Eine zweite Chance für die Shillong. Und ewig lockt das Wrack

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22.12.2014 10:21
Kategorie: Diverses


Die Sonne steht schon tief über den Bergen bei Hurghada, als die "Blue Pearl" nördlichen Kurs Richtung Golf von Suez nimmt. Eine Mischung aus Abenteuerlust, Anspannung und Zweifel beherrscht die Stimmung an Bord. Werden wir die "Shillong" im zweiten Anlauf endlich finden?

Bericht von Holger Scherrer

Dieses Mal soll alles besser werden. Rene, der Expeditionsleiter und Großmeister der Wracksuche, hat sich akribisch vorbereitet. Die Rollen und Aufgaben bei der Expedition sind klar verteilt. Für den zweiten Versuch charterte er die MY Blue Pearl, mit 36 Meter Schiffslänge, beinahe doppelt so groß in ihren Abmessungen wie das erste Expeditionsschiff, um einer möglichen bewegten See Herr zu werden. Englische Seefahrtsarchive wurden durchforstet. Historische Aufnahmen der ungewöhnlichen Dampfturbine sollen helfen, die "Shillong" eindeutig zu identifizieren. Seekarten wurden noch einmal bis zur kleinsten Pipeline auf dem Grund analysiert und mögliche Suchgebiete abgesteckt. Beste Voraussetzungen also für eine erfolgreiche Jagd auf die "Shillong".

Mit schäumender Bugwelle rauscht die "Blue Pearl" zum ersten Ankerplatz. Das Tauchdeck ähnelt einem Flohmarkt: Koffer und Kisten, vollgestopft mit Tauchgerödel, Kabeln, Leinen und Werkzeug. Mit dabei: die drei Fishfinder, hochauflösende Echolote - sie sind unsere Augen unter Wasser. Und mittendrin Astrid, Renes rechte Hand und linke Gehirnhälfte. Wie eine gute OP-Schwester weiß sie jederzeit, wo der dringend benötigte Seitenschneider zu finden ist und stört sich dabei nicht am Kommandoton des Chefarztes.



Die Hauptaufgabe steht nun bevor: Die Fishfinder müssen montiert und exakt ausgerichtet werden. Dafür wäre ein wenig Tageslicht hilfreich, aber wir sind spät dran, denn die Expedition stolpert bereits am Flughafen. Die Zollbeamten interessieren sich besonders für eine Kamera des mitgereisten Fernsehteams vom ZDF. Nach mehrstündigen Verhandlungen und nur mit einheimischer Hilfe darf die Kamera endlich ins Land der Pharaonen reisen. Die TV-Dokumentation ist gerettet, aber der Zeitplan ist nun Makulatur. Bis in die Nacht hinein wird montiert, geschraubt und gehämmert. Währenddessen arbeitet sich die Blue Pearl gegen Wind und nach Norden in Richtung Ras Gharib.

Der erste Morgen im Suchgebiet. Vinnie ist für die Technik verantwortlich und koordiniert den Einsatz der Zodiacs. Wind NW 3-4, deutlich mehr als vorhergesagt. Zwei Stunden im schaukligen Zodiac sind kein Zuckerschlecken für Volkmar und Philipp. Doch die Zodiacs sind wichtig, denn sie verbreitern unsere Suchspur; drei Fishfinder "sehen" mehr als einer.

Von der Brücke aus folgt Kapitän Maghdy dem festgelegten Suchmuster. Ich kontrolliere Kurs, Geschwindigkeit und die Abstände zu den verzweigten Installationen der Ölplattform, die wir mit sicherem Abstand passieren.

Auf dem Mitteldeck schart sich alles um den Fishfinder der "Blue Pearl". Zwei Dutzend Augenpaare starren gebannt auf das Display und warten auf das ersehnte Signal, auf ein freundliches Zeichen der "Shillong", dass der enorme Aufwand nun endlich belohnt wird. Aber nichts passiert. Eine flache Linie bei 30 Meter, Stunde um Stunde. Ein Hubschrauber überfliegt unser Schiff – sind wir der Plattform doch zu nahe gekommen?

Nach zwei Stunden lösen Robert und Siegfried die erschöpften Männer in den Zodiacs ab. Plötzlich ein Anruf über das Funkgerät. Ein Zodiac sieht ein Signal auf dem Fishfinder. Wir stoppen sofort und drehen ein paar Extrarunden im Umkreis. Tatsächlich, ein Signal – aber etwas diffus und schwer zu interpretieren. Die Aufregung steigt, spätestens jetzt hat das Jagdfieber jeden erfasst. Letzte Sicherheit kann nur ein Tauchgang bringen. Eine Shotline wird geworfen, und Rene springt als erster ins Wasser. Ein paar Minuten später ist klar: Fehlalarm – die "Shillong" bleibt weiter in ihrem Versteck!

Unser primäres Suchfeld ist abgearbeitet. Nur noch eine bestimmte Position ist zu checken, dann ist Schluss für heute. Die Position ist vielversprechend, liegt in der Nähe eines Bohrturms. "Kein Problem" für den Captain, aber mein mulmiges Gefühl bestätigt sich schnell: Der Hubschrauber ist plötzlich über uns und fliegt einen engen Kreis, wir entdecken das Versorgungsschiff direkt voraus. Hier ist die Suche beendet. Wir wollen niemanden provozieren und fahren in weitem Bogen um die Plattform zu unserem Ankerplatz für die Nacht. Ein Wrack haben wir nicht gefunden, aber der Tag ist trotzdem ein Erfolg: In wenigen Stunden ist aus einem zusammengewürfelten Haufen ein eingespieltes Team geworden. Die Stimmung ist gut, jeder freut sich, Teil eines einzigartigen Abenteuers zu sein.

Frischer Wind am Ankerplatz


Das Dekobier ist redlich verdient. Der erste Schluck geht an Rasmus mit der Bitte um guten Wind. Noch am Abend schläft der Wind ein und bleibt die gesamte Woche günstig. Danke, Rasmus.

Der späte Abend bringt eine unerwartete Wendung. Ein Einheimischer berichtet von einem sehr großen Wrack südlich unserer Position, das nicht in der Seekarte verzeichnet ist. Das klingt spannend, denn nach unserer Unfallanalyse könnte die "Shillong" nach der Kollision mit dem belgischen Tanker "Purfina Congo" genau in diesem Gebiet gesunken sein. Er verspricht, uns am nächsten Tag zu dieser Stelle zu bringen.

Am Morgen machen wir uns auf den Weg, der ägyptische Kollege holt uns mit seinem Boot ein und gestikuliert wild. Nein, nicht nach Süden, er hätte sich geirrt, das Wrack liege im Norden. Lange Gesichter – er meint doch nicht etwa...? Doch, meint er: Er führt uns geradewegs zu einer seit Jahren bekannten und in den Seekarten verzeichneten Wrackposition. Aber egal: die Aktion hat gut eine Stunde Suchmusterfahrt erspart, denn das was hier liegt wollten wir ohnehin besuchen.

Da unten liegt ein ziemlich großes Wrack, und das werden wir jetzt betauchen. Rene geht zuerst hinunter, danach folgen Vinnie und ich. Unsere Mission ist das Werftschild zu finden, säubern und dokumentieren. Wir entdecken das Schild auf knapp 50 Meter Tiefe am Frontschott. Um es nicht zu beschädigen, beginnen wir vorsichtig mit den weichen Messingbürsten zu arbeiten. Aber der Bewuchs ist hartnäckig. Wir setzen die Stahlbürste ein, und langsam schälen sich die Buchstaben "Lithgows Shipbuilders Port Glasgow" heraus. Ganz klar: Hier ruht die "Cape Clear".

Sind wir die Ersten? Sicherlich nicht (Siehe auch Chronologie weiter unten). In der Brücke findet sich ein Vorschlaghammer neuerer Bauart; Schiffsglocke und Instrumente fehlen. Trotzdem ist das Wrack ein Traum: Fantastische Weichkorallen überziehen das "Altmetall" vom Bug bis zum Heck, die Aufbauten sind strukturell noch gut erhalten, am Heck befindet sich eine beeindruckende Bordkanone. Große Schwärme fetter Makrelen umspielen die Aufbauten. Zurück an Bord: Jeder hat ein neues Wrack im Logbuch, ein spektakuläres noch dazu – die erste dicke Belohnung für den Einsatz!

Fair Winds für die "Turkia"


Rene will morgen früh ein zweites Mal zur "Cape Clear". Wir natürlich auch. Doch Tobias, der Manager der "Blue Pearl", verkündet den bisherigen Spritverbrauch: Wir haben bereits mehr als drei Tonnen verbrannt, und wir sind erst zwei Tage auf dem Meer. Wenn wir noch zur "Turkia" wollen, wird es knapp – sie liegt fast hundert Kilometer weiter nördlich.

Doch Rasmus macht uns ein Geschenk: Heute Abend soll der Wind auf Süd drehen, ein perfektes Fenster für den langen Schlag Richtung Suez. Jetzt sind Überredungskünste gefragt. Rene erkennt die günstige Gelegenheit, und schon sind wir auf dem Weg.

Auch an der "Turkia" gibt es noch einiges zu entdecken. Die beiden türgroßen Öffnungen, die mit erheblichem Aufwand nachträglich in die Bordwände geschnitten wurden, geben nach wie vor Rätsel auf: Welche wertvolle Ladung wurde hier gehoben, und warum hat man sie nicht einfach durch den offenen Laderaum transportiert?

Eine weitere Vermutung können wir bestätigen: Die leeren Plastikboxen, die zu Hunderten am Wrack zu finden sind, waren eindeutig Batterien – eine bei der Bergung übersehene Bleiplatte passt perfekt in die Aussparung der Box. Und noch etwas hat sich verändert: Aus den tausenden kleinen Gelbschwanz-Barrakudas ist ein einziger geworden, und zwar mit gewaltigen Ausmaßen. Survival of the fittest, klar.



Am Abend dreht der Wind wieder auf Nordwest und schiebt uns zurück Richtung "Cape Clear". Die Nacht verläuft ruhig. Vor dem glimmenden Display des Fishfinders sitzt Andreas von diving.DE. Einen ganzen Pickup voller Equipment hat er bereitgestellt: Rebreather, Doppeltanks, vorgemischtes Trimix und Scooter – unverzichtbar, wenn man während eines Tauchgangs mehrere Leinen an Bug und Heck anbringen möchte. Andi macht das perfekt und nimmt uns viel Arbeit und Stickstoffsättigung ab. Die "Blue Pearl" nähert sich einem "Hotspot" auf der Seekarte. Plötzlich erscheint ein Signal auf dem Fishfinder, groß wie ein Berg, dann ist es auch schon wieder weg...

Gottseidank zeichnet Andis Tablet den Track auf – wir haben unser nächstes Ziel gefunden. Doch zunächst müssen wir unsere Mission an der "Cape Clear" abschließen. Rene dokumentiert das Wrack von Bug bis zum Heck. Eine einzigartige Atmosphäre umgibt den rostigen Rest des stolzen Schiffs. Obwohl die "Cape Clear" tiefer liegt als die "Rosalie Moller" erscheint sie mir heller und freundlicher.

Rene hat ein neues Ziel. Trotz fortgeschrittener Stunde möchte er sofort zu dem neuen Wrack aufbrechen. Die Zeit ist knapp, aber alle Einwände werden beiseite gewischt: Wir fahren. Am späten Nachmittag erreichen wir unsere Zielposition. An der Oberfläche tobt ein Fischschwarm, und ein kleiner Longimanus wartet auf seine Chance.

Die Shotline fällt neben einem massiven Signal in über 50 Metern Wassertiefe. Rene taucht ab, um die Shotline Richtung Wrack zu verholen und einen ersten Eindruck vom Wrack zu bekommen. Doch schon nach kurzer Zeit taucht er unverrichteter Dinge wieder auf: Das Grundgewicht liegt weit entfernt vom Wrack und gegen die starke Strömung aus Nord hat Rene keine Chance, das Wrack zu erreichen.

Plan B tritt in Kraft. Rene schätzt die Strömung ab und setzt die Shotline erneut in Luv des Wracks. Im dritten Anlauf klappt es: Das Grundgewicht liegt nahe am Wrack. Jetzt werden Vinnie und ich versuchen, eine Leine am Wrack zu befestigen und nach Möglichkeit ein paar Fotos schießen – wir haben nicht die geringste Vorstellung, was uns dort unten erwartet.

Tanker in der Nacht

Wir befinden uns in unmittelbarer Nähe des Fahrwassers. Suez hat "seine Schleusen geöffnet", die dicken Pötte kommen uns bedrohlich nahe. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen. Ganz schön aufregend was wir hier gerade machen!

Vinnie und ich kämpfen uns gegen die Strömung Richtung Wrack. Schon nach wenigen Metern schwindet das letzte Licht, und das dichte Plankton jagt wie Schneetreiben durch den Strahl unserer Lampen. Der wummernde Lärm von Schiffsdieseln der vorbeifahrenden Großraumfrachter hämmert unglaublich laut. Große Schatten schießen um uns herum und entpuppen sich als kapitale Bernsteinmakrelen. Auf knapp 50 Metern Tiefe schält sich das Blatt eines Propellers aus dem flirrenden Grün. Das Wrack liegt auf der Seite. Wir befestigen die Leine an der Welle. Die Strömung weht heftig über das Wrack und unterbindet jeden Versuch, weiter Richtung Bug zu gelangen.

Zurück an Bord, diskutieren wir unsere Eindrücke mit Rene. Propellerform, Wellenkonstruktion und der schlank auslaufende Rumpf zeigen ihm schnell: Dort unten liegt ein Kriegsschiff. Die Länge schätzen wir anhand des Propellerdurchmessers auf 50-60 Meter. Vinnie wirft ein, er habe vielleicht einen zweiten Propeller im Sand gesehen. Dann wäre der Kahn natürlich größer – und die Entdeckung somit auch. Die Spannung steigt.

Am nächsten Morgen wird eine weitere Leine am Bug befestigt. Damit können wir auch bei starker Strömung one-way vom Bug zum Heck tauchen. Doch wir haben Glück, es herrscht nur eine schwache Strömung und relativ gute Sicht. Zwei Dinge erkennt Rene sofort: Das Schiff ist alt, wie man an den genieteten Stahlplatten erkennen kann. Es liegt jedoch noch nicht so lange im Wasser wie die "Cape Clear", denn der Korallenbewuchs ist weniger dicht. Der Bug ist stark zerstört – ob eine Kollision die Ursache war oder der Einschlag auf dem Meeresgrund?



Das Schiff ist länger als erwartet, sicherlich über 80 Meter, und dazu stark bewaffnet: Mehrere Kanonen verschiedenen Kalibers zeigen in alle Richtungen, am Heck finden sich Wasserbomben. Und noch etwas ist deutlich zu erkennen: Decksplanken fehlen großflächig, Stützkonstruktionen sind eingebrochen, Spanten verdreht. Bedenkt man, dass das Wrack seit knapp 60 Jahren auf der Seite liegt, ist es noch in einem sehr guten Zustand. Am Heckseil sitzen wir unsere Deko ab und schauen nachdenklich hinab zu dem Wrack. Welches Schicksal hat hier wohl zugeschlagen? Wer bist du?

Expeditionsende und Identifikation eines Wracks

An Deck beginnen umgehend die Forschungsarbeiten über die Herkunft dieses faszinierenden Wracks. Rene tippt auf eine Korvette der Flower Class, doch die hat nur einen Propeller. Für einen Zerstörer erscheint ihm die Bewaffnung zu schwach. Wir haben Hedgehogs gesehen, jene Nachfolger der Wasserbomben, die gegen U-Boote eingesetzt wurden. Also ein U-Boot-Jäger?

Für einen weiteren Tauchgang, der zusätzliche Erkenntnisse liefern könnte, haben wir leider keine Zeit mehr denn die Unterströmung wird immer stärker und wir müssten bessere Bedingungen abwarten. Die Expedition ist bis zu diesem Zeitpunkt schon überaus erfolgreich und die Woche neigt sich dem Ende zu.

Die Zeit drängt, wir machen uns auf den langen Weg Richtung Süden. Ein kurzer Zwischenstopp beschert uns noch zwei weitere, selten betauchte Wracks: die "Scalaria" und die "Aboudy". Beide liegen in enger Nachbarschaft auf Sand. Mit maximal zehn Meter Tiefe für uns ein ganz neues Erlebnis: Keine Deko und die Flasche ist auch nach zwei Wracks noch halb voll. Das wird sich am nächsten Morgen ändern, denn zum krönenden Abschluss hat sich das Team für einen einzigen, aber sehr ausgedehnten Tauchgang an der "Rosalie Moller" entschieden – ein würdiger Abschluss eines aufregenden Abenteuers.




Weitere Impressionen der Tour
Weitere Bilderserien: SS Turkia - Scalaria


Was mit der Suche nach dem Passagierfrachter "Shillong" beginnt, findet seinen Höhepunkt an ganz anderer Stelle: Dem beeindruckenden Wrack eines Kriegsschiffs, das Rene durch gründliche Recherche als Fregatte "Domiat" - der ehemaligen "HMS Nith" (K215) - identifizieren kann.

Die "Shillong" bleibt ein verlockendes Rätsel. Nun ist klar, wo sie liegt. So nah, und doch so fern. Gönnen wir ihr noch ein wenig Ruhe...


Rene Heese

Der Wracktaucher und Unterwasserfilmer Rene Heese, 49 Jahre, aus Schwerin taucht seit 15 Jahren bevorzugt an und in Wracks. Er hat sich dabei auf das Mittelmeer und das Rote Meer spezialisiert und kennt den Großteil des betauchbaren Altmetalls der Küstenlinien.

Im Jahr 2011 veröffentlichte Rene die DVD Edition "Malta Wracks" aus seinem Blickwinkel und beeindruckt mit stimmungsvollen Aufnahmen der Außenbereiche sowie dem Innenleben der Wracks. Im Jahr 2013 startete Rene eine dreiwöchige Expedition im nördlichen Roten Meer, um bekannte Schiffswracks auf Film zu dokumentieren. Die DVD Reihe zeigt 16 Wracks in Tiefen von null bis 105 Metern. Zu jedem Spot wird eingangs ein kurzer Abriss zur Schiffshistorie eingeblendet. Informative Einblendungen und der sparsam eingesetzte Filmschnitt dienen zur Orientierung und zur Planung der eigenen Tauchgänge an den Zeitzeugen im Roten Meer.

DVD Reihe Wracks im Roten Meer
DVD Reihe Malta Wracks/Mittelmeer
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Nachtrag zur Expedition: Fregatte mit bewegter Geschichte


Die River-Class Fregatte wurde im Auftrag der Royal Navy in den Leith Shipyards im Jahre 1940 gefertigt. Sie gehörte damit zu einer recht erfolgreichen Schiffsklasse mit insgesamt 151 Einheiten, die in der englischen Marine in diversen Kriegseinsätzen Verwendung fand. Die Fregatten dienten im Zweiten Weltkrieg als Geleitschutz für Konvois und wurden hauptsächlich zur U-Boot-Jagd, aber auch zur Flugzeugabwehr eingesetzt.

Die Fregatte mit der Nummer K215 wurde auf den Namen "HMS Nith" getauft. Während der Operation Overlord (Großoffensive der Alliierten Streitkräfte in der Normandie) war das Schiff als schwimmender Befehlsstand der Royal Navy eingesetzt. Bei einem der wenigen "Mistelangriffe" der deutschen Luftwaffe (Mistel: Huckepack Kombination aus Bf 109F/Ju 88) wurde die "HMS Nith" getroffen, blieb aber schwimmfähig. Nach kurzem Werftaufenthalt war die "HMS Nith" bis zum Jahr 1948 im Dienst "Ihrer Majestät".


Chronologie der Expedition


Meldung 1 (8.12.2014)
Meldung 2 (11.12.2014)
Meldung 3 (15.12.2014)

Bericht zur 1. Expedition

Im Zuge der Modernisierung der britischen Kriegsmarine wurden einige Flottenteile abgewrackt, andere gewinnbringend verkauft. Die "HMS Nith" war Teil einer Waffenlieferung an das Land am Nil. In Ägypten wurde die Fregatte unter dem Namen "Domiat" im November 1948 in Dienst gestellt. Das Einsatzgebiet war das Rote Meer bis zum Suez Kanal.

Während der Suezkrise (auch Sinai-Feldzug), einem internationalen Konflikt der im Herbst 1956 in einer militärischen Intervention einer Allianz aus Großbritannien, Frankreich und Israel in Ägypten gipfelte - aus Anlass der Verstaatlichung des Suezkanals durch Präsident Nasser, wurde die Domiat bei einer Kampfhandlung gegen Einheiten der Royal Navy versenkt. Ein leichter Kreuzer aus der Crown-Colony Klasse, die "HMS Newfoundland", der Fregatte an Kampfkraft weit überlegen, stellte die "Domiat". Diese eröffnete die Kampfhandlung und wurde nach kurzem Gefecht mit Granatfeuer durch die "HMS Newfoundland" mit Unterstützung der "HMS Diana", einem Zerstörer der Daring Klasse, am 1.November des Jahres 1956 versenkt.

Video zum Thema:

Das erste Video zur Wrackexpedition von Rene Heese. Im Film zu sehen die Wracks der MS Cape Clear, SS Turkia, Domiat (HMS Nith), SS Scalaria, MS Aboudy und Rosalie Moller.


Danke an Heinz Toperczer (www.tophai.at) für die Bereitstellung der tollen Unterwasseraufnahmen!