleichbaren Behördenverfahren im Mittelmeerraum ist es ein herber Rückschlag für die Ölindustrie und ein Erfolg für die Interessen der Lokalbevölkerung und der Natur", begrüßt Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare, die Entwicklung. Der Antrag von Cairn Energy, vor den Balearen nach Ölvorkommen zu suchen, ist einer von mehreren, und Umweltschützer hoffen, dass die Beurteilung bald bestätigt wird. "Intensive Schwallwellen, wie jene bei der seismischen Rohstoffsuche, stellen eine extreme Bedrohung für Meeresbewohner dar. Die zahlreichen internationalen Beschlüsse zum Schutz von Waltieren und anderen marinen Arten vor Unterwasserlärm müssen endlich in der Praxis Anwendung finden, sonst sind sie das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben sind", fordert Nicolas Entrup, Sprecher von OceanCare und NRDC.

Hintergrund

Massenprotest gegen die Ölforderung auf den Balearen
Massenproteste gegen die Ölförderung
im Balearengebiet im Sommer 2014


Wie die Geier fällt ein Konsortium über die vermutlichen Öllagerstätten im Mittelmeer und Ostatlantik her. Die Ölfirmen planen, vor den Balearen und Kanaren nach Erdöl zu suchen. Betroffen wären neben der Tiefsee auch Schutzgebiete.

Bereits im August 2014 reist eine Experten-Delegation von OceanCare nach Madrid, um mit der spanischen Regierung zu verhandeln und einen Stopp der geplanten Ölsuche zu erwirken. Menschen und Organisationen vor Ort protestieren bereits heftig, während OceanCare und die Koalitions-Partner von Silent Oceans Druck aus dem Ausland aufbauen: "Das ist ein Frontalangriff der Ölindustrie auf fragile Lebensräume im Mittelmeer. Für Meerestiere ist der Lärm der Erdölsuche eine tödliche Gefahr und wir setzen uns mit vereinten Kräften dafür ein, diese Pläne zu stoppen", so Sigrid Lüber, Präsidentin von OceanCare.

Neben dem sicherlich ästhetischen Abschreckungseffekt auf Touristen, fürchtet man vor allem eine Schädigung des ohnehin schon schwer strauchelnden Fischfanges in den betroffenen Regionen, des wohl zweitältesten Gewerbes auf den Balearen. Ein Rückgang der stark strapazierten Bestände von weiteren 70% wird allein schon durch die Beschallung befürchtet, die längerfristigen Folgen durch Verschmutzung mit Öl und Chemikalien sind dagegen nicht ansatzweise abschätzbar.

Für die Balearen ist damit ein vorläufiger Erfolg verbuchbar. Die regionale Regierung der Kanarischen Inseln wollte im Herbst ein Referendum abhalten, doch da es der Zentralregierung in Spanien gar nicht passte was da als Ergebnis zu erwarten war, wurde die Aktion schon vorab als verfassungswidrig bezeichnet, denn das Thema Erdöl sein kein "regionalpolitisches Problem". Die Situation bleibt damit -trotz des Erfolgs auf den Balearen- auf den Kanaren nach wie vor offen.

Mittelmeer-Delfine - auch sie sind durch die akustische Kontamination gefährdet
Weiterführende Informationen zum Thema:

- Delfinsterben nach Ölkatastrophe
- Zwischen Beschwichtigung und Realität
- Lärm macht Blind (Sonar Sucks)
- Akustische Kontamination (pdf / DiveInside)
- Silent Oceans Kampagne (Oceancare)